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1SKK unserer Stadt nach doch nur Wenige, welche da- Kernwort 1)r. Hem- pel- »ernommrn haden. Wir freum uns, daß eS uu-, selbst gegen die Neigung dr< al- Bürger und Schulmann gleich ausgezeichneten Festredner- gelungen ist, da-, wa- derselbe gesagt hat, zur Keunt- niß eine- größeren Publicum- bringen zu können. Die Rede lautete wörtlich wie folgt: Die Furcht de- Herrn, sagt der gottbegeisterte David in einem seiner Psalmen, ist der Weisheit Anfang; sie ist eine feine Klug heit; wer danach thut, de- Lob bleibt ewiglich! Und für wen könnte diese- Wort wohl wichtiger, für wen als Denk- und Lebensregel empfehlen-werther sein, als für diejenigen, welche bekennen, daß sie mit christlichem Ginne nach Erkenntniß und Vervollkommnung ihrer Einsicht streben, daß sie christliche Weisheit als die höchste und Netzte Aufgabe ihre- Lebens betrachten? Die Furcht de- Herrn, welcher tiefe, welcher vielsagende Begriff! Jene heilige kindliche Scheu im Denken und im Handeln, welche alle Erscheinungen der Geiste-- und der Sinnenwelt von ihm, dem Urquell alle- Sein- herleitet, alle Handlungen deS einzelnen Menschen sowohl wie die Geschicke ganzer Völker und de- Menschengeschlecht- unter seine leitende und regierende Hand stellt und von ihm die Ausgleichung dessen, wa- durch Menschenschuld ungleich ist, erwartet. Ö, wahr lich, wer unter euch diese Furcht de- Herrn hütet und bewahret al- sein höchste- Gut, mit ihr an die Erforschung der Wahrheit geht, sie zum Träger und Pfeiler seiner Erkenntniß, zur Richt schnur seine- Denken- und seiner Untersuchung macht, der baut auf gutem und festem Grunde und hat sichere- Fundament nicht allein für da- Gebäude seiner Wissenschaft, nein, auch für jede Lage seine- Leben-, in welche sein Beruf und sein Weg ihn führen. Mit der Furcht de- Herrn nahe er sich der schwersten seiner Pflich ten, dem verwickeltsten Verhältnisse seiner Stellung, sie wird ihn umgeben wie ein Panzer, dem keine feindliche Waffe, kein Angriff von außen schadet; sie wird seinen Geist erleuchten wie Sternen licht in der Dämmerung das Auge de- Wanderers, und sein Ge- müth erheben, wie FreundeSwort in Freud und Leid. Auch an dem heutigen Tage, dem Geburtstage unserS allverehrten König-, soll diese Furcht de- Herrn, der da ist ein König aller Könige, uns führen und leiten zur rechten Freude, auf daß wir diese- Tages Feier begehen als Lehrer und Schüler einer christlichen Schule, deren Beruf eS ist, im irdischen Glanze zu erkennen den Wieder schein deS himmlischen Strahles und die Pracht und Herrlichkeit dieser Erde zurückzuführen auf den, welcher thronet im ewigen Lichte. Glaubt daher nicht, daß es der Zweck unserer heutigen Versammlung vorzugsweise sein kann, die erhabenen Herrschertu genden, die wohlbegründeten Verdienste unsers Königs, deren Wür digung unserm Urtheile nicht unterliegen darf, darzustellen, nicht, daß wir un- der Schilderung de- Ruhmes seiner Ahnen befleißi gen, nicht, daß wir den Beariff des Königthums mit den segens reichen Institutionen unsers Vaterlandes vertauschen und diese vor Allem rühmen sollen, glaubet nicht, daß wir Alle- diese- als den letzten Grund unserer Ergebenheit und Liebe gegen König und Vater land betrachten dürfen: unsere Aufgabe besteht darin, daß wir gerade am heutigen Feste un- gewöhnen, in der bestehenden Ord nung der Dinge eine Fügung de- Höchsten, eine göttliche Welt ordnung zu erblicken, Liebe gegen König und Vaterland für Gotte- Gebot und Willen zu halten und freudig Eingang zu gewähren in unser Gemüth den Worten Jesu Christi, welcher sprach: Gebet dem Kaiser, wa- de- Kaiser- ist, und Gott, wa- Gotte- ist. Dazu aber kann nur die Furcht de- Herm, welche ist der Weisheit An fang,, uns verhelfen; sie allein kann un-, die wir Erforschung und Bekenntniß christlicher Weisheit zur Aufgabe de- Lebens gestellt haben, voll bereiten, daß wir dieser unserer Lebensaufgabe und dem in un- gesetzten Vertrauen recht und völlig durch sie entsprechen, daß wir in ihr den Kreis unserer Forschung und unseres öffentlichen Thun- mit weiser Mäßigung beschränken und daß wir selbst ein Muster de- geregelten Denkens und Handeln- mit ihr zur Nach folge Andere anregen. Fürwahr eine schöne Frucht, ein würdige- Ergebniß de- heutigen Tage-! Dahin also geht meine Rede: Des Königs Geburt-tag begangen in der Furcht de- Herrn, ist einFestde-Gegen-für dieSchule; denn in Folge dieser Furcht gie-t er L) dem Lehrer freudige- Bewußtsein, -ielet er 2) eine Mahnung zu veredelnder Beschränkung seiner selbst dem Schüler, wird er 3> eine Feier kräftiger Ermunterung für Alle, welche vereint mit beiden dem christlichen Bekenntnisse treuer Fürsten- und Vaterlandsliebe sich anschlleßen. Erhebendes Bewußtsein und Aeugniß eine- nicht unverdienten Vertrauen- giebt diese- Keß, begangen i» her Furcht de- Herrn ; dmn nicht allein die PttzgiMen der um die Schule verdienten Männer, welche uns heute M cheem Aw-chv einigen, nein, auch die Stimme in unserer eigenen Brust sagt un-, daß wir berufen und geschickt sind, die oft verkannten Ideen treuer Ergebenheit gegen den angestammten König, wahrer und rechter Vaterlands liebe in ihrer ganzen Tiefe zu fassen, und nicht allein zu fassen, sondern auch sie zu bekennen und zu lehren, sonder Scheu vor Mißdeutung, wenn uzitz vor dem Hellen Strahle himmlischen Lichte-, welche- die Furcht dos Herrn über unser Dasein verbreitet, nicht unser geistige- Auge verschließen. Fürstenliebe — die auf klarer und inniger Ueberzeugung beruhende Zuneigung, welche sich bewußt ist, daß, wie in der Unendlichkeit de-Weltall-Ordnung, Schön heit und Eintracht nur bestehen kann durch den Wink und da- Wollen Eine- allweisen Gotte-, der da wohnet ln einem Lichte, da Niemand zukommen kann, von dem alle gute und vollkommene Gabe kommt, daß, sage ich, so auch in dem großen Haushalte des irdischen Staates ein Stellvertreter Gottes waltet, welcher er haben stehet über dem übrigen Menschenaeschlechte und mit weiser Sorgfalt die Segnungen der Güte de- Höchsten allen denen, deren Wohl ihm durch Gotte- Gnade und Allmacht anvertraut ist, im möglichst reichen Maße zugänglich macht. Wer so — im christ lichen Sinne — seinem Könige und seinem Fürstenhause zugethan und hold ist, von dem bleiben fern der kleinliche Neid und die gehässige Mißgunst, welche nur die Pracht und den Reichthum der hohen königlichen Stellung sieht und nicht bedenkt, daß von dem, welchem viel gegeben ist, dereinst auch viel gefordert werden wird ; fern aber bleibt von ihm auch der schmeichelnde Knechtsinn, welcher über den irdischen Herrn den himmlischen vergißt und wohl gar, um den Mächtigen der Erde zu gefallen, Gott verweigert, wa- Gotte- ist. Und die Vaterlandsliebe, wie sollte die nicht rechter Art sein in der Brust dessen, welcher Gott fürchtet und seinen Nächsten liebt, als sich selbst; wie sollte er nicht sübleu, daß er voll der Furcht deS Herrn, welcher ist ein rechter Vater allen seinen Menschenkindern, seinem Volke nur die erste Stelle in sittlicher Vervollkommnung wünschen und dahin nur mit seinen schwachen Kräften wirken darf, daß es diese hohe Stufe frühzeitig und in der Masse erreiche und durch reine Begeisterung für Recht und Wahrheit, ohne welche kein Staat bestehen kann, sich veredle; sollte er, frage ich, nicht fühlen, daß nur in Übertragung alles Guten und Schönen auf die Heimath und in Abwehr fremder Willkür wahre Vaterlandsliebe beruht, wenn er auch aufgewachsen in dem Studium des griechischen und römischen AlterthumS in den Schriften der Alten eine andere Liebe zum Vaterland« findet, als Christi Beispiel sie uns darstellt, welcher wohl Schmer; empfand über Jerusalems geistige Versunkenheit, aber feind dem Wahne : ein Volk könne seiner Natur nach besser zur Herrschaft und zum Glücke berechtigter sein, als da- andere, allen Völkern das Heil predigte und alle Menschen Brüder nannte; welcher die Segnungen seiner Lehre nicht an Judäas Grenzen knüpfte und warnend sprach: eS werden kommen vom Morgen Und vom Abend, vom Mittag und von Mitternacht, die zu Tische sitzen «erden im Reiche Gotte-, und: unter allerlei Volk, wer Gott fürchtet und Recht thut, der ist ihm angenehm. Prüfen wir wohl, ob diese christliche Vaterlandsliebe, welche sich einen läßt mit der Liebe gegen alle Menschen, Platz gegriffen hat in unser» Herren, oder ob wir, zwar nicht gleich den Griechen und Römern, Barbaren erblicken in den Nachbarvölkern zur Rechten uuh Linken, aber doch ergriffen von Vorurtheilen gegen andere Länder den Germanen ander- achten, al- den Franken, oder den Römer, oder den Slave», und selbst in Deutschland einem Stamme höheren Werth, al bern andern beilegen. Prüfen wir diese unsere Vaterlandsliebe und ftagen wir un-, ob sie rein ist von aller Selbstsucht, rein von jedem eitlen Stolze auf die Heimath, welcher nur zur Ungerechtig keit und zum Völkerhasse führt, niemals aber zu Kindern Gotte- un- veredelt. Und wenn wir eine Ahnung dieser relne« Liebe zum Könige und zum Vaterlande in unserer Brust gefunden haben, so danken wir eS der Furcht de- Herrn, welche un- vielleicht unbe wußt vor Jrrthum schützte und gerade in Gestaltung dieser Liebe ihre heiligende Kraft an un- bewährte. Wir danken eS aber auch dem heutigen Feste und überschrei ten die Schranken nicht, welche die Furcht Gotte- unserem Willen für Fürsten - uns vaterümd-wohl zieht, unk »ßlche sie dem allzufrühen Strebe», witjUwltzken für Hs- Glück Aller, letzt. Wie aber «ag ich hier von Beschränkung sorechen einem Atter gegen über, welches voll ist von jugendlicher. Kraft, wie sie anrqrh-n an §