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Leipziger Tageblatt UN- Anzeiger. 12. Freitag den 12. Januar. 1855. Bekanntmachung, das Einpacken der Maaren in Meßbuden betreffend. Die in unserer Bekanntmachung vom 2V. April 1851) getroffene Bestimmung, wonach am letzten Taae der Messe spätestens bis Nachmittags 4 Uhr das Einpacken der Maaren in den Buden beendigt und letztere selbst völlig geräumt ftin muffen, bringen wir hiermit zur Nachachtung in dieser Messe mit dem Bemerken in Erinnerung, daß Zuwider- Handlungen gegen diese im wohlfahrtspolizeilichen Interesse gebotene Vorschrift unnachsichtlich werden bestraft werden. Leipzig, den lv. Januar 1855. Der Math der Stadt Leipzig. Berger. Bekanntmachung. Die Herren Professoren und Docenten an hiesiger Universität werden hierdurch aufgefordert, die Ankündigungen der Vorlesungen, welche sie im bevorstehenden Sommer-Semester zu halten beabsichtigen und Ln den Lections - Katalog aus genommen wissen «ollen, längstens den »V. Januar LSGS in der Universität--Kanzlei schriftlich einzureichen. Leipzig, den 4. Januar 1855. Der Meetor der LnsAerGtat daseßdK« ttr. O. L. Erdman». Landtugsmittheilungen. 1. Sitzung der zweiten Kammer am 10. Januar. Heute hat auch in der zweiten Kammer die erste öffentliche Sitzung stattgefunden. Dieselbe wurde vom Präsidenten vr. Haase mit foüender Ansprache eröffnet: „Meine Herren! Mit dem Schluß des jüngst verflossenen Jahre- ging auch die mit dem Jahre 1852 begonnene Finanz- Periode zu Ende. Daher ist auf den, erst vor wenigen Tagen aefthtoffmen außerordentlichen Landtag der gegenwärtige ordentliche Landtag sofort gefolgt, um auf diesem den Staatshaushalt für die Jahre 1855 bi- 1857 ungesäumt zu ordnen. Wenn der gedachte außerordentliche Landtag sich hauptsächlich mit dem idealen Rechte, dessen Begründung, Normen und mit dem Gang, auf welchem eS zu verfolgen und zur Geltung zu bringen, sich beschäftigt hat, so wird dieser ordentliche Landtag vorzugsweise mit den materiellen Interessen de- Lande- sich beschäftigen. Auch diese Aufgabe, welche uns vorliegt, ist eine schwere. Der Emst der Zeit und der Ver hältnisse macht sie sehr schwer. Aber hoffen wir, daß eS gelingen werde, sie glücklich zu lösen. Haben doch Regierung und Stände nur ein und dasselbe Ziel vor Augen, de- theuern Vaterlandes Wohl, da- mit dem Wohl de- geliebten König- ein- und unzer trennlich verbunden ist; richten wir Alle, richten Regierung und beide Kammern gemeinsam ihre Schritte nach diesem Ziele und wir dürfen hoffen, es zu erreichen, durch vereinte Kraft, geleitet und getragen von allseitigem und gegenseitigem Vertrauen, von Eintracht, Mäßigung und freundlichem Entgegenkommen. Auf diesem Wege lassen Sie un-^ehen Hand in Hand und ein glück licher Erfolg wird solchem Bemühen und solcher Arbeit werden. Den fleißigen und redlichen Arbeiter segnet der Herr! Es gereicht mir zur höchsten Ehre, wie zur höchsten Freude, daß Se. Maj. der König gnädigst geruht haben, mir während diese- Landtag- die Leitung der »«Handlungen in dieser Kammer, in dieser Ver sammlung so vieler von mir hochverehrter Männer zu übertragen. Dm Weg dazu, meine Herren, hat mir Ihr Verträum angebahnt. Sie haben dadurch mich zum größten Danke verpflichtet. Ich «erde mich bestreben, diesen zu bethätigen, so wie dem allerhöchsten Bettraum zu entsprechen durch treue und gewissenhafte Erfüllung der Pflichten, welche mir durch diese Stellung auferlegt worden sind." Die Kammer faßte sodann den Beschluß, die provisorische Land tagsordnung auch den jetzt beginnenden Verhandlungen zu Grunde zu leaen. Gegenstand der Tagesordnung war die Bildung der ordent lichen Deputationen. Das Ergebniß der diesfallsigen Wahlm war folgende-: Für die Gesetzgebung - und Verfassungsdeputa- tion wurdm von 55 Abstimmenden Vicepräsident v. Criegern, Secretair Anton, Abg. Vr. Hertel mit je 54, l>r. Wahle mit 52, Secretair Kasten mit 41, Abg. Oehmichen aus Kiebitz mit 38 und Abg. Koelr mit 35 Stimmen, und für die Finanz deputation von 56 Abstimmenden Abgg. Haberkorn mit 55, Rittner mit 52, Oehmichen auf Ehoren mit 48, v.d.Beeck mit46, Fikentscher mit39, Popp« mit33 und — im dritten Wahlgange — Abg. Eisen stuck au- Ehemnitz mit 25 Stimmen gewählt. Stadttheater. Seit Beginn der laufenden Dintersaison ist kaum eine Woche vergangen, ohne daß unsere Theaterdirection eine oder zwei Neuig keiten vorgesthrt hätte. Daß unter dm vielen Novitäten hin und wieder ein Werk mit unterläuft, da- weniger dem Geschmack de- Publicum- und höheren künstlerischen Anforderungen zu genügen vermag, darf die Anerkennung, welche diese Thätigkeit verdient, nicht schmälern, denn eS werden die minder glückliche« Versuche durch da- mannichfache Gute, da- dem Publicum in letzter Zeit gewährt wurde, reichlich ausgewogen. — Auch diese Woche brachte eine Novität, die für Leipzig von besonderem Interesse sein mußte, da Dichter und Eomponist in unserer Mitte leben und Beide erst vor Kurzem mit einem größeren gemeinschaftlichen Werke eine günstige Anfnahme gefunden haben. „Der Gchutzgeist, oder .Waldspuk und Spielteufel", ist der Titel eine- Schwankes in drei Acten von Theodor Apel, mit Musik von Conrad.