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Anzeiger. 3A5. Sounaben- den 1. December. 1855. Bekanntmachung, die Stck»tsfch«l-e«effeeten-Zahlung und CaffenbilletS - Auswechslung in Leipzig betreffend. In Folge eingetretener Geschäfts-Veränderung ist beschlossen worden, bis auf Weiteres 1) die Auszahlung der fälligen StaatSschuldrn-Capitale und Zinsen zu Leipzig von und mit dem 15. December dieses Jahres an, nicht mehr wie bisher bei der Bezirkssteuereinnahme, sondern bei dem Hauptsteueramte daselbst und 2) die bisher in der Pleißenburg stattgrsundene Auswechslung König!. Sächs. CaffenbilletS von dem nämlichen Zeitpunkt an ebeyfall- in dem Hauptsteueramts-Gebäude zu Leipzig bewirken zu lassen. ES wird daher Solche- zu Jedermanns Nachachtung hiermit bekannt gemacht. Dresden, am 8. November 1855. Finanz-Ministerium. «ehr. Geuder. - — — .... . — - -- - >— Bekanntmachung. Mehrere Hundert Langhauferi sollen auf dem diesjährigen Gehau deS Connewitzer Reviers iu dem Störmthal dicht beim ReudörfchenV^ Montag den S. December d. I. von früh O Uhr an «erßbi«terW v-r-nrrft »erden. Leipzig, den 24. November 1855. — De- Math- der Stadt Leipzig OekonomLe- und Korstdepntation. a * » Leipzig, den 80. Rovbr. Jheo Königs. Hoheit die Prinzessin Amalie von Wachsen hat diese Nacht sehr gut geschlafen und ist heute Morgen zum ersten Male im Zimmer allein umhergegangen. Auf dem liu-en Auge ist jetzt Lichtempfindung vorhanden. Die Beleuchtung der Gemächer I. K. Hoheit wird von heute an ver mehrt. vr. EocsiuS. Siebentes Abonnement-Concert im Saale des Gewandhauses. An der Spitze de- ziemlich bunten Programm- dieses ConcertS stand die erste Symphonie von Beethoven, ein Wer-, da- seit fast zwei Decennien gauz au- dem Repertoir unserer großen Concerte gestrichen zu sein schien. Es ist dankeu-werth, das man diese Symphonie de- größten Meister- wieder hervorgesucht hat, denn wenn iu derselbm Beethoven auch noch nicht auf eigenen Füßen steht, vielmehr der Einfluß Haydn- und Mozart- sich gel tend macht, so ist doch schon hier in unendlich viele« Zügen die nach vollster Selbstständigkeit und dem höchsten Ideal ringende Künstlernatur zu erkennen. Die Symphonie bleibt — auch ab gesehen von de« Jrttereffe, da- sie als Au-gang-punct zu dem unerreichtrn Aufschwünge dieser Kunstform gewährt — bei ihrer Frische und Anmuch stet- ein Werk, da- man den besten Haydn- schen und Mozartschen Symphonie« a» die Seite stellen kann, da- also eigentlich nie hätte schien soll«, um so weniger, wenn »an gewisse schwache Jnstrumentalwerke der Neuzeit — wie da rrst kürzlich einmal wieder vorkam — der Wiederholung für werth hält. Die in diesem Coucert gegebene Ouvertüre „die Ra jade" von Sterndale-Bennett dürfte zu de« Werken zu zähle« sei«, die unbeschadet höherer Kunstintereffen «ach kurzem Lebe« rühm könne». E- ist diese Ouvertüre gewiß ei» recht ltebeuüwürdi-e- Erzeugniß, dessen Eomponist da- Beste wollte, im Ganzen jedoch nicht mehr erreichte, al- die kränkliche Nachahmung gewisser Eigen- thümlichkeitm eine- großen Künstler-, die eben nur bei diesem ihre höhere Berechtigung behalten. — Nach der Symphonie erschien ein Opernfragment, welches nicht allein zu dieser, sondern auch zu dem den ersten Lheil abschließenden moU-Concert von Schu mann den grellste« Coutrast bildete: die Introduktion au- der Oper „Die Belagerung von Korinth" von Rosfini. Wer könnte leugnen, daß diese Nummer ein von südländischem Feuer durch- glühtr-, mit aller melodischen Pracht eine- großen Talente- ge schmückte- und auf der Bühne äußerst wirksame- Musikstück ist— aber alle- da- giedt dieser Introduktion noch kein Recht, in einem Eoncert höherm Range- zu erscheinen. Oft wird diese Opern nummer ihrer Dankbarkeit für den Chor wegen von Gesangver einen in kleinerm Städten zu öffentlichen, gewöhnlich von einem Ball gefolgten Aufführung« gewählt, und bei solchen Gelegen heiten ist fie vielleicht auch am Platze — wenn aber dergleichen in den Concertm eine- großen Kunstinstitut- vorkommt, dessen Stolz e- ist, vorzugsweise klassische und ernste Musik zu pflegen, hat man wohl da- Recht, sich mißbilligend darüber au-zusprechen. Dankenöwerth war jedoch die Aufführung der Hymne an Eros und de- Bacchu--Chore- au- der Antigone des Sophokles von . Mendelssohn. Der Pauliner Sängerverein hatte die Chore des groß« Enfemblestücke übernommen und löste seine Aufgabe ganz vortrefflich, wie nicht minder die Ausführung der Soli durch di« Herren Schneider, Langer und Eilers sehr brav war.. Bemerkt muß noch werden, daß in dem Rossini'schen Opernbruchstück namentlich die Blechinstrumente wie das schwere Geschütz der Jaaltscharen de- Guten etwas zu viel thaten und sich auf Kosten der Chöre wie de- übrigen Orchesters allzusehr geltend macht«. Eine sehr brave Leistung war, was uns Herr Schnei der in der großen Arie de- Joseph au- MehulS „Joseph in Aegypten" gab. Der Gänger, dessen Stimme immer mehr an