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Dresdner Nachrichten : 02.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189707029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-02
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1897
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Zelt des ersten Reichskanzlers bestimmend sein und bleiben sollen und daß für sie dir Staatekunst des unvbeitmffrnen AltmeistciS auf dem Gebiete der internationalen Politik das Vorbild sein werde". Insbesondere gelte dies von dem vom Fürsten BiSmarrk so planmäßig und mit Erfolg durchaesührten Bestreben, mit Ruß land trotz oeö Dreibunds aus srcundschastlichem Fuße zu bleiben. ist. sei» trotz veS Dreibunds auf srcundschastlichem Fuße zu von dem der RückversicherungSvertrag eine der wichtigsten Früchte gewesen sei. Für eine solche, übrigens auch den alten preußische» Traditionen entsprechende Politik babe man i» den wnhlhast nationulaesinnten Kreisen unserer Bevölkerung Verständnis! und Shmpalyir. Skeptischer urlhcilt die „Schieß Ztg," »Was konnte wohl," fragt das Blatt, „zu der Annahme berechtige», daß die erste Politische Annäherung zwischen der Regierung und dem Fürsten BiSmarrk rin daurrudes Einverständnis! zur Folge haben werbe :' Ob Herr v. Bülow am die Einholung des Rnllies des Fürsten Bisniarck hingewiesen worden und ob die Ernennung des neuen Staatssekretärs im Einverständnisse mit Friedlichst:»» erfolgt wissen wir natürlich nicht. Wenn es aber thatiächlich der Fall se sollte, würde es nicht ausschließlich vom Fürsten Bismarck und von Herrn v. Bülow abhänaen. das angebahnte Vertrauensverhältnis; dauernd austecht zu erhalten. Das einst vom Fürsten BiSmarrk gesprochene Wort, daß der Kaiser sein eigener Kanzler lei, wird auch für die Zukunst seine Berechtigung behalten. Wenn der Kaiser es im gegenwärtigen Augenblick für geeignet hält, seine» ersten und ältesten genialen Berather zu Naihe zu ziehen, so folgt daraus eben nicht, daß er darum in Zukunft daraus verzichte» werbe, wenn es ihm zweckentsprechend dünkt, auf den Rath von Politikern zu Horen, deren Anschauungen denen deö Fürsten BiSmarrk durchaus entgegengesetzt sind. In diesem Falle würde dnSiiniimste Vertcauens- verhältniß des Leiters des auswärtigen Amts zun, Fürsten Bis marck auf den Gang der Politik des Reichs und Preußens nicht einwirken können." Gelegentlich der Uebersahrt des Kaisers von Cuxhaven nach Helgoland am 22. Juni an Bord des Artillecieschuischisss wurde von diesem eine Schießübung mit Schisssgeschützen. sowie von S. M. S. „Carola" mit Schnettladetanonen narb der Schlepp- scheibe abgehalten. Tie Leistungen beider Schulschisse fanden eine derartige Anerkennung des Kaisers, daß am Schluß der Uebung die Kommandanten beider Schisse, zwei der Artillerie-Instrukteure, sowie der Jnstuikteur der Maichiinngewchrschiltzen, welcher den Tender „Ulan" führte, mit Orden delorirt wurden. Aus Kiel wird vom Mittwoch gemeldet: Der Kaiser kehrt» mit dem „Meteor" gegen 8 Uhr Abends bei völlig abgcslautem Winde hierher zurück; die für 7 Uhr angesetzte Preisvertheilung fand deshalb erst um tt Uhr im Bcstibüle der Marincakademie statt. Se. Majestät übergab persönlich den Siegern die wertst vollen Preise im Beisein des Königs der Belgier. An die Preis- vertheilung schloß sich ein Diner im Gartensaale, an dem der Kaiser, König Leopold, der Erbgroßherzog von Oldenburg, die Admirale, sowie viele ausländische und hiesige Segler lheürinhmen. Die Kaiserin blieb aus der „Hvhcnzollcrn Der Kaiser hörte in Kiel am Dienstag Vormittag den Bortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Kiderie»- Wäckler und arbeitete Mittwoch Vormittag längere Zeit mit den; Ehes des EivillabinclS. Der Kaiser soll, wie gemeldet, „unter steter persönlicher Ge fahr" nach der Schilderung eines Anaenzeugeil in der „Deutsch. Tagesztg." in Cuxhaven „das Aeußerste versucht haben, um die „Columbia" zu erreichen und an dem dort slatifindenden Diner tbellzunehmen". Tie „Freist Ztg." möchte diele Schilderung der „Deutsch. Tagesztg." sür mindcsicns arg übettneben erachten, weil der Versuch des Acußerstcn unter steter persönlicher Gefahr doch nicht im Verhältnis! stehen würde zu dem Zivkck, der dabei erreicht werden sollte. — Im Gegensatz zu der Stnrmichildernng der „Deutsch. Tagesztg." wird denn auch der „Stctt. Abendzgt." in einem Schreiben ans Hamburg berichct. „Die See war so ruhig daß die Herren Bürgermeister und Senatoren .Hamburgs von ihrem Dampfer über eine Lausplanke auf die „Columbia" gelangen konnten — wo lange mit der Dascl gewartet wurde, weil der Kaiser sich einsindcn wollte." Der Kaiser überreichte bei seinem Abschiedsbesuche ans Villa Jugenheim den. Grasen Schnwalow zum Andenken an den alten Kaiser, welcher den Grafen während seiner langen Berliner Amis zeit als russischer Boischaster sehr merlhschätzke, ein Prachtexemplar des Oncken'schen Werkes „Unser Hcldcn-Knffer". sowie 2 Bände der militärischen Schriften Wilhcliiffs des Großen, hcransgegeben vom Preußischen Kriegsmiinstermm, Wie gemeldet wird, steht es fest, daß der Reichskanzler Fürst Hohenlohe den Kaiser bei dem Gegenbesuch in Petersburg als Ver treter der auswärtigen Politik des Reiches begleiten wird. Zu der Form der Veröffentlichung der Verabschiedung de? Freiherrn v. Marschall bemcrlt die „Frlf, Ztg,": „Ausfallend ist die Art, wie der Rücktritt des Freiherrn v. Marichnll angekündigt Wird. Nirgends ist angcdcntet, daß dieser seihst seine Ersetzung durch einen Anderen nts nothwendig angesehen oder gar ei» Abschiedsgesuch eingereicht habe. Wenn die offiziöse Notiz in dieser Beziehung nur eine Anregung geben sollte, io ist dabei ein ossiziiver Takt dokilinentirt worden, gegen den die bisher bekannt gewordene Art der Ministcrenlledigiing durch Herrn v, Lnranns als die zarteste Rücksichtnahme cischcine» muß." Der Großherzog bon Sachsen-Weimar ist gestern Vormittag kV Uhr 50 Min. mtltctS Sonderznges von Schwerin zum Vejuche des Fürsten Bismarck nach Friedrichsrich abgereisl, wo er »m halb 1 Uhr erwartet wurde. Ucber de» Besuch des Fürste» Hohenlohe in FriedrichSruh wird von der „Frank,. Ztg." nachträglich die sonst nicht bekannt gewordene Thatscichc gemeldet, daß zwischen der FrnhstückStasct und der Spazicrsahrt eine längere Unterredung zwischen dem Fürsten Bismarck und dein Fürst,« .Hohenlohe im Arbeitszimmer staltgesundcn hat. Alsdann folgte die Spazierfahrt in den Sachicnwcild. über die bereits berichtet worden ist. Die „Nnlionalzcituiig" erörtert die Gründe, ans denen Herr v. Mauel die Ernennung zum Vicekanzlcr ausgegebe» habe. Sic kommt, z» dem Schluß, daß ein Mann i» der mächligen Stellung des Preußischen Fiiianzministers diese wohl gegen die formell dem Reichskanzler untergeordnete des „Stellvertreters" desselben ver rauscht, wenn er annchmcn tann. als solcher mit einem ihm be kannten, gleichfalls i» höherem Lebensalter sichenden Kanzler noch für längere Zeit zu thun zu haben — aber nicht, wenn er sich aus einen dcmnachstigen neuen, berhältnißmäßig jungen Reichskanzler gefaßt zu machen hat. Mit eineni nassen und mit einem heiteren Angc begrüßt die ^Köln. Ztg." letzt jeden Ministerwechsel. Das nasse Auge tritt m spattenlanacn Nachrufen für de» Freiherr» v. Marschall und Minister v. Boctticher tn die Erscheinung, mit dem heiteren Auge begrüßt sie ebcnw spaltenlang den Nachfolger p. Bülow. Die Stellung dieser Blätter bringt es mit sich, jedeni Reichskanzler und jedem Staatssekretär des Auswärtigen zu dienen. Herr b. Bülow hat unzweifelhaft sehr viel gesellige Talente, unv da er klug genug gewesen ist. auf feinen veischtedcneii diplomatischen Stationen sich stets mit den Vertretern deutscher Plätter persönlich gut zu stellen, so widmen diese Herren ihm von dorther begeisterte Artikel. Aber wenn man näher zusieh!, kommen dieselben nicht über allgemeine Redewendungen hinaus. Ter Bcrtreter der „Köln. Ztg." aus Rom versteigt sich zu dem Satz, daß Bülow zu den seltenen Menschen gehöre, die im Besitze des gchcimnißvollen Ringes sind, von dem der weise Nathan dem Sultan Saladin erzählte. Den treffendsten Beleg dafür aber findet er nur in der Thatsache. daß man in Paris sich »och shmpalhisch erinnere des Aufenthalts des Herrn v. Bülow als Botschaftssekretär daselbst. Auch die Beredlsamkeit des .Herrn v. Bülow wird gelobt. Sie ist aber nur zum Ausdruck gekommen in den Reden bei Kaisers Geburtstag oder anderen festlichen Anlässen, ans denen „jeder Hörer eine überraschende Bereicherung geschöpft" hätte. Der Schreiber glaubt daraus folgern zu dürfen, daß in Herrn v. Bülow die Minlsterbank der deutschen Parlamente einen Redner erhalten werde, wie sie wenig gehabt ha». Ein anderer ebenso glaub würdiger Berichterstatter aber hatte versichert, daß Bülow niemals anders gesprochen, als »ach einem sorgfältig cinsgcarbeileten Konzept. Gleichwohl meint der römische Berichterstatter, er werde es verstehen, einen Gegner, der ihm den Weg verlegt, mit der vollendetsten Liebenswürdigkeit zu entwaffnen und unschädlich zu machen, aber auch, wen» es noch thut, ihn so anzupackeii, daß er chm alle Knochen im Leibe zerbricht. — Danach müßte ja Herr v. Bülow rin wahrhaft fürchterlicher Mensch sein. DaS „Volk" bringt folgende Meldung. bezeichnet wird: Fürst Hohenlohe weigert sic,. .. Herrn v. PvdbielSkt zu unterzeichnen; er ist abgereist, ohne die Unterschrift gegeben zu haben. Wegen angeblicher sozialdemokratischer Gesinnung war der Arbeit» Karl Henkel ans der Sterbekasse des Krieger- und Be- aräbniß-VereinS zu Friedebcrg (Neumark) ausgrstoken worden. Er verklagte darauf den Verein mit dem Anträge, daß dieser vrr- urtheilt werde, ihn mit allen Rechten und Pflichten wieder anfzu-! nehmen. Tie Angelegenheit ist nunmehr dicker Tage vor dem Ber liner Kamniergericht zum endlichen Abschluß gelangt. Aus ver schiedenen Umständen schloß der GertchlShos, daßzweifellos sozialdemokratische Tendenzen bekundet habe, und daß somit sein Ausschluß zu Recht erfolgt sei. — Aus die Berufung des H. ord nete das Konimcrgericht erneute Beweisaufnahme an und erkannte, da diese kein überzeugendes Ergebniß hatte, auf einen Eid für H. dahin gehend: „Es ist nicht wahr, daß ich für den Berein „Einig keit" Mitglieder geworben habe, und daß ich gesagt habe, man müsse die sozialdemokratische Gesinnung verschweigen, weil sonst die Polizei bei Veranstaltung von Festen Schwierigkeiten machen würde, serner, es ist nicht wahr, daß mir die Gesinnung des Ver eins „Einigkeit" zu der Zeit, als ich an einem Feste desselben theilnahm, bekannt gewesen ist, und es ist auch nicht wahr, daß ich bei der letzten ReichStagswahl Stimmzettel für di» Sozial demokraten verthciit habe." Da nun H. diesen Eid geleistet hat, so erkannte das Kammergericht dahin, daß der Kriegerverein den H. mit allen Rechten und Pflichten wieder nnszunehnir» habe. Die Reichseinilahme» aus Zöllen und Verbrauchssteuern, die die Bundcsregicruiigen für das Etatsiahr MR'>7 an die Reichs tasse abznstihre» habe», betragen nach der vorläufigen Feststellung. Zölle 436.678,989,69 Mark, Tabaksteuer l 1,742,893,59 Mark. Zuckcc- Ilcucr 96,629,582,17 Mark, Salzsteuer 46.8v1RtXt.li4 Mark. Brannl weinslcner, und zwar Maischbottich- und Brcinntweiiimaterialsleiicr >5.652,912,40 Mark, Verblauchsabgabe und Zuschlag dazu IOl,555,405,24 Marl, Brennsteuer 1,001,462.22 Mark, Brauste«» und Ncbergangsabgabe bo» Bier 28,026,463,56 Marl, zusammen 762,186,597 74 Mart. Die Einnahmen aus dem Svielkartcnstempel betragen nach der vvrläusigen Feststellung 1,422,478,68 Mark. Die Einnahmen a» RelchSstcmpelnbgnbeii sür WerlhPnpierc. Kaus- geichäste w. »nd Lolterietov'e betragen nach der Hanpliibecsicht ab zügtrch der 2 Prozent Verwaltungskvstcn 47.711,351.26 Marl. Mit der Frage der Schließung der Produktenbörse und der dadurch für die Konsumenten entstehenden Nttchthcile fangen jetzt auch die Bäcker an sich zn bescheinigen, da die Neberzengimg immer allgemeiner wird, daß das Fel,len zuverlässiger Gclreide- nvtiriingcn der Unrecllität einzelner Händler Vorschub zn leisten geeignet ist. Zum Ausdruck wnrdc diese Ansicht in einer Ver sammlung von Bäckermeistern in Moabit gebracht, i» de, serner angeregt wurde, daß die Bäcker sorlnn in ihren JnmnrgShäusem Zusammenkünfte ablmlten, um ihre Cinlnuie mit den erschienenen Lieserantcn abzuichließen, und die dabei erzielten Preise in den Fachblättern verösseattichen sollten würden wlcheRottrnngcii auch eines amtlichen Charakters entbehren, io hätten die Bäcker doch wenigstens einen zuverlässigen Anhalt für ihre Einkäufe. Schließ lich wurde de» Obermeistern der beiden Berliner Bäcker-Innungen aujgetrngen, in dieser Angelegenheit weitere Schritte vorznbcreiien. Eine verschärfte Kontrole der Rcntenempfänger durch periodische ärztliche Untersuchungen soll von sämmtlichen Bmiss- geiwsscnschatteii eiugesülnt werden, nachdem sich diese Maßnahmen bei einzelnen Genossenschaften, wie bei der Stcinbruchs- und Zuckkilnbnslric-Beniisgenosscnlchaft, die hierin vorangcgangcn sind, vortrefflich bewährt haben. Tie Kosten derartiger Untersuchungen, zu denen ein Vertrauensmann der Beruss-genossemchnft, ein Be nniter, sowie rin bewährter Arzt bcigezogeir werden müssen, be nagen. soweit bisher nachznweiie» ist, im Durchschnitt etwa den vierten Thei! der durch sic hcrbcigesührten Herabsetzungen und An,Hebungen von Renten. Die Peruisgenossenschcrsten werden ans diese Weise erheblich entlastet und die Ersparnisse komme» znm guten Theile den in der Thal ganz oder in größerem Maße arbcitsilnsähigcn Rentciiempsängcr» zu Gute. Wenn durch die bcriissgcnvssenschasllichen Organe für die nöthigen Vorarbeiten ge sorgt wiid, können sich diele ärztlichen Untersuchungen ans die zweifelhaften Fälle beschränken und deren Kosten dadurch noch wesentlich bcrnngert werden. Drei hannoversche Geistliche von wclsischer Gesinnung, die sich anläßlich der Jahrhnndcrlieier geweigert hatten, eine kirchliche Feier zu veranstalten, die Pastoren Wendebvnrg in Kl.-Mnhner, Wendcbourg in Gr.-Eibe und Schlömcr in Grosdorl sind ihres Amtes entsetzt worden, da sic erklärten, auch in Zukunft bei ähn lichen Anlässen nicht anders handeln m wollen. Cs ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts vom 28. Sept. >806 als ein Verstoß gegen die Gewerbeordnung nicht cmzniehcn, wenn der Arbeitgeber wirren Arbeitern Marken vernbsotgt, aus die sic bei beliebigen Spcüeivirlhen Getränte oder Speise» ans Kredit entnehmen tönnen, diese Marlen alsdann bei den Epeisewiilhe» cinlösl und den cingelöslen Betrag den Arbeitern noni Lohne abziclft. Ans Stuttgart wird gemeldet: Ein furchtbares Unwetter wüthete Mittwoch Abend in den Obcramtcrir Neckars»!,». Weins- bcrg, Ochnngcn, KünzelSan und Gerabrunn. Zahlreiche Fenster wurden zertrümmert. Thüren aiisgehoben und Fabrikschornsteine umgestürzt. Tausende von Obstbäumcir sind thciiS unmeknickl, thcilS entwurzelt. Felder »nd Weinberge sind aus weite Strecken durch Hngelschlag vernichtet. Ter Verlust ist beträchtlich und wird icdensliUS mehrere Millionen Mark betragen. Der Minister des Inner» hat sich in die betroffenen Bezirke begeben. Ucber den Brand des EleltrizttätSwerls in Hamburg wird Wetter gemeidet, daß infolge des Dnrchbrcmiens einer Maschine sich daS Feuer durch Lnsischächte »ach dem Tachstuhl niiSgcbreitck hat. wodurch der Schaden größer» Dimensionen aniiahm, als es sonst bei ähnlichen Gelegenheiten der Fall zn sein pflegt. ES sind die nöthigen Anordnungen bereits getroffen, daß der Straßen- bahnbclricb keinerlei Unterbrechung erleidet. Die in der inneren Siadt angebrachten Motore hofft man bereits morgen wieder in Gang zu setzen und den Lichtlonsuin, der ja glücklicherweise in der jetzigen Zeit nicht groß ist. in nicht allzu langer Zeit wieder be- trwdrgen zu tönncn. 2m Mairhincnranm selbst ist außer den, Schattbrette nur eine Maschine vom Feuer zerstört: die übrigen stuft Maschinen und der Raum selbst bnbcn hauptsächlich Waffer- schaden erlitte», wohingegen der Dnchslnh! und das darunter be sindliche Lager zerstört ist. Bel den, Feuer wnrdc,i 5 Fencrwehr- iente leicht verletzt Ter Schaden beträgt etwa 250,000 Mart »nd ist durch Versicverung gedeckt. Oesterreich Die Gemeindepectretungen von Dachau und Snngcrberg haben ebenfalls beschlossen, die Ausübung aller nicht gesetzlich vorgeschriebenen Geschäfte des übertragenen Wirkungs kreises eiiizilstcllcn. Unter dem Vorsitze des BezirksobmanneS Schwaab und in Anwesenheit der Landiaasabgeordneten Dr. Reiniger und Eltz be schlossen 18 Bürgermeister und Gemcindcborsteher des Bezirks Falkenan einstimmig, die Mitwirkung bei lenen Arbeiten des über lrageneir Wirkungskreises, welche im Gesetze nicht begründet ist, bvm 15. Juli an einzrfttellcir und von diesem Beschlüsse die Be- irkshanptinannschast zu verständigen. Wie mit dem „Fertig!" bei der Zugabfahrt aus der Eisenbahn, wollen die Czecbcn nun auch mit dem Vermerk: „Rekommandirt" bei der Post arftränmen Der czechische Abgeordnete Spindter hat sich in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Nandiutz bei der Pvsldirektivn in Prag beschwert, daß bei dem Postamt in Ehotieschan noch immer die lleinen gelben Zettel mit der Ant ichrist: „Rekommandirt" in amtlicher Verwendung sichen, dieses Wort sei „deutsch" ist und deshalb nach den Sprachenverorduniigen unzulässig. Ter Prager Posldirektor Hofrath Schafarschik. eben- C ' ' " ich cm eiden ch nach Moskau begeben werde. Ter Pa - " . Eclair" meldet, die , Zarlamentspräsidkifte» würden Faure nicht begleiten, weil sie aus Grund der Verfassung nicht zur Suite des Präsidenten der Republik geboren können. Gegen den Reisekredit wird nur die äußerste Linke und die sozialiftöche Gruppe stimmen, da sie die Reise Faure's für verfassungswidrig anichen. „eS sei denn, daß die Reise einen rein persönlichen Charakter habe." Die Kommission zur Untersuchung der Panama-Angelegenheit beschloß, sämmtliche UnteriuchnngSakten einzusvrdcrn und ernannte einen ständigen Exekutiv Ausschuß von nenn Mitgliedern, welcher die Allen prüfen soll. Die Regierung wird darüber berathen. ob es angängig ist, der Kommission die Akte» der noch schwebende» Untersuchung vvrzntegen. Schweiz. Der Ständecalh beriech die Effmbahnrücklauss- vorlnge. Nach längerer Verhandiung winde im 6. Wahtgnnge Bern zum Sitze der Generaldirekkioii mit 25 Stimmen gewühlt. England. Dir Offizier-Deputation des preußischen ersten Garde-Dragonerregiments wird heute von der Königin cmpiangen werden und morgen nach Tenffchland ziirückkehren. Beim Empsange der nntzländffchen Floilenossiziere drückte der Prinz von Wales den Offiziere» des Panzers „König Wilhelm" gegenüber sein lebhaftes Bedauern aus, daß sie während der Jubilciumsieier einigermaßen vernachlässigt worden seien. Tics >ci nm io bedankinswerther, als deutsche Offiziere von einem Mangel an Aiftmeikicnnkcft der britischen Beliördcn beirossen worden sein. Dies sei indes; „keineswegs- absichllich" geschehen und nur dem Umstand znznschreiben. daß die Behörden während des JnbilnnmS mit Geschälten überhäuft waren. — Ob, oh! pflegt die Opposition im englischen Parlamente zu rusen, wenn sie ber Regierung zu verstehe» geben will: „Spiegetberg, ich kenne Dich "S'. ftiustland. Einer nmtticdcn Berösicntlichnng zufolge hat der Kaiser ,cine Alftmerksamkeit ans die Energie und die Umsicht ge lenkt, welche die Admirale und die Offiziere des Kriegsschiffes „Gang»!" bei dessen Untergang bewiesen baben, denen es allein zn becdnnken ist, daß sciminNiche Mannschaften und Offiziere ge rettet werden konnten. Ter Kaffer spricht allen Chargen des Schines seinen laiiectichen Tank a»S. Ci» achliacher Mord winde, wie dem „N Wr. Tagcbl." onS Odessa gemeldet wird, unweit deSKirchdvris Botzchii» verübt. Der Mörder, ei» 2>juhriger Barsche, erichttig niik einem Bei! die im festen Schlafe liegende Familie eines Landmirths, bei dem er srüher gedient batte Ter Verbrecher wurde verhaftet. Düriei. Infolge eines- abermaligen direkten Eingreifens des Czarcn sind die Friedensvechandliingei, in ei» neues Stadium ge treten. Wie die „Franks, zfttn." authentisch erfährt, richlete der rumiche Kaffer einen zweiten Appell an de» Sultan, in dem er deineldei: niftforderte, durch eine Beschleuingmig der Verhandlungen und durch Verzich! am imeiikstlbare Forderungen -eine Friedensliebe zn krönen und Vmvickelnnge» zu vermeiden, die weder denJutcreffen der Türkei, noch den allgemeinen europäischen Interessen ein sprächen. Die Depesche des- Czaren schließt mit der im wärmsten Tone gehaltenen Versicherung steten Wohlwollens für den Sultan. Letzterer gad sosort dem Minister des Aeußeren bestimmte Befehle iind bereits in der nächsten Sitzung kam eine versöhnliche Stimmung der Türke» zum Durchbruch. Tewsik-Pa'cha erklärte Namens der Piorte. daß dienstbe die von den Botschaftern be schlossene Kriegsentschädigung im Betrage von I Millionen Pjnnd als Grundlage >är die Verhandlungen aiiiiehme und die General leiitnnitts Sand Cdin und Abdiiln, den Genernlmaior Omec Pascha »nd den Obersten Fund Be» bcnustrcigt habe, mit den Militär- cittach-'-s ans der Grundlage der von letzteren festgesetzten Greuz- beiichtigung zu einer Verständigung zu gelangen. , Im Hasen von Konstanünopel stieß das denffche Rettungsschiffs „Berthilde" niit dem dentichen Kanffahrteitchiss „Reinbeck" zu sammen. Ter „Rcinbecl" ging alsbald unter l der größte Thest! der Mannschaft, mit Ausnahme des Kapitäns, crtrant. Bei de»! RettiingSarbeiten ertranken nach zwei Matro-en eines der öfter-i rcichischen Stationsschiffe. Der „Hamb. Korr." meldet ans- Berlin: Ter Abschluß der Friedenk-verbandlnngen zwilchen den Botschaftern und der Pfortes wird in drei Wochen erwartet Ans Koifttantmopcl wird gemeldei: Da unter den aus- Tschcddah kommenden egnplischen Pilgern zwei Pcslsälle in dcntt Lazarelhe von El Tor vorgekommen sind, hat der Sanitntsrath bc'chlossen, die Abfahrt der Pilger ans Dscheddah zn sistiren. kftriechciilnnp. Nach einer Meldung des- „Standard" aus- Athen verlautet daielbst. cs werde ei» Verwaltiingsails-schuß unter dcni Schutze der deiitzchen und der scanzösffchen Regierung ge bildet werden, welcher bestimmte, genau festgesetzte Zweige ber griechischen Staatseinnahmen verwalten und als Bürge sür den Dienst der Kriegs-entichädigiingSanleihe, sowie für den der alten Schuld dienen soll. ftlmrrika. Der Flnnnznnsichnß des- Senats- wird einen Zusatzanlrng zur Tnris-Borlag» betiirivoiten, welcher die Regierung, zur Bercinbnrnng von Handelsverträgen mit icder Ration ermächtigt, in denen eine Herabsetzung der ^ölle ans Waaren jener Länder! bis- zum Umfange von 10 Prozent vorgesehen wird. j Ter Senat hat den Zoll ans Diamanten und andere Edel s steine aus 10 Prozent vom Werlhc und den Zoll ans Gemälde und! Bilbhauerwerle ans 60 Prozent vom Werthe festgesetzt. Indien. Wegen ber angeblichen Entweihung einer Moschee sandeii in Chtttpiir den ganze» Tag über ernstliche Unruhen stakt. Ter starken Pvlizeimacht gelang cs nicht, die Volts-Hausen zu zerstreuen, fast alle europäocheii Offiziere wurden verletz!: zwei englische In genieure, die sich an der Verkhcidigiing benachbarter Faktoreien bc theitigten, winden schwer verwundet. Ta die Erregung anhält, ist Militär niftacbotcii worden älls ein Ezeche. beeilte sich zu erwidern, daß die „deutschen" Zettel, von denen das genaiiiite Postamt „leider" noch einen größeren Vorrath besitze, nach dem Ansbrancheii derselben sofort durch zwei sprachige Zettel eiseht wcrden würden. Aba. Spindler hat trotz dieser Erklärung eine Eingabe an das Ministerium gerichtet mit der Klage, daß durch tolche Vorkommnisse die Sprachenverord- nungen illusorisch gemacht würden. Aus Kvlomca. wo dieser Tage das gemeldete furchtbare Eisen bahnunglück staltgesundcn hat, wird der „N. Fr. Pr." ge'chrieben: Wir haben uns von dem Schrecken der fürchterlichen Nacht noch nicht erholt. Leute, die 60 Jahre alt sind, betheuern, ein solches Gewitter nicht erlebt zn haben. Blitz folgte aus Blitz. Donner aus Donner und Guß ans Guß. Der Blitz schlug zwanzigmal ein, vier Häuser wurden in Brand gesteckt. Die ueberschwenimnngen im Innern der Stadt »nd in den Vorstädten rühren nicht, wie man glauben könnte, vom Prüft) her, welcher zwei Kilometer von der siadt entsernt ist und ein tief gelegenes Belt hat. Der sogenannte Ezarny Potok (schwarzer Fluß), ein Bächlein, kleiner als der Lemberger Pelteiv, hat die Verheerungen angerichlet. dann die Rydhlowka. welche durch den Stndtpark fließt. Sämmtliche deren Ursprung nicht Brunnen und Keller sind voll Wasser. Biele Kaufleute, die ihre die Ernennung des Waaren in Kellern liegen hatten, sind rninirt. " DaS Schwurgericht in Krakau verurtheilte Veronika Dragulska wegen Ermordung ihres neugeborenen Kindes und ihre Schwester Marie wegen Anciserung zu dem Verbrechen zum Tode. Frankreich. Den Blättern zufolge dürste sich der Präsident zwischen dem 18. und 21. August in Cherbourg einschiffen. Der „GauloiL" behauptet, es sei bereits bestimmt, daß der Präsident jftunft nud LZissenschast. V I»! Residenfthenter verabschiedet sich heute Herr Wilhelm: als Winkelma»» in der Komödie „T ! e Schmetterlings- schlacht". Morgen eröffnet Herr Richard Alexander ein lurzcö Gastspiel in: „Fernand" S Ehetontral t". - Iran Sophie S ed l m a t r - O s s rn e », vor 15 Jahren als Operetteiisängerin am hiesigen Residenztheater engagwt. jetzt erste dramatische Sängerin der Wiener Hosopcr, hat jüngst im.Covenk- Garden-Theater zn London große Trinmvhc als- Jwtde geleiert. Auch bei der Wiederholung der Oper erschien der ganze Ho> im Theater und zeichnete die Sängerin in der schmeichelhaftesten Weise a»S. Welchen tiesen und gewaltigen Eindruck die Künstlerin durch ihren Gesang und ihr ergreifendes dramatisches Spiel in London hervorgcrilsen hat, gehl wohl am besten daraus- hervcn. daß ihr sür ein viermonatlichcS Gastspiel in 'Amerika 160,009 Btt. geboten worden sind. Wenn man bedenkt, daß bar wenigen Jahren noch die Sedlmatt-Ossenev Operette sang, io kann man hier von einer geradezu phniwmeiialen Carri- re »'rechen. l Herr D>. Hotops hält heute einen Reeitations- abend im Hotel Bellevue zu Btcisewi tz. Tie Vorträge be ginnen um 8 Ubr. i Ter zn Nürnberg versammelte Musik,-csiverein beschloß, das Erste bavertjch e M >: jiksest zu Pfingsten 1898 in 0! nru - berg abznhaltcn. st Ernst v. Wildc >! bruch hat eine neue Tragödie vollendet und sie wiederum dem Berliner Theater zur ersten Aus führung überlassen. Das- neue Biihnenwerk wird voraussichtlich in der ersten Hälfte der nächsten Saison in Eeenc gehe» ck In München fand vorgestern die C iv i l l ra u u n g des Hamburger Direktors Pvllini mit der Münchener Kammersängerin Fräulein Bianca Blanchi statt. Als- Trauzeugen fiiiigirteil Ludwig Barna» und Kvnrad Dreher. 4' Die Pariser Gesellschaft der Bühnendichter und Tonseber hat im abgeiausene» BctriebSiahr 'vom 1. März 1896 bis Ende Februar 1897) 3.586,589 Fr. llrhebergcbührcii ver einnahmt, gegen das Vorjahr 168.066 Fr. mehr. Die Pariser Bühnen brachten 2 246,194 (ft- 94,412): die Theater der Provinzen 971,881 (ft- 26,745>, die ausländischen Bühnen 274,505 (ft-40.593) Fr. Eine besondere Stellung nehmen die Theater der 1860 mit Paris vereinigten Vorstädte ein, indem sie immer noch als Provinz be handelt werden, da sie meist Stücke bringen, die in Paris schon längst gespielt worden sind. Ja, es kommt vor, daß Stücke in ganz Frankreich und im Ausland abgespielt worden sind, bevor sie in diesen Pariser Vorstadttheatern anfgeführt werden. Diese brachten den Dichtern und Tonsctzern deshalb nur 92,365 (— 5695) Ir. Es wurden im Ganzen während des letzten Vetriebsiahres 5,9 neue Stücke von französischen Verfassern onsgesührt. Die Pariser Concertsäle und Tingeltangel, die auch dramatische Stücke aus- sühren, brachten 169,674 (ft- 9979) Fr. Hierunter sind auch di« „Kunstanstalten" des Montmartre inbegriffen. Die Gesellschaft der Bühnendichter und Tonjetzer zählt 3o0 Mitglieder. Dies« haben auch noch erkleckliche Eiiinahmeit durch die Ueberschuno ihrer Stücke in fremde Sprachen, wozu sie diese an Urbrrsrtze> oder Unternehmer verkaufen. Dresdner Nachrichten. Teile S. Freitag, 2. Zutr 18117
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