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Dresdner Nachrichten : 13.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190611131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-13
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1906
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-s s -eZ »W» » r. 2 «» ^ L W r» A -» !» St« verlangtn 5 Pfg Akkordlohn mehr für die Ton»«. Dir Zahl der AuSstÜndigen beträgt 600 bis 700 Mann. peßerreich. An Prag fand am Sonntag i» feierlicher Lei)« die Grundsteinlegung zu dem Neubau der deutschen rechnischen Hochschule statt. Zur Feier waren neben anderen zahlreiche» Festgästen auch ein Vertreter des Unter» nchtsministeriums und der Statthalterei erschienen. 9« de« Befinden des Bürgermeisters D r. Lueger ist eine nachhaltige Besserung eingetreten. Frankreich. Der sozialistische Deputierte Meslier kündigt eine Interpellation an, in der er den Jinanzminister befragen werde, welche Maßnahmen er zu ergreifen gedenke, um der für das französische Nationalvermögen gefährlichen Tätigkeit «in Ende zu machen, welche die französischen Kredit» ulstilute auS Anlab der russischen Anleihen entfaltet i-aben. Minister Pichon erklärte in einer Unterredung, die «teile ,» der Regierungserklärung, „wir wollen eine republikanische Diplom ati e". ist gegen keine dc- limmte Partei gerichtet. Wir wolle» aber das Erforderliche tun. daß un'ere Diplomatie ausschließlich von Republikaner» ver» irrten wird. waS im Inleresle des Anleihen? der Regierung und der Idee der Regierung nötig ist. Aus die Bemerkung, dag. wie man behauptet. Deunchlcntd Frankreich in Marokko S<t«oierig- keiien dereile, antuoorlete der Minister, er irabe keine Bestäti- gung derartiger Gerüchte und keinerlei Veranlassung, in diaser Hinlicht gegen die Haltung Deutschlands Mlßlrauen zu hegen. Rußland. ES ist ein Beseht des Kaisers ergangen, auf Grund dessen M i l i I ä r p e r i o n e n verboten ist, dem Per- dande irgend welcher politischen Parteien beizutreteu oder Versammlungen bei»uwohnen. in denen politische fragen erörtert werden, >owie an gegen die Regierung gerichteten Agitationen teilzunehmen. Alle Offiziere und Zcvilbeamte der Militäroerivaltung, die gegen diese Beftimumng verstoßen, können ans dem Disziplinarwcge auS dem Dienste entlassen werden. Ebenso werden alle Kommandeure mit Dienstentlassung bestraft, wenn sie gewußt haben, daß ihre Untergebenen gegen diese Bestim mung verstoßen, und wenn sie nicht sofort Maßnahmen ge troffen haben, d-ie Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Der Oktoberverband veröffentlicht einen Ausruf au die Wähler. Nach der Aufforderung, das Wahlrecht auszuüben, heißt es. das verflossene furchtbare und blutige Jahr habe die russischen Bürger vieles gelehrt und zur Erkenntnis der früheren traurigen Hehler gebracht: in die Duma müßten die besten russischen Leute gelangen, die die friedliche Um gestaltung des Vaterlandes aus ihr Banner schreiben und das Wohl des Volkes anslreben werden, ohne sich Träumen hin- zugcben. Gestern vormittag wurde auf der Twerskaja kn Moskau eine Bombe geworfen. Der Anschlag war gegen den Stadt- dauptmann Reinbot gerichtet, der aber unverletzt blieb. Ein Schutzmann erschoß den Täter. Drei Untermilitärs des M. Regiments in KrasnosarSk wurde» wegen Tätlichkeiten gegen einen Feldwebel und Verwundung eines Offiziers standrechtlich erschossen. Wie aus Tiflis gemeldet wird, explodierte bei einer nach Mitternacht ' ' Maschine, rötet, ein verwundet chen abrücken wollte, erfolgt« die Explosion, die jo heftig war, daß der ganze ^Oberstock des Seitengebäudes «instürste. — Zwischen den Stationen Dishumaty und Lantschhuty drangen acht Räuber aus einen aus Batum kommenden Zug, beraubt«» die Passagiere zweiter Klaffe, verwundeten zwei Schaffner, zwangen den Lokomotivführer, den Zug halten zu lasten, sprangen vom Zuge ab und flüchteten in den nal-en Wald. Bereinigte Staate». Wie auS Washington gemeldet wird, hat Senator Cullom, der Vorsitzende des Ausschusses für auswär- tige Angelegenheiten, erklärt, er sei für eine T a ri f r e v i s r o n in einer besonderen Tagung des K o n g re > s es. die der Ende März schließenden regulären Session unmittelbar zu folgen hätte. „Daily Chronicle" meldet aus Newyork: Ein Auöstand von gewaltiger Ausdehnung droht hier bei den Eisen- bahnern auszubrcchen. Etiva 100 000 Angestellte mehrerer Bahnen hielten Besprechungen über die Frage eines Ausstandes ab. Die Mehrzahl ist für den Streik. Die Leute verlangen eine Lohnerhöhung und Regelung der täglichen Arbeitsstunden. Bisher sind mrr die unteren Eisenbavnbediensteten in- die Aussrandsbewegung eingctreten, es wird aber versucht, die Lokomotivführer zur Beteiligung zu bewegen. Falls der Streik ausbricht, wird er den Verkehr auf den wichtigsten Eisenbahn linien nach Newyork unterbinden. Man glaubt, daß die An gestellten mit einem AuSstande Erfolg haben würden. China. Die „Times" melden aus Peking: Tie Verhand lungen über die Erbauung einer Eisenbahn von Kan ton nach Kaulung sind am Sonnabend zum Abschlüsse gelangt. Marokko. Der Sultan hat den bisherigen Hauptmann von Tschudi als Chefingenieur unter gleichen Bedingungen ongestellt, wie den verstorbenen Chefingenieur Rottenburg. vorgenommcnen Haussuchung eine Höllen- Kunst unv Wissenschaft. f König!. Hoftheater. Im Opernhaus« heute > >T8 Uhr) „Der Freischütz": im Schanspielhaiise (>.-8 Uhr) „Krieg im Frieden". s Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Im Königlichen Opernhaus« wird Donnerstag, den 15. November, Richard Wagners „T a ir n h ä u s e r" mit edsrrn v. Vary in der Titelrolle ausgeflihrt. — Freitag, den >6. November, wird nach längerer Panse die vieraktige große Lver „Tel!" von Rossini gegeben. Die Besetzung ist die 'tilgende: Tcll: Hr. Scheioemantel: Hedwig: Frl. v. Ehavanne: Mathilde: Fr. Abendroch: Gemmy: Fr. Rast: Walther Fürst: Hr. Rains: Melchthal: Hr. Plaichke: Harras: Hr. Erl; Leuthold: Hr. Kieß: Fischer: Hr. Jäger: Geßler: Hr. Nebuschka. Tis Partie des Arnold singt Herr Kammersänger Sommer vom König!. Opernhaus in Berlin «IS Gast. 7° Im Residenzthcater wird heute die mit großem Beisoll aufgenommene, glänzend ausgesiattete Operette „Di M. Rappaport und H. Haller gegeben: Dienstag, den 20. d. M. «Vorabend des Bußtags), findet ein einmaliges Gastspiel der Tournee des Herrn Dr. Franz Ferdinand statt, und zwar ge- langt zur Aufführung „Ein Verbrecher", Drama von Sven Lange. 1 Heute, 7 Uhr, findet im Palmengarten dos Konzert von Marie Albertr (Gesang) und Lilly Tangel-Strik «.Klaviers statt. f Wei-na»tsftück i« Ecntral-Theater. Weihnachten steht vor der Tür. Weins die nebelgrauen kurzen Tage. wem'S die frostigen Winterlüste noch nicht gesagt haben, dem haben's sicher lich die täglichen Zeitnngsnotize» uns die Neklamcplakate über weihnachtliche Zurnstungen unserer Theater verkündet. Ten Ge'chwmdigkritSrekord in solchen Zurüstungen hat diesmal das Eentral-Tbeater erreicht, das bereits am vorgestrigen Sonntag mit seinem Weibnachtsstück i ..Ter Stern von Bethlehem" von F. A. Ge i ß l e r. Musik von G. PIttrich. hervvrtrat. „Ein deutsches Weihnackts- und Krippenspiel" nennt der Dichter lein Stück und kennzeichnet damit treffend feines Werkes Eigenart. Nicht also ein dramatisiertes Weihnachtsmärchen im landläuffgen Sinne will er unS bieten, nicht eine durch allerlei Fltlterbriwerk und sogenannt« humoristische Zutaten verballhornte Aschenbrödel-, Schneewittchen». Rotkäppchen- oder Rübezahl-Komödie mit der ,um Schluß gewaltsam angehängten obligate» Ehristbaum-Szene. sondern «ine auS deutschem Gemüt und Geist hervorgrwachsrne sinnvolle Handlung, die vom ersten Aufgehen des Vorhanges hin mit logischer Notwendigkeit auf das große GottrSwunder von Bethlehem, aus die wundersamen Vorgänge der ersten heiligen Weihnacht dort im SchafSslalle an der Krippe und draußen bei den Hirten aus dem Felde hinweist. Daß diele biblischen Vor gänge in des Stückes letzten Bildern auf der Bühne als „Krippen- wirL' dargestellt «erden — und zwar, um dies sogleich hervorzu- hrbrn, in einer durchaus würdigen, ja ans Herz greifende» Form — gilt uns als rin ganz besonderer Vorzug des Melßlerschen Stückes. Nicht etwa bloß au« dem gewiß auch beachtlichen Grunde, daß damit die alte gute deutsch« Litt« von den im späteren Mittelalter uni dl« Weibnachts- und Osterzrit üblichen Ausführungen von „Mysterien" in moderner Form wieder zum Ausleden gebracht wird, sondern noch mehr au« dem pädagogischen Grunde, daß von einem solchen Wethnachtsstücke da» Ktiidergrmiit — die Weih- nachtsstückr sind ja nun einmal t» erster Linie für unsere Kleinen bestimmt — wirklich «ine befruchtende und wertvolle Anregung auSgeht» muß. Ueberaus glücklich ist nun das abschließende „Krivvcnspirl" in den Dienst der Grundidee des Stückes gestellt: daß vieffrvbe Botschaft von Bethlehem bei keinem Volke der Welt tiefere Wurzeln geschlagen bat als im deutschen, wie ja auch kein Volk der Welt daS Geburtssest des Heilands sinniger und inniger feiert als daS deutsche. Darum läßt der Dichter den Stern von Bethlehem nicht bloß den drei heiligen Königen au- dem Morgen lande. sondern auch einem alten germantffischen WotanSpriester im deutschen Etchenwalde erscheinen. Ein Orakellprnrh Wotan» — der letzte, mit dem sich der Beherrscher Walhalls feinem getreuen Priester offenbart — hat diesem etwas von der neuen „Götter dämmerung" verkündet, die vom Orient her die Welt überfluten und die altheidnischen Gottheiten ablöscn wird. Mit seine» beiden Enkelkinder» Gerbart und Berta zieht Gndiiiund. der greise Priester, einem plötzlich am deutschen Himmel erschienenen funkelnden Sterne folgend, zunächst an den Hof Balthasar«, des eine» der drei heiligen Könige, bei dem er bereits die beiden anderen biblischen Majestäten. Melchior und Kaspar, versammelt findet, die eben sich rüsten, den neuen ..König der Inden" aufzusuche» und anzubetcn. Ein TannenrriS aus deut schem Boden und ein schiieeswckenschüttelndeS Wunderkissen, daS die deutsche Frau Holle den Kindern mit auf den Weg gegeben, helfen manche Schwierigkeit der schicksalsreichen Wanderung über winden und lassen dir Kinder im fernen Morgenlande sogar die tvtgeglaubte Mutter wiederfinden. So feiern Deutschtum und Ehristeiiglaube in kindlicher und ungekünstelter Form ihre Triumphe, und eine «von Gudmunds prophetischem Geiste voranü- grschaiitr) prächtige Schlnßapotheose zeigt den Triumph christlicher Sitte im deutschen Lande: in einer winterlich verschneiten Stadt leuchtet aus jedem Fenster der strahlende Ehristbaum, und hundert Kehlen und der eherne Pfund der Kirchenglocken verkünden die frohe Weibnachtsbolschaft: „Christ ist geboren - Eine iet Gott in der Höhe!" In der gleichen sinnigen Welle ist im Stück dir Figur des „Knechtes Ruprecht" als eine auf deutschem Boden erwachsene Gestalt behandelt. AlS getreuer Knecht GuomundS und als sorgsamer Hüter und Freund der beiden Enkelkinder findet er im Stücke reichlich Gelegenheit, nicht nur seine kernige deutsche Art und sein gutes, den Kindern besonders zugrueigtes Herz, son dern auch seinen frohen, lustigen Sinn zu offenbaren, und damit sorgt er für den gesunden Humor der Dichtung. Ersi ganz am Schlüsse erscheint er in der traditionellen Gestalt veS „Weihnachts mannes" nachdem er von ietnem Herrn den Auffrag erhalten, alljährlich den deutschen Kindern die WeihnachtSnähe zu künden und ihre Herzen auf das schönste aller Feste vorzubereiten. — Selbst dieie mehr als flüchtige Skizziening dürfte dartun. daß F. A. Geißler mit seinen, dieSiährigen WeihnachtSstück einen über alles Erwarten glücklichen Griff und zugleich einen bedeutsamen Schritt vorwärts getan hat: den bedeutsamen Schritt vom schablonenhaften und oft recht fragwürdigen „Weihnachtsmärchen" zum poesieersüllten weihnachtlichen Kinderstiick. Geißlers „Stern von Bethlehem" ist schlechthin das Beste. waS man seit langen Jahren aus unseren Bühnen den Kindern als dramatische Weth- nachtskost vorgesetzt hat. Keiner unserer Liebling» wird sich daran den Geschmack verderben, sondern viele werden sich von ihm Sinn und Geniüt in gesunder Weise nähren und befruchten lassen. Neben dem hochruhmlichrn Hnuptvrrdienste, daS sich des Stückes Dichter erworben, »oll aber auch der Verdienste seiner „Mit arbeiter" und „Mithelfer" beim außerordentlichen Erfolge nicht ver gessen werden. Wenn dies nur in summarischer Kürze aeicdirht, >o soll daraus nicht auf eine gering« Bewertung solcher Verdienste geschlossen werden. Im Gegenteil. Eine ganz wesentliche Förde rung des Gesamteindruckes bedeutete in erster Linie dir vornehm erfundene, den Vorgäugen auf der Bühne stet- charakteristisch an» gcpaßte Musik Georg PtttrichS. der namentlich mit dem reizenden „Liede vom Schnee" rin kleines Meisterstück geschaffen hat. Aber auch die zahlreichen Helfer vor und hinter den Kulissen, die dem Stücke einen solch glanzvollen Nahmen und eine solch würdige und trefflich gelungene Interpretation verliehen baven, verdienen hohes Lob. So die Schöpfer der neuen stllgetrcuen Dekorationen <G. Handrich), Kostüme (Christine Oswald und Paul Freudenreich) und Requisiten (E. Reumann n. Eo.). der entzückenden und wahrhaft großartigen Beleuchkungs- cssekte (A. Hupfer), der allerliebsten Kinderballette <Paul Horn), sowie der Gesc»ntarra»genr und splendide Urheber all dieser Herrlichkeiten : Herr Direktor A. Rottcr. Der Dichter des „Sterns von Bethlehem" darf sich aber auch bei den (zumeist neu verpflichteten) Darstellern seines Stücke- bedanken, die insgesamt — man müßte denn die abscheulich vokaUsierende Sprecherin des Weihnachtsengels ausnchmen — ganz vortrefflich auf dem Posten wareu. Auch hier nur eine kurze Nomenclatur der Hauptrollen- träger, unter denen sich besonders anszeichnelen die Damen Maria Gonia (Gerhart), Grete Müller (Berta). Hedwig Margot (Iran Holle), Louise Jerwitz (König Balthasars Mutter), E. Rosen (Mutter Irmingard) und Erna Peschel (Zauber lehrling). sowie die Herren A. Wötzel (Gudmund). G. Blubm (Knecht Ruprecht), R. Bendey. B». Klei» und P. Arndt (die heiligen drei Könige), H. Kohlmetz (Zauberer Ahriman) und H. Brandes (alter Hirt). DaS Stuck fand vor aus- verkcmstem Hanse verdientermaßen eine stürmisch-begeisterte Auf nahme, die sich in ungezählten Hervorrufen aller Beteiligten und in reichen Blumen» und Lordeerspenden äußerlich kuudgab. „Der Stern von Bethlehem", der gegenwärtig über dem Central-Theater funkelt, wird in den nächsten Woche» sicherlich Tausende von Pilgern zu einer Walliahrt nach der Waiienhausstcaße locken und ihnen mit seinem mildstrahlcnden Schein hineinleuchten ins weihnachtlich gestimmte Herz. —ät. j- Kammersängerin Frl. Nathaltc Höllisch gab am Sonnabend einen Musik-Abend vor geladenen Hörern, i» dem angehende Künstlerinnen, nach Frl. Häniichs GesaiigSmethode gebildet, die Ergebnisse ihrer Studien beurteilen liehen. Es waren meist künst lerische Leistungen, die man Hörle, ausnahmslos aber Vorträge, die von Talent und gediegener Ausbildung zeugten. Die von den jungen Damen Lu!» v. Ltssy, Bianca Anday, Käthe Arlt, Aurdlie Last. Frida Schmidt gesungenen Szenen und Arien .aus der „Zanberflvtr", dem „Freischütz", „Figaw". ..Fidelio", den „Puri tanern" :c. waren intelligent im Sinne der Büynenknnst aufgefcißt, charakteristisch i» der Diktion gehalten und vor allem musikalisch auf daS sorgiältigffe vorbereitet. Die gleichen Vorzüge streng methodischer Ausbildung: tadellose Reinheit der Intonation, Kunst des AtnwnS. künfflerisches Verständnis des dichterischen Inhalts, ließen sich in den Vorträgen der Tomen Else Kaufmann, Hella v. Bronsnrt. Meta König und Hertha v. Bvffe beobachten in Gesängen von Beethoven. Schumann, Schubert. BrahmS. Dvorak, Wolf :c. Tie meisten dieser Darbietungen waren von so aus gesprochener künstlerischer Reife, musikalisch und deklamatorisch feinsinnig und verständnisvoll abgetönt, daß sie öffentlich und vor kritischen, Ohr ehrenvoll bätten bestehen können. Jedenfalls durste Frl. Hänitch in gleichem Maße von de» Resultaten ihrer ausgezeichneten Schule befriedigt sein, wie die Vorträge der jungen Damen mit Anerkennung und Beifall auf daS lebhafteste ausgezeichnet wurden. -f- Jnr K » p se rsticb - K a binet t der Firma Enril Richter. Prager Straße, (s> den holländische» Radierungen eine Ausstellung von Arbeiten dreier englischer Grafiker gefolgt: Sir Sevnrour Haben, I o >. Pe» nrl 1 und D. S. Mac Langblan. Jever der drei Künstler in durcv eine große Anzahl seiner besten Arbeiten vertreten. VonSeinnour Laden sind unter den 2S vorhandene» Blältem einzeln» von vorzügllcher Taralltät und außcrordtmllcherSeltenheit, und da sart auS jeder Zeit seines Schaffens etwa« zu sehen ist. bietet diese Zusammenstellung «inen tnie- reffa,!en lieberblick über die Tätigkeit dieses bedeutendsten englischen Grafikers, des in England und auch im Ausland so geschälte» Gründers der liozfal Snolot/ nk Lalntor-etobors. Von Pennell sind «in» Reihe brillanter Ansichten au« England ausgestellt. D. S. Mac Langhlan ist rin hier noch unbekannter Amerikaner, Vesten vorzügliche Radierungen zweifellos besondere« Interest« verdienen. s In Emil Richters Kunftsalon (Prager Straße) ist »in« SonderauSstellung de« in München lebenden Tiroler Maler« Leo Butz soeben «rüstnet worden. Leo Putz, der al» Mitglied der Münchener Kunstlergruo», di« „Scholle" und durch dt« in orr „Jua end" «r- schcenruen Reproduktionen nach leinen Werken auch weiteren Krenen bekannt ist. Irtlt hier znm ersten Male in einer SonderauSstellung vor vas Dresdner Publikum Di« Ausstellung «ntbült ca. «st> Werk» a»S den Jahren IMS dt« lstOf,, bi-tet somit «inen vollständigen Ueberdltck über di« Eniwtcklung des Künstlers und sein gesamt»«Schassen der letzten tOIabr«. DieAnSstelluna crlreut sich des lebhaftesten JnleresteS. Verkauft wurden bis jetzt: „Aurelie", „Landstraße", Studie: .Schwa,,« Jacke" und .Kreide und RStekakl". j Der frühere Direktor der National-Galcri« zu Berlin und Vortragende Rat im vrcuß'schen Kultnsministeruim. Geh. Oderreaierunajtzrat Dr. Mar Jardo». ist voraestern ins eine« Herzschlages in den Armen seiner Gemahlin i« von SS Jahren plötzlich so»ft entschlafe». Dtz. Jordan war am IS. Juni 1837 in Dretzde» aebove». . vollendetem Studium wurde er 1870 al» Direktor a» di, Spitze de« Leipziger Museums gestellt und beloährl« sich dort alsbald so, daß er. al« uian an di« Errichtung der Berliner, bereit« fett dem 16. Mär- 1861 geolanten National-Galerir ging, al« erster Direktor im Jahr« lS7s nach Berlin berufen wurde. Schon am 31. März 1876 konnte Dr. Jordan Kaffer Wilhelm I. und den anderen Fürstlichkeiten in da- nach Stiller- Plänen erbaute Gebäude, das damals 3V1 Gemälde, 85 Kar tons und sechs Bildwerke, hauptsächlich aus dem Näch^ ^ Konsuls Wagner stammend, enthielt, einsübren. Bis zum Jahre 1806 ^t Geheimrat Jordan, der unterdessen auch Bor- tragender Rat im Kultusministerium geworden par, die Mtional^ialerie geleitet und wesentlich zu ihrer jetzige» Be- deutung beigetragen. In künstlerischer Beziehung hatte er dem damaligen Kronprinzen sehr nahe gestanden und nicht ohne Grund gehofft, daß mit dem Regierungsantritt Kaiser Fried richs für die zu erbauende Mufeumsinsrl ein« neu« Kunst- ära beginnen würde. Durch den Tod des Kaiser- wurde die Ausführung jencx Pläne verschoben und erst später aus Au- reauna unseres fetzigen Kaisers verwirklicht. Nachdem seine erste Gemahlin im Jahre 1894 gestorben war, Kat Geheimrat Dr. Jordan von seinen staatlichen Aemtern zurück und wid mete sich, nachdem er vor neun Jahren zum zweiten Mal« ge- heiratet hatte, wieder mehr seiner Lieblingsveschästiguna, der Kstlnstschriststellerei. Zwischen 1369 bis 18<6 hatte er bereits eine sechs Bände starke Uebersetzung von Crove und Cavalcaselles „Geschichte der italienischen Malerei", 1877 ein zweibändiges Werk „Tizians Leben" und später einige Biographien für Dah mes .„Kunst und Künstler" geliefert. Vor ein paar Jahren er schien sein großes Wert über „Menzel". Das in den nächsten Tagen zu erwartende Erscheinen seines Werkes über den Historien- malcr Friedrich Gesellschap hat er nun nickt mehr erlebt. Auch über seine» Arbeiten über den Maler Preller und über die Briefe seines Freundes Gustav Freytag ist nun die emsige Feder seiner Hand entglitten. Namentlich in künstlerischen Kreisen wird fern Tod lebhaft beklagt werden. s Di« Beisetzung Heinrich Seidels fand auf dem Friedhöfe zu Groß-Lickterfelde unter zahlreicher Beteiligung der literarischen Kreise und mit studentischen Ehren statt. Der Akademische Gesangverein des Polytechnikums in Hannover und der Akademische Verein „Hütte" in Berlin hatten ihre Ehar- gierten mit ben Fahnen entsandt, und das Korp« „ObotritiS", dem Seidel ebenfalls als Alter Herr angehörte, ließ durch eine Abordnung einen prächtigen Kranz auf den Sarg des Dich ters niederlegen. Den ^kränzen dieser akademischen Vereint- aungen reihten sich an die Kraiizsvenoen des Vereins Berliner Presse, der Literarischen Gescllfchast zu Berlin, des Lichter- selber Vereins, des Kuratoriums ber Friedrich Eggers-Stif- tung, der Eoltaschen Buchhandlung und die der zahlreichen Freund« des Dichters. Eine illustre Trauerversammlung des Geistes, unter der sich auch Johannes Trojan befand, gab dem dahingeschirdenen Humoristen das letzte Geleit. Pfarrer Stolte- Grvß-Lichtcrfelde hielt die Gedächtnisrede. f Der Ankauf des Chodowiecki-Bilde- von AdolsMenzel seitens der Berliner Nationalaaleri« ist nock) nicht abgeschlossen. Es liegt von der StoatHammlunq ein Angebot von 75 000 Mark vor. Die Angelegenheit wird aber um so weniger eilig bebandelt. als sich auch ander« Samm- lungen um das Werk bemühen. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Institut» in Dresden vom 12. November 8 Ubr morgens (Temperatur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 12. November 8 llvr trüb: Am»« Statt»» See« b«b- w rem». ü! Z « ! 8 eun» i«" Statt»» Sie. Höhe w Lemp. »i»> Dretden uv 8,0 8 r o» FreNer« SS8 ,8 icrv » v. «ein,«, l,7 b» -0.7 rvniv 2. - Schneeberg 435 3 8 -4 0 kV 2 lt> 8au»en b 0 ,-3 2 iVeiiV »! . 2lster L00 2.6 ,-b S vrv r o. lilchadratz 220 b 2 -l 9 k>v 2 00 Ältenberg 75 l ülnau 3ökl K.O -2 3 N 0 2 Nettzenhain 172 » » -« 0 I« r llbemnltz 3!0 SS .2.7 scv 3 0.0 lllchtelberg >21» -l.L -7.0 or V Ltorn-» «iU-e-» SeM, tzavarand »brlslanld SIud«»nit» klockdsl» Skap«n e<wr»S»- Helder Part« Moren, Aom M««un, «. Stark« d^Swd«« Selter 8« Ichwo-sedeckt ^ 7 - s» kedecki » — kt V tei-dt m°li«nl —I» 0 77l 7Z »6 k« iiV8iV sMrm««g«n «i/ >dNV Mich dedeiN «8 KtV (eicht niolke»! VS I «ÜU dedeck» «7 leicht,Dnnft 71 .ViV ktchtdedecht W 80 SS ^ ietch!! «oikenl Ichwattz wollenl >80 * ° o o 4 « o f- «! ° zwo ^7! 0 ! 8 o »««Non». «IchNm, ». « die de« «in»«, S»t« Hont»,, l «wtne«. Oiemei Aachen « Berlin Ire,den 7 u»,e AranN. w. Narlsrutz» Minchen I IN,,, 770 ic v «dt. -»»>«, l cV ietch, Siege» L7 VVNW ISi». deoeitt «l d'd'V mit» 7« «VS« leicht daltbed dedech» di»«», tVkii» ich» vv ichwach Siegt» O leicht wolkuil O I«tcht!»ede»I «0 teützt «olieni Still tdolkenl ?! - so« 4 7V » «! ' , , 4 « l> 4 «I v - SV NI v - v - 4 Ein Hochdruckgebiet über 770 Millimeter erstreckt sich von den dritiichen Inseln in südöliNcher Ntä»ung durch den Kontinent, sein Maiiinum liegt mit 77V Millimeter über vbcrbavern. Flache Minima de- Luftdruck«-- unter 7V5 Millimeter sind im Norden und Rordoslen des Erdteils vor banden. Dies« Druckverleilung bedingt sür unß «ine nordwestliche Giro mung, welche trübes Weiter mit abnehmendem Frott dringt: im Süd- wAten herrscht unter östlichen Winden noch heiteres Frostweiter. Stark« Bewölkung mit Niederschlägen weiterhin wahrscheinlich. Wittcrimasverlaus in Sachsen um 11. November. Am 1i. November herrschte vielfach heiteres Wetter, welche- in der Stacht überall Frost bervorgerusen balle und auch di« TageS-Temperaturen nur vereinzelt bis ,u ö Grad brachte: am Fichtelberg ging selbst da« Maximum nicht über den Nullpunkt heraus. Am Morgen starke Reif, bildun«. Das Barometer war bis zu 10 Millimeter über seinen Normet- stand gestiegen, zeigt« aber tagsüber wenig Aenberung. Die um Westen schwaickenv« Luftströmung war «in« schwache, am Fichtelberg webten stark« Nordwinde. — Meldung vom Fichtelberg: Starker Ziels und schwacher Rauhsroft «rbellen sich lange, schwaches Glatteis, erhält sich, glänzender Sonnenuntergang. Humuelssärtung gelb. Wettervroanose für de« 18. November: Wtnd: Schwache westliche Wind«. Bewölkung: Meist trüb«. Nieder schlag : Leichte Regensällr, inr Gebirge Schnee. Temperatur: Nicht erbed- lich geändert. Wasferftand der Elbe und Moldau. Budwets Prag Vardubi» Me'ntt Letlmerr» Aussig Dresden 11. Novbr. -4- »02 - - 8 - 35 - 2S - 10 - »SS 12. Ndvbr. -i- 18 - -12-32-2« - S — 14« Während deS Drucke« «inaeaangeai Neueste Drahtmeldnngen. Valparaiso sJnLiamaf. Ein nach Nordwest«» de- stimmter Personenzug, worin sich ein« Anzahl jüdisch- russischer, serbischer und polnischer Auswanderer befanden, rst unweit deS hiesigen Platzes mit einem von Wordvill« kommenden Güterznge zu sa m m e n g e st o ß c n. Bei dem durch den Zusammenstoß verursachte» Brande wurden 6 Wagen durch das Feuer zerstört. Von den 167 Auswanderern wurden nach An gabe der Eisenbahnverwoltung 40 getötet und 35 verletzt. vermischtes. Die Politik im Spruchwört«rbuch. Der entuchmen wir folgenide »eitgemäßen Zitate Wer die Polltn: Mit Schweigen, Neffe, treibe Politik! Shakefvear«. Politik und die Kanzöl 'Hoden wenig miteinander zu schaffen In einer Kirche muh kein anderer Schall »ü hören fei» alS di« trostreiche Stimme christlicher Liebe. Gdinund Burcke. In der Polit-ik ist der schlimmste Lntzschluß der. keinen Entschluß zu fasse». Sk. Sal. Zach. v. Lingenchal. Das erste Gesetz der Politik war schon von Anbeginn: Ick will! rrark Jul. Weder. In der Politik heißt drohen, ohne zu treffen, zo viel, als sich eine Blöße geben. Lamartine. Es ist ein gewöhnlicher Irrtum in der Politik, Mittel imd Zweck zu venvechseln. Mavaulatz.
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