Lieder mit Pianoforte, gesungen von Frau Moran-Olden. Concert (Nr. 1) für Violine von Max Bruch, vorgetragen von Herrn Stanislaus Barcewicz aus Warschau. a) Lied des gefangenen Jägers von F. Schubert. Mein Ross so mild’ in dem Stalle sich steht, Mein Falk ist der Kapp’ und der Stange so leid, Mein müssiges Windspiel sein Futter verschmäht, Und mich kränkt des Thurmes Einsamkeit. Ach wär’ ich nur wo ich zuvor hin gewesen, Die Hirschjagd wäre so recht mein Wesen; Den Bluthund los, gespannt den Bogen! Ja, solchem Leben bin ich gewogen. Ich hasse der Thurmuhr schläfrigen Klang. Ich mag nicht sehn, wie die Zeit verstreicht, Wenn Zoll um Zoll die Mauer entlang Der Sonnenstrahl so langsam schleicht. Sonst pflegte die Lerche den Morgen zu bringen, Die dunkle Dohle zur Ruh’ mich zu singen: In dieses Schlosses Königshallen, Ja. da kann kein Ort mir je gefallen. Früh, wenn der Lerche Lied erschallt. Sonn’ ich mich nicht in Ellens Blick, Nicht folg’ ich dem flüchtigen Hirsch durch den Wald, Und kehre, wenn Abend thaut, zurück. Nicht schallt mir ihr frohes Willkommen entgegen, Nicht kann ich das Wild ihr zu Füssen mehr legen, Nicht mehr wird der Abend uns selig entschweben, Ja. hin. dahin ist Lieben und Leben. Walter Scott. b) „Meine Lieder, meiue Säuge“ von Carl Maria von Weber. Meine Lieder, meine Sänge Sind dem Augenblick geweiht, Ihre Töne, ihre Klänge Schwinden mit der flücht’gen Zeit. Grosse Sänger sind geschieden, Die kein Mund jetzt mehr erwähnt; O wie thöricht, wenn hienieden Ich den Nachruhm mir ersehnt. Tönen meine kleinen Lieder, Die ein fühlend Herz erschuf, Nur in Einem Herzen wieder, Dann erfüllt ist ihr Beruf. Ewig mögen sie verhallen, Wenn die Leier mir entsinkt Und zu dunklen Grabeshallen Mir der Todesengel winkt. Graf Wilhelm von Löwenstein- Wertkeim.