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3354 borgenheit" von Ed. Bern-dorf und „Weist Du noch" von F. Gumbert. Die beiden letzteren »arm für mich neu. Da- Lied von BernStzorf btthätiate «icht allein den gebildete* und erfahr«« Musiker, sonder* auch eine ehrenmerche Ku*stgeff**u*g und ein dieser entsprechende- sehr beachten»«ertheS productive- Lalent. Herr Gumbert, der Maestro der modemen männlichen und weiblichen Troubadour- der Messen und Märkte, kann sich dafür bedanken, daß er diesmal in solcher Gesellschaft erscheinen durfte) ob aber die anderen Lieder-Eomponisten de- Abmd- sich durch seine Gegenwart sehr geschmeichelt gefühlt bade* würden, möchte ich bezweifeln. — Sehr tüchtige Jnstrumental«Solo-Leistungen gaben die Herren Rud. Sipp (Pianoforte), Gust. Härtel (Violine) und der geschätzte erste Hoboist de- großen Orchester- Herr Fr. Diethe. Erster- trugen vereint ein Duo über Themen au- „Lmrezia Borgia", welche- die beiden jungen Künstler com- ponirt haben, und lolroäuetion et Oapriov kautasti^us von G. Härtel — eine sehr ansprechende Composition — vor; Herr Diethe blieS eine Phantasie über spanische Nationalmelodien eigener Composition.— Die Deklamation de- Herrn ZenderSkp vom Hoftheater in Weimar und die Gesangvorträge de- Herrn CilliS von der deutschen Oper in Amsterdam, welche da- Pro gramm anzeigre, mußten wegen eingetrelener unvorherzusehender Hindernisse auSfallenz dafür sprachen Herr Gcheibler da- Ge dicht von Ed. Devrient „Der sterbende Komödiant", und dessen talentvolle junge Tochter zwei Gedichte, deren Titel mir entfallen. Die kleine Scheibler löste ihre Aufgaben mit so viel Sicherheit und Verständniß, wie man da- in diesem Alter sehr selten finden wird. Ohne Zweifel steht diesem begabten und von der Natur auch mit äußeren Mitteln so reich au-gestatteten Kinde eine schöne künstlerische Zukunft bevor, wenn dasselbe mit demselben Eifer, mit derselben Liede zur Sache auf dem betretenen Wege seinem schönen Ziel nachzustreben fortfährt. Ferdinand Gleich. Die Funkenburg ;u Leipzig *). (Edm. v. FelSthal, des deutschen Volkes Sagenschatz S. 282.) Die Funkenburg, bi- auf die neueste Zeit der LieblingSort der Gose-Trinker, war vor Zeiten eine stattliche Ritterburg. Lange Verlassen, verfallen und öde nahm endlich ein Geistervolk von ihren Mauern Besitz, trug seine Schätze nach derselben und wachte dar über. Niemand kehrte mehr hier ein, nur in einem Winkel der Burg wohnte ein alter Ritter, still und einqezogen, von dem man nicht wußte, ob sie ihm gehöre oder ob er sich hier angesiedelt habe. Einst ward ein Fürst au- Thüringen vom Unwetter genöthigt, auf dieser Burg eine Zuflucht zu suchen. Dzr alte Ritter empfing ihn, machte ihn aber mit den Geheimnissen seine- Aufenthalt- be kannt und rieth ihm, sich anderwärts ein bequemere- Nachtlager zu suchen; doch der Fremde schützte Müdigkeit vor, behauptete sich nicht vor Burgqeistern zu fürchten, so daß jener nachgab und auf ausdrückliche- Verlangen ihm sein Lager im großen Burgsaale, welchen der Sage nach die Geister de- Schlosse- bewohnten, bereitete. Der Prinz begab sich zur Ruhe. Doch beim Schlage der Mitternachtsglocke erwachte er. Er richtete sich empor. Die Lich ter waren abgebrannt und flackerten nur noch wenig; der Mond fiel durch die Fensterscheiben in den Saal, er konnte jeden Gegen stand erkennen. Die Glockenschläae verhallten. Da erhob sich ein Wehm und Sausm, da- in Gepolter überging: beim Kami» regte «S fick; jetzt stürzten allmälig ein Bein, ein Arm, ein Kopf und Leib herav, rollten weit im Gemach umher und bildeten sich zu einer vollkom menen Menschengestalt au-, die dann im Saale umhemlna. Don Neuem knisterte und knackerte eS, unzählige menschliche Gliedmaßen polterten au- dem Kamin herab und fügten sich zu Gestatten zu sammen, bk- auf einmal der Gaal gefüllt war. Nicht ohne Angst stand der Gast von seinem Ruhelager auf, um zu sehen, waS «och kommen «erde, und blickte stumm auf die wunderbaren Erscheinun gen hin. AlSbald bildete sich eine große Tafel inmitten de- Ge mach-, goldene Weingefäße. prachtvolle Pocale und Leuchter nebst kostbaren Gerichten erschienen in einem Augenblicke darauf, und nachdem alle- geordnet war, nahete einer au- der Gesellschaft und lud den Fremden ein, Theil zu nehmen an dem festlichen Mahle. *) Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen von vr. I. G. Th. Gräße, jetzt erschienen in der Buchhandlung G GchönfeldS zu Dresden, enthält auch viele alte Leipziger Sagen, von denen wir einige zur Unterhal tung unserer Leser nach und nach geben werden. Dis Redaet. Mit Graue« folg» er der Einladung, ergriff dm dargebotenen Bechern» « tri»-en »ntz stellte itz* zltwrntz wieder auf die Tafel hin. Da- Gtztsttze» Oberstes thn. er schlug ein Kreuz und rief den Name« Jesu, n*d plötzlich verlöschte* die Lichter, e- wurde dunkel und still im Saale, dk ganze nächtliche Lafelgesellschaft war ver schwunden. Bei Lage-anbruch stand aber die Festtafel noch im Saale mit allen ihrm kostbaren Pocalen, Bechern und Tellern. Der Thüringer erkauft« die Burg, gelangte in den Besitz aller übrigen Schätze der Geister und hauste lange glücklich auf der -unkenburg. Vermischtes. Geschwindigkeit-- und Luftmenaen-Mrssung in den englischen Steinkohle»gruben. Die Stärke de-Luft zuges untersuche« die Aufseher gewöhnlich an dem offenen Gruben« lichte, indem sie so schnell mit dem Wetterstrome*) fahren, daß die Flamme eine senkrechte Stellung behält, und nun die in einer bestimmten Zelt durchfahrene Streckenlänge messen. Diese Beobach tung erfordert einige Uebung, giedt aber auf Gruben, die nicht sehr stark mit schlagenden Wettern behaftet sind, ein ausreichend sicheres Resultat Zur genauen Ermittelung der ein- und au-strömenden Grubenluft wird da- folgende, sehr einfache, aber ganz zw.ckmäßige Verfahren angewandt. In der Hauptwetterstrecke, wenn diese auf eine große Länge einen gleichen Querschnitt besitzt, oder auch unter dem Wetterschachte wird eine Quantität Schießpulver angezündet und beobachtet, in welcher Zeit der Pulverrauch eine gewisse Länge in Fußen durchläuft. Die Geschwindigkeit desselben in der Zeit einheit, multiplicirt mit dem Querschnitt der Strecke oder de- Schachte-, giebt die Menge der hindurchströmendm Grubenluft in Kubitfußen. *) Unter Wetter versteht der Bergmann die in den Gruben befindliche, oft mit ungesunden, irrespirabeln oder brennbaren GaSarten (schlagenden Wetter») gemischte Luft. — Herstellung eine- billigen Oele- zum Maschinen schmieren und zum Brennen. 4 Pfund Eich«»istze werden mit 8 Pfund Wasser au-gekocht, die Brühe zu IVO Pfb. Rüböl gerührt und außerdem 24 Pfd. kochende- Wasser zugegeben und tüchtig durch einander gerührt. Die sich bildende Flüssigkeit, der Ruhe überlassen, scheidet sich bald in zwei Schichten, unten da- Wasser mit den durch die Gerbsäure niedergeschlagenen Unreinlich- keiten de- OeleS, oben da- letztere in dem gewünschten Zustande. Zur Gesundheit der Reisenden bringen rheinische Blätter nachstehenden Artikel: „Fast jeder Mensch weiß, welchen nach theiligen Einfluß feuchte Wäsche auf die Gesundheit au-übt; nun hat sich bereit- seit ein Paar Jahren der Mißbrauch bei den Gastwirthe«, und wenn auch nicht in allen Gasthöfen, aber doch in vielen eingeschlichen, daß sie den Reisenden, welche bei ihnen logiren, feuchte Bettwäsche geben. Der Reisende aber, wen« er den Tag über gefahren, ist angestrengt und sein Blut erhitzt; mit diesem muß er sich in da- mit feuchter Wäsche überzogene Bett de- Gastwirth- lege». Ein Schaudern überfällt ih* zuerst, wenn er sich niederlegt, nachher erfolgt Hitze darauf «nd Andrang de- Blutes »ach dem Kopfe, und statt eines erquickenden Schlafe erwacht er am an dem Morgen müde, matt und mit eingenommenem Kopfe." Von der»öffentliche» Molnung" «nd ihre« wetter wendischen Treiben weiß auch der -bgetretme MüüLer-Präsident Ander- Sandöu Oersted (Bruder dä berühmte* Naturforscher-) ln Kopenhagen eine Geschichte zu erzählen. Gegenwärtig ein Greis von^v Jahren — er hat lLüß sicht SvjLhriaes Dienst-Jubiläum «friert — ist er in seinem langen Leben-laufe durch bewegte Zeiten alb von der „öffentlichen Meinung" auf Händen «tragen, bald von ihr mit Füßen getreten worden. Im Rückblick darauf sagt Oersted im dritten Bande seiner Memoiren: „Ich bedarf wahrlich keine- Tröste-, denn weit entfernt davon, daß die-Ver- kanntsein in der letzteren Zeit mich sollte niedergedrückt haben, ist e- mir im Gegenrhekl klar, daß diese Zeit mir eine festere Haltung, ein mehr befriedigende- Selbstgefühl gegeben hat als die Zeit, in welcher die öffentliche Meinung mich so auf dm Hände» trug, baß da- Uebertriebeye und Parteiische mich oft verlegen machte. Wenn ich mein ganze- Verhalten zur Bewegung der Zeit über denke, finde ich mich »icht veranlaßt, eine» einzig« Schritt zu bereu«, womit ich mich -eg« das Austrausea der sogenannt«