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Anzeiger «n» Elbeblatt für Riesa, Strehla «nd deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 98. Freitag, den S. December 1859. Oertliches. Riesa, 5. Dec. 1850. Das 3. Abonnement- Conzert war gestern ziemlich besucht. — Von den vorgetragenen Stücken sprachen die beiden Ou vertüren vorzüglich an; jedoch umso weniger das Schmied-Lied von Proch. — Die Arie aus der Oper Alziva von Verdi; war recht annehm lich, obwohl solche Sachen ohne Gesangbegleitung in der Regel sehr verlieren. Das Bestreben des Orchesterpersonals war lobenswerth., aber um so bedauernswerther auch die Unsitte, durch allzulaute Unterhaltung, den Genuß der Musik zu stören! — Politische Brocken. Dresden, 2. Nov. In der heutigen Sitz ung der 2. Kammer sagte Staatsminister Behr: „Es haben sich seit gestern Abend die freudigsten friedlichen Nachrichten verbreitet; ich bin zwar noch nicht in dem Falle, der Kammer darüber eine specielle Mittheilung zu machen, ich haste es aber doch für meine Pflicht, bei dem erstmaligen Erscheinen seit Vieser Zeit in ihrer Mitte Sie da von zu benachrichtigen, daß diese friedlichen Nach richten allerdings auch offizielle Bestätigung fin den und wir uns mit Bestimmtheit der Hoffnung hingeben dürfen, die friedlichen Zustände erhalten und die weiteren Berathungen namentlich hier in Dresden fortgesetzt zu sehen." Er verband hier mit noch eine weitere Mittheiluug nicht erfreulicher Art, indem er der Kammer anzeigte, daß hinsicht lich des bekannten Desects in der Hauptstaatskasse die Revision nunmehr vollständig beendigt, und durch sie leider das vorhandene Deficit auf etwas über 104,000 Thlr. sestgestellt worden sei, sowie daß sich ergeben habe, daß der Hauptstaatskassirer allerdings bei den monatlichen Rechnungsreviflo- nen den Eontroleur durch falsche Angaben getäuscht habe. Das Weitere müsse nun der gegen ersteren eingeleiteten gerichtlichen Untersuchung Vorbehal ten bleiben. Schwerin, 30. Nov. Das Regierungsblatt enthält eine Verordnung, wegen Einziehung der nach dem Zwölftbalerfuße ausgeprägten Münzen mecklenburgischen Stempels. — Der „Nordd. Eorresp." bringt in einer Extraausgabe folgende Nachricht: Dem Vernehmen nach ist den am 27. d. M. hierher einberufenen Landräthen von Sei ten der Regierung des Großherzogs die Eröffnung gemacht, daß Mecklenburg-Schwerin von der preu ßischen Union zurückgetreten sei; ebenso daß das diesseitige Gouvernement auf die von der königl. preußischen Staatsregierung an dasselbe gerichtete Aufforderung, die mecklenburg-schwerinischen Trup pen mobil zu machen, ablehnend erwidert habe. Berlin, 1. Dec. Das Resultat der Ol- mützer Conferenz beschäftigt die Aufmerksamkeit des Publikums fast ausschließlich. Wir tbeilen Ihnen aus einer Fülle von verschiedenen Lesarten diejenige mit, welche über jenes Resultat und die dasselbe begleitenden Vorgänge uns die wahr scheinlichste zu sein scheint. Hiernach hätte die erste Conferenz des Hrn. v. Manteuffel mit Fürst Schwarzenberg, die am Donnerstag Abend und den größten Theil der Nacht hindurch stattfand, wenig Aussicht auf eine Verständigung geboten, ja Herr v. Manteuffel wäre bereits im Begriff gewesen, wieder abzureisen. Am folgenden Mor gen habe er einen Besuch von Meyendors em pfangen, der aber als annehmbar für Preußen Vorschläge bezeichnet habe, welche Hr. v. Man- tenffel entschieden abweisen zu müssen geglaubt hätte. Hiernach beurtheilt sich die irrige Auffas sung, nach welcher Herr v. Meyendors auf bas endliche Resultat besonders günstig eingewirkt hätte. In der Hauptconferenz, die nur zwischen den beiden Ministern stattfanv, habe sich endlich Schwarzenberg zu einer annehmbaren Ausgleichung bereit erklärt. Sind wir nun recht berichtet, so würden nach ihr von BundeSexecutionen in Hes.