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auszustellen. Indem wir nachstehend einige uns mitgetheilte Notizen über diese Teppiche beisügen, bemerken wir, daß die Ausstellung derselben vom 17. bis 24. d. Mts. täglich von früh 10 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr im großen Saale der Buchhändlerbörse gegen ein Eintrittsgeld von 2'/, Ngr. für die Person stattfindet. Leipzig, den 16 October I8L5. Das Armendireetorium. Ein großer Teppich, Arbeitszeit: 4 Arbeiter 3 Monate, Preis ^800. Ein mittler dergl., - - 4 I - 3 , - - 600 Ein dergleichen, - - 2 - 1^ - - - 300. Eine Tischdecke, - - 2 - 1 - - - 250. Ein paar Portieren;, - - 4 - 1^ - - - 700. Die Pöitrcrschiachl bei Leipzig. (Schluß.) Erst gegen 8 Uhr (hier lasse ich den Verfasser der angezogenen Schrift selbst sprechen) brach die Sonne vor und beleuchtete die letzten Colonnen der weichenden Franzosen, welche aber schon zu entfernt waren, um sie noch zu ereilen. Die von Napoleon bestimmten Truppen hatten sich zur Vertheidigung von Leipzig so ausgestellt, daß das achte Eorps (Poniatowski) vor dem äußern Petersthore an der Pleiße, links von ihm das elfte Corvs (Macdonald) bis an die Grimma'sche Straße, das dritte (Souham) von da bis zum Halleschen Thore stand, das sechste (Marmont) die Hallesche Vor stadt, mit der Parthebrücke, Pfaffendorf und die nächsten Grund stücke, und der Rest des siebenten Corps, die Division Durutte, das Rosenlhal besetzt hielt. Eine Division des elften Corps, wobei auch Badenser, stand auf der Esplanade (jetzt Königsplatz) von Leipzig zur Unterstützung. Das dritte und sechste Corps sollte dann zuerst abziehen und die übrigen unter Macdonald die Stadt, wo möglich noch 24 Stunden, wenigstens bis Mittag, behaupten, dann aber als Arrieregarde folgen. Hinter ihnen sollte die Elster brücke in die Luft gesprengt werden. Die Monarchen gaben nun den Befehl zum Vorrücken. Das böhmische Heer setzte sich in drei Colonnen in Bewegung: rechts die Russen unter Wittgenstein, in der Mitte das preußische Corps von Kleist, beide unter Barclay ; links, etwas zurück, die Oester- reicher unter Colloredo, der mich der Verwundung des Erbprinzen von Hessen-Homburg das Commando übernommen hatte; die Garden und Grenadiere in Reserve. Bubna war vom rechten Flügel nach Pegau gewiesen worden, um sich den zur Verfolgung bestimmten Truppen von Port, Giulay und Platow anzuschließen. Der Vormarsch über das mit Tausenden von Leichen, gefallenen Pferden, zerschossenen Geschützen, Wagen und Heergerä'th aller Art bedeckte Schlachtfeld geschah langsam und wurde vielleicht noch durch eine Deputation der Stadt Leipzig aufgehalten, die um Schonung bat. Kaiser Alexander sagte dieselbe zu mit den Worten: „Sagen Sie dem Könige, sagen Sie den Bewohnern daß ich eS nicht liebe, das Unglück zu vermehren, daß ich und die mit mir verbündeten Souveräne nur das Glück der Vö ker wollen." Die böhmische Armee kam nicht mehr zum eigentlichen Kampfe. Die Corps von Bülow (dies zuerst), Längeren, Sacken, und links von Bülow die später aufgedrochene Reservearmee von Bennigsen haben die Erstürmung Leipzigs allein durchgeführt. Bülow rückte gegen die sogenannten Kohlgärten vor; die noch schwach besetzten Dörfer wurden vom Feinde bald verlassen, und das dritte Corps, voran die dritte Brigade (Hessen-Homburg), rechts rückwärts die sjinfte (Borstet!) und als Reserve die sechste (Krafft), griff nun die Grimma'sche Vorstadt an; die vorderste Brigade das Thor, Borstell die Milckinsel. Das einleitende Ge schützfeuer wurde schwach erwiedert, aber die feindlichen Tirailleurs, wohlgedeckt, vertheidigten ihre Stellung hartnäckig gegen die preußi schen. So war eS 9 Uhr geworden, als die russische Reserve armee (Bennigsen) links von Bülow aufmarschirte. Die Deputation au- Leipzig war zu dieser Zeit bei den Monarchen angekommen und da- Feuer der AngriffScolonnen dort eingestellt worden. Der Kronprinz von Schweden befahl sofort ein Gleiche- und ließ auch Bennigsen dazu auffordern, da er den Kampf für beendigt hielt. Dieser erwlederte jedoch, er wolle allerdings parlamentiren, aber nur mit seinen 60 Awölfpfündern, die sogleich da- Wort nehmen würden. Die- geschah, und zwei russische Divisionen, Bennigsen selbst an der Spitze der srchSundzwanzigsten (Paskewitsch, jetzt Fürst von Warschau), drangen gegen da- äußere PeterStbor vor, während eine dritte durch eine von Sappeur- geöffnete Lücke in Bose's Garten eindrang. AlS der Kronprinz da- Vorgehen der Russen bemerkte, befahl er, heftig gereizt, dem Prinzen von Hessen- Homburg sogleich zum Sturm auf da- äußere Grimma'sche Thor zu grhen, obgleich weder Leitern zur Mauerersteigung noch Werk zeuge zum Erbrechen der Thore vorhanden waren. Bülow war unwillig darüber, ließ aber die fünfte Brigade (Borstell) sofort die Gärten zur rechten Hand angreifen, um den Angriff auf das Thor zu unterstützen. Da- königsberger Landwehrbataillon unter Major Friccius (jetzt Gcneralauditeur der Armee), an d.r Spitze der Sturmcolonne des Prinzen, wurde aus allen Fenstern und Mauerlücken, selbst von den Dächern und vom Thurme der Johanniskirche heftig beschossen und hatte großen Verlust, bis es gelang, eine schwache Stelle in der Mauer dicht am Thore zu finden. Diese wurde nun mit Kolben eingeschlagen, sodaß hier, wenn auch mühsam und zeitraubend, eingedrungen werden konnte. Innerhalb der Vorstadt kam es dann zu einem wüthenden Straßen kampfe, Mann gegen Mann, die Barrikaden des Thores wurden aber aufgeräumt. GeneralAdlercreutz, Chef des schwedischen General stabes, führte zwei Geschütze herbei, welche die Straße mit Kartätschen bestrichen, und brachte auch wirklich zwei schwedische Baraillone — die einzigen! — ins Gefecht, die sich jedoch schlecht genug benahmm. Der Kronprinz machte ihm obenein heftige Vorwürfe, daß er sie vorgeführt. Auch Borstell hatte im Garten der Milchinsel den heftigsten Widerstand gefunden, der gegen Bülow besonders an Kraft gewann, als sich Bennigsen immer mehr gegen die Südangriffsfronte zog. In dem hier entstehenden Zwischenräume ließ nun der Kronprinz, auf Borstell's Ersuchen, mehre russische Bataillone von Woronzow's Corps durch die erwähnte Mauerlücke in Bose's Garten einrücken, denen Borstell selbst mit dem pommerschen Grenadierbataillon folgte. Erstere, bis zum Roßplatz vorgedrungen, wurden zwar durch einen Anfall badischer Infanterie und polnischer Ulanen auf das preußische Bataillon geworfen, dies aber hielt fest zusammen und stürmte weiter vor. Bülow'S Truppen hatten unterdessen auf das innere Thor gestürmt, das Gehöft der Milchinsel und das Hinterthor wurde von Borstell'- Bataillonen genommen, und gegen 1 Uhr war die Grimma'sche Vorstadt bis zur Esplanade erobert, unter schweren Verlusten freilich. Auf der Nordfronte vertheidigte Reynier mit den Divisionen Durutte und Dombrowski seine Stellung, deren Wichtigkeit in der Nähe zum Rannstädter Thore lag, durch welches die französische Armee abzog, mit der ausdauerndsten Hingebung gegen Sacken und das später dazu stoßende Corps von Lmgeron. Er wurde dabei durch die Oertlichkeit, besonders durch die Lage des Vorwerks Pfaffendorf sehr begünstigt. Die Division Durutte, welche daff.lbe besetzt hielt, schlug mehre Stürme ab. Zwei Stunden dauerte der Kampf, bis verstärkte Sturmcolonnen endlich da- äußereHallesche Thor überwältigten und nun in einem mörderischen Straßengefechte unaufhaltsam durch die eroberte Vorstadt bis in di- jetzige Promenade vordrangen, wo sie fast gleichzeitig mit den Preußen unter Borstell zusammentrafen. Viel blutiger war die Erstürmung der Nordfronte als die der Ostseite gewesen, umsoweniger Opfer forderte die der Südfronte, der Petersvorstadt. Diese wurde vom achten Corps (Poniatowski), da- aber nur noch 2000 Mann zählte, vertheidigt; ein Theil des fünften CorpS (Lauriston), da- mit dem Gros der Armee hatte abmarschiren sollen, war zwar noch in Leipzig geblieben, scheint aber nicht mit zur Vertheidigung verwendet worden zu sein. Poniatowski bat Macdonald um Unterstützung, erhielt aber nur eine geringe Abtheilung Badener. Als daher die Massen der rus sischen Reservearmee gegen die Petersvorstadt vordrangen, gab der Marschall die unmögliche Vertheidigung auf und zog sich nach dem Rannstädter Thore hin auf das Glacis. Die Russen ge langten ohne Kampf in die Vorstadt und eS kam auf dem Glacis noch zu einem kurzen Geschützkampf auf Kartäschennähe, bis die polnische Batterie von den Russen im Sturm genommen und auch hier um L Uhr Nachmittag- der Sieg errungen wurde. Um diese Zeit fiog die verhängnißvolke Mine unter der Elster brücke auf. Napoleon hatte Leipzig gegen Mittag verlassen, nach-