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Gold ist, einen wahrhaften Hochgenuß finden können, «MN ei — wie gewiß vorauSzusehen — von den Künstlern unserer Bühne entsprechend wiedergegeden wird. K u n st n o 1 i j. , r ' * Nach den Anzeigen in den öffentlichen Blättern wird nächsten Sonntag den 16. December im Saale deS Gewandhauses eine musikalische Matinee, veranstaltet von AugustRitter von Adel bürg, stattfinden. Obwohl un- jetzt inmitten der Saison der musikalischen Genüsse viel geboten werden, so will ich doch nicht verfehlen, da- Publicum auf diese Aufführung ganz beson der- aufmerksam zu machen, da e- einen Künstler betrifft, von dem ich —' ohne ein abgeschlossene-, nur erst nach dem öffentlichen Auftreten mögliche- Urtheil geben zu wollen — dennoch schon jetzt überzeugt sein darf, daß er in kurzer Aeit al- Violinist, wie als Componist eine höchst ehrenvolle Stellung in der Kunstwelt ein nehmen wird. — So oft al- ich Gelegenheit hatte, da- Spiel des Herrn von Adelburg in Privateirkeln beim Vortrage fremder und eigener Compositionen zu hören, überraschte dasselbe durch den prachtvollsten Ton, die eminenteste Fettigkeit wie durch innere- Leben und glühende Leidenschaft, wie deren nur ein bedeutende- Talent fähig ist. Dem entsprechend sind die Compositionen Adelburg-, die ich kennen lernte: zwei Quartette für Streich-Instrumente und eine Sonate für Violine und Pianoforte. Eine grwaltige Phan tasie, ursprüngliche Schaffenskraft und ein große- DarstellungS- talent sind hier nicht zu verkennen. Außerdem hat Adelburg bereit- viel Andere-, namentlich für die Kirche, geschrieben. — Der Künstler beginnt mit der bevorstehenden Matinee seine öffent liche Laufbahn al- solcher; daß er au- weiter Ferne bloS in dieser Absicht zu unS kommt, beweist abermals, welches großen Rufe- sich Leipzig in musikalischer Beziehung selbst da erfreut, wo erst seit neuester Aeit die europäische Civilisation Wurzel geschlagen hat — Bei einer so interessanten künstlerischen Persönlichkeit, wie eS Adelburg ist, dürfte eS wohl erlaubt sein, schließlich einige kurze biographische Notizen über ihn zu geben. Er ist der Sohn des k. k. Generalkonsuls Ritter v. A. in Smyrna, eines der ältesten und bedeutendsten österreichischen Orientalisten und Botanikers, dessen im Jahre 1843 erschienener Auszug au- seinem „Neuen System der Botanik" große- Aufsehen in der gelehrten Welt machte. August v. A., der Sohn, ist in Konstantinopel geboren, wo er auch während seiner Kindheit lebte. AlS Jüngling studirte er auf der k. k Therestanischen Ritterakademie in Wien. Er war für die diplomatische Carri-re bestimmt, frühzeitig zeigte sich jedoch sein Talent für die Tonkunst und jede freie Stunde benutzte er, um sich in derselben zu vervollkommnen. Seine musikalischen Studien machte er im Violinspiel unter Mayseder, in der Composition unter Joachim Hoffmann. Nur mit Mühe setzte er eS bei seiner Fa milie durch, ganz und allein seinem Berufe als Musiker leben zu dürfen. Vor etwa einem Jahre ging er nach dem Orient zurück. In Korzstantinopel spielte er zum ersten Male vor einem größeren Kreise in drei großen Concerten bei dem k. k. JnternuntiuS Baron v. Bruck, denen das diplomatische CorpS und der Generalstab der französischen und englischen Armeen im Orient beiwohnten, und Adrlburgs Spiel riß schon hier zu dem höchsten Enthusiasmus hin. In Smyrna, wohin er sich zunächst begab, lernte er dort ansässige Leipziger kennen, und diese riethen ihm, nach ihrer Vaterstadt zu gehen, um hier zuerst vor die große Oeffentlichkeit zu treten. Da- die Veranlassung zu dem interessanten und Leipzigs künstlerischen Ruf gewiß ehrenden Besuch. Ferdinand Gleich. ML ML ^ »M LVV r. L; Eine Ausstellung -um Äestcn der Armen. Unter den sächsischen und speciell Leipziger Ausstellern, welche auf der dlee jährigen großen Pariser Exposition mit Ehrenzeichen decorirt worden find, befindet sich auch der Chef der schon von früher her renommirte« Reichardtschen Blumenfabrik, und ist die ihm gewordene namhafte Auszeichnung — eine Medaille II. Classe — um so höher anzusthlagen, je unbestreitbar schwie riger bei der hohen Kunststufe der französischen und namentlich Pariser Industrie dieser Art die Concurrenz um die Preise für ba- Ausland sich gestalten mußte. Die erwähnte Fabrik hatte die große Ausstellung mit einer Blumenvase orientalischen Styles beschickt, ein Kunstwerk, das durch seine kolossalen Dimensionen einerseits und durch den Reichthum und den Geschmack seiner Ornamente 5161 wie durch die Pracht der darin enthaltenen Flora aller glückliche« Himmelsstriche andererseits die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zog Vor Kurzem ist die Vase wieder in Leipzig eingetroffe«. Der Besitzer hat nun beschlossen, sie zum Besten der Armen auf eine kurze Zeit auszustellen. Au diesem Zwecke ist in dem Ge- schäft-locale de- Herrn Unruh ein kleiner Salon geschmackvoll drapirt worden, in dessen Mitte sich j-nes Kunstwerk befindet. Wir dürfen dem weitern Publicum ein Meisterwerk in seiner Art, dem Botaniker eine interessante Ausammenstellung der schönsten, mit großer Treue nachgedildeten Blumen aller Zonen, namentlich der Tropen versprechen, indem wir erklären, daß Gegenstand und Zweck der Ausstellung de- Herr« Unruh auf ehrende Anerkennung den vollsten Anspruch haben. 0. >7. Gericht über dir Wirksamkeit der städtischen Anstalt für ArbeitSnachweisung im verflossenen Monat November 1855. Urriversttät-ftraste -Er. IS tParterreloeal). Tägliche Expeditionsstunden vom 1. Oktober 1855 bi- 31. März 1856 früh von 8 — 12'/, und Nachmittag- von 2—6 Uhr. 18 5 5. Vom I. Januar bi- 31. Octbr. Dom 1- 30.Nov. Neu angemel dete Arbeiter Gesuche nach Arbeitern Ausgesthrte Arbeitsbestellungen männ liche weibliche nach mänal. nach weidl. von männlichen »»« weibliche« 6S 3 122 9 701 76 1»51 128 692 76 1812 128 66 131 777 1979 7--8 1970 197 2756 2733 Die im Monat Nov. verschaffte Arbeit erhielten folgende Personen: Männliche Personen. 1 Aufwärter. 2 Boten. 3 Deckenausklopfer. 2 Flaschenspüler. 3 Flickschneider. 5 Gartenarbeiter. 5 Grudenräumer. 19 Handarbeiter. 4 Holzhacker. 1 Krankenwärter. 3 Kohlenabträger. 6 Laufburschen. 5 Osenkehrer. 1 Polirer. 10 Raddreher. 2 Rolldreher. 1 Schuhputzer. 2 Träger. 1 Wasserplumper. 8. Weibliche 1 Aufwartefrau. 15 Aufwartemädchen. 1 Ausbesserfrau. 2 Kinderwärterinnen. 3 Krankenwärterinnen. 5 Näherinnen. 3 Plätterinnen. Personen. 2 Rolldreherinnen. 69 Scheuerfrauen. 2 Schneiderinnen. 2 Trägerinnen. 22 Waschfrauen. Wafferträgerin. Die Hrictionskochmaschme. Es geschieht oft, daß Dinge vollständig vergessen und nach einer Reihe von Jahren wiederum als neue Erfindungen oder Ent deckungen ausposaunt werden. So findet sich in den Berichten über die jetzige Pariser Weltausstellung die Beschreibung einer Koch maschine, bei welcher die Wärme, die zum Sieden de- Wasser- nöthig ist, durch Reibung erzeugt wird. Durch ein mit Wasser gefülltes Gefäh geht ein metallener Cylinder, der sich, wenn er mit Hülfe einer Kurbel um feine Axr gedreht wird, an einer ihn eng umgebenden metallenen Hülse reibt Durch diese Reibung erhitzen sich die Metalle und bringen da- darum befindliche Wasser zum Sieden. Da- mit dieser im Krystallpalast aufgestellten Maschine zum Sieden gebrachte Wasser wird zur Bereitung von Chocolade benutzt, welche dem Besucher präsentier wird. Diese Maschine, so sinnreich sie sein mag, Ist aber keineswegs neu und am allerwenigsten französischen Ursprungs. Um- Jahr 1795 forderte der HofgerichtSaffeffor von Strom deck zu Braun schweig die deutschen Mechaniker auf, eine Maschine zu erfinden, welche durch künstlich bewirkte Reibung eine zu mancherlei Behuf anzuwendende Hitze hervorzubringen im Stande sei. Diese Idee hat Stockenschneider zu Nienburg an der Weser ausgeführt ; er schrieb deswegen am 15. JuniuS 1797 an einen seiner Freunde