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Leipziger Tageblatt UN- Anzeige«. ^ 12. Dienstag, dm 12. Januar. 1847. Nachstehende Tabelle erfüllt die am letzten December vor. I. im Tageblatte gegebenen Mittheilungen über verschiedene bei dem Stadtrathe allhier zur Untersuchung und Strafe gekommenen WohlfahrtSpolizei-Contraventionen bi- zum Ende de- abgelaufe nen Jahres- 1846. üö«> ? rr Hinterziehung der städtischen Marktabgaben. Leichte Back- waa- ren. sr iFalscheS Maaß und Gewicht. Vergehen gegen die Fleischer- Ordnung. Verschiedene Markt- Polizei-Wid rigkeiten. Straßenpo- lirei-Wid- . ngkeiten. Gchonkcon- cesfionSwid- rigkeiten. rr s r» « 777 Feuer polizei- widrig. ketten. Fiacrere- glementS« widrigkei- ten. Sitten- polirei- widng- keiten. Oktober. 19 32 1 4 — 1 9 11 4 — 6 7 2 Novbr. 13 10 4 2 — 3 — L 3 - ' 0 - 3 3 Derbr. 10 10 3 6 ! 6 2 6 3 j — LI 8 — Das fünfte Goneert der Srrterpe. Der erste Theil wurde dieSmV ausgefüllt durch eine Sym phonie vmoU (Manuskript) von Earl Friedr. OelrichS. Der selbe ist ein Schüler unser- braven Lobe, und diese Symphonie die erste, welche er schrieb. Es würde uns wirklich große Freude gewähren, recht im Detail darüber sprechen zu dürfen; aber die Forderung möglichst gedrängter Berichte gestattet uns große Aus führlichkeit in diesem Blatte nicht. Diese Symphonie ist nicht, wie oftmals ähnliche Erstlingswerke, ein bloßer Versuch in dieser Form, eine Art Stylübung, sondern sie ist ein musikalisches Gebilde, dem eine künstlerische Idee, die in allen Sätzen ent, sprechend auSgeführt wird, zu Grunde liegt. Man fühlt deut lich — und die- dünkt uns rühmenswerth — daß keine der vier Hauptaktheilungen fehlen darf, ohne das Ganze zu zerreißen. Die Form und Haltung, frei von modischer Effekthascherei, ist eine ernste und edle; es fehlt nicht an originellen Zügen, und die Arbvit selbst ist eine fleißige, thematische und von ReminiS- cenzen steie. Freilkch, die Macht, die elgenen-Jdeen in das Orchester so zu übertragen, daß der Hörer mit steter Klarheit dem Eomponisten zu folgen im Stande ist, die Gewalt, mit dm großartigen Mitteln der Instrumentenchöre immer in einer Spra che zu reden, die Alle verstehen, dies — will eben Einer ler nen, der die erste Symphonie schreibt. Wenn daher ein jugend, licher Eomponist in einem symphonistischen Orchesterwerke da- Interesse de- Publicum- nicht in fortwährender Spannung zu halten vermag, so liegt dies weit öfter am nicht vollkommnen Beherrschen obengenannter Dinge, als an Mangel schöpferischer Kraft. Wir begrüßen also Hrn. Oelrichs herzlich, freuen uns, auf so würdiger Bahn ihm zu begegnen und hoffen eine Au, kunst für ihn, die seinen künstlerischen Bestrebungen angemessen ist. Nachdem der zweite Theil mit der Sommernachtstraum-Ouver türe von Mendelssohn begonnen, sang Fräul. Schwarzbach die Scene und Arie von Beethoven perLäo," die, mit so dankbarer Anerkennung aufstrdern wird, die Frl. Schm. auch zu Theil wurde. — Hr. Burkhard ist einer der ausgezeich netsten, Trompetenbläser, die wir kennen, und wenn derselbe nicht weit und breit in demselben Rufe steht, so ist gewiß nur seine Bescheidenheit daran Schuld. ES mag vielleicht Naturgabe sein, aber sein Ton ist so weich, so leicht in der Höhe anspre chend und so wenig schmetternd, wie man ihn doch gewöhnlich von der Trompete vernimmt, daß e- jedenfalls ein sehr gün stiger Ansatz ist, dem Hr. B. diese Eigenschaft verdankt. Dazu ist Hr. B. ein geübter, sicherer Musiker und so konnte das ge fällige, ansprechende Honäoau ü ln ekasos von Fr. Diethe (der sich schon vielen Dank durch dergleichen Compost'tionen er worben) nur angenehm und mit Beifall effectuiren. Es sei übrigens bei dieser Gelegenheit einmal ausgesprochen, daß da- Publicum im Ganzen den Werrh und die Wichtigkeit eine- guten Blechinstrumentisten viel zu wenig erkennt. Die Mienen sind freilich leicht verzogen, wenn in einem Hom oder einer Trompete dann und wann ein Ton umschlägt z aber wie difficil diese Instrumente zu behandeln sind, davon haben die Meisten keinen Begriff. — Die Ouvertüre zu Oberon, ebenso, wie die zum Sommernachtstraum und die Symphonie, im Ganze» gut auSgeführt, beschloß da- Concert.. Fr. . - - Da« Rosesthal betreffend ist der Redaction dieses Blattes noch ein Aufsatz zugegangen, welcher die in Nr. 6 d. Bl. für Beibehaltung der Brücke nach dem Exercirplatz geltend gemachten Gründe wiederholt zur Beachtung der verehrlichen Behörden empfiehlt. Es wird darin nächst der schon erwähnten Rücksicht auf Erleichterung deS Com- munalgardendienstes beim AuSrücken zum Exerciren und beim Heimkehren von demselben, so wie auf die Annehmlichkeit dieses kürzer» Weges für die Bewohner von Gohlis, noch der Umstand hervorgehoben, daß der Weg über jene Brücke zugleich einen schönem Organ, wie das der Frl. Schw., und so gefühlvoll vor-1 beliebten Spaziergang nach Eutritzsch, insbesondere für die Be- getragen, wie es diesen Abend der Fall, stets ergreifen und zu I wohner des südlichen und westlichen TheiteS unserer Stadt, darbiete. Verantwortlicher Redacttur: Or. Schletter» WWWW