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1Z50 - ErMch ßyache man Hel atOschlleßlich« Berücksichtigung d« älteren Mchßer Den Anger« die Evaeurrerü Du sch«». Er stimme des halb für de» Uoqes'sche» Antrag, d» doch nur für die jetzt der Innung MMdöchMn sützgere« Meister Berücksichtigung fordere. Die Frnge stder AüchebunH der Innungen tanaire übrigen- nicht dm mk de» nMken Meist«» abzuschließend« Vergleich, der diesen ein neu gegründete- und nicht zu rechtfertigende- Vorrecht zu rheile. Da im Uebrigen die Innung-artikel confirmirt seien, so sei nach ihnm den Jungmeistern billig ein gleiches Recht wie den älteren einzuräumen. St.-V. vr. Heine. Da er Zweifel hege, ob ein Vergleich bei Hintansetzung der Jungmeister überhaupt zu Recht bestehen werde, so schließe er sich nun dem Vogelschen Anträge an; er wolle vor Allem die Gemeinde sicher gestellt sehen. St.-V. vr. Heyn er verteidigte dagggm da- AuSfchußgutachten au- dem Grunde, um die Fkischer au- den Fleischbänken möglichst schnell herauSzubringen, da diese einer sehr hohen Derwerthung zugefiihrt werden könnten. Im Uebrigen glaubte er nicht unerwähnt lassen zu Rrrfen, daß die früheren Tadel des Plane- de- Raches über dir Teorgenhalle sich jetzt bewahrheitet zeigen. Damals habe man gesagt: die Fleischer müssen von der Straße weg; ja man habe hier es einen „Skandal" genannt, und nun bleiben die Land- stelsch« doch auf der Straß» und die für sie erbaute Halle werde dm Stadkmeistern gegeben! Anlangend den Vogelschen Antrag, so könne »an der Stadtgemeinde nicht zumuchen, für eine einzige Innung sich sinanznlle Nachtheile aufzubürden, sonst könne am Ende wohl iede Innung kommen und AehnlicheS verlangen. Da- Einrückung-recht der Jungmeister habe nur die Theilnahme an de« Genüsse der Revenuen der Innung zum Gegenstände. Gegen dm Vorwurf der Verletzung seiner persönlichen Ehre müsse kr dm Stadttakh vertheidigen, dieser habe den Jungmeistern durch aus -ein Rocht, am wenigsten ein permanentes Recht eingeräumt. ^ Bei der ganzen Angelegenheit tröste ihn «in-, daß der Stadl rath bald erkmnm werde, wie sich die Lokalitäten in der Georgen halle namentlich durch Vermiethung an den Kaufmannsstand viel bestdr veewerttzen lassen würden als zum Kleischverkaufe. Die Fleischer müßten in einem solchen Falle ohne Anspruch an die Stadt au- der Halle heraus, der Rath habe sich in dieser Hin sicht gut vorgesehm; wmn nun vollends erst heiße Sommertage SämM, so werde der Rath finden, daß sie wegen der Geruchs- «rvteittma dort gar nicht bleibm könnten. St.-V. Adv. Klein: daß die Behauptung, wie die Jung- melfter bereit- feste Zusagen wegen der neuen Stände erhalten, zur Zeit nur von einer Seite ausgegangm sei. Ist es dmn aber auch wahr, daß man mit den Jungmeistern einen Mieth- cvntract schon abgeschlossen habe? Wenn sie es auch behaupteten, so müsse man doch auch die andere Seite fragen. Haben wir dmn nun auch den Stadtrath Di. Rüder, der den Contract abgeschlossen haben solle, oder den Stadtrath selbst gefragt? Dies sei nicht geschehen. Vor einem Processe habe man sich nicht zu fürchten. Wenn sie einm Proeeß wollm, so möchten sie streiten; bekämen sie Recht, so werde ihnen gewahrt werden, was ihnen -verkannt wurde; aber um der bloßen Möglichkeit, daß sie einen Procesi anfangm könnten, werde man nicht voraus das, was sie verlangen, bewilligen. Der RechtSpunct stehe nicht so fest, als »oa Or. Vogel angenommen werde. Nach dem ursprünglichen Vertrage fei wohl «in MiethzinS mit dm älteren Meistern verab redet worden; daraus erwachse aber kein Recht für die Jung meister auf gloichm Miethzinserlaß, wie er den Altmeistern ge währt werden solle, sondern höchsten- nur darauf, daß sie in die Bank »achrücken können. Jetzt aber gelte es, die Georgenhalle endlich zur Vuwerthung zu bringen und diese Verwerthung solle man sich durch zweifelhafte Ansprüche nicht kürzen lassen. (Schluß folgt.) Wir bemerken vorläufig, daß in der außerordentlichen Sitzung 4er Stadtverordneten vom 7. April die vorgeschlagene Mieth - rc. Steuer -dermal- und zwar mit S6 gegen 12 Stimmen abgelehnt worden Ist. - Verschiedenes. München, S1. März. Heute begann vor dem oberbayerischm Schwur-wichtr di« Verhandlung gegen den Studenten Georg ,»»»«»„ «W Ferner au- Edenkobm. 22 Jahre alt, wegen Ernt-rdmg seiner Geliebt«. Nach der AeulaMchrist wird G. Ferner als et» talent voller, gut beleumundeter junger Mann geschildert, der im ver flossene» Herbste nach vollendeten juristischen Studien seln theore tische- Schluß-Exa«m machen sollte. Im Winter vorher hatte er mit der Bildhauer--Tochter Friederike Sanguinetti ein LiebeS- Verhältniß angeknüpft; diese hatte auch eine übrigens nicht leiden schaftliche Zuneigung für ihn, da sie öfter- gegen Freundinnen äußerte, sie könne nicht abwarttn, bis G. Ferner ihr eine Ver sorgung zu bieten im Stande sei, weßhalb sie da- Verhältniß mit ihm bei dessen Abreise von hier lösen wolle. Zugleich zeigte sie sich aber besorgt über Drohungen Ferner'- gegen sie, die dahin gingen, er werde sich selbst den Tod geben, wmn sie ihm nicht treu bleibe. In Folge dieses Verhältnisse- willigte Friederike San- guinetti auch zwei Mal rm, mit G. Fuvwr stz dom Garten ihrer Aeltern, hinter der Anlage der Glyptothck, zusammen zu kommen; da- dritte und letzte Mal kam sie mit G. Femer am 7. October Abends zusammen, da derselbe wenige Tage darauf abreism sollte, und wollte hierbei die dem Ferner schon früher gegebme Erklärung wiederholen, daß sie sich für die Zukunft nicht binden könne. Die That selbst fiel um halb 10 Uhr Abends vor, und um 11 Uhr meldete sich Ferner auf der k. Polizei-Direktion, wo er sogleich seine That gestand und jede verlangte Antwort richtig abgab, wenn auch mit Zeichen geistiger Aufregung. Die Leiche fand man am bezeichnet« Orte, dort lagen auch abgerissene Stücke von dem Kleide de- Mädchens, man sah viele Fußtritte von Beiden in den Beeten des Gartens, so wie Pulverreste in Papier eingewickelt. Ferner war unmittelbar nach der That in den englischen Garten aeeilt, in der Absicht, sich selbst das Leben zu nehmen; das Rauschen de- Wassers soll ihn aber zu sich gebracht und an die Pflicht erinnert habm, der weltlichen Gerechtigkeit Genüge zu thun. Aus diesem Grunde warf Ferner die Pistole ins Wasser und stellte sich auf der Polizei-Direktion. Der Angeklagte sieht noch sehr jung aus, ist von mittler« Größe, hat eine gesunde, blühende Gesichtsfarbe, ist noch vollständig bartlos und sitzt fort während mit niedergeschlagenen Blicken da. Im Wesentlichen macht er dieselben Angaben, wie in der Voruntersuchung, nur stellt er entschieden in Abrede, dm Tod sein« Geliebten beabsichtigt zu haben. Er sagt, sie seim im Garten länger« Zeit schweigend beisammen gesessen, bi- Friederike endlich zum Fortgehen sich an geschickt und geäußert habe: „Wir wollm un- lieben, aber wir trennen unS." Dieses Wort habe ihn ganz außer Besinnung gebracht, und « wisse nicht, wie es geschehen, plötzlich habe das Mädchen vor ihm gelegen. Nach dem Verhör wurden eine Mmge Briefe und Skripturen verlesen, aus welchen hervorgeht, daß Ferner mit schwärmerisch« Liebe an Friederike Sanguinetti hing und in ihr den Inbegriff all« Weiblichkeit sich dachte. Uederhaupt sind diese Briefe in einem so phantastischen Style geschrieben, daß sie den Eindruck machen, als sei der Verfasser nicht im vollen Besitze feiner Geistes kräfte gewesen. In der Frohnfeste verfaßt« Ferner eine Biographie, welche dieselbm Eigenschaften an sich trägt; « «zählt darin seine erste Begegnung mit Friederike auf dem Künstlerballe im vorigen Jahre und schildert mit glühenden Farben seine unendliche Liebe. Der Gedanke, Friederike verlierm zu müssen und sie im Besitze eines Anderen zu wissen, habe ihn bi- zum Wahnsinn abgemar- tert. So sei « mit allen kleinen Andenken, gleichsam zum Tode geschmückt, zum letzten Rendezvous in den Garten gekommm, einen Monolog au- dem „rasenden Ajax" von Sophokles recitirend, und hier nach längerem Harren sei ihm der Gedanke aufgestiegm: Sie geht mit dir! Als Friederike gekommen, habe sie ihn ver geben- aufzuheitern versucht, sie feien schweigend beisammen ge sessen, und als d« Augenblick d« Trennung heranrückte und Friederike die Worte gesprochen: „ Komm, da hast du meinen letzten Kuß! " da habe eS ihn plötzlich wild durchzuckt, und die That sei geschehen. Der Schlußsatz lautet: „Ich muß zu ihr, aber nicht durch meine Hand, sondern durch die Hand der strafen den Gerechtigkeit!" Nach zweitägiger Verhandlung sprach« die Geschwornen den Angeklagte« de- mit Vorbedacht beschloss««, jedoch ohne Ueberkegung ausgeführten Morde- an Friederike San- guinetti, verübt bei geminderter Zurechnungsfähigkeit, schuldig, worauf derselbe zur Fqtungsstrafe -weis« Grade- auf di« Dauer von zwölf Jahren (Straf-Minimum) verurtheilt wurde. Vom 2. bis 8. April sind in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 2. April. Bemard Vincenz Louis de Ball, 21 Wochen alt, Bürgers, Kaufmann- und Fabrikanten- Sohn, in der Dresdner Strafte. Anna Marie Rüdiger, 1 Jahr 6 Tage alt, Bürger- und FleischwaarenhLndlerS Tochter, in der Schü-enftraße. Georg Friedrich Zähne, 68 Jahre alt, Handarbeiter in Lindmau, im Jacob-ho-pitale. Marie Lvütft Stein, v Monate alt, Cigarrenarbeiters Tochter, am Reukirchhoft. Sonntag den 3. April. Pari! Woost, 5 Monate 15 Tage alt, Kaufmann- in Warschau Sohn, an der Pleiße. Montag den 4. April. . Honcordie Frikderile Beyer, 65 Jahre alt, Bürgers und Restaurateur- Witwe, im Urm-rchause, Ä-Hann O6edckh Gustav Löwe, 3 Monate 15 Taae alt, Schriftgirßer» Lohn, in der UtrichSgaße. Lin todstgch.Müdchen, Ludwig Cngler'S, Drech-ler- Tochter, in der Gerberstraße.