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§ I. .I- U A « z e i g e r. ^ 346. Mittwoch den 12. December. « ... - 18SS. . . Bekanntmachung. Der am 12. d. Mts. wiederkehrende Geburtstag Sr. Majestät des Königs giebt uns Beranlassung zu einer Keier desselben aufzufordern, die dem Herzen unseres allverehrten Monarchen gewiß am entsprechendsten ist ES soll »ärtrlich an diese« Lage eine Speisung unserer hiesigen Armen bewerkstelligt «erden und wir glauben zuverlässig, den Wünschen unserer Mitbürger entgegen zu kommen, wenn wir denselben Gelegenheit geben, bei dieser Festfeier sich zu betherligen, indem wir die Bitte aussprechen, zur Deckung der Kosten dieser Speisung freiwillige Beiträge, wir werden auch für die kleinste Gabe dankbar sein, in unsere Hände zu legen. Ein etwa sich ergebender uebcrschuß wird von uns der Samm lung für die Nothleidenden im Erzgebirge überwiesen, seiner Zeit aber über den Ertrag der geleisteten Spenden öffentliche Mittheilung gemacht werden. Wir, die Unterzeichneten, sind zur Annahme der erbetenen Beiträge bereit, doch können dieselben auch bei der Raths- stiftungdbuchhalterei (Rathhaus, erste Etage) abgegeben werden. Leipzig, den 5 December 1855. vr O. L. Erdmann, Francke, Koch, vr Nevmeister, d. Z. Rector der Universität. Borst der Stadtverordneten. Bürgermeister. Commandant der Eommunalgarde. Be 5a nutmach ung. Mehrere Hundert Langbausen sollen auf demtpiHHymen Reudürscheu Vtontaitz Hs» LE. ßpS E-nn-witzm Reviers im Störmthal dicht beim ^ NGW füuih S Uhr an «eistöichnv verkauft werden. Leipzk, den IE. Decander 1855. . Des Math- der Stadt Leipzig Oekonomte- und Aor-deputatiou. * Dem Könige der Sänger am 12. December 185S. Zwar steigt voll Segen jede« Lag die Sonne Am Horizont nach dunkler Rächt herauf; Befördert da- Gedeih » »ud spendet Wonne D«S Licht-, der Wahrheit au< auf ihrem Lauf; Und dieses heitre segensreiche Licht Erheischt des Danke- und der Liebe Pflicht. Doch giebt e- Zeiten, wo bei dem Erscheinen Der Sonne steud'ger unser Busen schlägt; Wo wir nur süße Freudenthränen weinen, Bon dem Gefühl de- reinsten Glück- bewegt ; Wo unser heiße-, feurige- Gebet Nur für da< Wohlsein eine- Wesen- fleht. So stieg de- PhöbuS lichtumstrahlter Wagen Am heut'grn Tag dem Sänger auch empor; Bedeutungsvoll sah er de» Morgen ragen, Und freudig stimmt er ein zum Jubelchor. Der König stiert heut in Manne-kraft Sei« Wiegenfest, der Held der Wissenschaft. Go fließe hin, du süße Freudenthräne! Mein Jubel steig« dankbar himmelan! Der Himmel wußte, wa- da- «olk ersehn-, Und Große- hat der Herr an uns gethan. Heb' deine Schwingen, feurige- Gebet! Der Herr erhört, wa- Lieb' und Treue fleht. „Du Herr der Welten, großer Gott der Gnade, „Du Gott der Liede, schütz' Sein treues Herz! „Umleuchte Ihn auf Seinem schweren Pfade, „Bewahr, Ihn vor Kränkung, Täuschung, Schmerz! l „Laß mW Ihm wahr und treu zur Seit, stehn! Vertrauend Zchm die dunklen Wege geh»! Dßrar Paul Herzberg. «> Ein Sparvrrfuch. Aufgemuntert durch den Erfolg, den ein im vorigen Winter privatim gemachter Versuch, Speise- und Waarenmarstn zu er mäßigten Preisen an bekannte Aeme zu verkaufe«, hatte, wurde tm April d. I. unter den unbescholtenen und als arm be kannten Einwohnern der vordem Ulrlch-gaffe behufs billiger An schaffung von Nahrung-- und Feuerung-mittel« ein Soarverei« gegründet, der Folgendes ergab. ES meldeten sich LS Ltzeilnehmer, die in den 30 Wochen vom Anfang Mai di- Ende November einlegten . . OS ^ 12 Hl, während der Zelt zogen sich S Sparer zurück mit 1 - 11 - blieben mithin 30 Sparer mit . . . 04 1 Hl, also mit circa 2 «ss 4 Hl durchschnittlich per Kopf, unter welchen Anfang- December die erste Bettheilung von Stelnkohlen in »/, Scheffel« ü 7 Hl, Holz in Klafter 4 ü Hl, Speisemarken d 12 Warenmarken (nur für eingeschriebene Arme) d 10 stattfand. Da bei den Speise- und Waarenmarken ein Rabatt nicht zu erzielen war, auch dle Unbedeutmdheit der Summe de- FeuerungS- bedarfs eine weitere Ermäßigung der ohnehin sehr niedrigen Pockse nicht zulleß, so wurde seiten- einiger Freunde de- Berftich-, die von der Ueberzeugung au-gingen, daß es «eit besserest, dle Armen mittelbar in ihren eignen Anstrengungen zu unter stützen, als ihnen reine- Almosen zufließm zu lassen, auf die Ersparnisse ein Zuschlag von 2Ü -/o als Prämie uud Aufmun terung bewilligt, so daß dle 80 Sparer nach der dritten Austhellung int Februar, über weiche s. g. Abschluß in diesem Blatte erfolgen soll, für ihre Ersparnisse von 04 zusammen für 80 ^ aü den erwähnten Nahrung-- und KeuerungsMittel« im Ganzen empfan gen haben werden. So unbedeutend diese Summen erscheinen -nögeu, so sehr falle» sie ins Gewicht, wenn man die sparendm Personen in- Auge saßt —