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Anzeiger und Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 84. Fr-tta«, de» 9. August 1858. Tagesbericht- Leipzig, 6. Aug. Nach den Briefen zweier Aerzte aus Leipzig, die uns heute vorgelegen ha ben, ist vr. Mauke aus Leipzig, der bekanntlich als Oberarzt bei dem 15. Bataillon der schleswig- holsteinischen Armee angestellt war, in dänisch^ Gefangenschaft geräthen, indem er von dem Schlacht felde von Idstedt auS statt nach Süden, nach Rends burg zu, zu gehen, sich nach Norden, nach der Stadt Schleswig zu, wendete. Berlin, L. Aug. Die gestern hier einge- Hangen« österreichische Depesche, welche in sehr unumwundenen Ausdrücken erklärt, daß Oesterreich dem fernem Transport badischer Truppen an Mainz vorbei sich mit Waffengewalt widersetzen werde, hat hier einen solchen Eindruck hervorge bracht, daß ein Zusammenstoß der beiden deutschen Großmächte, als sehr wahrscheinlich bezeichnet wer den muß. Sowohl das Verhalten Oesterreichs in der Sache selbst, als auch besonders der von seiner Regierung plötzlich angenommene Ton scheint hier das Maaß der Geduld endlich erschöpft zu haben. Der Kriegsministcr Hr. v. Stockhausen hat gestern und heute den größer» Theil deS Ta ge- bei S. M. dem Könige zugcbracht, und im Kriegsministerium bemerkt man eine außergewöhn liche Lebendigkeit. Auch in nichtmilitärischen Krei sen hat die Nachricht von einem beabsichtigten kräftigen und festen Auftreten der Regierung in der deutschen Frage die allmälig eingrschlichene politische Apathie verscheucht und die Gemüther mit einem electrischen Hoffnungsstrahl durchzuckt. Man ist hier überzeugt, daß Preußen nur euer» gisch zu wollen braucht, um das deutsche Einheit«- bauner, allem Widerstande zum Trotz, für ewige Zeiten in den deutschen Boden zu pflanzen. — Die Armirung der Erfurter Festungswerke »ar einige Zeit unterbrochen wordi», wird aber letzt »jeder eifrigst fortgesetzt Magdeburg, 1. Aug. Gestern Abend fand hier ein Pöbelexceß Statt. Zwei Personen au- der untersten Bolksklaffe hatten einige Frauen gröblich beleidigt, wurden deßhulb von der Wache arretirt und zur Hauptwache gebracht. Auf dem Transporte dahin machten Bekannte der Verhafte- tcn den Versuch, sie zu befreien, und insoltirten die Wache thätlich, weshalb denn die tranSporti- renden Soldaten von ihren Waffen Gebrauch machten und mehreren der Tumultuanten erheb, liche Wunden beibrachten. Zehn der Haupt-Rä delsführer wurden verhaftet. Wien, 31. Juli. Seit gestern eirculirt dir Nachricht, die österreichische Regierung habe eine neue Note zur sofortigen Constituirung des Bun des an die deutschen Regierungen erlassen, wozu der Stand der dänischen Frage dringend auffor dere. Auch soll an der schleswig-holsteinischen Grenze ein Armeecorps ausgestellt werden. Altona, 4. August. Die Dänen befestigen sich mit einer Macht bei Gottsrf, die unS den Angriff auf diese Position sehr erschweren wird; ein gleiches geschieht unsererseits bei Rendsburg, wie aus der (von uns gestern mitgetheilten) Pro, clamation des General v. Willisen hervorgeht. General v. Willisen wird sich aber nicht allzulange hinter seinen Schanzen aufhalten, da unsere Ar mee ihre alte Höhe bereits wieder erreicht hat und täglich Hunderte sich freiwillig nnter die Fah nen stellen. Zwei dänische Spione brachte man gestern von Rendsburg unter EScorte hier ein, welche r« verstanden hatte», sich in die Festung einzuschlei- chen. I. Benebey ist nach Kiel gereißt; man glaubt, er werde in'S Heer treten: ungarisch» Offiziere hat man in Rendsburg wiederum zurückgewiesen. Die Statthalterschaft hat de» Geistlichen ein neues Kirchengedet während de» Hrtdzng«, »nfge-edm, »ori» «nSdrücklich dn -riitz*