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Dresdner Nachrichten : 19.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-19
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1896
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DL* esönev An ch e i ch i ^ n 10>«. Leite 2 «28 Frriläü, li>. Juni rtgartciiS unk etn- stellungsgrundstücke begaben, wo in den Laube» de» llonc«, ein vom Obnbürg«meist« dargeboten« Imbiß und Tum ... Nkiivmme» wurde. 2» zwangloser Gruppirung genossen die Ber it eter beider Kollegien mit sichtlichem Behagen de» Reiz de» tz«rr- licheu, milden Abends, des angenehmen Ausenthalte und de» zivanglosen MrinnngSaustauscheS. BeleuchtnngSefsektr durch B—^ feuer und Vorträge der sangeskundlgen Herren boten erfreu Abwechselung. Unter Führung des Hern, Sladlraths Adam sichtigten die Geladenen alsdann eingehend die festlich erleui Baulichkeiten der alten Stadt, deren originelle Anlage» a! gelobt wurden. — Hervorragende Leistungen auf der Ausstellung deS sächsischen Handwerks und Kunstgewerbe» werden durch Preise verschiedener Art ausgezeichnet werden. Die König!, »ächsttche Negierung hat einige staatSmedaillen gestiftet und auch die Stadt wird eiinge Auszeichnungen dieser Art ver» ich? be- en tig geben. Ferner wird ein Preisrichterkolleginm zu beschließen haben, ivelche Leistungen von Seiten der Ausstellung selbst ausgezeichnet werden Hierzu stehen den Richtern 21 goldene. luO silberne und 2> 0 bronzene Medalllen zur Beringung. Diese Medaille hat Herr Brosesior Grass entworfen und Herr Professor Spieler modellirt. Sie zeigt aus der einen Seite zwei Gestalten^ eine klüftige männ- 'iche, da? Handwerk darstellend, und eine ntzende weibliche, das Knnstgewerbe andeutend, welche sich die Hand reichen. Zwischen beiden Figuren sproßt ein Eichbaum hervor. Auf der anderen Seile der Medaille befindet sich eine dem Zwecke entsprechende Inicbrisl. Zum RegiernngSkommissar in der Angelegenheit der Prcisverlheilnng hat das Königl Ministerium deS Innern Herrn Geb. RcgiernngSrath Dr. Roscher bestimmt. — Der Preß- a u S schuß für die Ausstellung wird wübrend der Dauer derselben im Verwaltungsgebäude aus dem AusstellnngSvlatze ein Buch auSlegen. in das alle diejenigen die Ausstellung betreffenden Vov- komiiinisse und Angelegenheiten verzeichnet werden können, von denen gewünscht wird, daß sie durch die Zeitungen verbreitet werden. Bon legt ab wird der Preßansschuß an srdcm Montag Abend im iisslellnugsparke tagen, um >'o wührcnd der ganze» Zeitdauer der .iusitellniig eine unmrsgesctzle und erfolgreiche Wirksamkeit ent- "Iteu zu kennen. — Um in der Ausstellung eine wohlorganisirte vlntsicht nnd kadeliv'e Ordnnng zu erzielen, ferner um de» Aus- sii llein einer icden Hanptballe gewissermaßen eine Geschäftsstelle !i 'cha'i.n nnd den Besiichern deiielbeu einen unterrichteten Führer zu geben, sind für die einzelnen Abtheilungen. die in einer eden dieser Hallen untergebrachr sind. Borslünde ernannt erden. Der Borstand des NusstellungspalasleS ist Herr Professor zVanmann denen Stellvertreter Herr Stadtrath Lungwitz, der - ''taub der im Ausstellungspalasle nntcrgebrachtcn Kollektiv- i .si- ünng des Knns'.gcwerbevereins ist Herr Professor .Harald Richwi. Herr Tlndtrath Baumeister Kurier ist Borstand der Ma'chiiienhullc und Vesten LkeUverlreker Herr Schlvsserobeimeister Nlenscbild. Znm Borstande rür die Halle sür Leder. Sattlerei und Waambau ist der Stadtverordnete Herr Fabrikbesitzer Rudolf Bierling gewählt worden Borsland der Halle für HauS- und Lai-divirtluchaft in Herr Fabrikbesitzer Graese. dessen erster Stell vertreter Herr v t'eüiienwl Hosklcinpner Lange und denen zweiter Herr BiichbindernieiNee ^chnffcvcl. Die Herren nbernehmcn beim veniriie der Aiissiellimg von Seite» de« Mitglieder des lächsischen Kinrigsh.wrses und hervorragender Perwnilchkciten die Führung, ano auch vei der morgen staktsindeaden Eröffnung der Ausstellung. vin den talössnliiigsgvktcsdienst der „Bieißner Kirche n- und P a st o ralt o n f e r e n z" schlog sich am IN. ds Mts- Bor- !'-iitage- !I lihr un Taale des Gaslhoses „Zur Sonne" die erste Ber> uimiui'g. die mit gemeinsamem Gesang nnd einem längeren «»e.'.'k dis Herui Borutzenden H. Flicke cingeleitcl ward. In »einer Eir 'ninnasan'inache begründele Letzteren die Verlegung der Kon- weuz nin acht Tage trüher, ries dem sein 5i!mhriges Jnvilänin en den tbcolegi'ckien Stndenten-Berein in Leipzig herzlichen Fest er.st. zu. gedachte der Greuel der Evristenversolgnng in Armenien, r ou eenen nickt a'ezn»el»e» ist, ob sie nicht »der kurz oder lang ganz Euror a in Brand setzen nnd die oricntaliiche Frage aufrollen u.reen. lies dem steelee^i d^s hohen Landeskonsistoriiiins Herrn i.' Aileni.ami herzlichen Willtommengruß zu und ertlieilte. nach dem Herr r. vera.'nlseichtcr WcrVauer aus Bosicn zum Vicevorsitzen- dcu eruanni worden war. Herrn Geheimrath Prot. Dr- Wach aus Leipzig das Wort zu »einem Referat über: „Tie obligatorische und saluitaüve Eiviiehe". In von echt christlichem Geist getragener Rede »vrach sich der Redner, wie das Meißner „Tagcbl." meidet, zu Gunsten der obiigaloriichen Eiviiehe ans. indem er des Weile-» re» aussohrte, daß sie»e l. ivcder dem Wesen der evangelischen Aiisie.'Uliig von Ehe und Trauung. 2. noch der richtigen Auffassung des BeihältiiisseS von Staat und Kirche widerspreche. 3. daß sie I unbedingt den Borzng vor der fakultativen Eiviiehe verdiene. Ter Eipilalt nehme der Trauung nichts von ihrer Weihe nnd Würde, und Diewnigcn vergifteten die Bolksieeie, die Beides zu einander in Gegensatz bringen. Danken mir Gott. >v schloß der Redner seinen niit großem Bestall aufgenomnicuen Bortrag, daß wir die »alnitalive Eivrlchc nicht bekommen! »Rach einer kurzen Debatte einigte sich die Konserenz zu der Resolution: Die Bersammlnng 'vrieh: ihre volle Uevereinstiinmiing mit den Darlegungen des Heu» Reicrentcn. sowie mit der Fassung aus. welche die Reichs- :a.snminigüoii zur Berathnng des Bürgerlichen Gesetzbuches für sie Paragraphen 1301 und lOO'.r beichiosien hat. — JnvecAbend- i versainmiuii». ivelche Dienstag ha'.b 8 Uhr venu Herrn Vorsitzenden mit P'almverlesnng eröffnet wurde, hielt Herr Prof. i». Rielichel an Leipzig einen Bortrag über: „Tic Tonkunst im Gottesdienste", ff . beschäftigte sich genauer mit der Frage: Haben Chorgesang. Kappe Henso vertrete» leben wie die «e»««: die schwarz! und die neueste, den Svencer. Armer werden an diesem festst. Tage wieder die alten ErbPrachtstücke der Frauen zu Ehren ge bracht werden durch 10 bi» 15 Honnetiungfnn. die thren Name» von de« Hormet erhalten haben, eine» mit verichiwena» sormtm Blatter» au» Dukatengold behängten und mit Spiegeln und anderen Fierathen versehenen Kovffrbmuck. kall» verspricht die Altenlurger «Ee in dem NÄ'e«-, der üußerst imposant wechen soll und zu dem sich schon 1300 Theilnehmer gemeldet haben, eine durchau» originelle interrfsanie Physiognonrie zu erhalten, sowohl durch die gedi» Kostbarkeit als auch durch den historischen Werth der zur Schau getragenen Kostüme. Das Ganze läuft, wie schon erwähnt, aus eine festliche Huldigung für die beiden sächsischen Majestäten hinaus, die ihre allerhöchste Tvellnadme dem Feste in der „Alten Stadt" zugestcheri haben und durch ihr Erscheinen all' die freudig über nommenen Mühen der Festtheilnehme, lohnen werden mit „Lohn, der reichlich lohnet!' — Der nächsten Sonntag, den 2l. In»!. von hier nach Leipzig und zurück zur Abfertigung kommende billige Sonderzug wird den hiesigen Altstadt« Personen-Hauptbahn- hvs früh 5 Uhr 52 Min., den Leipziger Bahnhof früh 6 Uhr >5 Min. «lassen nnd in Leipzig Bonn. 9 Uhr kl Min. eintreffen. Die Rückfahrt findet Abends von Leipzig 1V Uhr 45 Min., die Ankunft in Dresden-Neustadt NachtS 1 Uhr 29 Min., diejenige in Dresden Altstadt NachtS 1 Uhr 42 Min. statt. Ans der Hin- wie aus der Rückfahrt hält der Sonderzug auch in Nadebeul, Kvtzschenbrvda und CoSwig. Die Fahrkarten, denen eine dreitägige GiiligkeitSdau« beigegeben Ist. kosten in 2. Klasse 4.50 Mk. und in 3. Klasse 3 Mk.: sie gelten am 2i. Juni zur Rückfahrt nur im Sonderzuge, am 22. und 23. Juni dagegen bei allen über Riesa verkehrenden fahrplanmäßigen Prrsvnenzugen (Schnellzüge mit Zu schlag). Der Nerkauf der Karten beginnt am 19. Juni und wird am M. Juni Abends 9 Uhr geschlossen — Für das am Sonntag Nachmittag von halb 3 Uhr an auf der Eibslromstrecke Pirna« Elbbrücke-Heidenan statlfindende Ruder- Wettfahren deS „Dresdner Regatta-PereinS" steht die Anwesenheit Sr. Kvnigl. Hoheit des Prinzen Friedrich August zu erwarten. .e.wt und Jn'triimcntuimnsik in ihrer Seltfftsländigkcit ein Recht m Gottesdienste? T:e Antwort lautete : Tie Tonkunst in ihrer Selbstständigkeit ist. wie alle Kunst, im Gottesdienste nur soweit ecrechkigt. als sie dem Zwecke des Gottesdienstes, die Gemeinde a erbauen nnd zur Anbetung Gottes zu führen, dient. Sie ist lein den Gottesdienst notbwcndig konstituirendes Moment. Zwei vee.ltiiche Borichläge machte der Herr Rcwrenl am Schlüsse seines > ».gehenden, mit lautem Beifall ausgenvmmcnen Bortrages. Diese Bauchlage wurden nach einer längeren Debatte in folgender Form e ageiioiiiweil: l. In Erwägung, daß der Tonkunst im Gottesdienste neben de» durch die Agende sestgeslellten gottesdienstlichen Stücken ein ' wichtige .'(»»gäbe nir die Erbauung der Gemeinde zukommt, n »in sie sich in rechter Weise dem Gottesdienste einaliederk. em- :: einl die Meißner Konserenz auf das Wärmste die Bestrebungen des deulscheu evangelischen Kirchengesangvereins, der auch in ^acl '.-u im Kirchenchorvervande einen Zweigvercin besitzt. 2. In d u Tlkeiiittniß. daß das kirchlich würdige Drgel»v:el teurer Natur st nur durch nichtige Anleitung, regelmäßige Weiterbildung nnd > .etwmug er eicht werden kann, richtet die Meißner Konserenz die B ue an das hohe Landeskonsistorium. der Pflege des würdigen liechliclie» Drgelwiels sich annehmen zu wollen. — Uluer dem Borsitze Sr. Ezcellenz des Herrn Staats- nniüslers Tr. v. Scndewitz nnd in Gegenwart der Herren Räthe des Ministeriums des KnitnS und öffentlichen Unterrichts fand gestern die gesetzlich geordnete Jahreskonferenz derÄe- ; irtsschnl > n > pcktorcn. zu welcher auch die Herren Schul direktoren Zichan in Bautzen. Tr. Grollmns; in Leipzig. Schulze in Dresden und Tr. Kiansch in Zschopau Einladungen erhalten halten, in den Räumen des Kultusministeriums statt. An den Berhandlnngen nahm zugleich Herr Dderkonsistorialrath v. Acker mann als Abgeordneter des Evangelisch-lutherischen Landes- lonsistoriums Tbe-l. Tie Konserenz wurde von Sr. Excellenz mit einer längeren Ansprache eröffnet, welche in Anknüpfung an die Jahresberichte der Bczirksschulinspektoren für 1895 eine Anzahl Punkte aus den verschiedensten Gebieten des Voiksschulwesens be rührte. Aut Grund der Tagesordnung wurde dann vornehmlich d,e TiSciplinargcwalt der Lehr« bezüglich des Betragens ihrer Schüler anßcrhalh der Schule, dann das Thema der Schulprüf- ' ' F - - Thenn . . . iingen und cndiech die Frage, inwieweit der LebenSberuf der Foctbildungsschülec Berücksichtigung beim Unterrichte zu finden habe, einer eingehenden Besprechung unterzogen. — Unter den verschiedenen Festlichkeiten, welche im Verlauf der 100 Tage der sächsischen G ew erb e - A usst e l l un g für die „Alte Stadt" geplant sind, konzentrirt sich hervorragendes In teresse selbstverständlich auf das große Volkstrachlenfest am 2. Juli. Besonderen Glanz wird in dem Jestzuge desselben die Altenburger Gruppe entfalten, für deren Zustande kommen schön jetzt ein eigens dazu gebildeter Festausschuß in Altenbiirg eine ungemein rührige Thätigkeit entwickelt» dessen Bemühungen es gelungen ist. eine Gruppe von 80 Alten burger Bauern und Bäuerinnen zusammen zu bringen. Dieser Erfolg verdient um so mehr reiche Anerkennung, als die Bauern- teachl in vielen Dörfern des Altenburger Ländchens bereits voll ständig verschwunden ist und in anderen wiederum kaum dieses Jahrzehnt noch überdauern dürfte. Bemerkt sei noch, daß die Alten burger Gruppe den Fcstzug «öffnen wird und zwar mit einen« Bauernreiteiiz. Hierbei werden in glücklicher Zusammen sogen. Bauernrettdit. Htervel werben in gluriucyer Zn stellung die verschiedenen EntwickclungSstusen der Nationaltracht zur Anschauung gsbracht: man wird die ältest? Tracht: die weiße ragcSgkschtchte. Deutsches Reich. Ueber die Fei« aui dem Kvfshüus« wird gemeldet: Der Kaiser traf gegen 12 Uhr Mittags in Begleitung des Fürsten Günther zu Schwarzb 'g-Rndolstadc ans dem Denk- malsplatze rin. Aus dem ganzen Teae wurde der Kutter mit brausendem Jubel begrüßt. Namentlich die Spalier bildenden Kriegervereine brachten dem Kais« ihre Huldigung in stürmischen, nicht endenwollendcn Hochrufen dar. Am Eingänge rum Denk- malsplatze war eine Ehrenkompagnie des 7. thüringischen Infanterie- Regiments Nr. 90 ausgestellt, weiche die HonncurS erwies und deren Front der Katt« abscbritt. Ans dem DenkmalSplutz begrüßte der Kaiser die erichienenen Bnndessürsten und begab sich mir den selben, gefolgt von den hierzu vesohlenen Schmaczbnrghchen Beamten, dem gesrhäfi-ssuhrenden Denkmais-AuSschusse und den Künstlern, auf die Plattform der Bogenhalle, wo der eigenliiche Festakt slatksand. Der Vorsitzende des DentmalSausichusses General der Infanterie z. D. v. Spitz begrüßte den Kais« mit einer Ansprache, in der er sagte: „Dieser Bau steht da als ein mächtiger Markstein einer gollgeiegneten Zeit, des Vvltersrüblings. welchen Kaiser Wilhelm t., geheiligten Andenkens, den deutschen Landen gebracht hat. Wer die stumme und doch so beredte Sprache dieses Bauwerkes versteht, dem offenbart dasselbe sich nicht nur als ein Zeichen der in der Seele derWehrhastcn unseresVoikes lebenden dank baren Erinnerung, sondern auch als eine ernste Mahnung. Die viele Jahrhunderte währenden Zeilen des Traumes, der Sehn sucht, des HoffenS beendete der hochseliae Kaiser, dessen Bild in seiner Heldcnhecrlichteit über uns sieht, durch die gewaltige That. Unter Seinem Walten wurde dem sehnsuchtsvollen Hoffen die wundecgleichc Erfüllung. Wie aber dieses Denkmal ruht und emporgewachsen ist ans dem uralten festen Fetten dieses von geheimnißvoUec Sage umwovenen Berges, daß es den Stürmen trotzen kann, jo ruht und ist emporgewachsen das Deutsche Reich, welches der große Kais« mit starker Hilfe der verbündeten Fürsten schuf, auf der felsenfesten, dem Tode trotzenden Treue der Wehrhasten unseres Volkes. So lange dieser Fels den Bau des Reichs trügt, kann dasselbe der Stürme spotten, und nahe liegt die ernste Mahnung, nie zu dulden, das frevelnde Mächte den selben erschüttern. Dieses Bewußtsein diirchginhte auch die Herzen der alten Soldaten, ivelche sich zur Errichtung dieses Denkmals vereinigten. An dieser weihevollen Stelle, vor dem Bilde des hehren, der Zeitlichkeit entrückten, in den Herzen der Deutschen ewig lebenden Kaisers geloben dieselben Eurer Majestät auf's Neue die Liebe zu Kaiser nnd Reich und die alte deutsche Mannes- Ireue für den angestammten Landesherrn zu pflege», zu verbreiten und zu verliefen mit großer Kraft, so lange Gott der Herr ihnen den Lebensalhem gönnt. Aus diesem Geiste ist das Denkmal ent standen, nnd in ihm war die heutige Feier gedacht. So bitte Eure Maiestäl ich denn allernnlerthänigst. den Beginn der Feier huldreichst befehlen zu wollen." Nachdem der Kaiser den Beginn der Feier befohlen hatte, hielt der Schriflsührer des Tenkmals- Ausschusses, Hauptmann der Reserve. Professor Dr. Westphal die Festrede, in der er Folgendes sagte: Zu einem Feste von hoher Bedeutung hat sich beute der sagengcivcihte Kyffhänser ge schmückt. Zum ersten Male seit mehr denn sieben Jahrhunderten betritt ein deutscher Kaiser den Boden des ehrwürdigen Berges! Und welch' ein Gegensatz gegen früher! Heute ist daS «lauchle Oberhaupt der Nation im Verein mit den hohen Reichsaenossen, als den festesten Stützen des neuen Reichsgedankens erschienen, um einem Werke die Weihe der Vollendung zu geben, welches dem Begründ« des neuen Reiches nnd dem dankbaren Gedanken an seinen unsterblichen Namen geweiht isi! Affe anders in jenen vergangenen Zeilen. Wenn damals deuischc Kaiser hier unten am Khsshänser in der Kaiserpfalz Tilleda rasteten, so aalt ihr Verweilen meist schweren Kämpfen mit den Großen des Reiches, KampfeS- getön, Rosseschnauben und Wassengeklirr schallen uns entgegen, wenn wir den Geist in jene fernen Zeiten schweifen lassen. Oft war der Kyffhänser Zeuge hartnäckiger Kämpfe. Aber unter der Asche tief verborgen glimmte die Hoffnung ans ein Wiedererstehen der alten Größe! Was war es anders als diese Hoffnung, die ganz Deutschland dem großen Kurfürsten zujubeln ließ, als er an einem 18. Juni, wie Heute, mit dem einen der fremden Völker, die Deutschland zertreten Hallen, bei Fehrbellin gründliche Ab rechnung hielt? Tie Besten und Edelsten des Volkes icbürten die Vaterlandsliebe und das Verlangen nach Einheit der Ration zu Heller Flamme: immer sehnsüchtiger sahen tue Vaterlandssreunde nach dem Kbffhäuser, ob der Kaiser noch nicht wiederkehren, Barbarossa noch nicht erwachen wolle! Dem großen Herrscher, dessen Gedächtniß wir heute feiern, war es beschieden, das Sehnen des Volkes zu stillen. Seiner Weisheit gelang es. die richtigen Männer an die richtige Stelle zu setzen, den großen Kanzler, dessen geniale Staatskunst die Wege zu dem Emigungswerke ebnete. Roon, der das Schwert schärfte. Moltke, der es lenkte. Und als wiederum der Kriegsruf des Feindes an unseren Grenzen erscholl, da fand er eine begeisterte, in ihr-r Einheit unüberwindliche, eine starke Nation, da stand der Preuzze zum Bayer, der Schwabe zum Sachsen, da zog des preußischen Kronprinzen Siegfriedgestalt den süddeutschen Stämmen voran, da standen Bayerns Fürsten in treuer Waffenbrüderschaft zu ihren norddeutschen Kampfgenossen, da leitete Sachsens Königswhn preußische Truppen znm Stege, da ward des Dichters sehnsuchtsvolle Frage, wann endlich ein deutscher Kaiser die Braut Deutschland hetmfuhre, beantwortet. Ja, herrlich ivar der Siegespreis. Barbarossa war erwacht, die Sage erfüllt, ein Kais« ward uns wiederacgeben! Ein neues Reich er stand. mächtig« nnd durch innere Einheit kraftvoller als das alte: er Deutsche hatte wieder ein Vaterland! Nnd heute vor sto . . , W Majestät haben den Wunsch der Krieger du» , ^ , stimmung geweiht; ein hochherziger Fürst, selbst ein Mitstreiter und Mitbegründer des Reiches, bat den ehrwürdigen Platz für da- Denkmal bestimmt, sein edler Nachfolger hat das Werk kraftvoll gefördert, und Hunderttausende treuer Krieger haben ihr Scherflein für den großen Zweck gegeben. Heute steht unser Kaiser Wilhelm- Denkmal auf dem Kyssbäuser vollendet dal Seine Bedeutung ist eine doppelte: Seine Parole heißt: Walser Wilhelm I.. der Hohen- zollrr, Preußens König" und sein Feldgeschrei: „Für Kaller und Reich I' Uni« Denkmal soll ein Sinnbild uni neuen Deutschen Reiches sein Denkmal aber besonders durch . Kaiser Wilhelm s des Großen, nnd besonders wegen der hoben Ausgaben, welche die Erbau«, die berufenen Bntreter deS Volke in Waffen, die Kriegervereine übernommen haben, und wegen d« ein Sinnbild und Wahrzeichen des Diese Ebarakterisirung erhalt daS » seine Erbauer, die alten Krieger Bedeutung, die sie auf dir En , üben gewillt sind. Das deutsche lt. Der unsere» Volksleben» au»- inSwesen bat sich au» wolle Zweck, verstorbene» die Absicht, notdlelbende leasb«r». auf dem Bode» eie Gemeinsamkeit sollte Aufaaoen de» Irrte nig ungen enetd grlchW^ Wdem Boden L zultven gewillt sind. Da» deutle KrV* kleinen Anfängen entwickelt Kameraden die letzten Ehren Kameraden und deren die Erinnerungen an dt dt« Kameraden zu Bari maliger Soldaten aber, . ren. war von Anfana an da» gemeinsam, d« Treu« zu ihrem Lande»- und Kri " Liebe zum Vaterland« stcmden. Db mählich zu den gegenwärtigen hohen - verein »wesen» führen. Zur Zeit der Begründung de» waren Treue zum angestammten LandrSberrn und Lie Vaterlande ein Gemeingut dn Nation. Die Kriegerveret daher damals nicht nötbig, denjenigen Thetl ihr« Aufga! 'er von der Pflege dieser Tugenden sprach, beionders l« aber in einem gewissen Lheile de» Volkes Gl , egen die so lange erstrebten und endlich «runaenen national«» ter rinzutreten begann, als fanatische Verfuhr« die breiten assen deS Volke- mit dem Gifte vaterlandslos« Gesimuumeu dnrchtränkten. als diese Irrlehren weiter und weiter um sich grifseir, da mußte für die Kriraerverelne derjenige Theii ihr« satzungS- gcmäßen Ausgaben, welcher die Pflege, Erhaltung und Delhättg- ung der Treue zum Landesherrn nnd nationaler Gesinnung vor schreibt. in den Vordergrund treten. Bon dieser Erkenntniß an sind die Kriegervereine stärk« als früher bestrebt, vaterländischen Geist nnd monarchische Treue «nt« ihre» Mitgliedern zu psteäen und Schwache und Bethörte zu belehren. Bon einem Cingretsen in das engne politische Leben sieht das Kriegerverein»»es«m seinm Satzungen aemäß. ganz ab. es begnügt sich damit, seine Dtttglied« durch da» Betonen monarchisch« und druttchnationaler Besinnung dazu anznhaiten, bei Benrtheilnng staatsbürgerlich« Fragen das in den Vordergrund treten zu lassen, was die monarchischen Par teien eint, Treue zum Landesherrn und Liebe zum Vaterland«, und nach dem Grundsätze zu handeln: „DaS Vaterland, nicht die Partei". Zur Mitarbeit an diesen Ausgaben ruft da» Krteger- vereinswesen alle Klassen der Bevölkerung, vornehm und gering, reich und arm. alle, die das Ehrenkleid deS Soldaten aetrageu haben und monarchisch und national gesinnt sind, unter seine Fahnen, wie sie alle tm Heere unterschiedslos Schulte, au Schulter gestanden haben. In den Kciegervereinen können daher die Vaterlandsfreunde am besten dem feierlichen Rus« Ew. Katterl. Majestät folgen und sich zuiammenichließen zum Schutze der heiligsten Güter der Nation. Mehr und mehr greift die Erleimtniß von der Größe dies« Aufgaben um sich, und da» Krieg«v«einümc»en ist aus dem besten Wege, ein Wall zu werden gegen vaterlandslose Bestrebungen. Einelnbalb Millionen treu« deutscher Männer gehören zur Zeit zu den Krtegerverbänden der einzelnen Bundesstaaten. DaS Kyffbäuser-Dcnkmal hat alle diese Verbände zu gemeinsamem Handeln vereinigt, und vom heutigen Tage an ist der Ausschuß für die Verwaltung unseres Denkmal» die Geiamnitvertreknng aller deutschen Kriegerverbände. Da» Knffhäuser-Teiikmal bildet somit den Mittelpunkt des deutschen KriegerveretnsweienS und ist zugleich das Wabrzeichen seiner vaterländischen Bestrebungen. Möge das Bildniß Kaiser Wilhelm'» des Großen von hier oben bis in die fremden Zeilen ein vater landsliebendes einiges deutsches Volk «blicken! Ew. Kaiserliche» Majestät und Ew. Majestät erhabenen Bundesgenossen ab« ge loben die Erbauer des Denkmals, die deutscheil Kriegervereine, hierzu beizulragen. was in ihren Kräften stcht. denn seit wie die Schrift hier oben in den Stein, ist in ihre Herz?» der Wahliprnch eingegraven: „Für Kaiser und Reich!" — Aut die Festrede de» Professors Wesiphal eriviederte der Kaiser Folgendes: „Freudig bewegten Herzens stehe Ich mit Meinen erhabenen Bundesgenossen heute in Ihrer Milte, um dem Denkmale die Weihe zu geben, welches Hunberttausende von alten Kriegern aus allen Gauen Deutschlands in einmüthigem Zusammenwirken dem Andenken an Meinen erhabenen Herrn Großvater, des Kaisers und König» Wilhelm 1. Majestät, auf diesem sagenumwobenen Berge gewidmet haben: der würdige Schlußstein für die Gedeuksriu der SregeLtag» des großen Krieges! Ich danke Allen, welche dieses unvergleich liche Werk erdacht, gefördert und vollendet haben, an erster Stell« dem Durchlauchtigsten Landesherrn, welcher es unter Seinen be sonderen Schutz zu stellen geruht hat. Ich weiß, daß die Erinner ung an den Großen Kaiser von Denen bis zum letzten Athemzuge heilig gehalten werden wird, welche Seinen sieggekröaten Fahnen folgen und mir Ihm für die Einigung des geliebten Vaterlandes Leven und Blut eiusetzen dursten. Solcher Gesinnung ist die» Denkmal ein unvergängliches Wahrzeichen! Die ihm zugewiesene Aufgabe ist aber eine noch höhere, edlere: den kommenden Ge- schlechtem soll es ein Mahnzeichen sein, einig und treu zu bleiben in der Hingebung an Kaiser und Reich, an Fürst und Vaterland; festznhalten an dem, was das Vaterland groß gemacht hat: Deutsch lands Ehre und Wohlfahrt höher zu stellen als alles irdische Gut. Wenn in dem deutschen Volke der Geist lebendig bleibt. auS dem dieses Denkmal erschaffen ist. — und dazu erflehe Ich den Segen des Allmächtigen —. dann wird daS Vaterland allen Stürmen, welche die Zukunft herausführen mag, mit unnschütleriichem Ver trauen entgegensetzen können, dann wird auch das heute ausgerichtere Wahrzeichen die Frucht tragen, welche seine Stifter erhofft uns ersehnt haben! Mit wahrer Befriedigung habe Ich das erneute Treuegeiöbniß Meiner alten Krieger cntgeaengenommeu, von denen Ich weiß, daß ihnen der Wahrspruch „Mit Gott für Kaiser und Reich" kein leer« Schall ist. Möge solche Gesinnung die Kriegervereine ourchdringcn bis in die fernste Zukunft und bcrauS- aetragen werden aus ihnen in die weitesten Kreise des Volkes. Möge es dem deutschen Volke nie an Männern fehlen, welche in Treue, Opferwilligkett und Vaterlandsliebe Denen gleichen, welche dem Großen Kaiser dienen und dadurch zur Vollendung Seine» Lebenswerkes, der Wiederausrichlung des Reiches, Mitwirken durften. Das walte Gott!" Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe wird zu Ehren des Reichs tages Anfang nächster Woche in dem prachtvollen Garten des Reichskanzler-Palais ein großes Abendfest veranstalten. In Sachen des leidigen Berichtigungszwangs äußern sich die „Hamb. Nachr." folgendermaßen: „Wir Kalten es für «ne der vielen Mißbräuche, die mit dem unglücklichen Berichtigungs- Paragraphen getrieben werden, wenn eineZeitung gegen die andere davon Gebrauch macht. Es mag juristisch zu konstruiren sein, daß. wenn ein Blatt Angaben bezüglich ein« anderen Zeitung macht, die nicht rutreffen, deren Redakteur oder der Verleg« die „be- theiliate" Privatperion ist, der ein Berichtigungsrecht zustehl: aber es widerspricht doch dem Zweck des Paragraphen 11 des Preß- gesetzeS, wenn er von einer Zeitung gegen die andere angewendet wird. Die ratio lesis des Berichtigungszwanges ist. Privat personen oder öffentlichen Behörden, über die in einem Zeitungs artikel falsche Thatsache» mitgetheilt werden. Gelegenheit zu gebe», den Lesern des nämlichen Blattes zu sagen, daß die gemachten An gaben unrichtig sind: es soll ihrer widersvruchswsen Wetter» Verbreitung entgegengetreten werden. Ueber diesen Zweck geht es doch hinaus, wenn eine Zeitung die angebiich irrige Auffassung eines ihrer Artikel durch ein anderes Blatt zum Gegenstände de» Berichtigung macht. Man würde auf diesem W^e schließlich dahin gelangen, daß der ganze Zeitungstampf unserer Tage um politische, loztale und wirthlchnstttche Fragen in der Form von Berichtig ungen. die sich die Blätter gegenseitig zustellen, geführt würde. E» fehlt den Zeitungen so wenig an Gelegenheit, sich gegenseitig ihre Jrrthüm« nachzuwelsen. daß ein Bedürfniß nach BerichtiaungS- zwang hier nicht zu erkennen ist. Wenn ein ungerechter Angriff auf ein Blatt nicht in derjenigen Zeitung widerlegt wird, wo er gestanden hat. so ist der daraus entstehende Schaden meist nicht o groß und es wird auf diesem Gebiete nie an Compensatio» ehlen. während andererseits durch gegenseitige Anwendung deS BerichtigungSzwangeS eine erhebliche Belästigung der Blätter und deS lesenden Publikums entstünde. Kann sich eineZeitung bei de, ihr von ein« anderen zugcfüglcn Behandlung nicht beruhigen und suhlt sie sich beleidigt, so mag sie die Hilfe deS Strafrichters an« rufen, wenn dies ihrer Sinnesart entspricht; ab« mit dem Be« richttgungszwange soll sie uns verschonen. Seine Anwendung zwischen zwei Zeitungen ist abgeschmackt und e» macht einen lächer« lichen Eindruck, wenn ein Blatt, da- von einem anderen mit Recht oder Unrecht gekränkt wird, sich nicht tn den eia ««Haut wehrt, sondern dem anderen eine„B«to. Die BerichtiaunaSkalamität unserer Tage erstreckt ... daß oftmals Berichtigung in Bezug auf Angaben verlangt wird» die dem BerichtiaungSzwange gar nicht unterliegen. Da» Preß- geietz beschränkt in seinem 8 11 den Inhalt der Berichtigung auk „thatsächliche Angaben", wobei es unter Tatsachen nur di« mit den Sinnen wahrnehmbaren Ereignisse, die in die äußere Erschein« ung getretenen Vorkommnisse, welche der Beobachtung unterworfen sind, versteht, nicht aber sog. innere Thatsachen. z. B. Schluß folgerungen aus einem Artikel, die nicht thatsächliche Angaben, sondern Ergebnisse de» Denkprvzefle» sind."
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