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sssr ftllfchaft, weiche sich der ausgezeichaetM Achtung seihst d,s fernen Anstande- erfreut, Ihre vollste Anerkennung widerfahren ließen. — 0. Vf. l»» Neuntes Abonnement-Eoneert im Saale des Sewandhauses. Daß in diese« Eoncerte zwei sehr von einander verschiedene nationale Style vorzugsweise vertreten waren — in der Instru mentalmusik der speclfisch deutsche, im Gesang der der modernen italienischen Oper — findet seine Rechtfertigung darin, daß es die Gelegenheit gab, dem Publicum eine fremde Sängerin au- dem „Garten Europas" vorzuführen. Fräulein Marianne Pari sott i aus Rom bewies uns, daß die schöne Kunst de- Gesange in Italien noch immer einen überaus günstigen Boden hat, daß man dort es vielleicht mehr als anderwärts versteht, die mensch liche Stimme — diese- schönste musikalische Instrument — in ihrer ganzen Pracht und Fülle zur Geltung zu bringen, trotz ver schiedener größerer oder kleinerer Unarten, die sich in die italienische Gesangsschule in neuester Zeit eingeschlichen haben mögen. Eine Folge dieser Ausbeutung der Menschenstimme ist es allerdings, daß die italienischen Componisten und Gänger fast ausschießlich das sinnliche Element in der Tonkunst hervorheben, daß ihnen Alles auf den Wohlklang, so gut wie gar nicht- auf das Geistige und das ankommt, waS wir Sinn und Verstand nennen, daher ihre Musik auch selten einen bleibenden Eindruck hinterläßt, son dern eben nur ein flüchtiger Sinnengenuß fein kann. Einen wirklich bedeutenden Erfolg erlangte Fräulein Parisotti mit dem Vortrage von zwei ganz im italienischen Styl gehaltenen Eanzonetten von H. Wich mann und in dem großen Duett zwischen ArsaceS und Assur aus „Semiramis" von Rossini, bei dem ihr Herr EilerS vortrefflich zur Seite stand. Man merkte dem Gesänge de- Letzteren hier an, daß er in Italien seine Studien gemacht und sich sehr gut in die Empfindung-weise unserer südlichen Rachbarn zu versetzen vermag. Weniger befriedigte mich Fräulein Partsotti's Vortrag der Arie des Romeo aus Bel- lini's „Montecchi und Capuleti", waS zum Theil auch wohl daran lag, daß das Musikstück eine große Tonstufe tiefer transponirt war. Das Tremoliren, das mir in dieser Arie auffiel, verlor sich fast gänzlich bei den weiteren Vorträgen der Sängerin. Die Stimme Fräulein Parisotti'S ist ein volltönender Alt, der be sonder- schön in der mittleren und tiefen Lage ist. Die Sängerin beherrscht ihre Mittel vollkommen und zeigte in den Fiorituren, die stets sehr rein und sauber an sprachen, guten Geschmack. Ihr Vortrag ist feurig, freilich zuweilen nicht ohne den etwa- starken Pathos, der italienischen Opernsängern einmal rigenthümlich. — Herr Concertmeister Raymund Dreyschock führte ein neues Werk von Vieuxtemps vor, ein Concert für Violine in vier Sätzen. Der Componist gilt für einen der besten Tonsetzer für diese- Genre unter den Virtuosen unserer Zeit; auch dieses Concert rechtfertigte im Allgemeinen diese Ansicht, obwohl es mir früheren Werken Vieuxtemps' nachzustehen scheint. Da- Orchester ist etwa- sehr reich bedacht, zuweilen selbst auf Kosten der Principal- stimme; alle möglichen Mittel der neuen Zeit — im zweiten Satze sögar die Harfe (hiet durch das Pianoforte ersetzt) — sind ange wendet, um Effect zu machen. Es wimmelt daher hier von in- sernalischen Accorden » 1» Meyerbeer in den Holz-Blasinstrumenten, wie auch das Blech und die Pauken oft allzusehr beschäftigt werden. In keinem richtigen Verhältniß zu dem großen Aufwand äußerer Mittel steht der Inhalt, der, wenn auch keineswegs unbedeutend, doch bei mäßigerer Besetzung besser zur Geltung gelangt sein würde. Herr Dreyschock löste die schwierige Aufgabe, die einzelne Violine den Orchestermassen gegenüber hervortreten zu lassen, so wie man e- von diesem Künstler erwarten durfte und wie es überhaupt wohl einem Violinisten möglich, dessen Naturell ihn mehr auf das Elegische oder Elegante hinweist. War es in der Introduktion und in dem Finale namentlich die große Fertigkeit des Virtuosen, die zu gerechter Anerkennung nöthigte, so brachte Herr Drey schock da- Xänxio roltLioso und da- Scherzo, als die ihm mehr zusagenden Theile, auch in geistiger Beziehung zur voller Gel tung. — An dzr Spitze der Aufführung stand die Ouvertüre zu „König Stephan" von Beethoven, em liebenswürdiges, mehr leicht gehaltenes Werk des großen Tonmeisters, in welches er aqf das Anmuthigste ungarisch« Nationalmelodlen verflochten hat, denn er schrieb diese Ouvertüre gu einem Festspiel, das zur Eröff nung des neuen Theaters ist Pchh ^Hetzen wurde. Das schöne Merk was lange von dem Repertvir der Gewsndhaus-Evncerte verbannt; baß man es wieber tzervorg,sucht/ ist mit lebhafte« Danke anzverkennen. Im zweiten Theile hörten wir an Instr«, meatalwerken hie Ouvertüre „Fingalshöhte" von Mendelssohn und die herrliche V woU-Symphvnir von Spohr in vorzüglicher Ausführung. Ferdtuand Gleich. Es gilt dem wohllhäligen Zwecke! In der Absicht, uns davon zu überzeugen, in wiefern di« durch Herrn Advocat Bär winket annoncirte Brrloosung zum Besten der Nothleldenden im Erzgebirge in den zur Ansicht ge stellten Gewinnen dasjenige biete, was uns veranlassen könnte, zu dem Scherfietn, welches wir bereits nach Kräften deigesteuert hatten, noch ein zweites oder drittes zu fügen, besuchten wir gestern da- Del Vecchio'sche Kunstausstellungs-Local und besahen uns da selbst die betreffenden Gewin » proben. Es war also nicht dlos der Zweck der Berloosung, wir ge stehen dies offen, sondern auch der in Aussicht stehende Gewinn, was uns dazu veranlaßt«; wenn wir auch, ohne ruhmredig zu sein, sagen dürfe«, daß tief im Herzen der Zweck immer noch de» Hauplbeweggruad adgad. Aehnlich wird es ohne Zweifel manchem unserer Mitbürger gehen und weil wir diese Ueberzeugung haben, fühlen wir «ns um jo mehr bewogen, öffentlich da- Resultat unserer Besichtigung mltzutheilen. . . ? . j L Und fürwahr! die reiche Auswahl der theils sehr werthvollea, theilS sehr allerliebsten und interessanten Gegenstände — sämmtlich aus dem Verlage der H. kszmv'schen englischen Kunstanstalt — gewährten un- einen wahren Genuß, und für unsere wenigen Groschen eine erfreuliche Gewinnaussicht. Von allen in der ge nannten Verlag-Handlung erschienenen Prachtwerken finden wir mehrere der schönsten Exemplare, äußerst elegant gebunden. So von den rühmlichst bekannten Werken, welche die Dresdener, Münchener und Berliner Galerie in trefflichen Stahlstichen und gediegenem Texte darstellmz dann in ähnlichem Formate der reichillustrirte „Reineke Fuchs"; ferner zehn der brillantesten sogenannten „Kunstvereinstich«". Darunter das große, meisterhaft vollendete Blatt nach der Tizian'schen Venus; dann das überaus liebliche und anziehende: „(Aeorxivs «t Plorn"; dann in charaktervoller Behandlung „Friedrich der Große" nach dem bekannten Bilde von Professor I. Schräder, und endlich die eben sogeist- als geschmackvolle P rächt illustrativ» des Schiller'schen Liedes von der Glocke, gezeichnet von Rilson. Zunächst hieran dürften sich die großen Stahlstiche: „Ansichten auS dem Centraleuropa" reihen, welche, so weit dies Werk bis jetzt erschienen, die Städte Berlin, Leip zig, Dresden, Stettin, Frankfurt a/M. rc. umfassen. Run folgt eine große Anzahl der bekannten „Album-Blätter", ferner eine Menge einzelner, kleinerer, sämmtlich sehr anzie hender Stahlstiche, darunter Ansichten von Städten, Genrebilder, Prämienstiche u. dgl. Schließlich dürfen wir dm zahlreich vertretene» „Miniatur-Almanach" nicht uner wähnt lassen, welcher, reich illustrirt, zugleich den Kalender des Jahres 185« enthält. .Ziehen wir nun ln Betracht, daß die Zahl der Gewinne, circa 80«, zu der Zahl der Loose, .1000, in einem sehr günstigen Ver hältniß steht, so dürfen wir hoffen, daß eine entsprechende Bethei- Ugung des Publicum- die menschenfreundliche Absicht der Verlags- Handlung in wünschmswerther Weise unterstützen wird. Während un- so gegen einen kleinen Einsatz von 5 Ngr. die Wahrscheinlichkeit eines zu Weihnacht-- oder Reujahrs geschenken geeigneten, vielleicht sehr kostbarm, jedenfalls aber sehr erfreulichen Gewinnes geboten wird, spenden wir zugleich in den Tagen der Roth und winterlichen Kälte Denjenigen einige Hülfe, welche nicht gleich uns die Tage festlicher Bescherung in Freuden, sondern unter Thränen de- Eievds verleben. Einer für Viele. Vermischte». Leipzig, de« iS. D«««mber. Seit gestern «reegt die, filr Leipzig ungewöhnliche Anwesenheit qiner Anzahl Seeleute in dunkel blauer Matrosenkletdung, kräftiger Männer mit bärtige«, ans-