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Anzeiger «,-> Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 61. Dienstag, den SV. Juli 1856. Aus Schleswig-Holstein. Die Ansprache Willisens an die Armee. Soldaten! Der Tag der Entscheidung ist da! Unsre Re- ieruug hat nichts unversucht gelassen, statt der 'lutigen Lösung des Streits eine friedliche her- veizusühren. Ihr wißt es alle, daß unsre Vertrau, enSmänner, nachdem man sie lange hingehalten, zuletzt zurückgewiesen worden sind. Jetzt wird von uns verlangt, daß wir feige unsre Waffen von uns werfen, dann sott uns Gnade werden. Und wer verspricht diese Gnade? Eine Partei in Dänemark, dieselbe, welche schon einmal mit Droh ungen vor dem Königsschloß unsres Herzogs ver langte, daß unser gute» Recht gebrochen werden solle. Die Gnade dieser Partei heißt: Unterwer fung, ohne irgend eine andere Sicherheit, als Worte von zweifelhaftem Sinn. Wir wollen un ser Recht, wie es Männern ziemt; dafür haben wir zum Schwert gegriffen und dafür werden wir eS führen der Partei gegenüber, welche auch Dä nemark tyrannisirt. Sie allein ist es, welche Dä nemark hindert, neben uns in Frieden zu leben und mit uns stark zu sein. Wir nehmen jetzt den Kampf allein auf. Zwei Jahre der besten Schule haben uns die Uebung, die Kenntniß und vor Allem den Geist der Ord nung und des strengen Gehorsams gegeben, wel cher immer den Erfolg verbürgt. Wir können jetzt Alles leisten und wir wollen es. Ein Ge danke, ein Wille beseele uns. Ehrlos sei der, welcher durch Mangel an Gehorsam oder Ent schlossenheit dem Vaterlande Gefahr bringt! Soldaten! Eure Offiziere werden Euch überall mit dem glänzendsten Beispiele vorangehrn, die Strengsten im Gehorsam, die Tapfersten im Kgmpfe sein. Ihr aber werdet Euch rücksichtslos auf den Feind stürzen, wenn es vorwärts heißt und nicht weichen, wo ihr halten sollt. Das er warte ich von Euch, das erwartet das Vaterland, das fordert Eure Ehre. Ihr werdet eurer Vor eltern würdig sein. Wir wollen fest zusammen halten, in gute» und in schlimmen Tagen, wenn sie kommen sollten. Ich wiederhole Euch, daß ich mit dem Letzten ausharren werde. So denke . jeder und das Vaterland bleibt frei! So denn mit Gott! für deutsche Ehre und Schleswig-Hol steins altes Recht! Hauptquartier Falkenberg, den 21. Juli 1859. Euer commandirender General: Von Willison. Von der Niederelbe, 25- Juli, Abends. Das Treffen welches gestern mit einem Vorposten gefecht eröffnet wurde, hat sich heute in eine mör derische Schlacht umgewandelt. Seit heute Mor gen 3.j Uhr wüthet wieder der Kampf um die Posi tionen bei Idstedt, aus der uns zu verdrängen der Feind aste Kräfte anstrengt und mit immer neuen Heeresmassen heranrückt. Von beiden Sei ten wirkt die Artillerie furchtbar und viele Ge fangene, Verwundete und Tvdte zählen heute Mor gen 8 Uhr schon beide Heere. Von 8—10 Uhr war der Kanonendonner fast verstummt, der sich aber um so heftiger nach 10 Uhr wieder erneuerte. Nach den verbürgten Nachrichten die bis gegen 10 Uhr reichen, war die Schlacht noch sehr schwan kend, und trotz aller Tapferkeit und Todesverach tung der Unsrigen, die sich wie die Löwen schla gen, hatten wir bis dahin noch keinen einzigen Vortheil errungen. Nach den unverbürgten Nach, richten, die bis 12 Uhr reichen, soll v. d. Tann, der unsern linken Flügel commandirt, den rechten Flügel des Feindes durchbrochen, ein furchtbares Blutbad unter ihm angerichtet und mehrere Regi menter dänischer Kavallerie in einen Moor getrie ben haben. Eine Abteilung Dänen, die in Los« dusch liegt, soll ganz verloren sein. Bi» gegen