Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 28.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189005289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-05
- Tag 1890-05-28
-
Monat
1890-05
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.05.1890
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ämmNM Lknc er. u. 35. Jahrgang, «u«. 48,500 Stück. Vu»«r» A»non«n-Xrp«äition botlnckot oieb ^ 4L ^LK»«IraFck«r Str»««« 4S "Wtz (llsbsa ä«r Vrvsänor vank unä vio-ü-viz Loki zzolönor Logsl). ^aasenjlem t Kogler. A.K.. Irez-e». Dresden, 189». 1oksm?kt8rm »»r EMnonckr»»»« >5 »»t» r»!ck »„«nuc« Klhuhlvaarenlastl 10- ti» 8own>«r,»i>ao »-,» 6»o ki»io»t»o di« ru ck«n »irü»»i«n, «oo 6s» g»»5kn>lck»I«n di« io Lso ksinstvo ksrtso i»6«r Lrt. S » » t »11 a n u » v 0»«k lt»»»» diooou 24 üiooä»». iddiMtrtix. idast, » , , v»r6«o >r»e»» L>n«»o6oog -vo 5io»csr»ckok»n «vko.il »»«- HSkiillN. lar VeMoorrks»»« 1b. 1rä«rmAr«i> - 8pemIW! ! kdotoxrLptüs-Hbums. — vamsutnsodso. —— —- LmLuä köäizsr. « Lstvk»t« VVV «rs«t8 dasior Oo.iitLt io »II.u i'rsisso, l^»yoo,, >Vsil»o, ?»rd«o. Stvlkoo «io. klLNl. vrosäon, krsiiss L LrsuLscks, fli-Meii, ^ LSatL-I«daui»»»ra«iSv S, pari. u. I Lt ^ °° -?r°8 koL3.msni.6Q »Nt! Liöxks °° ^ii K Lstsei»« zUnIentl^rrnk vo» Mrtt» LN«K»er owpkaklt rur bjllißlvll Ull6 prsktisoksa lisiso ISvitE-I^aurninr- IrvKvr als lffnivum ävr I.aiehtizrßsU, Zoliilitüb unck lüls^unr. LcrÄ««t« von V»«i I»vi»-Hs«;ve«8»irv8 «tv. M» 14.8 Der Unfall des Kaiser-, Deutsch-böhmischer Ausgleich, Femsprechberichte. Hofnachrichten. Pfingstverkehr, Buffalo Bill ^ und die Indianer, Gerichtsverhandlungen. Tagesgefchichte. H.ll§V.ZtU2ZtrSL2S U'r. 4 Mittwoch, 287MU7 >er»»»»rUl«a Nk POlttlscheS o» «»>> «>,»» >» «r««. Feiertaa-ruhe herrschte über und unter allen Wipfeln der Poli tik. Sie wäre jäh unterbrochen worden, wenn der Unfall, von dem der Kaiser a« Nachmittage d«S Pfingstsonntag- betroffen wurde, nicht so glimpflich abgelaufen wäre. Der Kaiser bewies, in dem er von dem Wogen noch während der Fahrt absprang. grobe Geistesgegenwart. Man braucht gar nicht dem Gedanken weiter nachzuhängen, welche Folgen ein ernsterer Verlauf hätte herbei- slihren können, um froh aufathmend zu sagen: dem Himmel sei Dank, datz Alle- noch so leidlich abging. So kurz die RegierungSjeit unsere- Kaiser- bisher war. so bat sie, nach Innen wie nach Außen. Erfolge gezeitigt, welche sich, gering gesprochen, wohl sehen lassen dürfen. Im Innen» deS Vaterlandes geht eS in den verschieden sten Zweigen der Verwaltung rüstig vorwärts. Refonnen, die bis her an tausend Ketten und Banden hingen, vollziehen sich jetzt überall mit Leichtigkeit. Der gehässige Parteihader verstummt allmählich: man läßt sich gegenseitig wieder etwa- Gerechtigkeit zu Theil werden; man heißt auch sonstige Gegner al» Helfer bei gemeinsamen Arbeiten zum Heile deS Ganzen willkommen. Dies kommt der Hauptaufgabe unserer Tage, der Arbriterschubaeletzge- bnng. wesentlich zu Gute. ES ist blos zu beklagen, daß der Reichs tag so lange Pfingstferien gemacht hat, lodaß eS kaum angehen wird, die Gesammheit der Vorschläge de- BundeSrathe» zur Abän derung der Gewerbeordnung noch im Laufe deS nächsten Monat- fertig,»stellen. Die 18 Tage Pfingstferien, die sich der Reichstag bewilligte, erinnern an die unerhört langen llniversität-ferien. dieses häßliche Ueberbleibsel der Zerrissenheit Deutschland- und der eiienbahnlosen Zeit. WaS aber die äußere Politik unseres Kaiser- anlangt, so zeich nen sich ihre Umrisse immer klarer ab. Das „Wettkricchen vor Rußland", wie eS einst in einem unbewachten Augenblicke die Köln. Ztg. nannte, hat aufgehört. Mit sicherem Blicke hat unser Kaiser erkannt, daß daS System. Rußland dadurch zu gewinnen, daß Deutschland Frankreich an Gefälligkeiten gegenüber der russi schen Politik überbietet, verfehlt ist. ES hat uns Nicht- genutzt, sondern nur die Ansprüche Rußlands gesteigert. Gewiß wollen wir mit Rußland gutnachbarliche Beziehungen pflegen, aber da runter dürfen nicht unsere eigenen Interessen und die europäische Kultur überhaupt leiden. ES darf deutscherseits Nichts geschehen, was dem AusbreltungSdranqe des PanilaviSmuS Vorschub leistet dm Russe» den EroberungSzng nach Constantinopel bahnt nnd die Unterwerfung der Balkanhalbinsel erleichtert. Gelänge eS Rußland die Balkanländer zu seinen Satrapien zn machen, sich der Dar danellen zu bemächtigen, und die slavischen Theile Oesterreichs an sich zu ketten, also Oesterreich zu zersetzen, so ist es mit dem Frieden Europa» vorbei und um die Freiheit Europa» geschehen. Ans seiner ersten Reise nach Rußland hat unser Kaiser erkannt. waS Ruß land unter der deutschen Freundschaft versteht: die bis zur Selbst verleugnung getriebene Rücksichtnahme der deutschen Politik auf die Pläne Rußlands und die Preisgabe der lebendigsten In teressen Deutschland- in Gegenwart und Zukunft unter die Befehle de» Zarenreichs. Diese Zelten sind für immer vorbei. Der Prozeß Panitza kn Bulgarien bat offenkundig enthüllt, daß der PanslaviS« mu» nicht vor Mordonschlägen gegen den Fürsten eine- Staat» zurückschreckt, der nicht nach russischer Pfeife tanzen will. Genau so war eS damals schon, al- da» Bubenstück gegen den Prinzen von Battenberg auSgeübt wurde. Damal» unterstützte die deutsche Politik, zum lebhaften Berdrusse der eigenen VvlkSempfindung, die russischen Pläne. WaS hat eS nnS geholfen? Haben wir davon Dank von Rußland geerntet? Hat daS .Wettkriechen" vor dem Zarenreich unser Verhältniß zu Frankreich nur um die Breite eine» Messerrücken» gebessert? Verlasse man sich darauf, DaS wiederholt sich nicht. Unser Kaiser kennt die Gefahr, welche dem Frieden und der Freiheit Europa- von Osten her droht und er trifft seine Maßregeln, ihr zu begegnen. Nicht sowohl gegen Frankreich ge- münzt, in erster Linie auf die Selbstständigmachung Deutschlands von Rußland berechnet sind die militärischen Maßnahmen, die dem Reichstage unterbreitet wurden. ES fehlt ja nicht an Anzeichen, daß sich ein frerurdlichere- Verhältniß zwischen Frankreich und Deutschland anbahnt. In Montpellier begrüßen und feiern fran zösische Gelehrte und Studenten den deutschen Professor Helm- holtz, aus dem Eiffrlthurm bringt bei einem Festmahle ein deutscher Ingenieur die Gesundheit de- genialen Erbauer- de» Thurm» au». Derartige Erscheinungen kann man ja als Ergebnisse augenblick licher Feststimmung geringschätzen, man kann In ihnen aber auch so etwa- wir die auf einem Flusse schwimmenden Sägespäne sehen: fl« deute» auf die Richtung von llnteritrömungen hin. Wenn bet den Franzosen die Erkenntniß von Dem, wa» daS Vordringen de» PanslaviSmuS für die Freiheit und Gesittung Europas bedeutet, durchdriugt, so wrrden sie die verbrecherische Thorheit, au- der Feindschaft zweier Kulturvölker den Fußschemel der Kosakenherr schast zu zimmern, schon erkennen. Wie sehr unserem Kaiser daran liegt, daß Deutschland ln den Stand gesetzt wird, dem Barbarenthum seine volle BolkSkraft ent- gegenzuwerfen, da- beweist da- Glückwunschtelegramm, da- er dem alten Moltke anläßlich dessen Red? für die Militärvorlage zuge- sandt hat. Da- Bild, da» unser Moltke darbletet, wie er trotz seiner SO Iah« rüstig seinem Kaiser zur Seite steht, muß da» Herz jede» Patrioten erfreuen, welche Selbstlosigkeit l Welche vornehme Bescheidenheit diese» um sein Vaterland hochverdienten Feldherrn I Seine Person trftt völlig zurück hinter der Aufgabe, dem wohle ^e» Vaterland«» «it feinem beste» Wissen und Können zu dienen l Der Kaiser drückt dies bezeichnend so a»S: Sie finden .Ihre höchste Ehre im Dienste de-Vaterlandes." Gott erhalte unS dieses Muster eine- Patrioten noch recht, recht lange I Der deutschböhmitche Ausgleich erscheint zur Stunde noch arg gefährdet. Vor Pfingsten stand eS so. als ob eS mit dem Aus gleiche gleich an- sein werde. In ganz elender Weise sollten die redlichsten Absichten deS Kaisers Franz Jolepd, in seinem böhmi schen Königreiche zwischen den beiden Völkerschaften Frieden zu stiften, hinterkleben werden. Die Iungczechen terrorisirten die Altczechen in unerhörter Weise, diese wurden wankelmüthig und sogar der Hochadel gerieth in's Schwanken. Einzig die Deutschen beharrten auf dem Standpunkte, daß eingegangene Verpflichtungen auch gehalten werden müssen, d. h.. daß das Werk der Wiener Aus- gleich-Conferenzen von dem böhmischen Landtage voll und ganz zu bestätigen ist. Die Jung-Ezechen legten eS auf die Verschleppung an. Sie warfen die Streitfrage auf, ob die einzelnen Stücke nnd Gesetze deS Ausgleichs nach einander oder alle zusammen und gleichzeitig in Kraft treten sollen, lieber diese Vorfrage haben sich die Ausschüsse bis vor Pfingsten noch nicht schlüssig zu machen vermocht. In ihr liegt aber die Entscheidung selbst. Die Deut schen bestehen auf dem Ausgleiche als einem unkennbaren Ganzen: sie lehnen jede Aendcrung desselben wie eine stückweise Verwirk- lichung ab. weil bei letzterer nur die den Ezechen günstigen Bestimmungen in Kraft treten, die Schntzvorschristen zu Gunsten der Deutschen aber sich langsam versickern. Offen abzulehnen wagen auch die Jung-Ezechen den Ausgleich nicht. Geschähe dies, so müßten die Deutschen den böhmischen Landtag wieder verlassen: daher fangen eS die Iungczechen darauf an, den Ausgleich hinzu- zerren. Sie glauben auf die ehrliche Friedensliebe der Deutschen hin sündigen zu können. ES war ein großer Fehler des Ministers Grafen Taafse, den Ausgleich nicht sofort nach Schluß der Wiener Consrrenzrn dem böhmischen Landtage vorzulegen zu einem Ja oder Nein. In der langen Zwischenzeit haben die Jung-Ezechen die Bevölkerung gegen den Ausgleich ausgereizt und zwar mit so gutem Erfolge, daß auch die Alt-Czechen zu ihnen hinüberschwenken möchten nnd nur daraus sannen, wie sie ihren Wortbrnch maskiien. So stand eS vor Pfingsten. Inzwischen hat aber ein Wiener olfi ziöseS Blatt folgende auffällige Erklärung gebracht: „Ter AuSglcicb müsse zu Stande komme»; wenn die Jung-Ezechen die Zkrast be säßen, den Ausgleich zu vereiteln, den ein höherer Wille herbel- skhne, in diesem Augenblick würde die jungczechffche Partei in einer Welse an die Wand gedrückt werden, von der sie bisher keine Ahnung habe. Diese Aufgabe dürfte wahrscheinlich einem ganz An deren als Taafse zufullen." Dieser Wink mit dem ZaunSpfahl wird wohl von den Jung- wie Alt-Czechen verstanden und beherzigt werden. Kernschreib- und Kerns-rech-vertchte vom 27. Mai Berlin, lieber den Unfall des Kaisers bringt der .Reichs anzeiger" im nlchiamtlicben Tbeile nur folgende kurze Bemerkung: Eine leichte Verrenkung des rechten Fußes, welche Se. Majestät sich am Sonntag Nachmittag bei Gelegenheit einer Ausfahrt zugezogen habe, veranlaßt Merhöchsideniclben, sich aus Wunsch der Acrzte einige Tage Schonung oufzuericgen. — Von anderer Seite wird nach Schilderung eines Augenzeugen über den Unfall gemeldet: Der Kaller fuhr nach dem im Neuen Palais eingenommenen Früh stück mit seinem Schwager, dem Erbprinzen von Meiningen, in dem bekannten hoben Einspänner spazieren. Der Kaiser kutschirte selbst, neben ihm hatte der Erbprinz Platz aenoinmen. Auf dem Hinter sitz saß der Leibkuticher John». In sehr schnellem Tempo kam daS leichte Gefährt die Augustastrnße herunter und bog in dreManen- ftraxe ein, um dann in die Jöaer-Allee zu gelangen. Hier, an der linken Ecke der Jäger-Allee, befindet sich ein Prellstein, an dem schm, wiederholt Offiziere der Potsdamer Garnison mit ihren Wagen zu Schaden gekommen sind. Diesem Prellstein zu umfahren und andererseits, um die >m Wege stehenden Spaziergänger nicht zu überfahren, riß der Kaiser daS Pferd nach rechts herum, infolge dessen wurde das Gefährt gegen das Trottoir geschleudert. Der Kaiser, welcher die gefährliche Situation sofort übersah, warf die Zügel dem Kutscher zu und sprang, ehe er thatsächlich geschlendert wurde, vom Wagen herunter. Hierdurch verhütete der Kaiser ein arotze» Unglück, welche» unzweifelhaft eingetreten wäre, wenn Se. Maiestät nur noch wenige Sekunden auf dem Wagen geblieben wäre. Der Kaiser fiel allerdings zu Boden, erhob sich jedoch gleich wieder und ging dem mittlerwette verunglückten Wagen nach. Dieser ward wenige Schritte weiter in der Jäger-Allee mit dem Erbprinzen und dem Kutscher umgeworfm. Die Passanten sprangen hinzu, brachten die Pfecde zum Stehen und halsen dein Erbprinzen unter dem Wagen hervor. Unmittelbar, nachdem sich der Unfall zngeira- aen, kam die Kaiserin mit den drei äliesien Prinzen vom Neuen Palaiv berangefahren, entstieg eisigst dem Wagen und geleitete den Kaiser und den Erbprinzen in die Villa des Majors v. Mitzlasf, wo sofort eine genauere Untersuchung der hoben Herren stattfand. Der Kaiser batte sich am rechten Fußknöchel verletzt und sich eine Hautschürfimg zugezogen, der Erbprinz war nur leicht am Kopf verletzt. Nach halbstündigem Aufenthalt in der Billa fuhren der Kailer und die Kaiserin noch nach der Matrosenstation, von wo aus die geplante Dampferfahrt nach der Psaueninsel angeketen wurde. Wie weiter berichtet wird, kann der Kaiser wegen Anschwellung de» FußeS den Stiesel nicht cmziehen. Im klebrigen ist sein Befinden durchaus befriedigend. Die iür heute in Aussicht genommene Jagd in Pasewalk und das kür morgen geplante Tiner zu Ehren der Mit glieder deS BundeSvathes sind abgesagt worden. Der Erbprinz von Meiningen wohnte gestern dem Schrippenfrft deS Lehrinsonterie- BataillonS zu Potsdon, bei. woraus zu schließen, daß dessen Ver letzung ganz unbedenklich ist. Berlin. Gestern Vormittag empfing der Kaiser den Reichs kanzler zum Vortrag und gestern Nachmittag den englischen Bot schafter. Sir Malet. — Die Tauffeierlichkertcn bei dem Prinzen nnd der Prinzessin Leopold, die am Frertaa stottfinden sollken, sind aus kurt« Zelt verichoben worden.— Der Prinz und di« Prin- ngland am I. Juni Liebenau ist von In der Abschied»- anfcaye an die Beamten seines Ressorts gab er als Grund des Abschieds an, daß es ihm nicht geglückt >ci, die von ihm geplante Reorganisation in der Verwaltung durchzuführen. Andererseits wird auch mitgetbeilt. der Rücktritt hänge mit Veranstaltungen zusam men, die bei der letzten Anwesenhclr des Kaisers in Elbing zu dessen Empfang, nameniiich durch die Werftarbeiter, getroffen worden lvarcn, während solche den Neiscdisvositioncn des Kaisers nicht entsprachen. Herr v. Liebenau bleibt übrigens Intendant der Königl. Schlösser. — Tie Nachricht, daß der Statthalter Fürst von Hohenlohe den Präsidenten Eaniol in Bestärk begrüßen werde, wird mit dem Bemerken dementiri, daß seit der 1377 erfolgten Begrütz- ung des Kotters in Metz durch den damaligen französischen Bot schafter ans Grund des Einverständnisses zwischen Deutschland und Frankreich von derarstgen Begrüßungen beiderseits Abstand genom men worden ist. — Ein Moskauer Blatt meldet, die russische Re gierung beabsichtigt angesiclits des schwachen Schutzes, den das deutsche Eoniulnl den russischen Unterthancn in Bulgarien angc- deihen lasse, die russische» Unterthancn künftig unter den Schutz der französischen Vertreter zu stellen. In hiesigen unterrichteten Kreisen ist davon nicht das Geringste bekannt. — Die .Nat.-Ztg." bezeich net eS als durchaus unbegründet, daß die Ernennung Dr. Miquel's W' - - n >s ^ zu ihren Einfluß geltend und Wißmann sei von örztsichcr"Sette nahe- gclegt worden, endlich nach Vollendung seiner dringendsten Auf gaben um die iwtliwcildige Erholung einznlommen. — DerAfrika- reisendx Oskar Borchardt, der bekannte Begleiter des Dr. Peters, ist gestern über Jiatien hier eingetroffen. — Geh. Comrnerzienrath Delbrück, Mitinhaber des bekannten Bankhauses Delbrück, Leo u. Co., ist in der Nacht zum 26. Mai in Konstanz an einem Herz leiden gestorben. Kiel. StaülLsckcetär Dr. v. Bötticher trifft Ende dieser Woche zur Besichtigung der Arbeiten am Nordostseekanal hier ein. Nach Meldungen aus San Francisco ist das Schiff .Üneida" aus der Neffe nach Alasca gesunken, wobei 77 Chineten erkanken. — In einem Orte in Ohio fuhr der Blitz in ein Dhuauntlager. Dasselbe flog in die Luft und zerstreute brennende Trümmer über die ganze Stadt. Man zählt 2 Todte und 25 Verwundete. Potsdam. Bei einer Vergnügungsfahrt, welche mehrere Soldaten und Mädchen gestern gegen Abend mit einem Segelboote auf dem Seddincr Ser unternommen hatten, fanden vier Personen durch Umschlagen des Bootes ihren Tod in den Wellen. Wiesbaden. Aus einem Personendampfer mit 500Pfinast- tourislen entstand gestern aitt der Fahrt von Bingen nach Mainz große Panik. Bei Eltville legte sich der Dampfer in Folge Ueber- füllung auf dir Seite als glcichjeilig ein Schnelldampfer so dicht vorbcifuhr, daß ein Ziffammeifftos! unvermeidlich schien. Gleichzei tig ergoß sich auf der immer tiefer sinkenden Seite daS Wasser in die Kajüten nnd Alles stürzte »ater entsetzlichem Hilferufen der Frauen und Kinder »ach oben. Durch eine energische Schwenkung deS Schnelldampfers wurde weiteres Unglüa verhütet, soduß der ganze Vorgang mit einigen Ohnmächten »dglng. München. Generalmajor v. Berg und Oberauditcur Grimm sind heute nach Berlin gereist, um an den Beratbungen des Entwurfs eines neuen Militärsirafgesetzes theilzuuehmen. Zu oiesem Zwecke ist eine Commission niedergeietzl worden, in der lämmtliche deutsche Offizicrkorps durch Offiziere und Militärrichter vertreten sind. München. Kaufmann Schellhorn auS München ist am Pfingstmontag vom Watzinann bei Berchtesgaden abgestürzt und noch nicht gefunden. Paris. In, Irrenhaus von Blcötre brach gestern eine Revolte anS, die dadurch herbeigcführt wurde, daß die Kranken mit der Be köstigung unzufrieden waren. Das Militär mußte mit aufgepflaiiz- tem Vajonnet Vorgehen, außerdem trat die Feuerwehr mit den Spritzen in Funktion. Die Krank» zertrümmerten Thüren, Fenster. Oefen und Möbel. Apia. Nack auS Samoa eingegangene» Meldungen haben die Konsuln der Machte gemeinsam die neue Negierung aus Sa moa eingesetzt und das Zollamt eröffnet. Die Berliner Börse verlief ziemlich still. Die Spekula tion hielt sich zurück; Banken und Renten setzten etwas besser ein. Deutsche Bahnen wawn weist schwächer, nur Ostpreußen belevr und besser. Oestcrretchische Bahnen gut gefragt, Kohlenwerthe Anfangs niedriger, später erholt. Auch Eiienwcrtbc konnten sich zu Beginn nicht voll behaupten. Fremde Renten fest, besonders Russen. Im Cassavcrkehr waren Banken ruhig. Eisenbahnen fest, Bergwerke schwach, auch aiideir Industriepapsere nur schwach behauptet. Ocstcrreichische Prioritäten still, aber fest. Privat-Liscont 3V« Pro». Nachbörse ruhig. — Wetter: Wollig, kühl, Nord-Ost-Wind. nk - nr , nr » ^ vi. ,»»«,»».» «r«n ÄU.40. »ta„Si>. ,91,1a. »,!»,. UZ.r», »altzier —. SiNOtrr —. »»ro«, Nr«,. «,l»r. «9M. Ltitk»»«, W0.0». »re-ku. Nk. ISO,80. »!imr, l18L». GelseoNrchrn —. ffetz. »»»««. Neoir 90.L. «»er», lOS.lr. S7,l0. »,»> 190,00. rmo»,r»e» »«,0». »» Vri»r«»«tia —. «»-»Irr 7k>/,. «,»»«» 18».«r. c»»»«mr» düI.Sb. SSromrir «10.00. Frst. « , riI. «rvOoktro !«ivi»».> «rizro »rr M«i 25.00, »er ««»»r.-rcrlir. 23.80, rulii». Sl-irtto« »er M»I 36.25, »rr SeViOr.-Decemter 37,25, ruhig, ««»öl Per Mat 7t,75, Per Srviemier-Drcrmier 08^0, r»h«,. »miirrdom. «rodoileo <««>,»>. «eile, »er , »er ktoütr. 198. Romeo ver M-I 131. Per OeioOer 122. OertltcheS nnd SSchftsches. — Am 1. Pfingstfeicrtage fand in Sibyllenort bei Ihren Majestäten dem König und der Königin Concert statt. Das Musikchor des Leib-Kürassier-Regiments .Großer Kurfürst" (Schlesisches) Nr. 1 war nämlich nach Sibyllcnort befohlen worden, um vor Ihren Majestäten und deren Gästen eine musikalische Auf führung zu veranstalten. Dieselbe begann Vormittags um 16 Uhr. Die Kapelle hatte in voller Parade-Uniform vor der großen Rampe des Schlosses Aufstellung genommen. Ans der Rampe verweilten während der Musik-Aufführung die königlichen Herrschaften mit ihren Gästen, nntcr denen sich auch Prinz Reuß AXVlti. befand. Die Aiffführung schloß um halb 12 Uhr. Nach Schluß derselben brfahl Se. Map der König den Dirigenten der Kapelle. Astmami, zu sich nnd dankte demselben in huldvollster Weile für den ihm und seinen Gästen bereiteten Genuß. Im weiteren Gespräche mit dem Kapellmeister beauftragte Se. Majestät denselben, dem Kom- mandeirr des Regiments noch besonderen Dank abzustattcn. Die Kapelle wurde ans Wunsch der Majestäten im Schlosse bewirtbet. — Bestem Vormittag '/'iO Uhr reiste Se. Kgl. H. Prinz Georg, in seiner Eigenschaft als Generalfeldmarscball und Gcncraliiispek- teur der 2. Armecinspckion, vom Leipziger Bahnhoj über Großen hain, CotlbuS und Brutschen nach Posen, wo Se. Kgt. Hoheit heute, morgen und übermorgen Besichtigungen von Truppentheilen he» susZis 'ugarvLggavA'» sssiuii^ y suhgssao-oockg -inv-qa-F tzun ^ "LI
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite