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und Anze Lg e r. 321. Sonnabend den 17. November. 1855. Bekanntmachung. Zufolge des im Jahre 1851 gefaßten Rathsbeschluffes wird die Expedition der Sparkasse, der anzustellenden Zinsrn- berechnung halber, auch im künftigen Jahre vom 1. bis mit 15. Januar für das Publicum geschloffen bleiben. Leipzig, den 16. November 1855. ,, Die Deputation zur Spareafse. » * Leipzig, dm 16. Novbr. Jhro Kön. Hoh. Frau Prinzessin Amalie von Sachsen haben verflossene Nacht bi- 12 Uhr gut, von 12—7 Uhr aber nicht geschlafen. Die Entzündung de- linken Auge- hat sich diese Nacht gesteigert, und die Folgen derselben sind nach geschehener Untersuchung ziemlich bedeutend. Da- allgemeine Befinden ist gut,, da- rechte Auge ungestört. Sechstes Abonrrement-Loneert im Saale des Gewandhauses. Ei» hier seit viele« Zahm« nicht gehsrcks Werk- die Ouvertüre z« der Oper „Cantemlre" von F. E. Frsea, erö-mck dieses Eoacert. vermLae der -rische, der gediegene« Arbeit, der schönen Form «nd der wirkungsvollen Orchestration, die uns hier entgegen- treten, machte die Ouvertüre eine» sehr günstigen Eindruck Jeden falls ist die Wiederaufnahme eine- so achtungswerthen Wecke- in den enger gewordene« Kreis von Orchesterwerken, in d«ß «an sich schon seit geraumer Zeit bewegte, nur zu dilligen.— Fräulein v. Ketteler trat an diesem Abende zum zweiten Male hier auf, und zwar mit einer Arie mit Ehor aus „Samson" von Händel. Ihre namentlich in der mittleren und tiefen Lage wohlklingende Altstimme konnte diesmal besonders zur Geltung kommen, da das gewählte Musikstück sich ganz in diesen Heiden Stimmlagen hält. Der Gesang bewies für Fl. iß und Ausdauer im Studium — zu wünschen blieb noch etwas mehr Wärme der Empfindung und Schwung im Vortrag«. — Die zweite Gesangsleistung war die große Scene und Arie des Kauft aus der glerchnamiaen Oper von Spohr. Herr Eil er- brachte diese- prachtvolle Musikstück be sonder- gelungen zu Gehör, nicht allein wa- da- Technische, äuch wa- Auffassung und innere- Leben betrifft. E- ist dieser Bortrag ohne Zweifel neben da- Beste zu stellen, was «ns der Sänger bis jetzt gegeben hat. — Der k. baiertsche Kammervicknos Herr H. Lauterbach au- München spielte da- Concert iu Fon» ein« Pefangsscene von Spohr »ad Adagio und Rand» ans de«< kismoll-Concert von Vieuxtemps. Herr Lauterbach ist ei» Violinist, dessen Spiel nicht allein technisch vollkommen fertig, der auch Geist und Gemüth zu befriedigen weiß. Besondere Vor züge stich «tu ungewöhnlich schöner, markiger und voller Tan, neben drr sichersten Beherrschung des Instruments, ein aus de« innigsten Durchdrnngensibn von dem Gegenstand« «tspringende- VerständnG. Am glWsndften t»t He«« Lnnt-rdnchs Spiet in de« schönen Werke von Spohr hervar, ha sich sein künst lerisches Naturell ganz entschieden für die Wiedergabe des Innigen, TiefempchmdeneN eignet, wie dieses sich stet- in den Werken Gpohrs zelat. So achtungsweckh auch der Vortrag der Cöm- Position von BieuxtempS war, so. scheint dem Virtuosen dach diese leicht gehaltene, mehr durch Eleganz als durch Tieft ovet zu sein — schon der gewaltig« Ton des Herrn Lauterbach con- trastirle mit der eleganten Lieben-würdiakeit de- belgischen Meister-. Referent gehört jedoch oswiß zu den Letzten, die dem trefflichen Künstler darau- einen Vorwurf zu machen vermöchten. Beide Leistungen hatten auch bei dem Publicum einen großen Erfolg. — Dm zweiten Theil de- Concert- bildete die Symphonie Nr. 2, L äur, von Gabe. Ferdinand Gleich. rteganz a Bedenonng der Gedanken hekvockagMdoMasiß weniger sympathisch Locales. Die Art, wie Essenstange« und dergl. von einzelnen Personen, häufig ln der unvorsichtigste» Weise, in unserer Stadt getragen werden, HM schon längst bei de« Einsender dieses die Frage erweckt: ob solchem Unfug« nicht zu stnlW Wch" Dd»ch» gestehen Tage blatt erwähnte Unglücksfack ist stGwecknh. der einzige, welcher vor gefallen. Ebw dem Einsender dckannw alte Dame, welche schlecht sieht, ist deckst- zweimal von datßen- und eisentragenden Leuten am Japse verletzt worden und zwar hei Abende. Denn so welk geht die Rücksichtslosigkeit, daß dyr Tran-port von Eisenstangen sogar bei Abende einzelnen ulckrsi»' Burschen überlaffen wird, die, indem sie mit ihrer schwankenden, gefahrdrlugiNdeu Last auf der Schulter dahingehen, an alle- Andere wohl eher al« daran denken, die ihm» Entgegenkommenden zu warnen, wa- doch durch eine an daß vordem Ende der Stangen und dergl. gehängte Laterne so leicht zu dewWey wäre. Eine wahrhaft gefährliche Stelle unserer Stadt ist da- Gewaqdgäßchen, in welchem fast täglich Abend- au- der dort befindlichen Eisenniederlage Eisenstangen ohne alle Vorsichts maßregeln tran-portirt werden. Einsender diese- ist selbst mehr al- einmak in Gefahr gewesen, dort verletzt zu werden. Bel dieser Gelegenheit möchte übrigen- auch daran zu erinnern fein, daß brennend» Eigarren, mit welchen »an — Dank der herr schenden Rauchfteiheit auf der Straße — beim Umbiegen um Eck n, Eintritt in Häuser sisweilen in Collision kommt, ebenfalls gefähr liche Verletzungen lm Gesicht der davon Getroffenen hervordringen können. Die — allerdings nicht die feinste Eiaffe von Rauchern -«zeichnende — Sitte, die brennende Cigarre im Munde zu halt», als od sie «in LheU de- Gesicht- wäre, hat schon häufig Ver letzungen durch Verbrennung veranlaßt. — IV. Eelpgkg, ßiß. Rovdr. Am 8. Novbr. wurde die 17jährige Dienstmagd PauMve Sprlngsguth aus Ealtzttz bei Oschqtz ans dmn Gemeind chansi zu Reudnitz, anscheinend an Cholera- Mptza» eokWHt, in das hiesige Jacob-Hospital ausgenommen, jvei itzW MckwjnchtWW fanden sich jedoch «n-«erfelhafte Erschei nungen einer ßattaefundrnea Vergiftung durch Mineralsäure, und die Kranke DM anftmgs an, sie Hab« am 5. Rov. In Knaut hain, als sid insMgckff gckvech» sei, nach Leipzig zu gehe«, von gegen welches sie über Unwohl- ungefähr einen Kaffeelöffel köpfen bekomme», die ihr ck-lLschch,