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1» rrrrr -in,« und Anzeiger. 243. 77«: Freitag den 31. August. 1855. l: Bekanntmachung. Die diesjährige Feier de- Constitution-feste- soll auf Sonntag den G. September verlegt und in folgender Weise begangen werden. Dem in den Stadtkirchen früh um 8 Uhr beginnenden Gottesdienste wird um halb 7 Uhr ein dreimalige- Abblasen der Melodie: »Nun danket alle Gott ' von den beiden Hauptthürmen und von 7 Uhr an da- Lauten mit allen Glocken vorangehen. Auch wird von der Communalgarde früh 6 Uhr Reveille stattfinden. Leipzig, den SV. August 1855. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Stadtralhsvorrvahl. Leipzig, den LS. August. In der heutigen Stadtverordneten- fltzung fand die Vorwahl zur Wahl zweier Stadträche auf Zeit statt, und fielen auf Herrn Kramermeister Edmund Becker 25, auf Herrn Kaufmann C H. August Auerbach 21, Herrn Buchhändler Heinrich Brockhau- lü, Herrn Kaufmann General- Consul Dufour-Feroncr 12, Herrn Kaufmann Carl Btederö, Herrn Kaufmann Gustav Harkort 5 und Herrn Kramer O. Grüner 4 Stimme» rc. Sonst wurde in derselben Sitzung noch Folgende- beschlossen. Mau trat dem Vorschläge de- SradtratheS, auf ein eventuell der Stadtcaffe zufallende- doonm vavana zu Gunsten der l)r Carl- sche» Stiftung zu verzichten, bei. Ehe man endlich sich ent schließen konnte, den Wochengehalt der 17 jüngsten Rath-dimer auf 3 Thlr. zu erh-den, will man erst noch davon unterrichtet sein, wie hoch sich w-chrmlich im Durchschnitte die Denunciation-- gebühren der Rath-dimer belaufe«. ^, Leipzig, dm SV. August. Heute früh gegm 6 Uhr starb in hohem Alter der K. S. Kammerrath Comtdur Ehr. Tottl. Frege, Chef de- Banqnierhause- Frege L Comp, hier, und behalten wir un- vor, Nähere- über dessen Wirken in nächster Jeit zu berichten. Der Lut*). Mitt Heilung von vr. Gustav Klemm. E- sind bereit- »ehr al- hundert Jahre verflossen, seitdem Gellert die kostbare Geschichte von dem Hute geschrieben hat, der seine Form bi- dahin bereit- oft gewechselt hatte und seitdem in solchem Wechsel der For« fortwährend weiter gegangen Und doch ist hier nur von dm Hüt« der modernen Europäer die Rede! Wollen wir nun die Betrachtung weiter au-dehnen und sowohl da- Alterthu«, al- auch chie entfernteren Äonen in dm Krei- der selben ziehen, so stellt sich un- eine überau- reiche Fülle von Formm dar, die sich allesammt jedoch auf eine einzige Grundform zurück führen lassen. Der Hut — da- den Kopf schützende und schirmende Kleidungsstück — besteht au- der eigentlichen Hülle de- Kopfe-, die bald die Halbkugel, bald da- halbe Ei, bald dm Kegel darstellt, und de«, dm untern Rand desselben umgebenden Schirm, dessen Aweck e- ist, Auge«, Stirn, Obren und Racken der unmittelbarm Einwirkung de- Regen- oder der Sonnenstrahlen zu entziehen. Dieser Schirm obe» Raub ist mm bald breiter, bald schmäler, Au- de» „VelttrSache" boa Ferdinand Naumann. und er ist in Gellert- Fabel der wesentliche Gegenstand der Be trachtung. Klima, Beschäftigung und Stand seiner Träger sind maßgebend für die Form desselben. Nicht minder mannichfaltig ist der Stoff, au- welchem die Menschen ihre Hüte gefertigt haben; wir finden sie in der gemäßigten Avne au« Filz, woraus auch Gellert- Hut bestand, au- Halmen und Blättern, au- Pappen deckel mit Ueberzug au- Seidenstoff, Sammet und Tuch, au- Leder, ja au- Metall, wenn es gilt, da-Haupt gegen die Waffen de- Gegner- zu beschirmen. Der Hut al- Schirm gegm Platzregen und Sonnenstrahl ist in der tropischen Avne der alten Welt, namentlich Asien-, ein heimisch, denn die schwarzhäutige Bevölkerung von Afrika hat in der dicken Wollendecke, welche ihren Schädel umhüllt, einen ge nügenden Schutz dagegen. Wohl ab r finden wir, daß manche Stämme der Hindu, dann die Malayen, die Bewohner von Manilla, vornehmlich aber die Chinesen in den südlichen Theilen de- Reiche- ihr Haupt mit einem kegelförmigen Hute bedecken, der, einen weit- abstehenden Rand bildend, ein treffliche- Schirmdach gegen Sonnen strahl und Regengüsse abgiebt. Diese Hüte sind theil- au- den Schalen de- Bambu-rohr-, theil- au- den Blättern dieser nütz lichen Rohrpflanze gefertigt und daher überaus leicht und billig herzustellen. Die Bambu-blätter, die mit denen unserer Teichkolbe« große Aehnllchkeit haben, bilden den Grundstoff und sie sind mit einem Nehweck von feingespaltenen Schalen derselben Pflanze über zogen. Auf Manilla hat dieftr Hut eine mehr schüssrlartige Ge statt, auch ist er nur au- Rohrhalmen geflochten und oben mit einer oft sehr kostbaren silbernen Platte verziert. Der chinesische Matrose trägt einm kleineren Hut au- geflochtenen dünnen Rotang- halmen, der in der Form der der europäischen Matrosen gleichkommt. Nächstdem finden wir aber auch in Asien dm Filzhut, der natürlich nur bei solchen Völkern Vorkommen kann, welche wolle- tragende Heerdenthlere ziehen, wie da- Schaf und da- Dromedar. Wir finden denselben in China, wo er eine hohle Halbkugel darstellk, derm eine Seite meist weiß ist, während die andere braun oder violett gefärbt, mit einem Sammetrande versehen und mit bunter Seide gestickt ist. Diesen Hut tragen die höheren Classen in dm Städten weist zur Winterzeit. Wir treffen nun aber auch eine Art Hut bei den Klrglkm, der namentlich dem Nacken eine schützende Decke darbietet. Der Hut selbst ist hoch und mannkchfach verziert, in der Regel aber von dunkler Farbe. Den Filz fertigen diese Völker meist au- den Haaren der Kameete und Schafe, womit sie auch ihre beweglichen Hütten zu bedecken pflegen. Seine Form ist unwandelbar immer dieselbe geblieben. Wenden wir un- nach Europa, so finden wir kn der ältesten Aeit dm Hut vorzugsweise al- rin dm Reisenden eigenthümlichr- Kleiduugikstück.