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Lin Grosser. Frit, und sein Pech. Fritz Ralke war „besserer eingestellter", d. h. also in <>8 von ziio Fällen ein Menstb, der an chronisä'em Geldniangel leidet. Mein Gott! Die Gehälter der „bessere» Angestellten" sind eben nicht derart zngeschnitten, dass sie grosse Lrrravaganzen gestatten, deren nun aber gerade Fritz eine ganze Anzahl batte. Aber was konnte er dasür? Ls lag einmal in seiner Ratur, Lrtra vaganzen zu haben! tt?as kann der Löwe dasür. wenn er das Lamm würgt? Ls ist seine Natur! Rei Fritz sollte ja diese ewige Kalamität nun bald ein Lnde haben. Lr hatte gesreit und zwar mit dem denkbar besten Lrfolge. In zwei Monaten war Doä'zeit und sein Rräutchen brachte ibm bare ;ooo Märker mit. Aber bis dabin? Fritzen wurde es himmelangst, wenn er an die Festliä,keilen darbte — an die Mobnnngseinriä'tung und an die Unmasse „unvorhergesehener Ausgaben". U?e»n er es sich bei Lichte besah (ini Finstern kam er aber zu genau demselben Resultat'', war er ein reebter Lsel gewesen, mit einer eiaencn! Ausstattung zu retionimieren, die er ja-gar nicht hatte, Zetzt mutzte er sic ansebajfen! dlber von was? Don Geld natürliel', aber wo solches hernebmen? ^ Unterstützungsgesucb an die Vorgesetzten? Ausgeschlossen. Für derartige! lururiöse Vergnügungen gaben die kein Geld ber. Ivabrend Fritz mit den gewagtesten Kombinationen schwanger ging — oder vielmebr im Rette lag —. erbarmte sich der Schlaf seiner. Aber nur der Körper rubte, denn im Traume arbeitete der Geist weiter und zwar an dem gleichen Probleme, nämlich dem des Geldberbeischaffens. An, andern Morgen war sür Fritz der Pimmel ein blaues Kamisol. Im Traume war ibm ein glänzender Ausweg gezeigt worden, de» er sofort akzeptierte. Aus unserem gesegneten Planeten und insbesondere in der Stadt, die Fritz beberbergte. gab es doch Zeitungen die schwere Menge nnd in diesen .Zeitungen war doch Tag sür Tag eine Rubrik zu finden mit der Ueberschrist „Geldverkcbr". In dieser Rubrik machten sich so und so viele „ivobltäter der Menschbeit" alias „Selbstgeber" usw. anbeischig, ibren in die Klemme geratenen Milbrüder» und Mitschwestern gegen geschwisterliche Zinsen aus der Rot zu belfen. Fritz nahm sich sür Rachmittag Urlaub, frequentierte die verschiede, „ Rierlokale der Stadt, um die Zeitungen zu studiere» und hatte spät ab beim Rachhausegehen die Genugtuung, einen Affen und ein ihm Zusage s Angebot eines „Selbstgebers" erwischt zu haben. - — Der nächste Morgen fand Fritz trotz seiner Katerstimmung schon >> zeitig bei der Arbeit. Das Darlehnsgesuch an „X. V. 5" wurde nach . >, Regeln der Kunst und unter Verwendung der Resultate einer vieljäh, Lrsahrung, sowie unter Zuhilseuabme einiger Phantasie aufgesetzt. Iu d> , Brandbriefe erbat Fritz 5>oo Mark aus höchstens Monate, da er sodann fütze Rraut mit snoe» Mark heimführte. Dieses Faktum, obwohl phanttw , übertrieben, unterstrich er doppelt in der gar nicht zu verkennenden Mein, datz es entschieden einen fördernden Lindruek auf den Geldbeutel des !' X. V. 5> uiachen würde. Des weitere» erbat sich Fritz sofortige Mitte,!, am liebsten gleich per Geldbriefträger) und stellte sich zu allen weil, - eventuellen Kreuz- und (Querfragen zur Verfügung. Raännittags kurzer Resuch bei tiilde, senier Drau» — niän n hypothetischen mit m»m, sondern der wirklichen mit nur Mark ?I»iüsa»ter Kaffeetisch. — Doch das üngluek schreitet schnell! In Fritz , Fall innerhalb zu Stunden! Als Fritz am näebsten Tage nn, i, llhr nachmittags vom Dienste ! u vorher hatte er stbo» resultatlos an den Knöpsen abgezählt, ob Antwort , sei oder nicht), leuchtete ihm zu seiner unaussprechlichen Freude ein bla „ Kuvert vom Schreibtstche entgegen. Das war siebe, der tierr X. V. !>, der schrieb - und Fritz hatte surrbterlich recht! „Geebrter tierr!" Die Anrede besagte noch gar nichts, aber der L ,i war für Fritz zerschmetternd, jüngstgerichllich, in-den Lrboden-klasle,', l „Sehr überrascht hat mich Ihre Zuschrift von, 2dss., nicht wegen des da, » enthaltenen Darlehnsgesnches, so was kan» auch dem solidesten Mem>! „ einmal passieren, sondern durch die mitgetcilte, für mich und tiilde ganz nr,,> Tatsache, datz Sie bereits eine Rraut mit mi<»i tliark Ilir eigen nenn.,,. Selbstverständlich freuen wir uns sehr und es wäre »»christlich von gehandelt, wollten wir Ihren besseren Thaneen hindernd im tvege sieben, meine Toä'ter gibt Sie, wenn auch mit schwerem tierze», frei; denn so laue wollen Sie doch nicht warte», bis sic ebenfalls nnnn Mark beisammen b.n" Ganz ergebenst Mar Klote." Das ivar das diekstüjsigste Perl', das nur je ein peiratskandidat »,id Darlebtissuchender baben konnte! „verdammt!" stöhnte Fritz. „Das war unvorsichtig! Natürlich ma.bi tiildes Alter auch noch manchmal solche Geschäftchen. Aber warum m»tzie ich gerade ihn erwischen?" Diese badernde Frage an das Schüksal blieb ibm zeitlebens nnbeantwori, > ebenso ei» Rries mit einem erneuten iviederankmipsungsversnch aii tiilde. Lrkannt. tvirt, „Dös ist mal a Lrzraufbold, der Sebastian! Ueberall, wo- >> Streitigkeit gibt, da mischt er sich binein . . . und stiftet Frieden!" tvenn unterm tvort der Rot und der Lnibehrnng Der Dichter seufzt und zu verzweifeln meint, Lrslcht er doch als höchste» tvnnschs Gewährung, Datz, was ihm bestes Gut, im Mort erscheint. Auflösung des Rätsels in Rr. >p, Gesinde, Gesindel. Richter, „Ls ist geradezu erstaunlich, mit welchem Raffinement Sie bei dem Linbrnch vorgegangen sind!" A ng ekla g I er sto l z): „Ja, tierr Richter, es Hai eben jeder Stand seinen Taiar, seinen Rapoleon!"