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Anzeiger »>» Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung «nd Unterhaltung. IN. Dienstag.de» S. Mär- 1850. Tagesbericht. Dresden, 25. Febr. I» Folge feindseliger Aenßerungen gegen das Militär oder wegen Ab singen des Heckerlieds sind in letzterer Zeit tbeils von einzelnen Soldaten, theils von Patrouillen mehrfache Verhaftungen vorgenommen worden, heißt eS in der D. A. Ztg. Gestern Abend ließ eS sich ein HandwerkSgese'll ebenfalls beikommen, nach II Uhr in einer Wirthsckast der Ncnstadt das Heckerliev zu singen und der Ruhe gebieten den Patrouille mit Worten entgegenzntreten. Er wird verhaftet, weiß aber auf dem Transporte nach der Wache zu entspringen. Sofort zielst die Patrouille ans den Flüchling Feuer, und dieser, obschon nicht getroffen, sinkt vor Schreck zusam men und wird bald wieder festgenommen. Heute Abend hat es abermals einen kleinen Conflict mit dem Militär bei folgender Veranlassung ge geben. Diese Nacht sollten eine Anzahl der zu Zuchthausstrafe vernrtheiltcn Maiinsurgcntcn an den Ort ihrer Bestimmung abgcführt werden. Als dieselben zwischen 6 und 7 Uhr Abend, wo in der Regel das rechte Leben auf den Straßen herrscht, aus der Rathsfrohnseste in das Amt haus unter starker Militäreöcorte abgeliesert wer den sollten, versammelte sich natürlich ein zahlrei ches Pulikum. Da soll sich ein Eivilist gegen das Militär vergangen habe» und in Folge dessen sofort verhaftet worden sein. Auch er entsprang, das Militär feuerte auf ihn, ohne ihn zu treffen, und die Flucht gelang glücklich. Die. dadurch herbei geführte Aufregung in der Altstadt brachte eine Menge meist neugieriger Leute auf die Beine und den ganzen Abend war vor dem Rathhaus auf dem Altmarkt ein zahlreiches Publikum versam melt, das später durch Patrouille» zum Auscin« andergehen veranlaßt wurde. NordschleSwig, 24. Febr. Zn dem Ge rüchte , daß dir Dänen sich auf Alfen verstärken, habe» wir heute einen sichtlichen Beleg erhalten. Gegen Mittag zogen in die Stadt Hadersle ben eine ziemliche Anzahl dänischer Dragoner ein, von denen jeder ein oder zwei Handpferde neben sich hatten. Es waren dieselben, wie man erfnhr, zur Kompletirnng nach Alsen bestimmt. Nach ei nigen hatten die Pferde die Bestimmung, den „neutralen" Schweden und Norwegern bei ihrem Abzüge zu dienen, aber an ein so erfreuliches Er- eigniß glaubt kaum Jemand Hierselbst, weder in der Stadt, noch ans dem Lande. Altona, 27. Febr. Wie man hier aus ver- meintlich zuverlässiger Quelle wissen will, ist die Verlängerung des Waffenstillstandes zu Stande gekommen und zwar mit einem neuen Interimisti kum für Schleswig, das indcß den diesseitigen Wünschen und Anforderungen keineswegs vollstän dig entspreche. Wien, 24. Febr. Am gestrige» Tage ist Graf Reventlow, der in Sachen der Herzogtü mer Schleswig-Holstein kurze Zeit hier anwesend war, wieder abgcreist. Die Friedensunterhand- lung zwischen Preußen und Dänemark scheint ernst lich in Gang zu kommen, seitdem auch unser Ca- biuet die Sache zu beschleunigen sucht und die Suceessionsfrage, welche man in den Friedens schluß mit rinzuweben wünscht, dadurch einen gro ßen Vorsprung gewonnen hat, daß Dänemark den Prinzen Christian von Holsteins-Glücksburg zum Erben der gesammten dänischen Monarchie desig- nirt und Rußland dagegen nichts einwendet. Krakau, 19. Febr. Dann und wann sind bedeutende Militärabtheilungen hier im Durch märsche begriffen. Sie begeben sich in das Innere von Galizien. — AnS zuverlässiger Quelle will man mit Bestimmtheit wissen, daß der Stand der um Kalisch concentrirtrn russischen Truppenmacht über.80,000 betragen soll. Diese Armee steht in Bereitschaft, und in den ersten Tagen des April