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und sa> Nies«, Etrehl« und deren Umgegend. Wochkvschrist zur Belehrung und Unterhaltung. 68. Dienstag, den 27. Avgust 1850 Vermischtes. Freiburg, 12. August. Heute Nachmittag gegen 3 Uhr entlud sich ein Gewitter über dem Dreisamthale, wie sich die ältesten Leüte keines zu entsinnen wissen. Der damit serbundene Sturmwind warf eine Menge Bäume, besonders sruchtbeladene Obstbäume, um; die gewaltig an« geschwellten Wasser rissen die geschnittenen Ernten und das gemähte Heu mit sich fort und ^der furcht, bare Hagelschlag entblätterte die Bäumb, zerstörte die Weinberge, die Getreidefelder daö ganze Thal hinauf. Der Schaden scheint unberechenbar. Im Thale wie auf den Bergen liegen die Schloffen bis zur Höbe von 1 Fuß und so hat die Land schaft auf einmal ein ganz winterliches Ansehen. Seltsam fiel ein balsamischer Geruch auf, welcher sich gleich nach dem Hagelschlage einstellte und wahrscheinlich vom Gebirge kam, wo die Schlossen (theilweise wie Eier groß) die jungen Weißtan« nensprossen zerschlagen hatten, welche nun die Ge gend mit Duft überströmen. (Weibliche Auswanderung nach Ca li fornien.) Ein Rheder in einem unserer Hä fen, wo man sich hauptsächlich mit Abladungen nach Californien befaßt — sagt der Memorial de Rouen —, wird im nächsten Monate ungefähr 950 Mädchen dahin einschiffen. Dieselben gehö ren, wie bemerkt werden muß, zu der Klasse von unglücklichen Geschöpfen, die in unsere» großen Städten von der Prostitution leben. Sie kom men von Rouen, Rennes und Orleans, hauptsäch lich aber von Paris; sie find noch jung genug, um hoffen zu lassen, daß sie besseren Gefühlen Raum geben werden, und können einer wachsen den Kolonie noch von einigem Nutzen sein. Man glaubt, daß in Californien für jedts Mädchen von Heirathslustigen 50,000 Frs. gezahlt werden wird ; dieß war nämlich der Cours bei Abgang der letzten Post, und' daran ist nichts Wundet- tarr», wenn man erwägt, daß fortwährend Män ner von allen Seiten nach Californien strömen, während Frauen sich bei der Auswanderung da hin fast gar nicht betheiligen. Der „Magyar Hirlap" berichtet folgende Anek dote: In der Theresienstadt lebte eine Frau mit einem Esstgfieder, dem sie vier Kinder gebar. Die ser aber fand zu sehr Gefallen an der Ungebun denheit des Junggesellenlebens, um sich zur Hei- rath entschließen zu können, und duldete nicht ein mal, daß die Kinder seinen Namen führten, zum großen Schmerz der Mutter. Nun erfolgt dir Volkszählung nach der Nationalität, und die Kin der, da sie vom Vater nicht anerkannt waren, sollen nach dem Nationale der Mutter als Deut sche eingetragen werden. Dieser Umstand war entscheidend für den Vater; dieß, erklärt er, könne nimmermehr geschehen, die Kinder wären Magya ren, und um jeden Einwurf zu beseitigen, läßt er sich sofort kopuliren und beugt den starren Nacken unter das verhagle Ebejoch! (Aschaffenburg, 5. Aug.) Die Pfarrgr- meinde Heigenbrücken im Vorspeffart hat am dieß jährigen Osterfeste die Abgabe von sogenannten Ostereiern (2 per Ortskind) dem dortigen Pfarrer verweigert, weil sie keinen bezüglichen Rechtsgrund erkenne und der Ansicht sei, daß die vielen Eier dem Herrn Pfarrer in Haltung des Cölibats nickt dienlich sein möchten. Der Pfarrer, der mehr am Zeitlichen als am Ewigen hängt, bestand hartnäckig auf der Verabreichung der Eier, brachte es dahin, -aß jeder Bauer förmlich ausgepfündet wurde und jetzt die gesammte Gemeinde gegen ihn im Prozeßwege auftritt. Die Stadt New-Uork bezahlt füp die 23 Ge- sundheitSbeämten, welche über Reinlichkeit Her > Straßen und Häuser wachen müssfn, jährlich 1Z/SM Dollars. ' / .7M '