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Anzeiger m» Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochcuschrist zur Belehrung und Unterhaltung. 36. Dienstag, den 6. Mai 1851. Vermischte ö. Dresden, 29. April. Bei dem großartigen Neubau und Parkanlegung des ehemaligen Find- later'schen, jetzt dem Prinzen Albert von Preußen gehörigen Weinbergs ereignete sich am vorigen Freitage ein Unglücksfall. Ein Maurer war eben beschäftiget, einen Erddurchschnitt auszumauern, als der lockere Saud zusammcnftürzte und ihn bis über die Kniee verschüttete. Ebe indeß die dabei gleichfalls beschäftigten Arbeiter denselben ausgra ben konnten, stürzten die Seitenwände vollends ein und begruben den Unglücklichen gänzlich. Erst nach mehrstündiger Anstrengung gelang es, den Leichnam hcrauszubringen. Er war Gatte und Vater von vier Kindern? Meißen, den 28. April. Gegen den hier inbaftirten Maiangeklagtcn, Bürgermeister Tzschucke ist ein Erkenntniß vom Oberappellationsgerichte eingcgangen, worin das erste Urtel, auf SH Jahre Zuchthaus lautend, bestätigt worden ist. Zwickau, 28. April. Die im hiesigen Wo chenblatte für gestern angekündigte Abhaltung ei nes deutsch-katholischen Gottesdienstes durch den Pfarrer Strunck aus Chemnitz ist von dem Stadt- rathe auf Grund höherer Weisung untersagt wor den, da dergleichen gottesdienstliche Uebungen den bestehenden Grundsätzen zufolge nur an solchen Orten, die den Sitz der betreffenden deutsch-katho lischen Parochie bilden, gehalten werden dürfen. Budissin, den 26. April. Heute Nachmit- tag gegen 4 Uhr wurde die ohnweit Singwitz ge legene,' dem dastgen Mühlenbesitzer Nicke gehörige, , aus 4 Werkhäusern bestehende Pulvermühle durch etwa 2000 Pfund Mehlpülver, welches sich ent zündet hatte, zerstört. Es wurde ein Plilp-rrar- beiter bei dieser Explosion bedeutend verletzt, das TrockeuhauS und die Salpcterstederei sind verschont geblieben. / Aus München. Im hiesigen ZMthause wurde am 25. April ein weiblicher SträAing von einer andern, die wegen Zerstückuug eiveS Kin des von den Geschworenen im vorigen Jahre zum Tode verurtheilt, vom Könige aber zur Ketten strafe begnadigt worden war, aus eine schauder hafte Art ermordet. Beide waren in der Wasch küche verwendet, und während die Eine am Tröge beschäftigt war,' in welchem Lauge gesotten wurde, schlich sich die Mörderin hinter sie und tauchte ihren Kopf in die siedende Lauge, bis sie ver brannt war. Die Geschworenen werden in ihrer nächsten Session durch diese That wahrscheinlich in die Lage versetzt, eine bereits zum Tode ver- urtheilte von neuem eines todeswürdigen Ver brechens schuldig zu sprechen. Die Gebäude der Bank von England erstrek- ken sich jetzt über den Flächenraum von vier Ak- ker, den größten Theil des Kirchspiels St. Chri stopher. Die Bank beschäftigt 900 Schreiber, 800 davon unter einem Dache. In ihren Kellern be finden sich zu Zeiten auf einmal an edlen Metal len der Werth von 16^ Mill. Pfund Sterling, ungerechnet die aufbewahrten Banknoten und an dere Depositen, welche fortwährend den Belauf von 30 Millionen erreichen. Eine Dampfmaschine treibt Buchdruck-, Kupferdruck- und andere ähn liche Maschinen, um per Stunde in einigen tau send Bogen die gedruckten Formulare hervorzu bringen, welche für die genaue Rechnungsführung des Central-Etablissements und seiner zwölf Pro vinzialbranchen nöthig sind. Wöchentlich werden 300 Rechnungsbücher gedruckt, linirt, gebunden und — verbraucht. Die Rechnungsbücher de- Tages werden allabendlich mittelst einer großen hydraulischen Fallthür im DiScontocomptoir in ein geränmiges, feuersicheres Zimmer versenkt. Für die Beamten der Bank existirt eine besondere Bibliothek, entweder um daselbst zu studiren oder Bücher aus ihr zu entlehnen. Die Zahl der Pen« sionirten Beamten betrug nach dem letzten Berichte 193, welcher Jeder im Durchschnitt 161 Pfund, alle zusammen über 31,000 Pfund drS Jahre erhalten.