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Leipziger Tageblatt und « Anzeiger. -HF 229. Dienstag, den 17. August. 1847. Morgen Mittwoch den 18. Angust 1847, Abends 6 Uhr, ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Zur Berathung kommt: 1) Gutachten der Deputation zu den Kirchen, Schulen und milden Stiftungen, die Anstellung eines Hilfslehrers an der 1. Bürgerschule und die Gewährung einer Gehaltszulage für die Herren Lehrer Arnold und Vrter betr. 2) Gutachten der Deputation zu den Gasbeleuchtungs-Angelegenheiten über die Rechnungen auf die Jahre 1844, 1845 und 1846. Die Lonkünstlerversammlung zu Leipzig am 13. und 14. August. man erklärte sich aber fürVereinigungen von Musikkünstlern, die sich die gegenseitige Förderung wahrer Kunstbildung zur Auf- In der ersten Sitzung am 13. August Vormittags »vurde ^ machten. In So ge der ferneren Anträge der Herren nach einem einleitenden Vortrage des Herrn 1)r. Brendel Dörffel und Schefler, anerkannt schlechte Composino- ein Antrag des Herrn 1)^ R Schumann aus Dresden nen^ dagegen em Verze.chmß discutirt, welcher dahin ging, die französischen Titel bei mu- Rassischer, belm Unterrlchre brauchbarer Composittonen anzu- stkalischen Werken abzuschaffen und sich statt dessen der deut- erttgen , wurde beschlossen dergleichen Verzeichnisse an die schen Sprache zu bedienen. Die Versammlung war getheilter ^edactton der Neuen Bittschrift für Musik einzusenden, welche Anficht hierüber, indem man bei aller Anerkennung der deut-1 ^5*^6 em allgemeines Verzeichmß zusammenstellen sollte. — schen Gesinnung dieses Vorschlags doch andererseits eine zu I ^"^^re Erschlüge, auf Abfassung eines Leitfadens zum tief gewurzelte Gewohnheit in jener, bei Dedicationen noch I für Claoierlehrer, und m Betreff eines neu erfun- dazu schwer zu umgehenden Sitte erblicktez es wurde vje I denen Schlusselsystems, fanden keinen Beifall. Zum Schluß Sache dem Ermessen der einzelnen Eomponiften anheim gestellt, I sprach, nach einem kurzen Vortrage des Herrn Naumburg zugleich aber der Wunsch ausgesprochen, daß das Iahe des! über die Mämgel unseres heutigen Elementargesangunternchls, Erscheinens, wie bei Büchern, so auch auf den Musikalien an-1 Herr l)r. Brendel über die Einführung alter klassischer gegeben werden möchte. — Zwei andere Anträge der Herren I Eonwerke m die Gegenwart, welche die Versammlung auch Sattler und Gollmick auf Herausgabe eines Repertoriums I ^ Allgemeinen für empfehlenswerth erachtete, für Musikalien - Manuskripte und auf Niedersetzung einer! der Nachmtttagssitzung desselben Tages sprachen die Commission für die Beurtheilung eingesandter Tonwerke, so I Herren T sch rr cd über die schlechte Kirchenmusik in den pro- wie für die Bearbeitung und Herausgabe eines Katalogs I ttstcmtlschen Kirchen und die Mittel, sie zu verbessern; Prof, solcher Manuskripte, führten zu dem Beschlüsse, zwar weder! ^^^penkerl über den organischen Fortschritt vom Idealen Prüfungskommissionen einzurichten, noch einen kritischen Ka-1 Wirklichen in der Tonkunst (ein Vortrag, der sehr vie- talvg, wohl aber ein Repertorium herauszugeben, welches bei! Beifall fand und hoffentlich bald dem Druck übergeben den Titeln der Manuskripte zugleich von den Componisten werden wirb) und Wöltze über eine neue Theorie der Musik, selbst gelieferte Charakteristiken der Tonwerke enthielte. — I Abends 6 Uhr fanden Orgelvorträge in der Paulinerkirche Mit einem Anträge des Herrn Dörffel: sich gegen den I und sodann ein Festmahl im Uüiel ck« ttrv88v statt. Nachdruck von Liedercompositionen durch Privatleute und! Als Comit6 für die nächste, im Juli oder August näch- Liedertafeln zu erklären, war man nicht einverstanden, indem I sten Jahres wieder in Leipzig zu haltende Versammlung man dies in der Regel für keinen Nachdruck angesehen wissen I wurden die Herren: Moscheles, Brendel, Becker, wollte. (?) — Endlich veranlaßte Herr Organist Becker! Böhme und Ricci us erwählt. Zugleich ward unabhängig eine Besprechung über die Prüfung neuerbauter Orgeln, in! von den jährlichen Versammlungen ein Verein für Musiker deren Folge sich die Ansicht herausstellte, daß den Organisten gegründet, insbesondere zu dem Zwecke, die Beschlüsse der möglichste Einsicht in den Orgelbau zu gestatten, den Se-Letzteren ins Leben einzuführen. — minaristen aber auch gründliche Orgelbaukenntniß beizubringen' sein möchte. In den Nachmittagsstunden des 13. August fand musika lische Unterhaltung statt, wobei die Fräulein Vogel und Agthe, so wie Herr Götze durch Vorträge von Gesangs partien, Frau vr. Brendel und Herr Prof. Moscheles durch Pianofortespiel und die Herren David, Hunger, Ga de und Wittmann durch Vortrag zweier Quartetts *) wobei man namentlich die Compofitionen Halevy'S, Bellini'S, Do- nizetti'S und ähnliche französische und italienische als für den wahren ästhetischen Geschmack verderblich bezeichnet-. (von Beethoven und Schubert) allgemeinen Beifall ernteten. Bei der zweiten Sitzung am 14. August Vormittags wurde ein von Herrn Rosenkranz gestellter Antrag aus^ Prüfungskommissionen für Musiklehrer zwar nicht insofern angenommen, als solche vom Staate bestellt werden sollten, Der finanzielle Stand unserer städtischen Schulen. Die Thomasschule besaß 1830 an aktivem Vermögen: >22,834 ^7§2^, die Nicolaischule 11,370 ^ 19 -s 6 Die Bürgerschule besitzt jetzt ungefähr 15,900 die Rathssreischule ungefähr 60,000 Die Wendlersche Frei schule besaß >830 42,>06 4- 23-s 6^. Die Zuschüsse zu denselben aus städtischen Mitteln betru- gen 1845: