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s, wieder äußerlich still und einförmig wie In dtr Woche. Ader ich habe den Sonntag zu meinem Test« und Feiertage erkoren, indem ich schreibe, lese, träume und mich sehne. Das ist nun unge- fähr mein Leben und äußere Disharmonien be drohen es wenig ; wenn es mir also gelingt, in frisch bleibender Thätigkeit meinen Lebenszweck zu finden und dabei zu beharren; wenn eS mir ae« lingt, meine Wünsche zu beschränken und, was ich jetzt entbehre, nur in fernen Hoffnungen zu er- träumen und mich dabei zu beruhigen, so werde ich zufrieden sein und mit Gottes Hülfe wird es mir gelingen. Auch den Herrn Pastor habe ich kennen ge lernt; er ist ein freundlicher, toleranter Mann und wollte mich nicht zwingen, in die Kirche zu gehen, weil ich Mitglied der freien Gemeinde bin. Ich gehe aber doch hinein, weil es erstens die einzige Gelegenheit ist, wo ick> mich recht aus schreien kann (die Kehle wächst mir sonst zu), zwei tens, weil der öffentliche Gottesdienst immer et was Erbauliches für mich hat, und drittens, weil ich mir den kleinen einfältigen Schauder abgewöh nen will, den ich noch immer empfinde, wenn ich mit meinen nichtpolitischen Leidensgefährten zu sammentreffe, die doch auch Menschen find und nur unglücklicher als ich. Lebe wohl für heute; erfreue mich bald mit einem Gruße noch lieber mit einem Händedruck und bringe ein heiteres frisches Herz zum Wie dersehen. « (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Im Jahre 1841 ward ein Zittauer sehr acht- Hvrer Kaufmann dstrch die damalige Geschäfts- flockung genöthigt, seine Zahlungen etNMcllen und konnte seinen Gläubigers, obgleich et alles hergab, nur 80 Procent gewähren, womit sich die selben jedoch sämmtlich für immer befriedigt er klärte». Bor Kurzem hat nun dieser Ehrenmann, der seit jener Zeit in einem dastgen Handelshause conditionirt, seinen überrraschten Gläubigern die seblenden 20 Procent nachgezahlt. Durch Erspar nisse von seinem Gehalte und mit Hilfe einer klei nen Erbschaft, die ihm kürzlich zugefallen war, war es ihm gelungen, die zur Nachzahlung erforder liche Summe zusammenzubringen. Wer weiß, wie leider nur zu oft schon der Bankerot als bequemes Bereicherungsmittel gebraucht worden ist, der wird dieses seltene Beispiel doppelt ehrenwerth finden. Der Name dieses Ehrenmannes ist Lange. Vor ungefähr drei Wochen würde einer Dame in Paris ihr Kind von 5l Jahren, ein Mädchen, das Ansprüche aus eine große Erbschaft hatte, ge stohlen. Der Verdacht fiel auf den deutschen Gra fen * * und man vermuthete, daß er das Kind nach London geführt habe. Die Meldung wurde dorthin gemacht; und nach etwa zehn Tagen hatte die Londoner Polizei den Flüchtling und das Kind auSgemittelt. Die Geschichte wird von den Zei tungen sehr mysteriös mitgetheilt. Der Graf ver langte für das Kind 30,000 Francs Lösegeld, lieferte eS jedoch endlich freiwillig und unentgeldlich aus. In der Nacht zum 3. Februar find in Brom berg 7 Soldaten in Folge des KohlendampfeS er stickt. Nur einer derselben ist gerettet. Leider sind drei der Verunglückten Familienväter und ei ner derselben hinterläßt allein sechs Kinder. Kircheunachrichteu von Riesa. Am Sonntage Septuagesima predigt in der Kirche zu Riesa: Vormittags Herr Pastor ». Weither über Jvh. 2, 23 — 25. Nachmittag- Herr Rector öl. Richter über 1. Cor. 9, 24— 27» Getaufte vom 7. bis 13. Februar: Anna Marie, Traugott Theodor Zschille's Privatschreibers in R., T. — Beerdigte: ' Karl Herrmann, Christian Traugott Lohß'S, SeilerMeisterS in R., S., 2 I. 4 M. 11 T. alt, an Krämpfen. — Friedrich August, Job. Christian Wackwitz's, Gutsbes. in R., S., 11 Wochen 2 T. alt, an Krämpfen. — Joh. Christian Schirmer, Handarbeiter in R., 68 I. 6 M. 15 T. alt, an Entkräft ttrng. — Kirchliche Nachrichten auL Strehla. Getaufte vom S. bis 12. Februar: ; Moritz Herrmann, Carl Gottlob WeinertS, ZehndnerS in Trebnitz, S. — Amalie Therefie, Joh. Rosdlm Solditz von Strehla, T. — Marie Ida, Mstr. Friedrich Gottlob PinkertS, des Sattler» in Strehla, T. — . . „ / Beerdigte: Vae » t«...