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S42. Sonnabend den 8. December. 1855. Bekanntmachung. Der am 12. d. Mts. wiederkehrende Geburtstag Sr. Majestät des Königs giebt uns Veranlassung zu einer Feier desselben aufzufordern, die dem Herzen unseres allverehrten Monarchen gewiß am entsprechendsten ist Es soll nämlich an diesem Lage eine Speisung unserer hiesigen Armen bewerkstelligt werden und wir glauben zuverlässig, den Wünschen unserer Mitbürger entgegen zu kommen, wenn wir denselben Gelegenheit geben, bei dieser Feflfcier sich zu betheiligen, indem wir die Bitte aussprechen, zur Deckung der Kosten dieser Speisung freiwillige Beiträge, wir werden auch für die kleinste Gabe dankbar sein, in unsere Hände zu legen. Ein etwa sich ergebender Üeberschuß wird von uns der Samm lung für die Nothleidenden i» Erzgebirge überwiesen, seiner Zeit aber über den Ertrag der geleisteten Spenden öffentliche Mittheilung gemacht werden. . ^ Wir, die UnterPtchneten, find zur Annahme der erbetenen Beiträge bereit, doch können dieselben auch bei der Rathß- stiftungsbuchhalterei (Rathhaus, erste Etage) abgegeben werden. Leipzig, den 5. December 1855. .. - ; vr. öv. O. Gkch»«n». Krsuecke, Koch, vr. Neumeifter, d. Z. N-ct-r Dev- Universität. Vorst, der Stadtverordneten. Bürgermeister. Eo«m<yrdant der Communalgarde. -, >,>>a UübD >, entgegen. Wie viel de- Schönen und Reuen erschloß sich un- unter diese« Umstände« nicht die-mal wieder in de» geniale«, ur- koäftigeu Werke, wie ««sättig und «nchtzattig war der Eindruck, den e< chintertteßi -- Sehr zn dednneen »ne eS, daß die Gesan-e- lstunge« in diesem Concert nicht ans einer de« WWgea ent. rechende« Höhe standen, -rau von Holdorp, welche die erst« lrie der Gräfin (mit Recitativ) au- „Figaro'- Hochzeit" und mit Herrn EilerS da- Duett zwischen der Susann« und dem Grafen au- derselben Oper sang, schien sehr indk-ponirt zu seln^ Besonder- trat da- in der Arie hervor, die übrigen- auch der >SäagertU nicht gilt liegt. Frau von Holdorp hat sich bereit- in mehrere« Eoncerten als begabte und gebildete Sängerin be währt; eS dürfte demnach in dem Zusammentreffen der -euanntm ungünstigen Umstände ein genügender Entschuldigung-grund für da- Mißglücken der Mozartschen Arie zu find« sein. Auch der Vortrag de- Duett- konnte die-mal nicht befriedigen; da- Ver greifen de- Tempo im Allegro diese- Musikstücke- war e- haupt sächlich, wa- den Eindruck benachthelligte. Ferdinand Gleich. Wieder einmal die Trottoirs! Ohne näher darauf eingehen zu «ollen, ob die Verordnung, da- Begehen der Trottoir- und Fußwege mit umfangreichen Gegen ständen betreffend, streng genug tnne gehalten wird, — da- die- nicht der Fall ist, wird Jedermann eingestehen, — erlauben wir un- nur, die Aufmerksamkeit auf folgende Puncte zu richten. Bei der jetzigen Zeit de- Froste- sollte doppelt darauf geachtet werden, daß die Trottoir- nicht mit Wasser kan neu begangen werden. Ganz abgesehen von der dadurch verursachten Störung der Passage wird au- den Kann« Wasser vergossen, dasselbe ge friert, und der die Trottoir- Benutzende ri-kirt zu fallen und Arme oder Beim zu breche«. Am Tollste» ist da- Unwesen mit den Wasserkannen auf de» Lwtt-trs und Fußwegen in dm Vor städten; in dm Abendstunden hat »an Gelegenheit, in der Gegend gesuchter Brunnen ganzen Zügen mit Wafferkannen beladener Dienst mädchen zu begegne«; wir nmnen nut de» tzon der WH- und >Rudolphftraße nach dem Schlosse führenden Weg, dke Lrottoir- mrf der Qmrßraße, tt, der Klrchgaffe, der Gerderstraße re. rc. — Eß ist gewiß nicht unbillig, «m eine strengere Beaufsichtigung » * Leipzig, dm 7. Dec. Jhro Königl. Hoheit die Amalie von Sachsen hat in dm drei Nächte» voms. ruhig geschlafen und fühlt fich fast völlig wieder im Besitz Ihrer früheren Körperkräste. Da- rechte Auge steht in Nähe und Feme deutlich und erkennt auch die Gegenstände schnell. Die Entzündung de- linken Auge- nähert sich ihrem Ausgange. Da außer der weiteren Abnahme der letzteren besondere Veränderungen in dem Befinden Ihrer Königl. Hoheit in nächster Zeit nicht zu erwarten stehen, so w.rden die Bulletin- unter Höchster Genehmigung hier mit geschlossen. - vr. EoeciuS. Achtes Abormemmt-Loneert im Saale des Gewandhauses. Die oft aber stet- wieder gern gehörte Ouvertüre zu „Oberon" eröffnet« diese- Concert, da- durch die Mitwirkung der Frau Clara Schumann ein ganz besondere- Interesse erhielt. Die Künstlerin spielte da- Coacertstück (Jntroduction und ^UsAro »ppassiooato) Op. 92 ihre- Gatten, ein Werk, da- bei seiner ungewöhnlichen technischen Schwierigkeit — deren Ueberwindung übrigm- auch wegen de- vrrhältnißmäßig nur wenigen Hervor- treten- der Principalstimme für den Spieler nicht allzu lohnend ist — noch mehr aber bei dm bezüglich der Auffassung zu machenden Voraussetzungen, kaum von einem andrem Pianisten, at- von Frau Schumann gesistttt werde« kann. War man genöthkgt, diese Leistung als eine bedeutende und imponirenbe anzuerkennen, so riß Frau Schumann mit dem Vortrage de- L* äur-Concert- von »eettzchven zw de» höchsten und hier nur in den seltensten Fällen vorkommenden Enthusiasmus hin. Referent muß gestehen, daß er dieses Meisterwerk in Solch allseitiger Vollendung noch nie gehört hat. Beethovens Klön» in so zauberischer Verklärung dar gestellt sind wohl da- Höchste, dessen die Tonkunst fähig ist ; nur mir wahrer Verehrung, mit inniastem Danke darf man den Namen der Künstlerin nennen, die un- de- größten Tonmeister- Werke in dieser idealen Gestatt »orzustihrm vermag/-Zn der erhöhten freudigen Stimmung, in welche da- »eethovenschs Soncerr die Hörer versetzt hatte, trat un< i« zweite« Lheile die 0 önr-Gym- phonle von R. Schumann in einer vortreffliche» Ausführung