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Chor der Griechen im Gefolge des Pyla- des. Chor der griechischen Jungfrauen. Auf, auf, Griechenvolk, rüste dich zur Schlacht! Schrecken der Feinde, kämpfe unverzagt. Wenn Pylades uns führt, muss Thoas sich ergeben. Der Kriegesruf ertöne über Thäler und Höhn. Tod den Barbaren, wenn Widerstand sie wagen, Auf Taurien’s Gefilden erwartet sie ihr Grab. Keusche Tochter der Latona, leih’ gnädig uns dein Ohr, Der Deinen Flehen schalle laut zu dir empor! Erhöre der Kinder angstvolles Bitten, O komm’, uns vor Schmach und Gefahr zu behüten. Thoas (zu den Scythen). Ihr Krieger, raffet euch auf! Ihr entflieht feig der Gefahr? Fliesse denn Beider Blut hier am Altäre, Tödtet das Opfer sammt der Priesterin! Orest. Nicht fürcht’ ich länger dein Schwert, zu End’ ging deine Macht! Iphigenie und griechische Jungfrauen. Pylades, schlage den Feind! Chor der Griechen im Gefolge des Pylades. Entweiche, elende Schaar, entweiche! Zurück dorthin, wo Klüfte euch bergen, Hinweg aus diesem Lande, Barbaren, mit euch! Iphigenie. Orest dankt euch sein Leben! Iphigenie und griechische Jungfrauen. Die Barbaren entfliehen und Thoas mit ihnen! Ihr Götter, Dank sei euch! Orest. Pylades, Freund und Erretter, dir dank’ ich mein Leben! Pylades. O Seligkeit! mein Orest, mein Bruder! Orest. O Freund, nun theile auch mein Glück: In der Priesterin, die dich befreite, Hab ich erkannt meine Schwester Iphigenie. Pylades Iphigenie? Chor der griechischen Jungfrauen. Iphigenie, sie wachte über ihm, Auch in Todesgefahr stand sie ihm treulich bei. Iphigenie. Orest. Pylades. Griechische Jungfrauen. Ihr, die ihr weise fügt Lust und Leid auf Erden, Seid gnädig, hohe Götter, seid endlich nun versöhnt! Gewährt der Hoffnung Trost dem reuigen Gemüthe, Dem Schuldigen verzeiht, der büssend seinen Fehl bekennt. Lasst euch erflehn, gebt ihm den Frieden, Gebt ihm die Ruh’, so heiss ersehnt! Schlusschor. Wohlan, nun scheiden wir von Tauris’ ödem Gestade, Uns erwartet ein bessres Land. Zur Heimath eilen wir, nach Hellas’ grünen Fluren, Von des Meeres blauer Welle umspielt. Gebiete, Aeolus, den Winden, uns zu dienen, Führe du unser Schifflein von hinnen, Führ' uns unverweilt nach Argos’ Strand! Es ertöne die Flöte, und melodischer Sang Frische das Herz mit lieblichem Klang! Unser Schiff gleitet dahin auf sanftbewegter Welle, Der Himmel, die Erde, das Meer, Alles begünstigt die Fahrt. Orest, herrsche fortan über Argos'allein! Die Schwester Iphigenie gib der Heimath zurück. Dich grüsset bald Mykenae als König und Herrn: Möge nimmer erbleichen deines Glückes heller Stern! Stosst ab! Stosst ab!