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LS87 auf der Vorderseite. E- muß eine mühsame Arbeit gewesen sein, die große Geduld erforderte, und diese Teppiche geigen un- emmal wieder, wag menschliche Au-dauer vermag. Möge die Kunstfertig keit, der Fleiß und die Au-dauer dieser, wie wir höre«, armen Frau durch recht zahlreichen Besuch belohnt werden. 6) Die Erstürmung von Sebastopol und da- Mario nettentheater der Familie Bonneschki. Wir haben seit vielen Jahren kein Marionettentheater im In nern der Stadt gehabt, und da da- der Familie Bonneschki noch dazu ein- der besten der Gegenwart ist, so können wir e- um so freundlicher begrüßen. Genannte Familie ist noch im Besitze der alten, durch Tradition zu un- üdergegangenen, zum Theil aber auch längst gedruckten Volk-stücke „vr. Faust", „Der verlorene Sohn" u. s. w., hat aber auch viele neue Stücke für ihr Theater bearbeiten lassen, so daß sie mit einem sehr reichhaltigen Repertoir aufwarten kann ; dabei weiß sie den rechten Ton im Vortrage, diesen hier so komisch klingenden Pathos, contrastirend mit dm Lazzi'S de- Ka-perle, so ganz zu treffen, daß man hier einmal wieder da- echte, alte Ka-perletheater vor sich hat, da- auch dm Erwachsenen in die heiterste Laune versetzt, e- versteht sich, wenn er sich zuvor in die rechte Stimmung zu versetzen weiß ; denn ein Griesgram, ein Pedant wird allerding- an den Schlag auf Schlag sich folgenden echten und daher auch wohl zuweilen etwa- derben Volkswitz n keinen Gefallen finden. Wer aber sich vornimmt, einmal recht zu lachen, und die Witze, je toller, je schlechter, wie man zu sagen pflegt, sie sind, sie desto willkommener zu heißen, vorausgesetzt, daß sie keine Unsittlichkeiten enthalten, der wird sich hier köstlich amüsiren, da zumal Ka-perle ein wahre- Wunder der Mechanik ist, überhaupt die Puppen, wie die Dekorationen kaum etwa- zu wünschen übrig lassen. Da- jedem Stück folgende Ballet läßt un- den Mechanismus der Puppen noch mehr bewundern, und unter den Verwandlungsfiguren sind so drollige und über raschende, daß e- wahrlich auch hier nicht an Unterhaltung fehlt. Dm Schluß jeder Vorstellung macht ein Ldeatruw wunäi, da- Bombardement vonSebastopol darstellend, mit zahlreichen beweglichen Figuren und gewaltigen Knalleff.ctm. Truppen ziehen vorüber, oder stellen sich auf, geben Feuer, von den feindliche« Kugeln Getroffene stürzen vom Pferde, Tobte werden vorübergetragm. Flüchtige eilen vorüber, Bomben fliegen in die Festung, Flammen steigen in derselben empor, kurz man wird mitten in da- folgen reiche Erelgniß versetzt, und einen wirklich schönen Anblick gewährt e-, wenn am Schluffe sich die Glmh de- Feuermeere- über die ganze Landschaft ergießt, und ein Sprühregen von Funken da- Ganze durchkreuzt. . Der Weltverbesserer*). 'S muß besser, besser werden! So schreir's durch alle Welt, In Worten und Geberden Ist Jeder da ein Held. Soll'- besser sein auf Erden, Wohlan sei du'S zuerst! Du selbst mußt edel «erden, Eh du die Welt bekehrst. Da- Alte ist vergangen. So sei nun Alle- neu! Man schreit'-, und bleibt doch hangen . Am Alten ftst und treu. O ritterlich Erkühnen, Au schretn nach Herzen-lust, Wenn du noch selber dienen Der alten Sünde mußt. Kein Thor mncht Andre weise, Kein Trklger rveikt zur Lhat, Wer fährt im alte» Gleise, Zeigt nicht d« »e»m Pfad. Vom Dunkeln geht kein Schi«««-, Ob's auch a»f's Dnnkel ßchktl- Koth hat dir Welt noch nimmer Mit Wohlgeruch erfüllt. Du schreist mit vollen Backen, — Ei schweig und zeig un- doch. Wie du vom eignen Nacken Abwirfst da- schmähl'che Joch! Vermischte». Nach einer interessanten Mittheilung de- „Hannoverschen Courier" giebt e- in Deutschland 7>7 gräfliche Familien, von welche« 384 dmtfchen, 51 italienischen, 49 polnischen, 41 unga rischen und siebendürgischkn, -0 böhmischen, 3l niederländischen, 21 französischen, 20 kur- und esthländischen, 14 schweizerischen, 11 illyrischen und slawonischea, 1V lothringischen, 0 irländischen, 8 schwedischen, 7 spanischen, 5 dänischen, 4 brittischm, 8 grie chischen, 2 schottischen, 1 portugiesischen Ursprung- sind. Dem Uradel entstammen davon 459 Grafengeschlechter, 212 sind alter Abkunft (über 200 Jahre dem Adel angehörig) und bei 33 reicht der Stammbaum nicht über da- Jahr 1700. Frankreich besitzt an Papiergeld 16.630,656,000 Fr- , an Gold münze 746,496,000, an Gilbergeld 2,583,504,000, an Kupfer münze 39,344,000 Frs. Zn Frankreich verhält sich der gesetzliche Werth de- Golde- und Silber- wie 1 z« 15.5; in Nordamerika wie 1 zu 14,88; in Eng land wie 1 zu 14,28. Au- diesem Grunde gehr eine Menge französische- Silber gegen englische- Gold au- dem Lande. *) Au» ..Gedichte von GrnnoEindner". Leipzig, öriDörff» ling und Kranke. Pari- ha« 1,200.080 Bewohner; durchschmtttich kommen in Pari- täglich 4 Fallissement, vor, e- werden täglich im Leihhause 3l5 Pfandscheine ausgestellt, 100 Menschen in- Spital ausge nommen, täglich fallen 2 Selbstmorde und 94 gewöhnliche Todes fälle und 2500 Pfändungen durch 200 Gerichtsvollzieher vor, täg lich werden 78 Verbrechen und Vergehen begangen, und täglich 4 Millionen Franken für Wohnung, Kleidung und Nahrung auS- gegeben. Im Sommer werde« 465,000 und im Winter 285,009 Ar beiter beschäftigt. Nach einer von dem Statistiker vr. Büchner in Amsterdam veröffentlichten Zusammenstellung beträgt der Fleischverbrauch in London 82, Pari- 79, Wien 78, in Berlin und Brüssel 47, Magdeburg 43, Stettin 42, Köln und Bre-lau 40 Kilogramm; die Brotstoff-Consumrion aber in England 260, Frankreich 240, in Berlin nur 157 Kilogramm (4 2 Pfd.) jährlich auf dm Kopf. Frankreich- Diehstand wird nach der letzten Zählung auf 9,436,538 Stück Rindvieh, 42,151^430 Gchaafe und Lämmer und 4 910,721 Scdweme Im Wevth von 320 Millionen Franke» ge schätzt , die Zahl der Pferde Ist nicht genau angogeden. Im Jahre 1858 wurden in Frankreich 500.000 Ochsen, 800,000 Kühe, 2,500,000 Kälber, 5.900,000 Schaase, 3,900,000 Schweine und 160,000 Ziegen geschlachtet. - Im Jahre 1789 verbrauchte durchschnittlich jeder Kopf der Bevölkerung 208 Gramm Schlachtfleisch per Ta-, im Jahre 1838 nur noch 135 Gramm und seitdem hat der Verbrauch mindesten» noch um >/, abgenomme». Die Weindeigp in Frankreich haben einen Flächeninhalt von 1,972,400 Hectarm, der jährliche Ertrag wird auf 88,700MG Hek toliter und die j-chSkiche Hinssumtion auf 28.000,000 Hect geschätzt. Der Verkauf Do» Wein erreicht durchschnittlich jede- Jahr 350 Millionen Franken. Nach David Marcairr kommen außer dem jede- Jahr 540,900 verfälschter oder künstlicher Wein in Handel, und otzwokl die Gesetze in dieser Beziehung streng find, greift doch die Vechäkschung 4et Wein ebm so stark wie bei dm andern Ledm-nMel« «» stch. .. - - . » ... . ^ 4. *, .. .. ...... u 1.