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Anze i ger ^ 27S. Sonntag den 30. September. 1855. Bekanntmachung. Die allhier angekommenen Meßfremden, welche bis jetzt Aufenthalts- Karten nicht abgeholt, so wie diejenigen Einwohner, welche die bei ihnen logirendm Fremden noch nicht angemeldet haben, werden hiermit aufge fordert, solches ungesäumt zu bewirken. Hierbei wird bemerkt, daß die Gebühren für Ausfertigung einer Aufent halts-Karte 5 Ngr., und für Visirung eines Paffes 21- Ngr. bettagen. hörig erfolgte Meldung eine Bescheinigung zu erlangen ldezettel doppelt einzureichen und empfängt sodann ein es Unterzeichneten Amtes versehenes Eremplar zurück. September 1858. Da» Polizei-Arat der Stadt Leipzig. Stengel, Pol.-Dir.- Stadttheater. I« Mozart- „Don Juan", der am 28. Gept. mit zum Theil neuer Besetzung in Scene ging, trat Fräulein Henriette Grosser zum ersten Male al- Gast auf. Diese Sängerin, früher sehr beliebte- Mitglied de< ständischen Theater- in Prag und daraus de- Hoftheater- in Druden, erfreut sich in der Kunft- welt eine- höchst ehrenvollen Rufe- und gilt für eine der immer seltener «erdenden Künstlerinnen, die noch zu fingen und nament lich klassische Musik zu singen verstehe». Referenten und gewiß auch der Mehrzahl der hiesigen Kunstfreunde empfahl sich Fräulein Grosser schon dadurch auf da- Beste, das sie zu ihrem ersten Auftreten die erhabenste »eidliche Gestaltung Mozart-, die Donna Anna, gewählt hatte. Wa- nun die Gasti» in dieser Partie gab, rechtfertigte die nicht geringe» Erwartung«, die Referent von ihr hegte. E- ist Fräulein Grosser nicht eine von den Sängerinnen, die sich damit begnügen, allein durch die natür lichen Mittel zu wirk«, und die sich da- als Herdkenst ai neu, wa- die Natur an ihnen gethan — sie hat vielmehr Mittel künstlerisch z« venoetthen gesucht und ist edre Meisterin in ihrer schönen Kunst geworden, die sich de-halb auch jetzt nach der Sängerin dankdar und treu bewährt, wo bi« natürliche» Mittet nicht mehr in ihrer voll«, ungeschmälerten Blmtzp zu scheinen. Die Stimme Fräulein Grosser-, dw Klan, hohet Sopran, ist am wirkung-vollsten Ln der Mittella dem in der Höhe, am mindesten in der Tiefe. Wa- «an bei einer Kunstsängeri« in technischer Beziehung vorau-setzen muß, wird hier im Wesentlich« erfüllst, und »amenttlch ist es dir «tz- erkchütterliche Sicherheit, die reine, n»r A-weil« etwa- scharfe Tonbildung, die Gewandtheit und Sanberstit in der Color, die reine und deutliche Trrtau-sprache und aroße Fettigkeit im erst« Act der Oper hätte ich noch etwa- mehr Gluth und Leiden schaft gewünscht. Im Spiel bewährte sich Fräulein Grosser al- geübte und auch diese Branche nicht außer Acht lassende Künstlerin. Die Gastin errang einen guten Erfolg, und man darf daher annehm«, das sie un- noch mit weiteren Leistungen erfreuen wird. — Neu besetzt waren bei dieser Aufführung ferner die Pattien der Donna Elvira, de- Gouverneur- und de- Masetto. Fräulein Neuhold, die al- Julia in Bellini - „Montecchl" vermöge ihrer schöne«, jugendlich frisch« Mittel einen sehr anständigen Erfolg erlangte, vermochte eine so schwierige Aufgabe wie dle Donna Elvira im „Don Juan" nicht zu bemeifler», weil eben »u Mozart- Musik — al- dem Vollendetsten, wa- in der GesangS-bompoprivn . _ Mi je geleistet worden — nächst den entspwchenden Mitteln, auch eine geherrschende Sängerin 'DM Wünsch ^ Nüanren ß nächsten Aufführung der sogenannten Nachmrie im tz wieded mit Dialog g^ wichbigabte Sängerin noch recht ernste Studien mach«, nament lich aber an klassischer Musik sich heraufzubilden suchen, wenn sie ^ wst die Elemente der Gesang-kunst vollständig inne hat — denn wer z . B. den Mozart fingen kan», der kann «einer Ansicht nach Alle- singen. — Herr Carnor al- Gouverneur wirkte namentlich i« letzten Finale d«ch die Au-giebigkeit seiner schönen MWiz A der Jntvoduttioa de, Oper schien er nicht ganz fest zu sei», doch ging auch diese oh« wesentliche Störung vorüber. Rest»« ist üdri-ens üd-qmgt, daß dieser strebsame Sänger dei sein» Begabung bald ein« höher« Ansprüchen genügende Stufe »Kd. — Herr Etlli- destiediete al- Sänger wie al- »r i» der R»« de- Masttto. — Die Besetzung der übrigen »« die «» früher herdeichmtd: He«Brasst» — Don Herr Schneider — Vttavid, Herr Behr — Lepowllo d Frau Wachmann — Aertine. — Da- Ensemble stsß:ffoch kiwcht- -u »ünschen übrig, mn- sich hoffentlich schon HP. »er Oper find« wird. Die Oper »«de diesmal g gegeben, jedenfalls nur, weil die meiste« «um