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nicht davon abschrecken lassen; alle Schiffe gehen nicht unter. — Ich bin nicht abgeneigt, in mehreren Jahren, wenn es hier gut geht, Deutschland zu besuchen. Die Aussichten sind hier sehr schön, die Einsichten muß ich erst erwarten. Julius Winter, Schlossergeselle. Viertes Abonnement-«Quartett im Saale des Gewandhauses. Durch die Mitwirkung eines sehr werthen Gastes, des Herrn Capellmeister Ferdinand Hiller aus Cöln, erhielt die Quartett- Solrse vom 12. dS. Ms. ein besondere- Interesse. Der mit dem vollsten Rechte in ganz Deutschland allgemein hochgeschätzte Künst ler — der beiläufig diesmal bei seinem Auftreten mit starkem Ap plaus vom Publicum empfangen ward — führte zwei noch unge druckte neue Werke seiner Composition vor: Variationen über ein Originalthema für Pianoforte und am Schluß de- Abends eine Serenade für Pianoforte, Violine und Violoncell, bei letzterer von Herrn Concertmeister David und Herrn Grützmacher in ge wohnter trefflicher Weise unterstützt. Sehr interessant und bis auf die kleinste Wendung den geistvollen Tonsetzer verrathend find die Variationen. Da- einfache, edele und tief empfundene Thema er scheint allseitig beleuchtet und eben so anregend als bis zum Schluß hin fesselnd zu den glänzendsten Gestaltungen verwendet. Es steht Hiller eine vollständige Herrschaft über die reichen Mittel zu Gebote, welche daS moderne Pianofortespiel dem Componiften dar bietet, er hat diese hier nur zu durchaus edlen Zwecken verwendet und somit ein Werk geliefert, welches eine ehrenvolle Stellung neben den besten Erzeugnissen neuester Zeit auf diesem Gebiete stets be haupten wird. Von nicht minderer Bedeutung, wenn auch noch mehr den Charakter der Salonmusik im besten Sinne tragend, ist die Serenade. Es dürste nicht leicht zu bestimmen sein, welchem der sechs Theile, auS denen die Composition besteht, der Vorzug gebühre, denn ein jeder von ihnen entspricht in allen Stücken dem durch die Ueberschriften angedeuteten Charakter derselben, ohne daß dadurch der innern Verwandtschaft Eintrag geschähe, welche diese Stücke zu einem abgerundeten Ganzen verbindet. Herr Capell- meister Hiller trug selbst seine Werke auf dem Pianoforte vor. Schien Referenten Herrn Hiller- Virtuosität bei dessen Auftreten im letzten Abonnement-Concert, wenn auch immerhin bedeutend, doch nicht auf derselben künstlerischen Höhe stehend, die der Gast als Componist einnimmt, so hat der Vortragende diesmal diese nur unmaßgeblich ausgesprochene Ansicht in sofern glänzend wider legt, als sich sein Spiel durch gebührende- Hervorhrben des geisti gen Elemente- ausmchnete und somit hoch über dem stand, was man von Clavier-Virtuosen in der Regel zu hören gewohnt ist. ES konnte nicht fehlen, daß da- viele Treffliche, da- Herr Hitler diesmal bot, den lebhaftesten und ungetheiltesten Anklang beim Publicum fand. — Die Quartettmusik war an diesem Abende durch Haydn und R. Schumann vertreten. Don Ersterem ward aufgeführt das reizende Quartelt in vmoU, von Letzterem das geistvoll concipirte und in des Componisten eigenlhümlicher Weise ausgearbeitete klr. 3 in ^ äur. Die Ausführung beider Musikstücke durch die Herren David, Röntgen, Herrmann und Grützmacher war wieder eine sehr gelungene und ward ebenfalls durch laute Beifallsbezeigungen belohnt. Ferdinand Gleich. Die „DLkunatjeal keaäinK»" des Herrn im Hotel äe l^oIoZne. Ueber die am 17. d. M. hier beginnenden Vorlesungen spricht sich ein holländisches Blatt so aus: ,,Die ,,vram»tilt»i Rvaöinxs" deö Herrn William erfreuen sich der allgemeinen Theilnahme aller hier lebenden Nationen, vor Allem aber der unserer Damen. Seine Sprache ist distinguirt, sein Vortrag durch alle Situationen der betreffenden Charaktere hindurch schön und entsprechend. Der Vortrag von Hamlets Vater in dem Trauerspiele „Hamlet" gelang ihm so, daß er „durch Mark und Beine drang". Der herrliche Monolog Hamlets im dritten Act, so wie der darauf folgende Dialog mit Ophelia machten einen solchen Eindruck auf das Auditorium, daß sie 6a eapo verlangt wurden" rc. — Wir wollen dieses Urtheil den Lesern dieses Blatte- nicht vor enthalten, um sie auf die Sache aufmerksam zu machen. L. Betricbs-Äebersicht drr König!. Sächsischen TclcgraphcnUnien im Jahre 1854. ° - Interner Depesche Internationaler «verkehr: V ' Telegraphen -Stationen. Abgeg< Staats- trpcschkn. rngene Privat- tcprschcn. Angeko Staats- dtpeschcn. mmene Privat- dkpeschrn. Abgeg Staats- trpcsckcn. angene Privat- drpeschtn. Durch StaatS- dkpcschtn. gegangene Privat- drpkschrn. Angekommene Staats- Privat- dkpcschtii. i dtptschcn. Snmma. Altenburg 20 186 11 145 39 139 134 2460 45 125 3304 Bautzen 7 128 47 215 3 31 — — — 19 450 Bischoffswerda — 18 — 13 — 3 — — — 1 35 Chemnitz 17 505 49 1063 4 453 — — — 294 2385 Crimmitzschau — 30 2 88 — 7 — — — 3 80 Döbeln 3 34 2 40 — 6 — — — 7 92 Dresden 156 2497 267 1916 479 2078 248 4551 324 2451 14,967 Herrnhut — — — — — 4 — —- — —- 4 Königstein 3 14 — 10 — 3 — — — 1 31 Krippen — 33 1 28 —> 13 — — — 6 81 Leipzig 313 2238 105 1994 13 1115 430 10,791 31 1293 18,323 Löb-u 4 102 8 162 — 65 — — — 16 357 Mittweida 1 24 1 16 — 8 — — — 2 52 Pirna 4 66 3 55 — 21 — — 1 21 171 Plauen 1 86 12 108 — 43 — — — 19 269 Radeberg — 4 1 14 — 2 — — — 1 22 Reichenbach 3 159 5 110 — 41 — — — 21 339 Riesa 11 154 12 121 4 53 — — — 25 380 Waldheim — 26 1 23 — 5 — — — — 55 Werdau — 24 3 16 — 6 — — — 3 52 Zwickau 5 120 20 200 6 90 127 2754 5 89 3416 Zittau 11 162 9 323 6 100 — — 2 66 679 Summa 559 6610 559 66w 554 4286 939 20,556 408 4463 45,544^ 716» 7189 4840 21,495 4871 ^ 31,206 Von obiger Summe an 45,544 sind 7169 abzurechnen, da im internen Verkehr bei den einzelnen Stationen sowohl abgegangene als angekommene Dreschen zu summircn, diese aber bei dem Gesammtbetrage nur einmal zu berechnen sind. Die Gesammtzahl der Depeschen beträgt demnach 38,375, und zerfällt solche in 2460 Staat-- und 35,915 Privatdepeschen.