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Anzeiger »»> Elbcblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wdchkischrisl zur Belehrung und Unterhaltung. 21. Freitag, den 15. Marz 1851. Vermischtes. Leipzig, 12. März. Ein dichter Menschen knäuel umstand heute Vormittag die österreichi sch enQuartier mache r, welche, mit dem Frü« Zuge der Magdeburger Eisenbahn hier eingetrof« fen, aus dem Markte Posto gefaßt hatten, bis ih nen Quartiere angewiesen wurden. Es waren ei nige dreißig Leute vom Regiment Erzherzog Al brecht, mit wenig Ausnahmen kräftige Gestalten mit feinen Gesichtszügen, von Geburt Italiener. Einige von dens Offizieren, welche diese Quar tiermacher führten, erschienen Mittags auf der ge wöhnlichen Parade vor dem Schlosse Pleißenburg, wo sie von den Offizieren der hiesigen Garnison mit zuvorkommender Höflichkeit und kamerad schaftlicher Freundlichkeit ausgenommen wurden. Wie wir aus guter Quelle mittheilen können wird morgen der Brigadestab, der Regiments stab und das 1. Bataillon des Regiments Erzherzog Albrecht hier eintreffen; um'welche Zeit, ist noch nicht zu bestimmen. Von der früher» oder später» Ankunft der Truppen wird es auch abhängen, ob sie noch an dem selben Tage nach Dresden weiter befördert wer den oder hier Nachtquartier nehmen. Uebermor- gen soll das 2., am 15. März das 3. Bataillon des genannten Regiments, am 16. März die Kußbätterie Nr. 10 und am 18. März das 1. Bataillon'Kaiser-Jäger folgen, wen» nicht mitt lerweile anderweitige Verfügung deshalb getroffen wird. Von Königsberg in d. N.-M schreibt die „Neue Pr. Ztg." vom 5. März: Vorgestern Abends 9 Uhr hat in unserm benachbarten Dorfe Rei chenfelde ein grausenhafter Mord stattgefunden. Ein Mann, Namens Bötche, der in seinem frü heren Stande als Viehhändler wohlhabend ge nannt werden konnte, durch schlechte Geschäfte und durch Liederlichkeit aber heruntergekommen ist, hat seine Ehefrau und und zwei feinet Kinder erschlagen und seiner 70jährigen Mutter den Arm, den sie gegen den Todtschläger erhob, mit einer Holzaxt so zerschmettert, daß die alte Frau- Koh schwerlich mit dem Leben davon kommen dürfte!! Ein katholischer Bauer an der böhmisch«deut schen Grenze ritt eines Tages auf ein entfernte» Dorf, um einige Geschäft« abzumachen, hatte aber vor seiner Rückkehr der Flasche so tapfer zuge sprochen, daß er nicht im Stande war, aus'S Pferd zu steigen. Er rief einen Heiligen nach dem andern au, ihm beizustehen; doch vergeblich und bat endlich, fast verzweifelnd: „Ihr Heiligen alle, helft!" Durch Anstrengung aller seiner Kräfte war er auch so glücklich, auf das Pferd zu kommen, fiel aber sogleich, da der schwere Kopf das Uebergewicht gewann, auf der andern Seite wieder, herunter. Da grollte er, sich müh- sam aüsrichtend und gen Himmel blickend; „Ihr verfl. . . . Bande! müßt ihr den» alle auf ein mal schieben?" Aus P-l eß (Oberschlefien) wird vvm 5. März geschrieben: Dieser Tage find in dem fürstlich Hochberg'schen Keller in Pleß einige Hundert Flaschen dreißigjährigen Kartoffel-WeinS (18 l9 versuchsweise producirt) an Vas hiesige Publikum verkauft worden, welcher »berschlefische Wein an Farbe und Geschmack dem Madeira ganzi gleich kommt, so daß selbst Weinkenner getäuscht wurde« und denselben al» echtem Madeira tranken. Au» B uffalo (Amerika) wird vönt stOi Aa- nuqr geschrieben: Ker Äteamer John Wahi, vstr NeworleäuS nach' Eiwcinnati bestimmt, rannt« ge stern gegen einen treibenden Baumstamm und versank um 3 Uhr in der Nähe von Greenville. Fünf MU nuten später löst« sich die Kajüte vom Rumpfe und zerbrach in zwei Stücke. All« Deckpaffagiete, meist Ealifornirr, aber aüch deickschb utG msche Einwanderer, mehr als hundert an' dir Whh stw den den Tod im Wasser, Mn- sö aD Dcckatbej- ter und Fcuerleute, ausgenommen zwei. Pchk dt§