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Dresdner Nachrichten : 19.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-19
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.12.1887
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geistiger Gekiktle de« Reichstag »»Ich« er r zuDar»- »rü« Der deuttchr Verein gegen den ivendet sich g^enwärtig zu» vtertn, zum um ren sieben Andren Iirgen gebliebenen Gesetze» arge Trunksucht wieder aus. tiilsprechrnd den Veiyandlungen. schon 1685 in Dresden und nun abermals im September siadt sühne. Eingabe wie von Geld Reraerniß Beschränkung den fraglichen unwürdigen Zustand' nur soweit zu trefse». wie er die Lüratgewalt de« Staates wirslich gegen sich heraussoidert. Unsere deutschen Gerichte werden dr« ihnen zu er» »eben der erforderlichen Strenge ' " mikke» dnb ikr» Uittieil» »>»»n I , össi . . bereit« begonnen babc». de» Mißbrauch de« AlkoholgilteS und die in ihm liegende hohe Gefahr entsprechender als bisher zu beurthei» len und zu behandeln. Zweitens und dritten- bitten wir, ein ge- eigiictrS Veriahren zur Eniinimdigung und zur von Truiileubvlden becbeizuiühren. ^ie tagtägli «fM.-e»eind« l« ihm ßllt für «ine Reali-mü» gM«m- bütenl Größt! »l« eins Zola d« .«roten «n die Bü tderunerdittlici nun wanMeiluns ^ iche Ersadruiig stellt über jede» Zweifel fest, daß n»t der Möglichkeit der Entmündigung von Verschwender» und von Geisteskranken dem hier obwaltenden äußerst Liinglichen Bedürsniß nicht genügt wird. Unzählige Fami lie» werden durch ein trunksüchtiges Haupt oder Glied in da-nessle Elend gestürzt, und eine Ausl ul nur eröffnen wenn da- leidend« mundschast gestellt und ,n einer besonderen Heilanstalt hinreichend lange untergebracht werden könnte. Besondere Trinkheilnnslalten bestehen sieilich nur erst einige wenige in Deutschland: aber dir Erörterung in ärztlichen und anderen Kreise» vrrbürat, daß sie sich rasch erweitern und vermehren werden, sobald daS Gesetz ihnen eine ausgiebige Einwirkung aus ihre leidenden Gäste sichert, welche ihr jetzt »i der Mehrzahl der Fälle zu früh sich entziehen in dem Wahne schon erreichter nachhaltiger Heilung. Eine rechtlich» Dopprlvorichri'ft, wie wir sie beantragen, wird di« Erfolge der Trinkerheilauitalteii außerordentlich erhöhen. Jetzt mangels auch de» Kundigsten der Muth zu ihrer Unternehmung, weil dir wesent liche Bedingung ihres Durchdrtnacns und EmporkommenS fehlt. Man wird, so lange die gesetzliche Unterlage für diese Anstalten fehlt. vergebens auf ihre nothwendiae Vermehrung im deutschen Reiche hoffe». Im Nothsall sollte aber auch der L>taat einrrseit- solrhe Retlungsanilaitcn in s Leben rufen. Er ist es den allcrun- glücklichslen seiner Familien schuldig, sie vor dem Elend, dem si« >onsl hoffnungslos erliege» müssen, zu retten". In Nom halte, wie die clericale „Aachener Volkszta." meldet, der bochwürdige Herr Dr. Ernst Wmdtborst, Plärrer m Cincinnati, Audienz beim hl. Baker, welche etwa 20 Minuten währte. Zum Schluß sagte der hl. Baker wörtlich zu Herrn Windtdorst: „Sogen Sie Ihrem Herrn Onkel, daß er in meinen Augen stet- der aner kannte Chei deS CcnlrumS sei, daß er sich nie adschrecken lassen möge durch die Lügen und Verleumdungen der Zeitungen und seiner Gegner, daß er nie abwetche weder zur Rechten, noch zur Linken von dem Wege, den er elngc'chlagrn. »einer, daß ich täglich zu Gott bete, daß er die Angelegenheiten und Rechte der heiligen Kirche und deS heiligen Stuhles fortan, wie er e- bisher treu gr- than. verfechten möge." Koloniales. In Bezug auf Südwest-Asrika flehen in nächster Zeit verschiedene Schritte, darnnler auch wahrscheinlich iiesetzaebemche. bevor. Die aus Fieilag anberaumt gewesene « Sitzung deS Verwaltungürathes der „Kolonialgelellichast für Süd« west-Astika" dürste zu bestimmten Beschlüssen darüber gesührt st haben. Zunächst haben sich die Mitglieder deS BorstandcS und g Berwallungsraihes mit dem gegenwärtig in Berlin weilenden § Neichskvimnstsar Tr. Gveriog in Verbindung geletzt, um sich über die Äerhälimsse >ni Schutzgebiete und die etwaigen Aussichten dort zu »nlerrichlcn. Nach zwei Seiten sollen jetzt die Vorbereitungen in Aussicht genommen sein : einmal will die Kolonialgeiellichast derart Vorgehen, um selbst den Abbau der „Goldnffe" in Angriff zu nehmen: sodann scheust cs, daß über gewisse Rechtsfragen, welche dabei in Frage komme», verhandelt wird; es würde ein Ge- sctzciuwuri zur Regelung derselben nöthig werden, und eS scheint, daß die Regierung nicht abgeneigt ist, einen solchen vorzuberriten. 6 — Der Geb. Ober-Postrath Kraekke verließ Berlin, um sich nach 4 London und von dvrl mit dem Dampfer „Numna" aus dem Wege über Suez nach Funchhasen in Kaiier-WilhelinSland zur Wahr nehmung der Stelle als Landeshauptmann von Neu-Guinra zu 8 begeben. Mit ihm reiste gleichzeitig der Postinipektor Ewerlien aus k Potsdam, der zur Leitung der Jinaiizverwallung in Neu-Gninea ?! berufen ist. 8 Oesterreich. Die von Berlin auSgegangenr Absicht zur 8 Veröffentlichung des Ter.es deS deutsch-österreichischen Allianzvcr- sß träges wird von ungarischen politischen Kreisen lebhaft bcsüiwortet. g weil man sich von der Veröffentlichung allenthalben günstige Wir klinge» verspricht. Insbesondere werden in Petersburg die Abma- c, chuiige». welche klar und unzweideutig das Zuiammenwirken der drei „ Fricdcusmächic seslstcllcn, im Sinne der Erhaltung deS Friedens L einwirken. « Die meisten Wiener Blätter geben nicht die Hoffnung auf A Erhaltung des Friedens am. Am 17. Vormittags fand abermals " unter Vorsitz des Kaisers eine Militärkonferenz statt, an welcher die bekannten Persönlichkeiten Thcil nahmen. Die in Wien weilen den Landcsverlheidigungsminister Baron Fejrrvary und LandeS- koinmandlrciider Gral Pe,acsev,ch wurden nicht »ugezogen. Dir Konferenzen in der Hoibura sollen nur Boiberathungen zu einem demnächst stattfindenden großen Marschallsrath sein. Fürst Win- diichgratz, weicher gegenwärtig in Wien sich aushält, wird nächster Tage in Krako» eiistreffcn und das Kommando deS ersten Arnire- korps übernehmen. In Krakau cirkulircn Gerüchte über russische Truppentransporte aus den Bahnen in der Richtung gegen Galizien. N»garn. Offiziös wird aus Budapest berichtet: Ander ösler- rcichiicheu Grenze und an den Grenzen Deutschlands existirt eine sehr starke russische militärische Organisation, aus welche seit Jahren hingcardeitel wurde, und welche lue Sicherheit der Grenznachbarn bedroht. Inmitten des tiefsten Friedens und während Rußland noch dem „Dreikaiserbund" angehörte, wurde diese Organisation auSgearbeitel und mit deren Verwirltichung begonnen. Dieses Fak tum würde ielbsi die energischsten Gegeninaßregeln rechtfertigen, welche Deutschland, namentlich aber Oesterreich, eventuell lür nöthig vielte. Tiohdem hält Oesterreich au der größten Reserve fest. Die Wiener Ministerberatbuiigen werden darum nur feststellcn, waS zu geschehen habe, wenn Rußland neue bedrohliche Maßnahmen vor- iiimmt. Es sind alle Dispositionen fertig, um »itr jeden denkbaren Fall vorbereitet zu iein. Tdatlächlich ausaettihrt wird momentan noch nichts, abgesehen von einigen Vorkehrungen, welche längere Zeit crsoidern. Dahin gehören einige giößere Barackenbauten und sonstige Vorkehrungen für die Unterkunft größerer Truppenmassen. welche, salls dir Gesnbr näher rückt, eventuell nach Galizien vlri- gilt weiden müßten. Aber die Negierung wird sich auch in dieser Beziehung oui das Minimum des unbedingt Nothwendlgen de- ichränkcn, und die bierkür ersoidcriichen Geldmittel wtlden daher eine relativ mäßige Summe nicht überschreiten. Frantrcicst Einzetne Blätter rathcn der Patriotrnliaa, sich amzulöien, da sie nach Deroulrde's Abgang keine Daseinsberechti gung mehr habe. Ruhlanb. Eine Petersburger Korrespondenz der „Politischen Korrew." lenk! die Aulmerksamkeit aus eine kürzlich von der „No- woje Wrenija" gebrachte Darstellung, wonach das russiiche Kavinet selbst im Falle einer Erhöhling des aaliziichen Trupprnstandes an einer solche» Art geübten Vorsicht keinen Anstoß nehmen, sondern sich aus eine entsprechende Verstärkung der eigenen militärischen Position beschränken würde, ohne daß daraus irgend ein politischer Zwischenfall hervorzugehen brauchte. Der Korrespondent versichert, diese Anschauung decke sich mit derjenigen der ^ Krerse der Kammer! und öfsentliä eine von dem Wahr- d««Ne Ahnung _ vor allen Dingen i« Helle» Ha«frn «« mck eriim««1 getzannt« -usmerkl««keit. So »ar «s am vorgestrigen sehr mtereffanten Vremi-rr»-Abenb. Ei» ewige« pttl pst sab! «mb oh! Joatdem- er Gpaninng saßen Re »edr etnaepömte« al« b«uem plartrtrn schauer da und ließen die fürchterliche Breite und Langeweile der ..positiv» über sich ergehen. Man erfährt dir Vorgeschichte. DI« venvilnvet« Frau Alving war an einen ungeliebten Gatten, den durch Ausschweifung zeirüttetrn und erkrankten Hanptmann und erheirathet. d. h. verkaust gewesen. Im eilten vor threp Manne zu dem Pastor . aber wieder zur Pflicht, d. d zu Ttgentlich siebte sie Mauders und wurde von ihm arlirvt; aber da- spielt« ja kein« Ralle. Sie südrt .Ja. >att«n »an- eblichi nach seinem letzten Villen. Der einzig« Söhn au- ihrer Me. Oswald, den sie irüh au- dem Baterhause entiernt hat und der in Rom und Pari- Maler geworden lst. ktdrt plötzlich am Vor abend der Einweihung des Asvls zurück. Damit fängt da- Fami- lirndrama an. Pastor Mander- ist gekommen, die Wribeprrdiat zu halten. In einer unendlichen Scene erfahren wir alle geschäftli chen Nebeiiumfrände: man glaubt in der Generalversammlung einer Kinderheilanftatt den Rechenschaftsbericht za vernehmen. Beiläufig wird man auch mit Jungfer Reaine uud dem Tischler Engstranb bekannt. Erster« gilt für des Letzteren Tochter, ist» aber natürlich nicht; sondern dieser Biedermann, halb Schnavs- halb Betbruder letztere- nur au- Heuchelei um den dummen Paste, zu betrügen) rat lür NW SvezieStbaler dt« Milsion übernommen, Reginen'S Rutter. eine Gelallrne. di« in Alving - Hause gedient hatte, auf- zunchten, d. d. zu deirathen und Reaine in s Kirchenbuch zu chmuggeln. Regine ist tm Hause der Frau Alving erzogen, ober stoch in dienender Stellung, der Tischler Engstrand bat den Aus bau geleitet, kehrt jetzt in vie Stadt zurück und will Regme rnst- nebmen. damit sie in dem Asyl für Seefahrer, da» er zu rtadlicen »denkt, at- Zierde und Lockspeise verwertbet werde. Ta- ist dos jaus, da- der Kreis, in welchen der Sohn O-wald'S au» Paris zurückaekcbrt ist. Seine eben noch so entzückte Murter entsetzt sich ilützlich über ihm da sie ihn mit Reaine etwa» frei scherzen und äudcln siebt. Ganz fo sing e» bei seinem Vater an. im Sohne cheint der Tobte umzugedrn ivutgo zu .scheuchen"); .ich sehe Ge- venstcr" sagt sie dem verblüfften Pastor. Nunmehr entdeckt sie dem Letzteren, welch' «in Leben di« Heuchelei ihres Lebens, die Lüge de- Asyl», die Ruchlosigkeit ihre» Mannes. Und nun auch, d. y. im zwei««» Akte, entdeckt sie, bald, halb erzählt ihr Oswald, daß er krank, ein gebrochener Mensch sei. nicht mehr arbeiten könne. Der Arzt bade ihm gesagt, .die Sunden der Väter werden an den Kindern heungesucht. Da- iei doch der ihm nicht möglich, sein Vater sei ja w ein Ehrenmann gewesen und er selbst habe nicht echt gelebt. Aber die Krankheit lasse sich nicht uxuleugnen, es ein eiserner Ring um sein Haupt geschmiedet, die Welt verwirre ch ihm. Er wolle wieder kort, aber mit Reaine, er fühle, er müsse »in betäubende- Leben führen. Siegln« sei so mich, lebensfreudig, so kerngesund, er wolle Regln« heiratbrn. Frau Alving ist aus die Folter gespannt, sie will ihiem Sohn aber Alle- entdecken, — da ! euchtet greller Feuerschein aus. da» Asyl brennt. Alle stürzen ab — der Vorhang kann lallen. Im dritten Akte macht Frau Alving reinen Tisch, nachdem der Pastor ManderS, der durch grobe Fahr lässigkeit bei der Abendandacht da» Aiyl in Brand gesteckt hat, ab- tzreist ist. Oswald und Reaine eifahrc», daß sie sozusagen Geschwister rnd. Regine benimmt sich unglaublich biulal, sie hat aus Oswald pekulirt, und macht sich jetzt emrn Abgang unter den verletzendsten und zweideutigsten Auseinandersetzungen. Mutter und Sohn sind qllein mit der furchtbaren Wahrheit. Sie sieht die Schuld ihrer Vergangenheit ein, und über Oswald breiten sich rasch die Schatten de- Tooes, convulsivische Anfälle, cyuiiche AnSbrüche wechseln jäh. Rechtsfragen, pkinlich ist das Verlangen, die Mutter solle ihm» wenn der Anfall wiederkehre, di« tödlliche Morphiumdosi» einaeben I Ein furchtba res Morgengrauen, die Sonne geht am, da lallt der Kranke: .Mutter girb mir die Sonne!" Die Mutter bricht unter der Last der Folter zusammen — Und das nennt sich rin Drama! Keine Spur von einer Handlung, kein Eonflikt. Eine in Dialog (und manchmal unernägilch breiten) übe» setzte sehr heikle Novelle. Eine Krankenhausgrschichle. die in'» Jwlirdau« links besondere Abthei» lung gehört, nicht aus die Bühne. — Die Pioblemrester möge» sagen, was si« wollen: eS aiedl im Leben viel Probleme, die durch die gepriesene dichterische Behandlung halt doch bleibe», was sic sind — Schmutz: und den trägt man seinen Mitmenschen ini ge wöhnliche» Leben schon nicht gern in die gute Stube; den Altären der Kunst aber soll man nur mit reinen Händen naben, sonst hören sie aus, Altäre zu sein. In der nordischen tzeimath des Dichters, wo kurz vorher seine -Nora" «inen riesigen Estolg hatte, haben „Gespenster" einen solchen Sturm der Entrüstung dervorgerilicn. baß der Autor sich wieder in'S Ausland, nach Rom. Paris nnd München begab. Man warf ihm offen .Nihilismus" vor und die Theatccbandcn Alle trüger h,«gestellt .. r in Drrstichlauo ollken solche naturalistisch« Experimente auch streng von der Bühne em halten. Man rede nicht von der tiefen, unmittelbare» Wir kung : Hinrichtungen, gräßliche Katastrophen haben immer gewirkt. Es toll aber gar nicht zu dieser Wirkung kommen. Solche Poesie ist Poesie, wie Wein — Wein ist: .Thüringens Berge zum Exem- pel bringen Gewächs sieht auS, wie Wein: man kann dabei nicht singen, dabei nicht fröhlich sem". Dabei soll nicht in Abrede ge stellt werde», daß Ibsen vortrefflich zu charakterisiren und zu nioti- viren versteht (ovlchon die Vererbung ein durchaus undramalisches, weil rein paiholoastches Motiv ist); er versteht es, Naturlaiste an- uschlagen, plötzliche, in die Tiefe des HerzenS ichiagende Gedankeu- litze aufleuchtrn zu lassen, die reinigenv und belebend durch die düstre schwüle Atmosphäre deS Ganzen zucken. Ec versteht cs vor Allem. Stimmung zu erzeugen und — mächtiger Poet, der er ist —, die Trister tn dieselbe hiiieinzubalinen. Dreier Umstand mag auch die Meininger veranlaßt haben, daS Stück in ihr Rcpertoir zu nehmen. Dargcstellt wurde es ganz vorzüglich. Da wird nichts gemeinmgrst un eigentlichen Sinne des Worts; daS üderlebens- , " ^ " wo eS zwei Akte lang blauer Dunst) ist die nordiiche fatalistische Stimmung beherrscht den ganzen Abend beengend die Scene. Die Einzellristungen anlangend, stand Frau Berg im Vordergrund. Sie ist >a auch die Figur, aus welche sich eigentlich di« Tragik concen- ^ ' M, - - - nl» kbuch für kern , aigniß von der „den hat. dies, immerhin ein Ein tragisches er Truppe wei . ^ dem Bühn« «nl und einen , . sch aiisbanendei , . am l4. Abends der: lende Tbcaterdirektor Thteme. Nachdem! raiienlist" nock thälig mltgrwlrkt. verlies im Saale vor ^ ' scheu Hotel. Alt Grund werden zerrüttete vermuthet. Familie hinterläßt Thieme nicht. mllaewirkt. verließ er derselben im Diepow- VermögmSvrrhältntff« biederen Skandinaven sind es müde, von ihren Theater als verbissene Heuchler, Mucker und abgefeimte Betrüg, zu werden. Sie prolesticen offen dagegen. Wir in trirt. Sie spielte vie unglückliche Mutter, der es furchtbar tagt und leitenden russischen Feuilleton. -s Residenztheater. Am Sonnabend brachten die „Mei ninger" endlich Ibsen s längst erwartetes Familiendrama, „Die Gespenster" heraus. Selbstverständlich vor total auSverkans- tcm Haus: das Damoklesschwert des Potizcivrrbots hing über dem Stück, der Ruf eines „Herren-AbendS" war ihm voranacgangen. — Das genügte Da trotzdem oder vielmehr deshalb wohl über fünf zig Prozent „edle Frauen" zugegen waren, so brauchte man nur bei ihnen anzulragen, ob sich's ziemt, solche Stücke aus die Bühne zu bringen. Wären die „Gespenster" von einem unbekannten Autor, so wären sie vorgestern gar nicht ausgespielt worden, sondern hätten spätestens im Anfang des dritten Aktes ein Skondalbegräbiiiß erster Klasse gesunden. Aber Henrik Jbien ist in der Thal nicht blos ein großer Dichter, er ist auch ein ouSvosauntrr Thraterschristsleller. er hat lanatiiche Anhänger, die Ibsen-Bankette veranstalten. «S gtebt KabiiietSteistnng Herrn Karl Wester; da ist kein Iota zu ändern, kein Tivselcben fehlt aus dem I: daS war gesunde, grobkörnige (WaS beim Cavwr ein Lob ist) Tyeaterwürzc. Solchen Realismus läßt man sich gefallen. Weniger erbaulich war dt« „Regine". Aber sie ist schon im Stück ein« so unmögliche, aus die Spitze getriebene Carricatur, daß man mit der Darstellerin nicht in'- Gericht gehen darf. Eie hat nur Triviale-, Banale» oder Brutales zu sagen. Um so mehr Erbauliches hat der Herr Pastor ManderS zu sagen. Herr Grude stattete ihn mit dem breitesten Pastoralen Singsang aus» den ihm seine schönen Mittel gestatten; e- war eine erstaunliche Leistung einer oratorilchen Schwatzmaschinc. Die bis an die Dämlichkeit st,eilende Kindlichkeit seines beschränkten DorlpsarrerS erregte viel Beifall und Heiterkeit. Herr Barthel war «tn ganz ausgezeichneter verlorener, kranker, dem Wahnsinn verfallener Sohn. Er legte >o viel als möglich Noblesse in die unglückselige Rolle und erweckte den Gedanken der Ovbelia. daß hier ein edier Geist zerstört worden sei. Tos gießt linderndes Oel aus manche wundkranke Stelle — nicht aus die Wogen des Bestall-, der ihm mit Recht zu Theil wurde. Was den lauten, von Einzelnen besonders schwunghast be triebenen Beifall überhaupt onlangt, so setzten sich ihm nach dem zweiten und dritten Akte starke Znchlaute und offen« nachhaltige Opposition entgegen. Beim Hercmsgehen hörte man vielfach das triviale: „Lassen Sie mich loS. Herr Kammerherr I" waS rasch ge flügeltes Wort geworden zu sein scheint. Dr. Franz Kopp «ll - Ellfrld. r Die gestrig« zweite Ausführung von Ibsen'- Fannliendräma „Gespenster durch vie Meininger mußte wegen starker Heiserkeit der Frau Berg «barsetzt werden. Dakür gelangte .WaS Ihr wollt" zur Aufführung. -s „Tausend und «in Gedanke" ist der Titel einer Sammlung von " Weiß aus oem rei. gestellt. Da» schön auSw Modenbrtef. einer ' a* Fest selbst. Manchmal mag daS ce. wenn es sich um allgemeine Feiertage, ' Weihnachten hauvclt. Aber die Zulüftungen, dert, können unmöglich .reudvoller genannt ' :i»i Eintritt I» Wien, am lk».Dezember. Liebste Hecmanee! Viele meiner Freundinnen behauplxn, die Vorbereitung eine- Feste- gewähre mehr Vergnüge» al» wahr sein; insbesondere, wie etwa um daS nahr A welche ein Ball erfordert, werde», alS der Tri»i>:vbj»g, den man beim Eintritt lu de» ^ beginnt; al» das Wiege» aus den schmeichelnden Melodien uistere» Strauß, al» da- Träumen in märchenhafter Kerzcnvracht, in dein tanz der Edelsteine und dkr Auaen. in der Schönheit der Gestalten und ihrer luxuriöse» Hülle. Tröstete mich die Aussicht aus ein paar sr-ditche Abendstunde» nicht, so würde mir heut« in meinem Boudoir unbehaglich, m säst unheimlich zu Mutlie sein. Urberall. aut jedem Tischchen, jedem Sessel, auf Teppichen. Büchern, Vastn und Nippes liegen einzelne Tollelteiiststcke. DaS knistert und rauscht, «das flimmert and blendet. Susanne weiß kaum, wo ihr der Kopf steht. >« arme jkammcr/wu ist übe? daran, unsta mehr, weil sieauS dem geradezu aclchmacklosen Ballkoslüm, das gestern von Pari- onkam. einen Phönix hervorzanbcrn soll. Denke Dir, Alpbonsr. der sonst io facbensinniae und elegante Schneider, schickt« mir «ine Robe auS grasgrüner Faillc, über und über mit Büscheln Haide kraut und dunklein MpoS garilirt. Absonderliche Zusammenstellung, nicht wahr? In PanS trägt man dergleichen Toiletten, man ge fällt lick jetzt sogar i» noch absurderen Schöpfungen. Junge Mädchen ericheineii zum Beispiel in weißem Tüll: Kop». Schultern, Taille, Hüsten sind vv» Gilirlaildcn uiinviindcli, deren Hauptbe- lcmdtveile GraS, Disteln, allerlei Unkraut und welke Blätter prä- entlrcn. An Blumen ist nicht ,» denke». Wahrscheinlich bilde» ich die Damen ein. durch liebliche Nvscn. durch de» zarten Schmuck, um die Natur den Menschenkindern schenkt, das geschminkte Antlitz und die conigjrte Figur zu schädige». — Unglaublich scheint die Schilderung eure- Ballanzuges, der olnstciugst selbst die an Unge heuerlichkeiten gewöhnten traiizösischen Fcanengeiiiüther erhitzte. Madame L.. eine der schönen und reichen Bewohnerinnen deS Boulevard Hausmann, besuchte die Soiree der Herzogin von .... in einem Kleide ans weißem, mit Goldiäden durchschossenen Bro- cat. Der Anblick des kostbaren und sehr modemen Gewebes, das ewöhnlich durch Streifen echten Zobels oder durch Brüsseler spitzen verberrlicht wird, litt jedoch unter dem unklaren Eindrücke, den man aus der Feme gewann. Es batte de» Anschein, als ob Madame Knäuel aus Heu mit sich führe. Ganz in der Nähe er kannte man erst, daß diese runden Heubüichel Schwalbennester vor stellten. au- denen zierliche Schwälvchen, einen frstcharunen Zweig im Schnabel, in die Welt blickten. Du siehst, welche Extravaganzen die Mode gestattet, sobald sie in dem gefürchteten Babel Hm hält. Hier würde eine Balltoiletke mit Vogelnestern Lachstoff auf mindestens 14 Tage Hintersasse», obschon die Fürstin M. neulich eine Coiffure bestellte, die inmitten einer schivarzen Sammetrosette eine Mäuscsamilie beherbergte. Gut Unterrichtete wollen wissen, daß cs sich um «ine Wette bandelte. Aber die Fürstin bestritt diele Annahme lebhaft und empfahl den originellen Kopfputz allen den Dame», die das Augenmerk der Menge auf die Frisur lenken dürfen, ohne di« sogenannten .Silbersüden", die mir nebenbei ge sagt weit lieber si»o, als gefärbtes Haar, allzusehr preiözugeben. lieber kurz oder lang werden die arane», vorzüglich lmstlite» Mäuschen mit ihren Verlangen vermiithlich auch ans Hüten ange bracht. Je nun, man wartet die Verbreitung der Caprice ruhig ab. Unterdeß dringt vielleicht schon wieder eine andere, noch pikantere Toilettelaune der Frau Fürstin ins Publikum, vielleicht verjagt die MäuSiein eine Katze, oder ei» Iltis. — Ach. gute Her- manoe, wer doch die Grillen verscheuchte, die ein Mann um uns herfliegen läßt! Vor einer Stunde ungefähr einigte ich mich mit John über die Dekoration meines Anzuges: rothe, halbausgeblühte Malven und Acazienblätter sollten genommen werden und nun be steht er plötzlich darauf, weiße Rosen und Reseda aushesten zu lassen. Wenn da- so sortgeht, naht der Abend und ich habe kein fertiges Kleid. Schlimmsten Falles könnte wohl ein kinchrothes Sammetgewand mit einem Devant von prächtig schillernder Perl- silckerei und Kanten rosa und gelber M-zabvists als Aushilfe dienen. MI ... . seit der Morgenchocolade bewege, wird in der nächsten Minute Beiuch treten; eine jener würdigen Matrone», die jedes Stäubchen, jede zertretene Perle, den haiblvscn Handschuhknopf und das zerknitterte Taschentuch zu einem Roman nusbanschen, denkt mich mit ihrer Gegenwart zu beehren. Was werde ich anhören muffen, welche Reuigkeilcu aus der Gesellschaft und ans den Kreisen, die über der Gesellschaft stehen und de-halb am meisten der Kritik aiiheinisallen, wird die Redieligr austlschen. Von etlichen Mesalliancen bm ich bereits unterrichtet; der Ent schluß einer österreichischen Gräfin, zur Bühne zu gehen und die Lorbeeren einer Rachel »nd Ristori siir den eigenen Bedarf auf- zuirischen, ist mir auch bekannt. Wahrscheinlich erzählt mir Frl. v. R. meine Erlebnisse, eine Geschichte von „Ihm und mir", die Ich selbst noch nicht weiß Gut. lassen wir unsere Kenntnisse be reichern. Das weibliche Geschlecht ist »un einmal zum Dulden ge boren und zwar duldet die Frau am allermeisten durch die Frau. Männer denken, urtheilc» und handeln immer noch nachsichtiger und schonungsvoller. Wollen sie Jemand schädigen, so vernichten sie ihn weittgstens vollkommen, während Frauen daS Ovler des Neides und der Bosheit allmählich zerstückeln. Schade, ewig schade, daß man unS diese kleinliche Regung nachsagen und be weisen kann. Wie vollkommen, wie »nbczwingüch wäre da- Weib, wenn die Brücke zwischen seinem Verstand und Gefühl nicht mit einer Mosaik von Vorurthcilcir gepflastert wäre. So harmlos un bedeutend die Steinchen scheinen, verletzen sie doch mehr als man argwöhnt. — Fräulein v. R. ist soeben wieder gegangen, um noch ein Dutzend ihrer Freundinnen — schwatzhaste Damen besitzen deren stets zu Dutzenden, während die stille, bescheidene Frau kaum eine eurzige Freundin erringt — zu beglücken. Der Bisitenanzug der Dame, die, trotzdem die Grenze des Mittelalters längst von ihr überschritten wurde, lehr eitel ist, soll Meister Wörths Atelier ent stammen. Möglich, allein ich glaube nicht recht daran. Wörth arbeitet flotter; er girbt dem Beschauer einen Knalleffect zum Entree. Davon konnte man an dem violetten Sammetrock und Paletot beim besten Willen nichts spüren; der Rock zeigte keine Draperie, kein aufgeknöpftes Seitenthcil, keine gebauschte Tour- »ureilbahn. sondern einfachen Faltenwurf »nd war. gleich dem Paletot, mit Marder besetzt. DaS einzige Auffallende dürste der breite Gürtel auS Seidenpassementerie sein, der oe» Rock etwa auf der Hälfte der Höhe umschlang und seitwärts in zwei achteckig ge formten Enden niederstes. Ueberdies bildeten die Aermel des Pa letot- mit den doppelte» Pcizaulichlägen den Muff. Auch die Sainmettoque mit Pelzrand ließ sich verändern und durch Auflöse» einer innen geknilpstrn Bandichieise in eine Capotte um« wandeln. Ein Meisterwerk Pariser Erfindung nnd weiblichen Raffinements dürste unstreitig der Schleier deS Fräulein- heiße». Denke Dir, dieses zarte violette Tüllgewebe mit dnnlien Cheiiillc- tupsen nahm die galante Rücksicht, aus den Wangen der Trägerin, die sonst gelbgrau ausiehcn, eine röthliche Färbung anzuneymen. Wie man derartige Vcrschviicrimgöichleicr präparirt, weiß ich nicht, genug, ich bewunderte ihre Wirkung. — Du bist sicher neugierig, welches Ereigiliß die alte Schwatzbase zu mir trieb? O sie erzählte mit der Üblichen Schadenfreude eine traurige Begebenheit. Die Manier, eine Hilarotragödie, zu Deutsch: ein lustiges Trauerspiel zu schaffen, ist ja auch modern und beliebt. An» liebsten lacht man die Heidin ober den Heiden todt und dient während des Amüse ments srinrin Wohlbefinden. — Unter den Männern der hiesigen Aristokratie ist einer, de» Jedermann mit Recht einen Higb-torry nennt. Dieser Lavalier zeichnete in den letzten Monaten bei allen nur denkbaren Gelegenheiten ein junges Mädchen ans. da- die Gräfin K in die Welt einiührre und daS überall als die Nichte der stolzen Frau galt. Eines Tage- erschien der Lord bei der Gräfin und warb um die schöne, anmnthigc Clairr. Anfangs war die Gräfin erstaunt, sie hatte offenbar nicht erwartet, daß daS junge Mädchen, da- ihrer stattlichen Figur nur als Folie dienen, der üppigen Roic al» dürftiges Veilchen gegenüber stehen sollte, Be wunderer »der gar Bewerber finden werde. Dann sprach sie auS»
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