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mid Anzeiger ^ LSS. Mittwoch dm 12. September. 1855. Bekanntmachung. DaS 13. und 14. Stück de- diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend: Nr. 64., Verordnung, dir Publication deS Strafgesetzbuchs und zweier damit in Verbindung stehender Gesetze betreffend, vom 13. August 1855; Gesetz, di« Beschädigung von Eisenbahnen und Telegraphen, so wie einige damit zusammenhängende Vergehen betreffend, vom 11. August 1855; Gesetz, die Forst-, Feld-, Garten-, Wild- und Fischdiebstähle, so wie einige damit zusammenhängende Vergehen betreffend, vom 11. August 1855; Nr. 65., Verordnung, die Handelslehrstalt in Dresden betreffend, vom 14. August 1855; Nr. 66., Verordnung, die Anlage von Zweigbahnen der AlbertSbahn auf dem rechten Weiseritzufer betreffend, vom 15. August 1855; Nr. 67., Finanzgesetz auf die Jahre 1855, 1856 und 1857, vom 16. August 1855; Nr. 68, Verordnung, die Ausführung deS Finanzgesetzes auf die Jahre 1855, >856 und 1857 betreffend, vom 16. August 1855; Nr. 69, Verordnung, die Richtungslinie der Chemnitz-Zwickauer Eisenbahn betreffend, vom 22. August 1855; Rr. 7V., Bekanntmachung, die neue Anleihe der Stadt Chemnitz betreffend, vom 22. August >855; ist bei un- eingegangen und wird bis zum GS. d. Mts. auf hiesigem Rathhaussaale zur Kenntnißnahme öffentlich auShäugen. Leipzig, am Iv. September I85L. Der Rath her Staht Leipzig. »erger. Bekanntmachung. Bei der zufolge unserer Bekanntmachung vom 29. vor. Mon. heute stattgefundenen AuSloosung von 8 Schuldscheinen der unverzinslichen Anleihe zum Neubau deS hiesigen Armenhauses wurden die Nummern SS, 4S, 4E 4S, SS, rs, FF, SG gezogen, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, am 16. September 1855. DaS ArrueubireetOrt*«. Einweihung der Sxnagoge zu Leipzig. Leipzig, am >0. Septbr. 1855. Der heutige Tag war für die "ze israelitische Gemeinde ein hoher Festtag, denn eS wurde an ^ in den Abendstunden von 6—8 Uhr der Tempel eingeweiht, zu welchem erst am 7. Septbr. de- vorigen Jahre- der Grundstein gelegt worden war. Um zu große« Andrang zu vermeiden und dadurch das Fest nicht stören zu lasse», war« zur heutige» Feier Kart« ausgegeben worden, so daß nur Geladene Einlaß fanden. Die Festversammlung bildeten außer der hiesigen Gemeinde und den Abgeordneten verschiedener auswärtiger israelitischer Gemeinden, so vorzugsweise der Dresdner Schwestergemeinde und fern woh nender, aber jetzt hier anwesender Israeliten, Einwohner Leipzigs au- fast allen Standen. Königliche und städtische Behörden warm vertreten, so die h. Kreisdlrection, da- h. Appellation-gericht, der Stadtrath, die Stadtyerordüetmschaft, die Universität, die Com- munalgarde, da- Mllitalr, die hiesige« Schulen und andere Cor- porationen durch ihre resp. Vorstände, Räthe und Mitglieder. Die Ramm aller Anwesenden tönnew wir nicht nmnm, und müssen un- auf die Angave von nur emigeuVorftand-mitaliedern beschran ken, als die Herren: Kreisdirectyr v. Burgsdorff, Appellatiozs- gericht-präsivent Beck und Vicepräsident Vr. Schreckenberger, Vice-Bürgermeister Berger, Stadtverordn.-Vorst. Adv. Krancke, Polizeidirector Stengel, Crsminakrichter Rothe, Universitäts- richter vr. Moraenstern, Hosrath De. HL net, Ordinarius vr. Günther, Hofrath Gersdorf, die Commandavten Neu- meifter und v. Zenker, Adj. tzinnfmann, die Bat.-Com- «andanten Weiüoldr, Seiler, v. Carelg und Ernst rc.. Hauptmann Rouvroy, Prof. Dir. Gsutebrück, die Rectorm Prof. vr. Gtallbaum und vr. Robbe, die Directorm der Büraerschulen vr. Vogel, Schott und Ramshvrn. Die protestantische Geistlichkeit unserer Stadt war nicht zu gegen ; eben so hat Referent nicht bemerkt, daß katholische Geistliche anwesend waren. Die reformiere Gemeinde war durch Herrn Pastor Blaß und die deutschkatholische Gemeinde durch Herrn Pfarrer Ziegler und Herrn Prof. Roßmäßler vertreten. Sonst noch hatte sich die hiesige Bürger- und Einwohnerschaft zahlreich ein gefunden. Der Tempel selbst ist, sowohl von außen als von innen betrachtet, eine neue Zierde unserer Stadt und giede von dem vorzüglichen Talente seines Baumeisters, de- 'Israelit« Hem« Simonson au- Dresden, um so rühmlichere-Aeugnich nls der selbe gerade an der gewählten Stelle mit «mrcherlei Terrain- schwierigteiten zu kämpfen gehabt hat; e- «mroe aber auch da- Gelingm de- Werke- mehrseitig anerkannt. Die Feier, die Einweihung de- Tempel-, war einfach ab« würdig; auch war man für den heutigen Festgang jedenfalls mit Rücksicht auf die Lhellnahme so viele« ander- Glaubenden in mancher Beziehung vom streng-israelitischen CultuS abgewichen und zeigte so, daß die Gemeinde der Reform zuameigt sei. Jur Eröffnung derselben wurde von eine« Thette de- Thomaner chores der 22. Psalm, componlrt von S. Jadassohn, geftmgen. Die Haupt-Solopartie hatte der al- trefflich anerkannte hiesige' Opernsänger Herr Schneider übernommen. Den erhöhten Raum am östlichen Ende unter dem Aller- heiligsten nahm« der Prediger, der Baedeter «nd die Vorsteher ektt. ,