Volltext Seite (XML)
35V6 Transport 10V. 12) Unbeaufsichtigtes und ordnungswidriges Stehenlaffen bespannter Wagen oder Schleifen auf der Straße ... 8. 13) Aussehen von Blumentöpfen und dergl. vor die Fenster ohne vorschrittmäßige Bermachung durch Eisenstäbe oder Holz gitter inel. die Fälle, in denen dergl. Gegenstände auf die Straße herabgeftUlen sind, 6. 14) AuSklopfen von Teppichen und dergl. an anderen als den hierzu angewiesenen Plätzen 1. 15) Fahren mit Rollwagen ohne Strohkiffen unter der Schrotleiter oder schärfer als im Schritt 3. 18) Fahren mit eingespannten Zughunden 2. 17) Mangel oder ordnungswidrige Beschaffenheit der AschenbehältNiffe. in Grundstücken 1. 18) Tabakrauchen in Ställen, Werkstätten und anderen feuergefährlichen Orten, ingleichen Betreten von dergleichen Räum lichkeiten mit brennender Cigarre oder Pfeife 8. IS) Unvorsichtiges Gebühren mit Feuer und Licht 2. 20) Verschiedene andere wohlfahrtspolizeiliche Contoaventionen 21. 8umma 161. Die Gelreidepreisfrage. Die i« letzter Zeit bedeutend und schnell gestiegenen Getreide- preise haben die so oft besprochene und erörterte Frage: Ob eine solche Steigerung künstlich hervorgerufen oder natürlich sei? auf'S Neue in den bangerfüllten Gemüthern angeregt. Man hätte er warten können, daß diese Frage als beseitigt angesehen werden dürfte, namentlich wenn man berücksichtigt, wie zur Aufklärung derselben die sachkundigsten Männer im Lande durch Wort und Schrift wirkten; aber wenn sie dennoch wieder auftaucht, so dürfen wir unS darüber nicht wundern. Wie tief schneidet gerade die Preissteigerung der Körnerfrüchte in jede Haushaltung ein, wie macht sich dieselbe in geometrischer Progression fühlbarer, je kleiner daS HauShaltbudget ist, wie enttäuscht fühlen sich endlich die durch daS Frühjahr mit frischen Hoffnungen angeschwellten Herzen, wenn die Zeit der Garben anstatt der erwarteten billigem, theurere Preise bringt. Der denkende, aber nicht mit dem Handel vertraute Mann blickt in solchen Augenblicken auf die segensreiche Ernte seiner nächsten Umgebung, vergleicht damit die steigenden Preise auf dem Wochenmarkt seines Wohnorts und hält dann mißtrauisch für künstliches Machwerk der Mensche«, was GotteS Werk ist! Wir oft ist eS der Welt gesagt worden, daß seit Einrichtung erleichterter und verwohlfeölter Transportmittel örtliche Theuerungen eine- Ar tikels auf längere Zeit eine Unmöglichkeit geworden sind; wie oft ist eS ansgesprochen worden, daß der Handel nicht- ist als der gewinnsuchende Ausgleich des Bedürfnisse-, und wie oft ist nach gewiesen worden, daß Getreide der Artikel fei, welcher durch seine Massen sowohl als durch seine breite Vertheilung in viele Hände gerade diejenige Waare fei, welche der großen erforderlichen Fonds wie der verschiedenen Interessen und Ansichten der Inhaber wegen die größten Hindernisse einer künstlichen Preissteigerung in sich enthalte. DieS ist aber Alle- umsonst, die öffentliche Meinung ist nicht vollständig genug bekämpft, sie taucht als Opposition theilS öffentlich, theilS im Privatleben auf, und verurtheilt bald die Getreidemakler, bald die Regierungen, letztere wegen nicht voll ständiger freier Getreideeinfuhr oder nicht verbotener Getreideaus fuhr, als die Urheber hoher Getreidepreise. WaS die Regierungen anlangt, so kann e- nur rühmend anerkannt werde», daß vo» sämmtlichen Zollvereinsstaaten sofort die zollfreie Einfuhr von allen Sortm Hülsenftüchten ungeordnet wurde, so wie der Scheffel Roggen (Dresdner Maaß) auf 5 Lhlr. stieg, und daß selbst ausländische Nahrungsstoffe, wie Mi-, eine längere zollfreie Einfuhr genoffen. Erst ist neuerer Zeit ist die zollfreie Einfuhr von Getreide auf eine» weitern Termin hinauszuschieben beabsichtigt worden. Ma die Ausfuhr des Getreide- anlangt, so haben sich gegen ein Verbot derselben alle Nationaiökvnomen mit Recht erklärt. Auch der Laie vom Handel ist darüber einig, daß Deutschland sein Getreide nicht ohne einen Gegemverth zu empfangen an andere Ratkonen abgiebt, sei eS an baavem Gelbe oder an Produkten, deren eS bedarf, und daß damit, da Getreide ein Bodenerzeugniß ist, ein großer Gewinn für daS adgebende Land verbunden. Je großer die Ausfuhr von Deutschland in diesem Artikel wäre, desto kleiner würden die Vor- räthe in diesem Lande und fich bei dadurch erfolgtem schwachen Angebot und starkem Begehr die Preise ansehnlich steigern. Steigert sich nun in diesem Augenblick nicht auch gleichzeitig der Preis der Hülsenfrüchte in jenem Lande, wohin zeither die Ausfuhr erfolgte, so giebt daS deutsche Getreide jenem Lande keine Rechnung mehr und die Ausfuhr hört ohne alle- Verbot auf. Der Gewinn, welcher durch solche Operation unmittelbar dem deutschen Landwirth zufließt, kommt durch die steigende Consumtion desselben unbedingt den Gewerbtreibenden theilweise wieder zugute und wird die in zwischen etwa- höher bezahlten Brodpreise ganz gewiß wieder er setz«,. Wir wollen unS nur ganz einfach an die Lage, häusliche Einrichtung und Dürftigkeit de- LandwirthS vor 40 — 50 Jahren erinnern und diesem gegenüber die heutige Masse unserer gewerb treibenden Bevölkerung in der Stadt wie auf dem Lande stellen; es möchte übel auSsehen, trotz der billigsten Brodpreise, wenn der Landwirth noch wie damals consumirte! Wie aber, wenn Deutsch land schlechte Ernten macht, sonach der Zufuhr bedarf und andere mit reichen Ernten gesegnete Länder unS engherzig ihren Uederfiuß verschlössen? Ober wäre eS nicht Thatsache, daß unS der Handel sofort Getreide zuführt, wenn eS Orte auf dem Erdenrund giebt, deren Getreidepreise mit Zuschlag der Transportkosten noch einen mäßigen Gewinn auf unfern Märkten in Aussicht stellen? ES kommen alle Nationalökonomen und alle RegierungSmänner der großen Wahrheit immer näher: daß nicht- daS Wohlsein der Völker mehr begünstigt als ein Handel mit möglichst wenig Hinder nissen. Mit ihrem Ausfuhrverbot von Eisen schienen die Herren Engländer kürzlich an- ihrer FreihandelSrolle gefallen zu sein, ihr eigenes Interesse mag sie aber schnell auf andere Gedanken gebracht haben, und sie waren mit bedeutenden Modifikationen diese- Ver bots rasch zur Hand. Die Makler auf den Wochenmärkten sind hinsichtlich der Preissteigerung von Getreide gewiß eben so un schuldig wie einzelne außerordentliche Brodeonsumenten. Man besehe sich doch diese Leute genau, eine gute Suade, und die- ist meist AKeS. WaS wäre für eine Menge von Kaufleuten ein solcher Mann werth, der Warenpreise so nach Belieben steigen lassen könnte! Das Wahre an der Sache ist, daß daS Getreide im Preise steigt, wenn viel Begehr und wenig Angebot ist, und daß eS im Preise fällt, wenn sich viel Angebot und wenig Begehr dafür zeigt. Dasselbe Verhältniß giebt sich bei jeder andern Waare kund. Zu richtiger Beurtheilang der Getreidepreisfrage muß man sich daran gewöhnen, den Blick über ganze Erdtheile geistig zu richten und fleißig die Preise der Hauptgetreidemärkte von Europa mit einander zu vergleichen. Wem dann noch die Spesen eine- Sacks Getreide, ihn von einem Platz zu dem andern zu schaffen, bekannt sind, der wird erstaunen, wie gleichmäßig fich über Europa hinaus die Preise dieses Artikel- gestalten, und überzeugt sein, daß eS künstlich gesteigerte Getreidepreise nicht giebt. (D. Allg. Ztg.) Vermischtes. Man schreibt der National-Zeitung auS Jena: „Da- noch malige häufige Auftreten der Cholera an voneinander ganz ent legenen Orten veranlaßte Professor G. Suckow in Jena zu einem Vergleich der geognostischen Beschaffenheit solcher Gegenden, und er gelangte zu dem interessanten Resultate, daß diese Krankheit bisher da aufgetroken ist, wo gleichzeitig fich BraunkohStck'- und Torfablagerungen befinden, welche al- Produkte verwestkr Begeta- bitien (Holzfaser) im Alluviallande und in Morästen zrtnk Lheil noch i» fortwährender und mit Erzeugung von kohlensaurem Gase verbundener Bildung begriffen sind. Diese- GaS, dessen Ent wickelung und Verbreitung durch mancherlei Umstände, vorzüglich aber auch durch die heiße Witterung begünstigt wird, dürfte da- die Fortpflanzung des Eholeramia-ma vermittelnde Vehikel und deshalb diejenige Luftart sein, der« Verbreitung und Schädlichkeit man durch Aufstellen von Kalkwaffrr in möglichst vielen Gefäßen Lntgegenzuwirken im Stande ist. Bekanntlich besitzt die durch da- Auflösen de- ftischgebrannten Kalks in Brunnen- oder Regenwaffer gewonnene Flüssigkeit die Eigenschaft, die Kohlensäure begierig und in großer Quantität (bis zu beinahe 44 Proc.) anzuziehe« und zu neutraltfiren. Der Weser-Zeitung schreibt man von der Elbe unterm 30.Aug.: „ES sind in dieser Saison vergleichung-weise viele Eisbären in Grönland gefangen worden, wovon mehrere lebendig die AuSgangS-