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kl Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Die zu Johannis d. I. miethsrei werdenden beiden Wohnungen in dm Communhäusern in der Schulgafse: ..... lseS "" 1) daS obere Gestock des Hauses Nr. 12, 2) im Erdgeschoß des HauseS Nr. 1V, sollen^son da ab anderweit gegen einvierteljährliche Kündigung an die Meistbietenden vermiethet werden. an unter Miethlustige werden veranlaßt, Donnerstag den 4. April d. I. Vormittags LL Uhr Rathsstelle zu erscheinen, ihre Gebote zu tkun und darauf rveiterer Beschlußfassung des RatheS, welchem die Auswahl er den Licitanten, so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, sich zu gewärtigm. Die Licitations- und Miethbedingungen, so wie die Jnventarien der zu vermiethenden Logis können schon vor dem Termine an RathSstelle eingesehen werden. Leipzig den 2l. März 1861. Des Nkaths der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. Oeffentliche Sitzung der Leipziger polytechnischen Gesellschaft am 22. Februar 1861. (Genehmigtes Protokoll.) . ' (Fortsetzung.) Sobald da- Ende der Brütungszeit herannaht, geht der Besitzer u«h« und sammett die Dunen aus den verschieden»« Nestern ein. Sir «erdm zunächst alle auf einen Haufen geworfen, wild durch einander, und höchstens so gehalten, daß die Sonne sie bescheinen kann. Wenn die Brutzeit vorüber ist und der Besitzer der Brut insel 2 — 300 Nester eingesammelt hat, beginnt die Reinigung. Sämmtliche Dunen werden in eine von allen Meubeln entblößte Stube gebracht und die Mitglieder der Familie peitschen auf den Haufen loS, so lange irgend etwas klingt, so lange irgend noch ein Steinchen oder Holzstückchen ausgeworfen wird. Unter diesem Peitschen schwellen di^ Dunen bedeutend auf und erfüllen so das halbe Zimmer. Während der Bearbeitung wird immer gekehrt und der Staub auch möglichst zur Ruhe gebracht. Dann packt man sie, preßt sie zusammen und bringt sie zum Verkauf oder vielmehr, man behält sie selbst; denn überall in Norwegen ist eS außerordentlich schwer, Dunen zu erhalten. Zwanzig Nester geben etwa ein Pfund ungereinigte Dunen, dreißig Nester ein Pfund gereinigte. Man sollte meinen , daß in einem Jahrzehnt sich ein hübsche- Häufchen von Dunen ansammelt, aber der ärmste Schiffer in Norwlwen schläft unter Eiderdunen; er verkauft sie nicht. Die jenigen Dunen, welche verkauft werden, kommen aus Island, Grönland und namentlich aus Spitzbergen. Am letzteren Orte wird freilich keine Sorgfalt angewendet den Thieren gegenüber und keine Schonung beobachtet; da kommen jede- Jahr von Trom-öe au- 6 bis 8 Schiffe hin, um Robben zu schlagen, Fische zu fanaen und Eiderdunen mitzubringen Die gewöhn lichen Preise für gute, klare Dunen sind in TromSöe 13 nor wegische Mark d. 9 Silbergroschen, also fast 4 Thlr. da- Pfund. Da- sind aber echte Eiderdunen von Weibchen, welche besser sein sollen al- die von Männchen, und sie sind mit keinen Entendunen verfälscht, wie eS gewöhnlich bei den Dunen der Fall ist, welche wir bekommen. Wenigsten- glauben viele von den Händlern ganz reine Waare zu haben und haben nicht bedacht, daß sie schon Hamburg und Kopenhagen durchgemacht und daß die Dänen große. Massen von Enten halten, welche Dunen liefern, die den Eider dunen sehr ähnlich sind und unter die Massen gebracht gar nicht herau-zubekommen sind. Von diesem Vogel werden ferner die Eier gebraucht; sie schmecken aber schlecht, ebenso da- Fleisch. Die Grönländer aber schlagen die Thiere todt, ziehen ihnen das Fell ab und rupfen die großen Federn weg, so daß die Dunen auf dem Fell sitzen bleiben, gerade wie es beim Schwanboi der Fall ist, und darau- machen sie sich Hemden, die vortrefflich gegm Kälte schützen sollen. — Von den nordischen Vögeln wäre nun noch der Schwan (L^xnu» musiou») seiner Federn wegen wichtig. E- kommen sehr viele Schwanendunen, wenigsten- im Norden, in den Handel, zumal in Schweden und Dänemark, zu uns wohl weniger. Sie sind an ihrer blendend weißen Farbe leicht von den Eidergans-, schwer aber von den Gänsedunen zu unterscheiden, und wenn diese mit Sorgfalt au-gewählt, und wenn beide ver mischt sind, ist es kaum möglich, jene yerau-zufinden. — Die Schwaneydunen stehen den Eiderdunen an Güte weit nach. — Endlich habe ich noch einm großen Vogel: denHauben-Steiß- fust ori,t»tu») zu erwähnen, welcher auch bei un- auf größern Teichen und Seen regelmäßig vorkommt und brütet. Ihm schält der Mensch den ganzen Unterleib ab mit Haut und Haar, und daraus werden Müffchen und Krügelchen gemacht, welche die Damen bei uns tragen. Weit seltener werden benutzt die Federn zweier See-Taucher, die bloS in den nordischen Meeren häufig sind, genau zu demselben Zweck. DaS sind die eigentlichen Nutz federn. — Nun würden noch ein Paar Worte über die Schmuckfedern zu sagen sein. Daß ich Sie verschone mit den AraS-Federn, welche die Wilden in den Haaren tragen, können Sie erwarten; ich spreche blos von den Federn, welche bei uns allgemeinen Eingang, wenn auch in bestimmten Kreisen gefunden haben, zunächst von denen de-Marabu (1.sp- toptilus ^.rxnl»). Wenn der Eidervogel ein merkwürdiges und interessantes Thier genannt werden kann, so muß der Marabu noch vielmehr so genannt werden. Die Eidergans ist der heilige Vogel Norwegens, der Marabu einer der heiligen Vögel Indien- - freilich in Indien ist fast Alle- heilig, sogar die Affen, und eS giebt sehr wenig Thiere, die man nicht canonisirte. Also dürfte es uns zuletzt nicht Wunder nehmen, daß auch der Marabu unter diese AuSerwählten gehört; wenn man aber seine Thätigkeit be denkt, wird es klar, warum daS geschieht. Er ist einer der meist beschäftigten Todtengräber, der aus der Leiche noch etwas zu machen weiß, denn er frißt sie einfach auf. Läng- des ganzen Ganges, so erzählte mir ein Augenzeuge, der längere Zeit in Indien ge wesen war, sieht man beständig Leichen im Flusse abwärt- treiben. Alle die armen Hindu- nämlich, welche nicht so viel Geld haben, um den Scheiterhaufen zu bezahlen, legen ihre Tobten in ein ge ringe- Strohfeuer und schwälen sie oberflächlich ab. Wenn da- geschehen ist, so gilt es für eine vollständige Verbrennung und man nimmt jetzt den Leichnam und wirft ihn im Namen irgend eine- Gottes in den Strom. Nach geraumer Zeit kommt die Leiche empor und treibt den Ganges hinunter; da sammeln sich nun die Marabu'6 (und auch die Geier). Elfterer ist schlau genug, um sich seine Beute ans Land zu bringen, er bugsirt nämlich den Leichnam förmlich dahin, wohin er ihn haben will, tritt auf die Leiche und setzt sich da fest und breitet seine Flügel gegen den Wind so geschickt, daß sie ein kleine- Segel bilden und treibt den Leichnam an- Ufer. Und nun beginnt er mit seinem langen Schnabel gehörig zu arbeiten; die Geier helfen und auch alle Hindu-Hunde erklären da- Fleisch ihrer Unterdrücker für ein gefundene- Fressen. Daß der Vogel den Indiern heilig erscheint, darf daher nicht Wunder nehmen. In Afrika, wo er auch