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war, auch oftmals fremde Dotieren und Gelehrte als vr. Bern hard Ziegler und vr. ForstenluS hinzukamen." — Auf dem Bilde sehen wir Luther in der Mitte der Genannten, zu welchen noch zwei der hebräischen Sprache wegen hinzugezogene Rabbiner kommen, die Meinungen der in lebhaftem Gespräch begriffenen Männer erwägen „Dem Ganzm gab der Künstler einen Ausdruck pfingstfestlicher Weihe, und mit Recht; denn eS war eine der wichtigsten und würdigsten Synoden in der Geschichte der christlichen Kirche." Leipzig, den 19. März. Se. königl. Hoheit der Kron prinz, welcher vorgestern Abend von Dresden hier eingetroffen und im Hotel de Baviere abgestiegen ist, verweilt Hierselbst um den Prüfungen der Unteroffiäere der hiesigen Garnison beizu wohnen und wird morgm Abend nach Dresden zurückkehren. Geffentltche Gerichtssitzung. Der Stubenmaler Anton Emil Karl Jurisch von hier, welcher schon oft das Einschreiten der Criminal- und Polizeibehörden gegen sich nothwendig gemacht hat und wegen EigenthumSvergehen be reits 8mal mit bez. Gefängniß, ArbeitShau» und Zuchthaus, außerdem aber vielfach polizeilich bestraft worden ist, befand sich in der am 19. dS. Mts. unter Vorsitz des Herrn GerichtSrath vr. Schilling abgehaltenen Hauptverhandlung, abermals eines Diebstahls beschuldigt, auf der Anklagebank. Am 14. vor. MtS. in der 10. Abendstunde vernahmen mehrere Personen in einem am Markte gelegenen Hause ganz deutlich, wie Jemand da- Schloß zur EingangSthür eines daselbst eine Treppe hoch befindlichen Geschäft-local- zu eröffnen versuchte; sie hörten längere Zeit genau, wie der Riegel de- Schlosse- immer hin- und herschnappte, ohne daß dessen Oeffnung gelang; vornehmlich war eS der Bediente einer 2 Treppen hoch wohnenden Herrschaft und zwei parterre sich aufhaltende Frauenzimmer, von welchen jene Beobachtungen gemacht worden waren. DaS eine der beiden Frauenzimmer holte eine Bekannte herbei und mit einer Laterne gingen beide dann die Treppe hinan, um nachzusehen. Auf der Hälfte derselben angelangt kam ihnen von den ersten Stufen her der Angeklagte entgegen und ging, nachdem ihm die Laterne in- Gesicht gehalten worden war, anscheinend gar nicht verlegen, vielmehr vor sich hinsingend an ihnen vorbei. Auffällig wurde indeß bemerkt, daß er die eine Hand am Busen und die andere unterm Rocke hielt, so daß es schien, als suche er etwas zu verbergen. Nach den Aussagen der abgehörten Personen war nicht zu bezweifeln, daß Jurisch es gewesen war, der sich an dem Thürschloß zu schaffen gemacht hatte, und in welcher Absicht dies geschehen und zu welchem Zwecke er das Schloß auf zuschließen versucht hatte, mußte ebenso zweifellos erscheinen. Jurisch stellte indeß in Abrede, daß er eS gewesen sei, der sich mit dem Schlosse beschäftigt habe und wenn er auch nicht zu be streiten vermochte, an jenem Abend in dem erwähnten Hause und an der von den Zeugen angegebenen Stelle betroffen worden zu sein, so sollte seine Anwesenheit doch lediglich durch den beabsich tigten Besuch eimS 4 Treppen hoch wohnenden Bekannten herbei geführt worden sein. Er habe, behauptete er, diesen Bekannten abholen wollen, um irgendwo ein Töpfchen Bier mit ihm zu trinken. Erst auf der dritten Treppe habe er sich eines Andern besonnen und sei de- Anstands halber, weil er nämlich Damen besuch bei dem Bekannten vermuthet habe, wieder umgekehrt. Seine frühere Angabe, er habe sich auf der 3. Treppe besonnen, daß er kein Geld bei sich habe, wurde von ihm bei der Haupt verhandlung zurück genommen. Um weiter den Verdacht von sich abzulenken, daß er eS gewesen sein müsse, der das Hin- und Herschnappen des Schloßriegels verursacht und sich Eingang zu verschaffen gesucht habe, führte Jurisch einen Unbekannten vor, der vor der Thüre zum Geschäft gestanden und dann bei seinem Erscheinen in einen gegenüber liegenden Gang eingetretfn sein sollte. Er beschrieb auch diesen Unbekannten nach Statur und Kleidung ziemlich genau, trotzdem, daß es wegm der herrschenden Dunkelheit nach den Au-sagen sämmtlicher Zeugen nicht möglich gewesen war, Jemand an die ser Stelle zu erkennen. Auffallend mußte eS aber gefunden werden, daß Jurisch diesen Unbekannten erst später aufs Tapet gebracht und bei seiner ersten DernehMuna kein Wort von ihm erwähnt hatte. Wenn er dies durch die Bestürzung über seine Vorführung erklärbar zu machen suchte, so wollte die- aus dem Muüve eine- Menschen wie Jurisch, der bei der ganzen Verhandlung durchaus keine Spuren von Be fangenheit an den Tag legte und doch so oft schon mit Criminal und Polizeibehörden zu thun gehabt hat, nicht recht glaublich erscheinen. ES wuHe abfr auch sein die-sallflgxS Anfühken direct durch die Versicyerung der beiden Frauenzimmer widerlegt, daß sie jenen Gang damals sofort revidirt und Niemanden daselbst bemerkt hätten. Dft Vertreter der köntgl. Staatsanwaltschaft Herr StaatSanwalt Barth erachtete durch die erlangten Jndicien den Angeklagten de- ihm beigemessenen DiebstahlSversuchS für voll ständig überführt und gleicher Ansicht ist der Gerichtshof gewesen, indem Jurisch zu 1 Jahr Zuchthausstrafe verurtheilt worden ist. Die Verteidigung d^ Angeklagtm wurde von Herrn Advocat Zur Tageschronik. Leipzig, dm 19. März. Heute früh erhängte sich in seiner auf der Glockenstrgße gelegenen Wohnung der Jnstrumenten- machergehülfe Fischer. ES ist anzunehmen, daß lediglich allge meiner Lebensüberdruß den 68 Jahre alten, durch andauerndes körperliches Leiden um seinen Verdienst gekommenen Mann zum Selbstmord gebracht hat. Berichtigung. In der Anzeige, die BürgerrechtSertheilung im Monat Februar d. I. betr., muß e- heißen: Carl Friedrich Andrea- Wille statt Wilde. Oeffentliche Prüfungen heute Mittwoch den 2V. März. Modernes Gesammt-Gymnasium: Vorm. 4. franz. Classe Religion, Französisch, Stenographie, Geschichte, Declamiren durch die Herren vr. Gelbe, vr. Smitt, vr. Albrecht. - 3. franz. Classe Französisch, Englisch, Rechnen, Decla miren durch die Herren vr. Bräutigam, Friedling, vr. Gelbe. Donnerstag den 21. März. Realschule: Vorm. Classe IVReligion Herr Delitsch. Französisch Herr Hapatzky. Rechnen Herr vr. Pausier. - Classe IV 8. Französisch Herr Hapatzky. Deutsch Herr vr. Pausier. Rechnen Herr vr. Pausier. Nachm. Classe IIIGeometrie Herr vr. Hering. Englisch Herr vr. Nickels. Geschichte Herr vr. Klaunig. - Classe III8. Arithmetik Herr vr. Hering. Französisch Herr vr. Ehrt. Naturgeschichte Herr vr. Reichenbach. Modernes Gesammt-Gymnasium: Vorm. 1. engl. Cl. Religion, Englisch, Rechnen, Declamiren durch die Herren Thieme, Mickelthwate, vr. Samostz. - 2. engl. Cl. Religion (mit der 1. engl. Cl.), Englisch, Naturgeschichte, Declamiren durch die Herren Thieme, vr. Samostz, vr. Lachmann. Nachm. Singen sämmtlicher franz., engl, und deutschen Claffen durch Herrn Wienand. Teichmannsche Lehr- und Erziehungsanstalt: Vorm. 8—10 Uhr Töchter-Classe 18. Religion. Geschichte. Englisch. Singen. - 101/4—12 Uhr Töchter - Classe II6. Biblische Geschichte. Geographie. Singen. Nachm. 21/,—5Uhr Töchter-Classe II8. Religion. Geographie. Rechnen. Singen. Die feierliche Entlassung der Abgehenden findet Sonnabend den 23. März früh i/,10 Uhr statt. Hauschildsche Töchterschule: Vorm. 9—12 Uhr I. englische Classe. Nachm. 2—5 Uhr II. englische Classe. vr. Bornemanns h. Töchterschule: Vorm. 8 Uhr I. Classe, 1. und 2. Abtheilung. Nachm. 3 Uhr HI. Classe. Dritte Bürgerschule: Dorm. 7—9 Uhr Mädchen-Classe II b Herr vr. Dölling. - 9—11 Uhr Mädchen-Classe I Herr Bulnkeim. Nachm. 2—4 Uhr Knaben-Classe I Herr vr. Kühr. - 4 Uhr Gesangprüfung mit der 2. und 1.- Knaben- Classe Herr Papier. Sonnabend den 23. März Nachmittags 3 Uhr feierliche Ent lassung der abgehenden Schüler und Schülerinnen durch den Direktor. Raths- und Wendlersche Freischule: Vorm. 8—91/, Uhr Mädchen-Classe VI. Herr Portius. - 91/,—1N/r Uhr Mädchen-Classe V. Herr Schuster und Herr vr. Langer. Nachm. 2—4 Uhr Mädchen-Classe IV. Herr Fleischmann und Htrr vr. Langer. Schule de- Arbeit-Hause- für Freiwillige: Vorm. 8—9»/4 Uhr I. Classe Herr Oberlehrer Gräbner. - 92/4—101/4 Uhr I. u. II. Cl. Gesangprüfung Herr Papier. - 101/4—12 Uhr II. Classe Hetr Stein. Nachm. 3—5 Uhr III. Classe Herr vr. Pilz.