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104 , 4'H kaffe Lbernommen«, Hand-MH,« i«, d«t Lta«- gesetzt, VieMlgen in die 4Mocmtig«*Maat»an- leihe nicht mit übergegangenen Handdarlehne, welche auf Summen von 500, 600, 700, 800, SOO und 1000 Khlr. lauten, für den 31. März 1852 zu kündigt«. Sofern fich jedoch die Inhaber von HanddarlehnSscheinen im Belaufe von 600 bis mit 1000 Thaler eine Herabsetzung deS Zinsfußes von 4^ aus 4 Procent gefallen lassen wollen, will die Regierung dieselben unter Begebung der ein jährigen Kündigungsfrist noch aus fünf Jahre be halten, und sind die deSfallsigen Erklärungen bis zu dem 30. April d. I. bei der Hauptstaatskaffe zu bewerkstelligen. Die fünfhundertthäletigen Hand- darlehnsscheine bleiben jedoch aus jeden Fall ge kündigt. Wider die in Beträgen von 1100 Thlr. und darüber aufgenommenen Handdarlehne wird zwar seiner Zeit mit der Kündignng ebenfalls vorgeschritten werden, das Ministerium ist aber geneigt, den Inhabern solcher Capitalien eben falls eine 5jährige Unaufkündbarkeit unter Einver- ständniß mit der Herabsetzung des Zinsfußes auf 4 Procent zu gestatten. Dresden, 26. März. Heute fand in der vor nicht langer Zeit errichteten Maschinenwerk stätte der Herren Schneider L Beyer (Bautzner- straße Katastern. 719) die Probe einer daselbst «ach dem Stephenson'schen System erbauten gro ßen Löcomotive statt. Nach dem Urtheil der zahl reich anwesenden Sachverständigen fiel die Probe günstig aus, und rühmend wurde die schöne Bau art deS Ganzen und die solide Arbeit der einzel nen Maschinentheile anerkannt. Es ist dies die zweite Locomotive, die in Dresden gebaut worden ist, und eS verdient ganz besonders auf den Um stand aufmerksam gemacht zu werden, daß dieselbe verhältnißmäßig in einer kleinen Werkstätte mit geringen Mitteln und meist vermitteltst Handar beit hergestellt worden ist. Der Erbauer, Herr TheophiluS Beyer, ein geborner Amerikaner, war früher in der Norrischen Maschinenfabrik in Phi ladelphia beschäftigt und kam von da, ausgerüstet mit tüchtigen Kenntnissen und Erfahrungen, nach Deutschland. — Au» London schreibt man über Prof. Semper, -aß derselbe, schon im Begriff nach Amerika zu gehen, den Auftrag erhalten, den Bau der Lei chenhäuser zu leiten , die nach der neuen Begräb- nißbill errichtet werden sollen. Da die Ausführ ung derselben aber noch durch äußere Schwierig keiten verzögert wird, will Herr Semper außer dem eine „Bauschule" errichten. Am 16. März fand wieder eine furchtbare Ex« plofion in den Victoriakohlengruben zu Nithillhs statt; 50 — 60 Knaben waren zur Zeit in der Liefe, und e» ist leider nur zu wahrscheinlich, -aß sie sämmtlich zu Grunde gegangen find. Schwere Dampfwolken steigen au» dem Ventilschachte in Hi« Höhe; -er eigentliche vrubenweg liegt in Trümmern. Der Anblick der jammernde« Elter«, welche -ei dir AuSgrabUßg ihrer Kinder Mithelfer,, soll herzzerreißend sein. Die Londoner lassen sich'» wa» kosten, um un» während der Ausstellung gut zu unterhalten. So gar Deutsch lerne« sie drauf und drein und ha- den'» schon weit gebracht. „Hier sprecht mau Deutschen!" steht an einem mächtigen Schilde. Um den Hal» hätte ich dem gemüthlichen Mann, -et unter dem Schilde stand, fallen mögen, er zählt ein gerührter Deutscher, so heimelte mich da» Deutschen an. Italien. Ein widerwärtiger Auftritt hat sich in Genua ereignet. Am lichten Tage drang eine Haufe Bewaffneter in die Druckerei eine freisinnigen Blattes, und zerschlug Pressen und Formen. Wie sich herausstellte, war dieser Haust von der Adel» und Pfaffenpartei gedungen. Die Behörden griffen sogleich ein und stellten die Ruhe her. Die Abgeordnetenkammer hat sich der Sache lebhaft angenommen und man steht der strengen Bestrafung der Unruhstifter entgegen. Die sar dinische Regierung schließt jetzt Handelsverträge mit Belgien und England ab, die Oester reich gar nicht gefallen, weil sie das Band immer mehr befestigen, welches Sardinien an England knüpfte. InMailand ist der Ausnahmezustand verschärft worden und Vorsichten getroffen, jal» stebe der Feind vor den Thoren. Der Zutritt . in das Castell ist nur dem Militär durch ein ge öffnetes Haüptthor gestattet. Das Tabakraucheu ist in der Nähe des Castells streng untersagt wor den, weil eine Masse Schießmaterial in den Ver schanzungen aufgehäust ist. Tessin. Am 11. März ist eine bedeutende Garnisonsverstärkung nach Como gekommen. Am 10. und 11. haben Offiziere in der Nähe von Sasseglio, Brusala, Stabio u. s. w. Vermessungen längs der Grenze vorgenommen, um, wie man sagt, von 100 zu 100 Schritten Lokale zu errich ten, um die BivouakS erträglicher zu machen. Das Hauptkommando dieses Kordons soll aus Monte Ruppino, zunächst Chiaffo, kommen. Man spricht von einem Finanzcordon von drei Bataillonen, welcher von Seite der Lombardei an den schweizerischen und piemontesischen Grenzen, deS Schmuggels wegen am 15. März aufgestellt werden soll. Neulich hat ein französische» Linienbataillon bei dem Einmarsch in SoissonS ein harte», nicht unblutiges Gefecht zu bestehen gehabt mit einer Heerde wild gewordener Ochsen. Während näm lich mit großer Janitscharenmusik da» Bataillon zum Thore yereinrückt, ist ein Viehhändler im Begriff, seine gehörnten Zöglinge der Natur au» den beengenden Mauern der Stadt hinau-zutrei- ben. Die rauschende Musik und die rothen Lein kleider der Soldaten erregen die Wuth des Rind vieh», da» nach diesen Symptomen fich wenigsten»