Volltext Seite (XML)
"MM 11^4 Fenstersystem verursacht) wird da- Störend« dadurch benommen, daß man äußerlich die. beiden Gebäude auch als solche, d. h. alt verschiedene behandelt, und so wird auch von Außen da- ganze Bauwerk sich in ansprechender Weise darstetle»." „Nach obigm Gesichtspunkten stellte sich die Aufgabe dahin, ein Gebäude zu gestalten, da- ln den unteren Räumen die in sol cher Lage allerding- nicht von der Hand zu weisenden GeschäftS- locale für Vermiethungen darbietet, in dm oberen Räumen da gegen die Bureaux der Herren Stadtverordneten und der Com, munalgarde — welche sämmtlich nirgmdwo ander- paffend unterzubringen sind — aufzunehmm geeignet ist, und außerdem einen größeren Saal nebst Zubehör enthält, wie er in dem jetzigen Gebäude vorhanden und zu verschiedenen öffentlichen Zwecken zu benutzen ist (Wahlen, Recrutirung, Impfung, größeren Versamm lungen der Herren Stadtverordneten oder der Communalgarde selbst, Benutzung für unvorhergesehene Fälle und öffentliche Zwecke und dgl. mehr). Al- hauptsächliche Puncte heben wir hervor: Der Treppenthurm (ein starkes VerkehrShinderniß) wird be seitigt, die Treppe in dm HauSeingang von der Katharinen- ftraße verlegt, zur Erhellung verschiedener innerer Räume der Sü den Plänen ersichtliche kichthof angelegt. Im Erdgeschoß werden Geschäftslocale eingerichtet und zwar anstatt de- bisher Samsonschm Gewölbe- drei kleinere, wobei nach Befinde« und je nach den Wünschen der Miether dem mittleren Gewölbe durch eine leicht ausführbare Veränderung ebenfalls ein Comptoir be schafft werden kann. Da- bisherige Bodemer'sche Local wird 6 Abtheilungen bilden (zwei davon im 1. Stockwerke); auch hier würde es von dem Ergebnisse der Vermiethung abhängig -u machen sein, ob mehrere der Räume zusammmgenommm werden oder getrennt bleiben sollen; letztermfalls sind die eingezeichneten Scheidemauern rc. leicht anzubringm. — Im ersten Stock er geben sich zwei Geschäft-locale. Im zweiten Stock beabsich tigen wir Räume zum Bureau und DeputationSsihungszimmer für die Gemeindevertretung einzurichten, bieten die- Ihnen hier mit an und sehen insbesondere auch hierüber Ihrer Erklärung entgegen. Zwei weitere Räume soll da- Communalgardenbureau erhalten, welchem auch die dahinter liegenden Locale, als sonst nicht zu verwerthen, mit zu überlassen sind. Noch zwei Räume sollen denjenigen Saal nebst anstoßendem Zimmer bilden, über dessen Benutzung wir uns bereits aussprachen. — Im Dach geschosse wird eine recht brauchbare kleine Familienwohnung von 3 Stuben nebst 2 Kammern und Zubehör, so wie eine Hau-manns- wohnung (Mittelstube und 2 Kammern zur Seite), eingerichtet." Für diesen Umbau fordert der Rath 10,000 Thlr. In einer zweiten späteren Zuschrift hat derselbe den Plan des Umbaues noch in etwas erweitert und zwar in Bezug auf den Ausbau der Dachgeschosse. „Es erschien uns nicht angemessen" — sagt er — „diese Räume unbenutzt zu lassen, da sie doch nicht bloS zu der einen Wohnung, die wir früher im Auge hatten (der Hausmannswoh nung), sondern außerdem noch zu zwei anderen Wohnungen den Raum bieten. Diese Wohnungen aber dürften in solcher Lage sehr gesucht und gut bezahlt werden. Hiernach würde sich nun mehr ein doppeltes Dachgeschoß gestalten; das erste (das dritte Geschoß überhaupt) bekommt nun gleiches Niveau über den gan zen Gebäudecomplex hinweg und erhält eine größere Wohnung nach dem Markt und der Katharinenstraße, so wie eine kleinere blos nach der letzteren. Das zweite Dachgeschoß (da- vierte Ge schoß überhaupt) erhält — wie früher bemerkt — die Haus mannswohnung. „Im Uebrigen bemerken wir noch, daß wir in dem Hausein gange (von der Katharinenstraße her) einen Hausstand anzubringen gedenken, der für die Messen namentlich einen ansehnlichen Er trag verspricht, und daß wir einzelne jetzt beabsichtigte Einthei- lungen im Inneren der Geschäftslocale von den etwaigen dieS- fallsigen Wünschen, welche die Miethlustigen bei der Licitation aussprechen dürften, abhängig machen werden. Daß dies auf da- Bauproject im Ganzen keiney Einfluß hat, bedarf kaum erst der Bemerkung. „Durch die oben erwähnten Erweiterungen de- Projekt- wer den sich nun die Kosten um 4000 Thlr. steigern." Den Zuschriften des RathS waren Bauanschläge nicht bei gegeben. — Der Ausschuß hätte deshalb zunächst sich die Frage zu stellen, ob beim Mangel von Kostenanschlägen auf die Vorlage überhaupt einzugehen sei. Das Collegium hat nämlich gegenüber einer vom Stadtrath bei Gelegenheit de- Abbruchs der Mauer am Weinnäpfchen ausgesprochenen Ansicht, daß durch die Geneh migung der Sache zugleich die Verwilligung der darauf zu ver wendenden Kosten ausgesprochen sei, den einstimmigen Beschluß gefaßt, auf Vorlagen über bauliche Herstellungen nur dann eine Erklärung abzugeben, wenn denselben genaue Anschläge und Kosten berechnungen beigegeben sind. Inzwischen hatte sich ein Mitglied de- Stadtrath- brieflich gegen den Vorsteher dahin ausgesprochen, daß seiner Ansicht nach die vom Stadtrath früher ausgestellte Behauptung, welche zu der erwähnten Prtncipfrage den Anlaß bot, sich nur auf den Ab bruch von Mauerwerk habe beziehen sollen. Der Ausschuß empfahl nunmehr: L) mit Rücksicht a«f diese Erklärung und in der bestimmten Voraussetzung, daß die in jene Enlärung niedergelegte An sicht vom Collegium de- Stadtrath- getheilt und damit das von den Stadtverordneten in Anspruch genommene Recht, neben der Genehmigung einer baulichen Herstellung auch die specielle Verwilligung der dazu erforderlichen Kosten aus zusprechen, anerkannt werde, auf die Vorlagen de- Stadt- rarh- kl Betreff des Umbaue- der alten Waage einzugehen. Die weiteren Anträge des Ausschusses gingen in Berücksich tigung, daß der Beschluß de- Stadtrath- mit früheren Anträgen der Stadtverordneten übereinstimmt, dahin: 2) von einem Neubau de- Gebäude- abzusehen und sich für den Umbau desselben auSzusprechm, 3) auch nach Maßgabe der weiteren Zuschrift de- Stadtraths die Ausdehnung de- Umbaue- auf da- dritte Geschoß und den Ausbau eine- vierten Geschosse- zu genehmigen, demgemäß 4) die für die erwähnten Herstellungen geforderten 14,000 Thlr. zu verwilligen, 5) diese Verwilligung aber nur auf die Au-führung der bau lichen Aenderungen de- jetzigen Gebäude-, welche in die vorgelegten Pläne eingezeichnet sind, zu erstrecken, 6) in Erwägung zu ziehen, ob nicht da- Erdgeschoß dem Charakter und Bauftyle de- Hauses entsprechender gestaltet werden könne. Weiter empfahl die AuSschußmehrheit mit 7 gegen 1 Stimme: 7) gegen de« Rath die Erwartung au-zusprechen, daß die Zimmerarbeiten zwar unter Aufsicht des Bauamtes, aber nicht durch Aimmerlrnte de- Bauhof- au-geführt werden, und endlich einstimmig: 8) die für da- Bureau de- Collegiums angebotenen Räume zu acceptiren. Herr Wigand sprach die Ueberzeugung au-, daß der Umbau für die postulirte Summe nicht werde hergestellt werden können. Ein gut durchgeführter Neubau werde überhaupt weit bessere Verzinsung geben. Man solle daher — da die Unterlagen ohne dies nicht genügend — weder dem Ausschüsse noch dem RathS- projecte beistimmen. Aus dem alten Gebäude werde nie etwas Zweckmäßiges und Dauerhafte- zu machen sein, in 10 Jahren werde man doch wieder zu einem Bau« schreiten müsse«, dann werde das jetzt Eingebaute verloren gehen; auch beim Umbau werde übrigens ein Jahr mindestens vergehen bevor eine Renta bilität zu erwarten stehe; Er empfahl daher dringend den Antrag Der Rath möge Unterlagen zum Neubau de- Gebäude- einreichen. Der Vorsteher erinnerte daran, daß da- Collegium früher entweder Neubau oder Umbau beantragt habe und mit sich daher in Widerspruch gerathe, wenn es jetzt Neubau allein ver lange. Der Wigandsche Antrag wurde unterstützt. Herr Häckel entgegnete zur Rechtfertigung de- Ausschußgut achtens, daß der Ausschuß in den Versicherungen des Herrn Bau- directors und den sonstigen Unterlagen hinreichenden Boden zur Beschlußfassung gefunden hätte. ES sei wohl nicht zu befürchten, daß ein Umbau nur wenige Jahre stehen werde. Wer da- Gedäude kenne, zweifle an dessen Festigkeit gewiß nicht. Gegen Neubauten habe sich die Versammlung immer entschieden ausge sprochen, lieber solle man da- Hau- verkaufen, al- neu bauen. Der Antrag des Ausschusses unter 1. wurde gegen 2, der Umbau (Antrag 2) mit 35 gegen 18 Stimmen, der Um- und Ausbau der 3. und 4. Etage (Antrag 3) gegen 2 Stimmen an- genomme«, die Verwilligung von 14000 Thlr. — (Antrag 4) mit 36 gegen 17 Stimmen ausgesprochen. Der Antrag unter 5 fand gegen 5 Stimmen, der unter 6 gegen 1 Stimme An nahme, dirAnträge unter 7 und 8 ebenfalls. (Schluß folgt.) Sitte um Seijteuer der christlichen stiebe ;um Lirchenbau auf dem Thonberge. Oft ist die Hülfe unserer Stadt für fremde Noth in Anspruch genommen worden. Selbst wenn Bitten bedrängter Christen aus einem anderen Erdtheile, wie vor Kurzem au- Syrien, herüber klangen, haben sie hier Gehör gefunden. U« so mehr dürfen wir für eine Nachbargemeinde, ja für die allernächste Nachbar gemeinde, für den Thonberg, eine Bitte wagen und auf Er- hörung derselben hoffen. Bis vor einem Jahre haben die Lhonberg-Straßenhäuser kei ne« Geistlichen gehabt und keiner Parochie rechtlich angehört. — Es war nur ein einstweilige- Abkommen, in Folgst dessen ihre Taufen und Trauungen in der Nicolaikirche vollzogen wurden, und der Pastor zu St. Johanni- die Kinder confirmtrte und sich auch sonst der Gemeinde feelsorgerisch annahm. Ein solcher un geordneter Zustand konnte für die Dauer nicht bleiben, zumal die Geistlichen jener beiden Kirchen durch ihr städtische- Amt gehin- -