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ABONNEMENT-CONCERT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig Donnerstag, den 23. Januar 1879. Erster Theil. Ouvertüre zu „Coriolan“ von Beethoven. Arie aus ,,Acis und Galathea“ von Händel, gesungen von Herrn Josef Staudigl, Grossherzogi. Badisch. Kammersänger aus Carlsruhe. Recitativ. Ich ras’, ich schmachte, ich glüh’! Der Liebe Gott, wohl traf er mich in’s Herz. Du mächt’ge Fichte, treu stets zur Seite mir, ich leg’ dich weg. Bringt mir viel schlankes Rohr, daraus ich schneid’ mir die Schalmei zu frohem Sange. In sanften, zaubrisch weichen Tönen will ich verkünden süss’ Galatheens Schönheit und meine Liebe. Arie. O schöner als die Rose, Die wächst auf weichem Moose, Du bist so rein wie Mondenschein, Wie Läminlein auf der Weide! Hell wie die Morgen strahlen, Die dir die Wangen malen; Wie Feuersgluth und Sturmeswuth Lässt du dich nicht bezähmen. Concert für Violoncell von Robert Robert Hausmann aus Berlin. Schumann, vorgetragen von Herrn Lieder von Franz Schubert, gesungen von Herrn Staudigl. ' a) Fahrt zum Hades. Der Nachen dröhnt, Cypressen flüstern, Horch, Geister reden schaurig drein ! Bald werd’ ich am Gestad’, dem düstern, Weit von der schönen Erde sein. Da leuchten Sonne nicht noch Sterne, Da tönt kein Lied, da ist kein Freund ; Empfang’ die letzte Thrän’, o Ferne, Die dieses müde Auge weint. Schon schau’ ich die blassen Danaiden, Den fluchbeladnen Tantalus, Es murmelt todesschwangern Frieden, Vergessenheit, dein alter Fluss. Vergessen, wenn ich zwiefach sterben, Was ich mit höchster Kraft gewann, Verlieren, wieder es erwerben. Wann, wann enden diese Qualen ? Der Nachen dröhnt, Cypressen flüstern, Horch, Geister reden schaurig drein. Bald werd’ ich am Gestad’, dem düstern, Weit von der schönen Erde sein. Mayrhofer.