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u. s. w. * * Stille, walten Arioso Iphigenie. Geheimnissvolle Nacht, des und Chor. Dunkels trauliche I O, weichet nie dem lauten Tag! Phöbus’ Gespann, in leuchtendem Glanze, Was rufst so früh die Welt du wach? Voll Entsetzen erwart’ ich die Morgenröthe, Eines blutigen Tages Pfand, Nicht länger will als Priesterin des Amtes ich Mit schuldbefleckter Hand. Ich erbebe vor der grausigen That, Doch Thoas befiehlt, und die Stunde sie naht. Todtenfeier. Iphigenie und Chor. Tapfrer Held, dich birgt nun das Grab. Sieh unsern Schmerz, seliger Schatten! Thran’ um Thräne fliesse herab, Klage erschalle dir und deinen Thaten! Iphigenie. O mein Bruder, Orest, so heiss von mir beweint, Empfange der Schwester Abschieds-Gruss, Dein Bild mög’ im Leben Trostverheissend mich umschweben, Bis der Tod uns wieder eint. Chor. Tapfrer Held, dich umschliesst nun das Grab Iphigenie. Auch er ? So bleibt mir nichts! Kein Trugbild war mein Traum. — Doch nun, entferne dich . . Genug hab’ ich erfahren. Ach! Ihr Götter, Welch ein grausames Geschick ist mir bewahrt! Chor. Vaterland, das uns so theuer, Der Heimath süsses Glück, Für immerdar entschwunden Unserm sehnsuchtsvollen Blick! Iphigenie. O unglücksel’ge Iphigenie, Auf Erden bleibt dir keine Hoffnung mehr. Euer König ist todt, mein Geschlecht ging zu End’, Vereint beklagen des Schicksals Tücke wir. Helft mir tragen mein jammervolles Loos. Chor. O unglücksel'ge Iphigenie, Auf Erden bleibt keine Hoffnung dir! Unser König ist todt, dein Geschlecht ging zu End’, Wir tragen mit dir dein jammervolles Loos. Immer noch lebte die Hoffnung, dass Orest erscheine : Er ist nicht mehr, nun ist Alles verloren ! Iphigenie. Weh mir! Allein, verwaist, kein Freund, kein Retter! — Lasst uns feiern den Helden, den uns der Tod entriss; Ihm sei ein Opfer gebracht! Bringt mir die todgeweihte Schale, Erweist dem Gedächtniss des Theuren Die Ehre, die ihm gebührt.