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4370 ^ ^ . ^ ^ ^ _L ^ / '^, 'V * " Die Fottschritte, welche die verbündeten Mächte machten, die Nachrichten von ihren Siegen, die einliefen, so freudig sie auch jeder Deutsche aufnehmen mußte, konnten doch in dem von Fran zosen befehlen Leipzig nur schwere Besorgnisse für die nächste Zu kunft erwecken. Die zweite Schlacht bei NoUendorf und Kulm war von den Verbündeten stegreich geschlagen worden, und am 17. Septbr. langte der General Lefebvre-De-nouetteS mit seinen Mamelucken in Leipzig an, um gegen Thielemann zu streifen, während an demsilbcn Tage der Vicekönig von Italien hier eintraf und nach zweistündigem Aufenthalte im Hotel de Pruste seine Reise nach Magdeburg fortsetzte. Unter diesen kriegerischen Ereignissen war die Zeit herangerückt, wo die MjchaeliSmeffe stattfinden sollte, und welche Aussichten sie darbot, braucht wohl nicht deS Weiteren auSeinandergesetzt zu wer den. Der Rath hielt eS für nöthig, sie um 14 Tage zu verlängern und machte dies unter dem IS. September bekannt, jedoch auch diese verlängerte Frist von 14 Lagen erfuhr nach erfolgtem Ein märsche der Russen eine abermalige Erweiterung. Der von dem BelagerungSstande her bei der Bürgerschaft noch höchst mißliebige Herzog von Padua traf am 21. in Leipzig ein und übernahm die Obercommandantschaft der Stadt, während der General Bertrand zum Platzcommandanteu ernannt wurde. Padua' S erste Verfügung war die Räumung der Thomaskirche für die Verwundeten einer bevorstehenden Schlacht und zu gleichem Zwecke soll er auch die Räumung der Nicolaikirche oder eine Summe von 14,000 Thlr. verlangt haben, wenn man seinem Ansinnen nicht genüge. Zwar wurde ihm von Seiten deS RathS der große Concertsaal im Gewandhause zum Lazareth angeboren, die- konnte jedoch keineswegs verhindern, daß von ihm auch eine Eontribution von 50,000 Thlr. von der Stadt verlangt wurde. Die Stimmung des sächsischen Volks und der Armee sprach sich immer deutlicher für die Sache der Verbündeten auS, und nur die Furcht verhinderte daS Lautwerden der Antipathien gegen die französischen Bundesgenossen deS Königs. Immer bedenklicher wurde diese Stimmung für Sachsens greisen König, für dessen Herz die Nachricht eine tief betrübende war, daß am 23. Septem ber da- erste Bataillon vom Regiment König, 360 Mann und 8 Osficiere bei Wörlitz mit seinem Chef, dem Major von Bünau, zu den Schweden üdergegangen war. Die Stellung, ln welche der König dadurch gerieth, war elne sehr peinliche, und seine Aufrufe an die Soldaten vom 26. September und an seine Unterthanen vom 27. September sprachen laut dafür, daß er selbst in diesen mißlichsten und schwierigsten Verhältnissen fest entschlossen war, seine BundeStreue gegen den Kaiser Napoleon, dessen Stern augen scheinlich sich seinem Untergange näherte, unverbrüchlich zu halten. In der Nacht vom 28. September hatte die Polizei in Leipzig alle französischen Anschlagezettel weggenommen und am 80. wurde die zum Lazareth eingerichtete ThomaSkirche wiederrttn von Bles sieren bezogen. An demselben Tage wurden Wohnungen für Na - poleon, Berthier und Andere bestellt, während die Aufstellung einer doppelten Wache von Grenadieren zu Pferde vor Thomä'S Hause, der gewöhnlichen Wohnung deS König-, auch daS nahe Eintreffen diese- hohen Gaste- ankundigte. Wa- nun noch bevorstand und was zu erwarten war, darüber konnte wohl kaum ein Zweifel mehr aufkommen, denn immer mehr und mehr häuften sich die Truppen de- Kaiser- in und um Leipzig an und immer näher und näher rückten die Heere der ver bündeten Mächte. Czernitscheff hatte am 1 Oktober den König Hieronymus auS Cassel verjagt und die Auflösung de- König reichs Westphalen verkündigt, und am 2. Oktober gegen Abend kam in Leipzig vieler versprengte Train durch da- Halle'sche Thor an, um noch an demselben Abende zum Ranstädter Thor« hinan- weiter ItEtpulUEr NTre« »m IS. Oetodor. Liaanbakn-ToUav. Sr. LaI4. 8»nk-Tot»ao ,to. 8r. valä. Tirana Illalar .... 126 —— Tnll.-Vaaa. Imnäeall. — 142 8arUn-TakaIt .... >— 159'/, Sraollar S. Tet.1«tt T. — — Üarlia-Stattinar . . . — — 4a. . . . 1«it. 8 — — Oöln-Nilläanar. . . , krisär.-IVilk.-IVorä- E— IVai». 8.-Tat. 1-it. T 4a. . . . 1»it. 8. 11» »»>/. — «»««»»* — ^Vianar Saak-Natan SS V"/4 l^aipaig Vraaänar . . > — 212 Oaatarr. L» IßataU. „ I8L»ar1.aa»a «8'/i 67'/. L.Sba>-2iNan«r . . . 45'/. 4L 8V 88'/. Mass-ab-L.oip»iss«r . Totiaa 4«r allem S- 317 —- I8L4ar Natia»al-T»l. Oeatr St-I. 8. Tot. 73 72 Sokloo. 81»«nll.-L. . — SS <U»Ugat1a»a» . . . . — Tküringiook« . . ^ . ^ , 110'/. kroma. krtmiaa-TnI. — — zu gehen. Der am 8. Oktober gegebene Befehl, die Thore in den Vorstädten zu verpallisadire«, verkündigte da- Heranrücken der nahen Gefahr für die Stadt, und diese Besorgnisse wurden wesentlich ver mehrt durch da- Einrücke« neuer französischer, italienischer und würtembergischer Truppen am 6. und eine schnelle Räumung der hiesigen Militakrlazarethk, rvap Verlegung derselben nach Weißen- fels, welche so schleunig stattfand, daß der Rath durch ein Patent vöm 6. Oktober diejenigen, welche eigene Equipagen besaßen, auf forderte, diesen Transport zu übernehmen, damit er nicht grnöthigt «erde, dasjenige, um »a- er jetzt bitte, von Amtswegen fordern zu müssen. Schon am 7. und 8. Oktober kam e- in der Umgebung der Stadt zu vereinzelten Gefechten, so in dem Tannenhölzchen bei Lindenthal, bet Eutritzsch und bei Wiederitzsch. DaS Grimma'sche und Halle'sche Thor wurden gesperrt, säninuliche Psörtchen ge schlossen und der Generalmarsch rief die gesammte Garnison unter die Waffe». Starke Durchmärsche, zum Grkmma'schen Thore herein und zum Halle'schen Thore hinau-, füllten den 9. Oktober auS, die Einquartierung wuchs beträchtlich an und in der Stadt lag außer der französischen auch noch würtembergische und badensche Be satzung. Die Gefechte irr de« Umgebungen der Stadt mochten manche Neugierige und Vorwitzige hinaus gerufen haben, die müßige Zuschauer von dem, wa- geschah, sein wollten. Die Ge fahr, welche in solchem Gebühren lag und die mit der Au-dehnung der kriegerischen Unternehmungen noch wachsen mußte, sah daS Polizeiamt wohl ein und erließ deshalb unter dem 10. Oktober eine Bekanntmachung über daS Verhalten bei kriegerischen Ereignissen, in welcher vorzugsweise vor ein,r solchen Befriedigung der Neu gierde auf da- Ernstlichste gewarnt wurde. Am 11. Oktober wurden dir äußern Thore mit Pallisaden und spanischen Reitern versehen, an jedem Thorflügel der inner» Thore brachte man Schießscharten für 10 Flinken an und es wurde tüchtig geschanzt. Zu den Befürchtungen, welche diese Veranstaltungen hervorriefen, gesellte sich ein neue- Uebel, eine fürchterliche Stei gerung der Preise für Leben-mittel. So kostete, um nur ein- an zuführen, die Kanne Butter 2 Thlr. und selbst zu diesen enormen Preisen war in den meisten Fälle« da- Gewünschte kaum zu erlangen. Murat traf am 12. Oktober mit seinem ArmeecorpS in Leipzig ein und nahm sein Absteigeauartier in DufourS Hause; Augerau mit dem seinigen pafsirte die Stadt nach seiner kaum erfolgten Ankunft. So war der 14. Oktober herangerückt, an welchem zwischen den au- Spanien zurückgekommenen französischen Schwadronen unter Murat- Commando und den Preußen und Russen bei Wachau da- glänzende Cavalleriegefecht stattfand; im Eilmärsche langte Napoleon mit französischen Corp- in Leipzig an und von Eilen burg kommend traf an demselben Tage auch der König Friedrich August mit der Königin und der Prinzessin ein und traten am Markt in dem LhomL'fchen Hause ab. Wieder ertönte der Bittruf de- Lazarethcomita- nach Charpie, ein Patent de- Gtadtrath- aber forderte sämmtliche Einwohner ohne Au-nahme auf, di- spätesten- Abends um 5 Uhr ihre Vor- räthe an Mehl, Kom und Branntwein bei der RathSstube anzu zeigen, bei Strafe der ConfiScation alle- Verschwiegenen, wa- man bei einer vorzunehmmden Visitation vorfinden würde. — Speciellere- auf die Völkerschlacht selbst Bezügliche- wird von der Redaktion in den nächsten Tagen gegeben, weshalb wir unsere Mittheilungen hier abbrechen. 1677. Die Nathha«-«hr ging Montag den IS. Oktober um 12 Uhr Mittag- 48 Sec. nach. Tageskalender. Abfahrt «»- AaLaaft der Da«pf»aGe« t» Leipzig. I. Nach Berlin,e. und von dort, a. übrrU-the«: Lbf. 1) NkrgS. LU.; 2) Nachm. S»>, U.; 3) Nachm. 4»/, U. (mit Nachtlager in Wittenberg). — L»k. ») Rach«. 2 U. 20 M.; L) Nacht- 12 U. lNa-äsb. Sakokos). S. über Nöderau: Ubf. 1) MrgS. b U.; 2) Nachm. 2'/«ll. - U«k. a) Nachm. b) »bdS. 8»/. U. lvi-e-i,,.,. vakobok). II. Nach Dee-de», ingl. nach Ehemnitz, re. und von dort: Ubf. N RrgS. V U. (mit Nachtlager in Prag); 2) Vormitt. 9'/. N., Courierzng, (mit Nachtlager in Sürlitz); 3) Nachm. 2»/. U.; 4) «bdS. L'/, U.z 5) Nacht- 10»/« U., Schnellz. — Unk. >)MraS. 6'/, U-; b) Bormitt. IV U.Z 0) Nachm. 1'/,«.; -) Nachm. 4U.,- «) AbdS. 9»/« u. lvraaänae Satmbof). . ^ ,