Volltext Seite (XML)
„öffentlichen Meinung" aestemmt habe. Eine s» vollkom» mme Gewißheit habe ich aber nicht hinsichtlich alle« Dessen, Wo mit ich dieser Meinung entgegen gek-mmen bin." — So, au« der Fülle seiner langen Erfahrung, äußert sich ein Grei« über jene Wetterfahne, bi« von so Bielen, thöricht genng, al« Anker im Sturm angesehen wird. Der englische Schriftsteller Dougla« Jerrold ist, wie die „Köln. Ztq." erzählt, ein großer Verehrer Jean Paul«. Al« ein deutscher Schriftsteller die englischen Humoristen über Alle« lobte, da nahm Jerrold ein Buch vom Tische und rief sehr lebhaft: „Der wiegt sie alle auf! O, wie bedaure ich, ihn nicht in seiner eigenen Sprache lesen zu können!" — Es war eine eben erschi-nene englische Uebersetzung von Jean Paul« Blumen-, Frucht- und Dornenstücken. Jean Paul bildete nun den Gegen stand de« Gespräche«. Jerrold verwunderte sich, daß Jean Paul bei unS wenig mehr gelesm würde. Er konnte da« gar nicht begreifen und bemerkte zu wiederholten Maien, daß imSiebenkä« mehr Gedanken stäken, als in den sämmtlichen Werken so manches modernen. englischen Novellisten. Seit die leidige Manier einge führt worden, Romane in monatlichen Lieferungen zu schreiben, bemerkte er, ist die Novellistik eine Art Fabrikation geworden. Der Abonnent muß zwei Jahre hindurch gespannt bleiben. Um idn also auf der Folter der Neugier zu erhalten, muß man die Handlung mehr künstlich al« künstlerisch verwickeln, man muß die Personen ohne innere Motive vermehren und einen kleinen Gedanken, der kaum ein Quentchen wiegt, wie einen Draht un endlich in die Länge ziehen. Schriftsteller und Leser verderben sich dadurch gegenseitig. Der Parnaß wird immer mehr nivrllirt und wird bald so stach sein wie eine Heerstraße. Folgende Dorfgeschichte wird der Norddeutschen Zeitung au- Wolgast (preuß. Regierungsbezirk Stralsund) geschrieben: „Neulich war ich zum Besuch bei einem Bauer in der Umge gend. Bier feurige Pferde vor einem dauerhaften Landwagen ent führten meine Bekannten und mich der Stadt und brachten un« zu einem traulich gelegenen Hofe, an dessen Eingänge der Bauer und seine Familie unS empfingen. Der Bauer trug seine StandeS- kleidung, d. h. einen langen Rock und hohe Stiefeln, seine Söhne dagegen waren modisch geputzt, während die Töchter, blühende hohe Gestalten, eine einfache, aber saubere und geschmackvolle Kleidung gewählt hatten. In dem ziemlich geräumigen Saale befand sich eine Tafel von 18 Couverten mit 9 Flaschen Okätesu ä'Laux besetzt. Die Speisen waren trefflich und der Kaffee nach Tische hätte Spargnapani Ehre gemacht. Dieser Bauer, welcher übri gen- seinen Stand durchaus würdig repräsentirte, wird auf Zv biS S3SS 40.00V Lhtr. geschätzt — und er ist nicht der einzige ln feinem Dorfe, dessen Vermögen die Summe von 20,000 Thlr. übersteigt.— Zur Zeit der Schwedenherrschaft sollen diese Bauern leibeigen ge wesen und von Gustav Adolf IV. freigelaffen sein. Sie blieben jedoch Kronbauern und dem Staate pachtpflichtig. Seit der preußi schen Herrschaft haben sie ihr Besitzthum dem Staate, damals fiir ein Billige« abgekaust und sind seitdem durch Fleiß und Gotte« Segen reich geworden." In Wien nahm am 8. August nach Sonnen - Untergang, wie die Stadt- und Vorstadt-Zeitung berichtet, eine Frau in der Alservorstadt an mehreren im Fenster stehenden Blumen ein eigenthümliche« Leuchten wahr. Bald darauf entluden sich von denselben deutlich wahrnehmbare Blitze, waS auf die abergläubische Frau einen solchen Eindruck ausübte, daß sie einer Obnmacht nahe zusammensank und die Blumen schleunigst zu entfernen befahl. Niemand wollte sich an diese« Wagestück machen, bis endlich ein dort wohnender Student nach Hause kam und nach dem Vernehmen de- Vorgefallenen dieblitzendenBlumenin sein Zimmer nahm, denn sie waren nichts Andere- als die feuergelben Ringelblumen (oalonänla ofLeinuUs), welche die Eigenschaft haben, im Juli und August oft eine volle halbe Stunde nach Sonnen - Untergang zu leuchten und zu blitzen. Dasselbe Phänomen bemerkt man auch an der Sammtrose und der indianischen Kresse. Den Ex-Emir Abdel-Kader hatte nach seiner Freilassung die Asiatische Gesellschaft zu Paris ihren Mitgliedern beigesellt, auf welche Artigkeit derselbe durch Uebersendung eine« von ihm selbst verfaßten Werke- an jene Gesellschaft antwortete. Dem von dem Präsidenten der Gesellschaft über den Inhalt jene« Werke« erstatteten Bericht zufolge ist da- Werk betrachtenden und vorzugs weise religiösen Inhalt-. Nach einigen übersetzten Proben zu schließen, dürfte — wie die „P. C." schreibt — der Standpunkt de- Emir- ein äußerst moderner und beinahe rationalistischer zu nennen sein, und e« könnten, sofern die in jenem Werke nieder- gelegten Ansichten nicht rein individuelle des Verfasser- wären, noch viel weiter greifende Umgestaltungen de- OSmanischen Reiche-, al- die bisher erlebten, erwartet werden. Der Besitzer de- großen Kleider - Magazins in Paris, Pariffot, der dreimal, 1821, 188V und 1833, fallirte—die Passiva betrugen jede- Mal ungefähr 800,000 Frank- —, wurde dieser Tage vom Pariser Gerichtshöfe rehadilitirt, da er nachgewiesen, daß er alle seine Gläubiger befriedigt hat. AuS seinen Büchern geht hervor, daß er während der letzten neun Jahre in seinem Geschäfte 2,250,000 Fr. gewonnen hat. Setriebs-Aedersicht der Äönigl. Sächsischen Staats-Eisenbahnen vom Monat Juli 1855. Personenbeförderung. Güterbeförderung. Bahnlinien. Personen- »ahl. Persvuengeld. Nebenetn- nähme vom Personen verkehr. « t« - »ach «tl-ut. a Nach de» Normal- frachtsLtzen. Rach Wagen ladungen in ermäßigter Fracht und vereinbarten Sätzen. Zusammen. Frachtbetrag. Total- Einnahme. Leipz.-ZwickauHoft (rtnschl. d.Ko-lenba-n) l Chemnitz-Riesa. . Dre»den-Bodenbach Dresden-Görlitz . 63,606 81,092 44,348 48,972 4l,394 12,532 14,800 34,196 22,» 27„ 25,° 9,« 1892 r«7 738 94« 26,o 22,7 26., Stück. 122 51 9 58 Ltnr. 3,sr 4-4 33, Wagen ladun gen. dl 24 84 62 z Lentner. 6390,„ 2885.,. 1470,zo 2792,oo Lentner. 175.831.. . 101,393,», 118.376.. 0 123 34470 Lentner. 699,003.,. 211,135.2. 2^,800,oo 121.1l5,oo Lentner. 88i,rrs,«> »15.418.,, 148.653,,o 247.285 »o 93,369 25,046 18,291 26,545 N? 5,s 19,5 5,7 9„ 136,655 37.846 33,880 51,6^8 ne r«,. 25,, 23,4 15,« Gumma. . 187,013 92,924 24,. »815 23,. 235 48,7, 251,. l3,538,»y 518,945,.r 1,060,053.1 1,592.588,., 163,252 10.. 260.022 28,. Getprtser Oel- «nd Vrod«etertz-a«del--B0rse Sonnabend« am 25. August 1855. lDie Preise find bezügl. n) de- Oele« auf 1 reipziger HandelS-Centner, b) de- Getreide« auf I Preuß. Wispel von 24 Preuß. Scheffel, o) der Delsaat aufl Dresdner Gchrffek und ä) de» Vpkritu« auf I Orhoft ü 14.400 p0t. Trolle», d. t. I80Vreuß. Quart gerichtet.) Rüböl loeo: 19«ff Briefe und bezahlt) p. Sept., Oct.: 19-ffBr. z p. Ott., Nov., ingl. p. Nov., Der.: 18>/4-ff Br. Leinöl 1o«o: 17»/4-ff Br. — Mohnöl looo: 22-ff Br. Weizen, 8V S, braun, alter, looo: 105 ^ Br. und bez.; 89 8, dergl., neuer, äo.: 100 «ff bez. Rotzen. A4 T, knländ., neuer, loco: 83 und S4'/z -ff bez.; s««, MM., ck>.,«'/, mch s» 4 d«». r M e. ö«.! 83'/, «ff bez.z 84 T, Mecklenb., 6o.: 85 «ff bez.z p. Aug., 84 8 lieferbare Waare: 84 «ff bez.z p. Oct., Nov., dergl.: 75'/, «ff Br.; p. Nov., Dec. dergl.: 74 «ff bez. Gerste, 72 Ä, loeo: 50 «ff bez.z 74 K, neue, äo.: 52«ff bez.; 75 L, neue, äo.: 58 «ff Br. Hafer, 50 S, looo: 32«ff Br. Rap«, looo: 9*/, -ff Geld. W.-Rübsen, loeo: OA «ff G. Spiritus loeo: 52«ff Br., 51, 51*/, und 52 «ff bez.z p.Sept., Ott., in gleichen Raten: 50'/, «ff Br, 50 «ff G ; p. Oct. bi« Der., ebenso: 47'/,«ff G ; p. Oct. bis Mai, ebenso: 46'/,-ffG; p. Nov. bi« Febr., ebmso: 46-ff bez.; p. Jan. bi« Mai, ebenso: 45'/, «ff G.