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Anzeiger und Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 88. Freitag, den t. Ravemder 185a. General-Verordnung der Königl, Kreis - Direction zu Dresden an die Amtshauptmannschaften und sämmtliche Polizeiobrigkeiten des Dresdner Kreis-DirectionS-Bezirks. Da» Verbot de» fernern Vertriebs der in Frankfurt a. M. erscheinenden Renen Devtschen Zeitung betreffend. Nachdem in neuester Zeit zu drei verschiedenen Malen einzelne Nu-nmern der in Frankfurt a. M. erscheinenden, Neuen Deutschen Zeitung, wegen darin befindlicher, im aufreizendsten Tone geschriebe ner, die Ehre sächsischer Justiz- und anderer Behörden auf'S Gröblichste verletzender und sogar die unwürdigsten Angriffe auf das Staatsoberhaupt enthaltender Artikel, auf Grund von tz. t. der Verord nung vom 3. Juni d. I., einige Zusätze zu dem Preßgcsetze vom 18. November 1848 betreffend, mit Beschlag zu belegen gewesen sind, so hat Sich die unterzeichnete Königl. KreiS-Direction nunmehr be wogen gefunden, in Folge der Bestimmung in tz. 2 der obenerwähnten Verordnung den fernern Ver trieb der vorgedachten Neuen Deutschen Zeitung innerhalb ihres Verwaltungsbezirkes gänzlich zu untersage«. Indem Solches ««durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird; erhalten zugleich sämmtliche AmtS- hauptmannschaften und Polizeibehörden des hiesigen Kreis-DirectionS-Bezirks hiermit Anweisung, dar über, daß diesem Verbote nicht zuwidergehandelt werde, genaue Obsicht zu führen, und wenn jene Zei tung dessenungeachtet verbreitet werden sollte, die dieSfallsigen Exemplare überall, wo solche anzutreffen, in Beschlag nehmen zu lassen, auch gegen die Contravcnienteu nach Maaßgabe der einschlagendeu Vor schriften zp verfahre» und hiervon allenthalben eintretenden Falls, Anzeige, unter Beifügung der weg genommenen Zeitungsblätter, anher zu erstatten. Dresden, am 24. October 1850. Königl. KreiS-Direction. Müller. Politische Brocken. Weniger als je lassen die deutschen Zustände ein klares Bild entwerfen. Vergebens sucht man au» Noten, Depeschen, Beschlüssen und Gerüchten aller Art den leitenden Faden; er scheint total verloren gegangen, auch in der Hand der entschei denden Mächte. Alles in Schwebe; Alles provi sorisch; umsonst sucht man sich einen definitiven Ruhepunkt aus. Die Union, die kurhesflsche Frage, die deutsche schlingen sich verworren in einander, so daß selbst da» Durchhauen des gordischen Kno ten» mit dem Schwerte keine Lösung erblicken las sen würde. Auch glauben wir an eine solche Lö sung noch immer nicht, brachten auch die letzten Tage die Nachricht von der Bewegung größerer baierischer Truppenmassen, denen österreichische fol gen sollen, an die vielbesprochene Mainlinie und die Grenze KurheffenS, sowie von dem Marsche der Preußen nach Kurhessen, der sich heute in ei nen Durchmarsch zur Vereinigung mit dem bei Erfurt zusammengezogenen Armeecorp» zu verwan deln scheint. Während die „Bundesversammlung"