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" »oo geben? . . . Der Hafen ist, wie Sie sehen, von zwei Buchten etngeschloffen; die zu Ihrer Rechten nach Norden hin beißt San-Rafael; die andere gegen Süden ist unter dem Namen Buena-Aerba*) bekannt, wegen der reichen Weideplätze, die dort liegen. Jene drei Spiegellinien, die Sie sehen, find drei Flüsse, die sich in die Bucht San-Ra- fael ergießen. Der erste derselben, der uns zu nächst gelegene, heißt San-Joaquin, der zweite Jesu» Maria, der dritte endlich ist der Sakra ment»." , „Wie? dieser kleine Wasserstrich ist der Sa- kramento?" rief John Bell erstaunt anS; „ich sehe aber doch kein Gold!" Al» wir ans Land stiegen, erlangten wir die traurige Ueberzeuaung, das Quirino etwas vor eilig gewesen in seiner Versicherung, daß wir hier Maulthiere und Diener erhalten würden. Die Stadt San-Francisco, sonst so volkreich und leb haft, bot jetzt den Anblick einer vollständigen Wüste dar; kaum sah man von Zeit zu Zeit «ne alte Frau, ein kleines Kind oder einen vom Al ter gekrümmten Greis in den Straßen. Uebri- gens bemerkte ich, daß Jedermann achtungsvoll da» Haupt entblößte, sobald man den Gamdusino sah. Don Rafael empfing diese Ehrenbezeugun gen mit der Gleichgültigkeit eines Manne«, der daran gewöhnt ist. Wir beriechen noch über einen zu fassenden Entschluß, als eine Hülfe an die wir nicht dach ten, uns sehr gelegen kam. Es war die Mann schaft der Goelette — fünf Männer in Allem —, welche desertirte und uns ihre Dienste anbot. Diese Matrosen — die sich übrigens um ihren al lein an Bord gebliebenen Kapitän wenig küm merten — wollten ihr Glück am Sakramento ver suchen. Wir beeilten uns, sie anzunebmen. End lich gelang eS uns auch, Maulthiere zu erhalten. Das obere Kalifornien, vor Kurzem*) noch das größte Departement von Mexico, war auch ohne Widerrede das reichste und fruchtbarste. ES lieferte Getreide, Kupfer, Mehl und Tasajo, oder an der Sonne gedörrtes Fleisch. In dem Au- aenbltcke jedoch, wo wir eS durchreisten, waren die Hariendas (Pflanzungen) verlassen und über all herrschte Todtenstille. Am sechsten Tage nach unserer Abreise von Monterey erreichten wir mit einbrechender Nacht ein kleines, von amerikanischen Truppe» besetztes Fort. ' Einige unbedeutende Gebäude, welche au das Fort stießen, schienen uns sehr paffend zu einem Nachtlager; ich trat also in eines derselben, wel ches sehr klein und schlecht war, und bat um Be herbergung für dir Nacht. , ') . Sute-r Kraut. . *')'Eswurde in, letzten Kriege von Mexico an die Bereinigten Staaten abgetreten. „Für Geld, recht gern," erwiederte mir der Besitzer. „Ich will gern bezahlen. . . Das ist also ab gemacht." „Nein, noch nicht. Wie viel zahlen Sie?" „Zum Teufel den üblichen Preis." „Dann können Sie kommen. Es ist Ihnen wohl bekannt, daß der gewöhnliche Preis für eine Nacht 12 Piaster die Person beträgt (16 Thaler). „Sehr verbunden ... der Handel'ist nicht ganz geschlossen. Ohne Ihnen zu sagen: Aus Wiedersehen." Der Kentuckier John Bell, welchem ich de» Vorfall mittheilte, bezeugte eine außerordentliche Freude darüber. Die Einsamkeit und Verlassen heit des Landes, das wir durchzogen, hatten wahres Entzücken in ihm hervorgebrachk, da es in seinen Augen ein sicherer Beweis war, das der Placer des Sakramento noch mehr Gold enthielt, als der Korrespondent der Dailv-NewS angegeben hatte. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Meißen, 11. Juni. Durch den landwirth- schaftlichen Kreisverein zu Dresden ist beschlossen worden, daß zum 6. October d. I. ein ländliches Kreisfest, verbunden mit einer landwirthschaft- lichen Thier- und Productenschau, in Mei ßen abgehalten werde. Bereits ist eine Commis sion, aus 9 Mitgliedern bestehend, gewählt wor den, welche die erforderlichen Vorbereitungen tref fen wird. Der hiesige Stadtrath ist entschlossen, dieses Unternehmen auf das Kräftigste zu unter stützen. Zum Schauplatze der Ausstellung ist der Schießplan, im herrlichen Triebischthalc, bestimmt worden. Wenn, wie zu erwarten steht, die Guts besitzer des Kreises und der Umgegend sich bei diesem Kreisfeste betheiligen, so muß diese Pro- ductenschau inmitten der fruchtbarsten Pflege'Sach- sens eine der schönsten werden, die unser Vater land bis jetzt ausgesührt hat. — Im December heurigen Jahres wird dem Vernehmen nach in unserer Stadt wie im vorigen Jahre, abermals eine Gewerbansstellung stattfinden. In Leipzig hat kürzlich zwischen einem Offizier und einem Studenten ein Pistolenducll stattgesunden, worin der letztere nicht unbedeutend verwundet worden ist. Am 9. Juni früh Uhr stürzte der Kalk brennergehilfe Christian Gottlieb Jährlichen in den Kessel de« im Feuer stehenden Kalkofens des Rittergutes Oberau, indem er mit Nachfüllen beschäftigt war, und fand seinen Tod. Am 7. Juni Nachmittags'hatte der 16jjäh- rige Bäckerlehrling Johann David Bauer aus Langenrei nsdorf, zur Zeit in der Behausung seines verstorbenen Bruders, des Seilermeister