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Dresdner Nachrichten : 03.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188808035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-03
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.08.1888
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Während hier eine Abbilfr schwer zu "" ^ ^ ifft, der ^ - ei U « ^ 5 kl ?» L ^ G o H « ^ Ä kd- «rböht werde« .. .. böchflrns so. daß dem Absender, wenn erzu ermitteln.... »>». brr verwendeten Marken zurückerstattet würde, erscheint sie um so leichter in einem anderen Falle. ES ,st nämlich zulässig. Tele gramme mit Marken irankni ostcn aber verichlvssen »> jeden Brirl- kasten rinzulcge», von wo sie nneiilgelklich »daeholt werde»: über- giedt man aber das Telegramm einem Bneiträaer, dem man vielleicht begegnet, zur Abgabe bei seiner Pviianstalt. so ist eine Gebühr von lO Pia. zu entrichte», m welche die Postkasse mit dem Brie'trager sich tliertt. Wozu dieser Unterschied? Jit es nichtsast ichade um die Mühe, » eiche die Buchung diele» Gebühr verursacht ? Jcdeu'alls ist diele Mahregel uac sehr Wenigen nnd diesen erst dutch Eriahlniig bekannt »»worden. Ter verdiente Leiter deS deut schen Posiweseno slrllle es als sei» (ideal bin, das, ,» ledem Dorie eine Posiansialt ezislire. da wir gegenwärtig 17,000 Postanstalteu. aber 140.000 Oittcha'lc» lin Dcuischen Reich habe», werde eS erst seinem Rachlolger oder denen Orachfolger blühen, diesen glücklichen Zcilpunkt zn .»leben. Schon letzt giebt es aber ein Land, wo ein beinahe ebenso ersehntes Ideal erreicht ist, das ist Württemberg mit seinem eigenen Poslweien. das »war in allen anderen Bestimmungen sich nach dem BocbNde der deutiche» ReichSpvsl richtet, aber daS bei der letztere» in maiiiugsaUigsler Weise anSgebildeke Bestcllge- bührenivesen nicht kennt, sondern die Sendungen bis in die Hände des Einpsängers nnr geg » die eigentlichen Portoiatze besördert. Möchte, loas »n klemen Wiirticinberg möglich ist, auch einmal im groben Deniirhrii Reiche Nachahmung sliiden! — Tie Einsnhlung der obligatorischen Trichinen schau »i Sachien wird die Ausbildung, bez. Pruiung einer gröberen Anzahl hierzu geeigneter Persönlichkeiten nothwcndig machen TaS diesbezügliche von der König!. Kommsssion für das Bekeiinarweien erlassene Regulativ für die llnlerrichtSknrie in der niiklok'cwncben Fleiichbeichau an der Tbierarzneiichnle zn Dresden »v. 25. Februar I87!0 besagt 'Folgendes: „Tie UnlernchlSkurse für iiiikro'kovliche Fleiichbeschau finde», >e nach Bedümiis,. inr gewöhn lich wahrend oer Nsonate Angusl und September und während der vierzehniugigeu 'Weihnaclsl'etien stalk. Sie besieben in einem iheo . tnch.il Unterlichie über das Mikroskop, über Trichinen, Finnen w und in l rakkischei Iluteriveiliing und Hebung in der uilkroskv- pi che» Fleiul illiter'lichung. Die Tauer ,edeS einzelnen Kursus ist ans 8 Tage br»echnet. Zur TbeUnähme an dem KuriuS wird Jeder zugelasien, der die geivöhuli.he Eleineutacbildung besihr und gesunde Auaeii I at. Wer an dem KuriuS Iheiluehmen will, hat sich dazu schruilich bei der Direktion der Tliierarziieiscliule anzumelden. Ter Aaa.ldung isl ein glaubir'ilrdlger ^Ausweis über die Person deS sich ii.Udeuden beizu'ügen. Jeder Tbeilnehmer an dem UnterrichtS- li.ul.c »:r,s; >IN Bcsltzc eines für den KuriuS brauchbaren Mikro- ik.'p.s :cin Für dre Bes.haffung eaies ir'lchc» Jnilrumenteö wird dersciiiae Lehrer an der Thinazrneiicbule. unter dessen Auisichl der Niiie-il.blc-liu us abgeballeii wird. Jedem, der sich deshalb vor Be ginn des Kiiiius rechlzcillg uii ihn wendet, beiiäthig sein. 'Am Jade des Kuraus liudet eine Plüsung der lluterrichleien durch den b r Lehlrr der Tbicrai-nei chule statt Tenienigen, welche die Pruiiiiig mit Enc lg beslaiiseu habe», ivird von der Kommission für das Beteiinarwewn in der Tirekrio» de> Thietarzneiichule ein Zeugnis; über ihre Be'abigung ziir iiiil.r'ilopiicheu Fleischbeschau ausgestellt. Jeder Theilnelmi.r am Kanus hat vor Beginn des Unterrichts den Betrag von 15 Mk. sowie tür die Prüfung vor Beginn derselben 5 Md zu entrichten. Wiedererstattung der genannten Beträge findct i» dem Falle, das; die Prlnung mit Enolg nicht bestanden wird, nicht statt. Ticieiiigen Penoncn. ireiche im Gebrauche dcsMikro- ikopes brneits unlerrichltl. i» der mirroikr'pischcn Fleischbeschau ge übt sind und sich nur behuis der Erlangung eines ZengznisscS der gedachten Art der Prunina uiilcrwer>en wollen, haben sich bet der Direktion der Thierarzncischule um die Zulassung zu dieser Priisung schrttilich, unter Beibringung eines glanbivürdigen Ausweises über ihre Perm», zu b.werben, ivoraut sic schruilich zur Piusiing eiube- rureil werde». Für die P>u>u»g haben sie vor Beginn derselbe» lO Pik. zu entrichten." — Aus vorslebendem Regulativ geht affo hervor, das; die zur Ausübung der Trichinenschau nothivendigeir Kenntnisse nicht unbedingt meinem KumiS an der Thierarzneischulc. sondern auch anderwärts erworben weiden können. Rur die Prntnng har nach der Beiordnung vom 21. Juli d. I an der Tl»crarz»c!- 'chule zu ci'olgen. Attt dem Unterlicht in der Trichinenschau be- schäsligen sich felgende Herren ' T ic Herren Beznkslhicrärzic Schleg- Breis;.», Weigel Kamen;, Ron Pirna, wwie die Herren Lchlachthor- Thicrarzte Bcisielrr.lr und Schallcr Ehemnitz, Schnrig Frnnkcnberg. JetemallS drlc'tcri sich auch noch andcre .er Hecce» Bezirks nnd Schlachrhor-Thiecarzle hrerzri bereit linde» lassen. Sollten demnach die Kruse an der Thiercnznencliule, wie wohl zu erwarten, irr nächster Zeit bcseül und die Anniahme in einen wlchen iinmöglich rein, >v l werden Interessenten grrt tdnn, scch iiioglichsl bald an einen der obengenannten Herren zu wenden. T,e Münchner und Bamentlier Festtage sinelen den in der. Richtung nach T ccsden hcimtehrende» Theitnehmcrn nachtiäglich' denn doch recht emvimdlich nnt. Zn den bereits gestern gemeldeten beiden A n s ch! u ß v e ri ä u m »is > e» vom Dienstag aut Mitt woch kam ein weiteres, noch erheblicheres, indem dicicirigeii Reisen den, welche Mittwoch 7 llhe lll Mi». Boruuttags >n München vm Nürnberg m der'Absicht, noch 9 Uhr 7>2Mia. Abends m Dres den ciiizutresie», abgcürhrei, ivaren, dcS Anschlusses in Hos 4 Uhr 24 Mm. Rachmttlcrgs glcrchsalls Verlust»; gingen, nnd da der nächste daselbst abstehende Perjvnenzug m der slcichtnng »ach Dresden bereits in Ehenmih endet, io zogen es die Meisten vor, in Hoi ein Hotel auszuülchcn und nach der laugen, durch überfüllte Wagen gualvollcu Fairrt cmige Stnndcu der 'Ruhe zu pflegen, so daß die Anknntt nach einem 2<scsiündrgcn Uittcrwegssern cndilch gesicrn nach '«ll Uhr Bvrmittags arii hiesigcm bömijchc» Bahrrhoie er- >olgtc. 2i.ne Reisende v.csichcr», haben d>e von Bayreuth nach 'R'cuenmarkl herübergckommeneu Au'chlusipassagiere die Ver- 'patigurrg noch vermehren Helsen und cs verdient diese 'Angabe um deswillen vollen Glauben, weil der Mittwoch, 5 Ubr 30 Min. 'Abends, alm nahe Ut Stunden water in München via Ncgcnsbuia abgc,crligte Kurwrzng gestern 7 Uhr 40 Mm Bormittags pnnktlia, in Dresden angckc innien ist. Dag sich solch' arge Beripätianngc» bei derartigen festlichen Bercmlassnngen ant den bayrischen Babncn i m m e r lv iedc r hole n können, fand bei dem hierdurch vielfach gc'chadigtel! Publikum allerdings crllgrmem große Mihbllligung. — Ter kürzlich znm Erzieher der kaiserlichen Prinzen ernannte Schloß Prediger Pastor Schnvart in Ballcnstädt ist ein PsarrcrS- sohn ans Hohcnslädt bei Grimma in Zachten, aus der Fürstenschulc zn Grimma und der Universität Lewzig vorgcbildet. 'Rach niehr- jähriger erzieherischer Wirksamkeit un 'Anslandc, namentlich in Men- rone, übernahm er die Stelle eines Bcremsgcisiüchcn in Eisenach und vor ungc'ähr 3 Jahren das Amt emcs Schioßprcdigers m Ballrnsladt n»d genießt den Ritt emeS ausgezeichneten Predigers und scmaehildetc» Mannes. Ein älterer Bruder von ihm, Tr. Martin Schirbarl Ezermack, wechselweise m Trcsdeir oder in Italien lebend, ist der hervorragende Kunstkenner und Besitzer einer der reichhaltigsten und gediegendsten Privat - Gemäldesammlungen Dresdens. — Ter Bezirksverein rechts derElbe hat von dem Reinertrag seines am 18. Juli d. I. abgehaltenen Sommerfestes ie 500 Mk. dem Vvlkskindergarien und der Kinderheilstätte von Neu- und Anttmstadk, 3"0 Mk. dem Kinderheini I rechts der Elbe und außerdem noch einen wesentlichen Betrag den Reservefonds der genannten 'Anstalten überweisen können. Fortsetzung teS lokale» Ttzeile» Leite S. TagtSgeschichtr. DeutsctieS Ttetrt,. Bei der Ankunft in FriedrichSrnhe znm Bcsuch des Fürste» BiSmarck sah der Kaiser ernst aus, cS spiegelte sich aber doch die freudige Erwartung, seinen großen Kanzler zu be grüßen, aus seinem Antlitze ab. Ter Kaiser trug einen Mantel und eine Marinenmtze neuesten Schnitts. Er stieg cmS dem Waggon, ohne die bereit gestellte Treppe ;n benütze», und eilte auf den Kanz ler zu. Dieser vcrsnchtc dem Monarchen die Hand zu küssen, was abgewchrt wurde. Ein kräftiger Händedruck war die Begrüßung zwischen Kaiser nnd Kanzler. Beide gingen, von den übrigen Herren gefolgt, unter fortwährenden Hochrusen der Zuschauer m das Schloß des Fürsten, wo sehr bald die Lichter verlöschten. Ter Kaiser schlief unter dem Dach seines Kanzlers. Ter Kaiser ist am Mittwoch um 5 Ubr 30 Min. Nachmittags, von Spandau kommend, aus dem Dampfer „Alexandria" auf der Matroscnstatwn in Potsdam wohlbehalten eingetroffen. Zum Em pfange waren anwesend: Der Herzog Ferdinand von Schleswig- Holsiein »ebsr Gemahlin, sowie der Herzog Günther von Schieswig- Holslein, der Polizeipräsident und der Hofmarschall v. Liebenau. Se. Majestät snbr sofort nach de», Marmorpaiais. Endgiltige Bestimmungen über eine Reise der Kaiserin Fried rich ins Ausland werden erst nach der Rückkehr deS Kaisers tm Einvernehmen mit demselben getroffen werden. Gras Herbert Bismarck ist auS Friedrichsruh in Berlin ringe- troffen. Die Zriiunasaerüchte von der verbind«» de« russischen Groß- sürsten-TbronsoläerS mit einer der jüngeren Schwestern de« deut schen Kaller» wollen nicht verstummen. Jetzt wird zurAdivechSluna die Prinzessin Sophie (ged. am 1t. Juni 1870) all die AuSerwttblte de« Eesarewlisch genannt. Schon diele Verschiedenheit in den An gaben — früher wurde dir ISjähriae Margarethe genannt — beweist binlängltch, daß man es im günstigsten Falle mit einem Plan zu thun hat. der sich noch in den Borstad,en der Brrwirklichung be findet. Dagegen scheint da« imnter wiederkehrende Gerücht von einer bevorstehenden Verlobung deS griechischen Kronprinzen mit einer dieser beiden Prinzessinnen eine festere Unterlage zu besitzen. Der »Herzog von Lparta" wird wieder Mitte des tunstigen Monats zu längerem Ausenlhalie in Berlin rnitressen, nachdem er erst vor Kuizem wochenlang in der deutschen Reichshauptstadt gewellt hat. Ein seltenes Familienfest wird am 28. und 20. August i» Possenhofen, dem Sommcrsitze deS Herzogs Max in Bayern, ge feiert werden — die diamanlne Hochzeit des herzoglichen Paares, der Eltern der Kaiserin von Oesterreich. Zn diesem Famiiirnseste werden sich der Kaller und die Kaiserin mit Erzherzogin Baienc am 28. August narb Possenhofen begeben, wo zugleich sämintliche Fann- lirniiiitaliedrr des hohen Jubelpaares eintressen werden: König Franz II, und die Königin Therese von Neapel, Gräfin v. Trant, Herzog und Herzogin von Alen^nn, Fürstin Helene und Erbprinz von Thur» und Taxis, ferner Prinz-Regent Lnitpold von Bayer» nnd iämmllichc Prinzen und Prinzeisinne» deü bayrischen Königs Hauses, selbstverständlich auch Prinzessin Gisela, die Enkelin des Jubelpaares. Herzog Max und seine Gemahlin stehen im 80. Lebenswahre. Das schloß in Biebrich a. Rh wird für einen mehrwöcheitt- iicheii Autenlhatt deS Erbprinzen von Nassau in Stand gesetzt. ES geschieht seil l8t»6 zum eisten Mal. das; ein Mitglied des früher »assauischcn HerzogSkanies eines der in Nassau gelegenen Schlösser bezieht. Auch darin, wie in velichiedenen anderen Anzeichen kan» man eine Bestätigung dafür erblicken, daß der einzige Sohn des Herzogs Adolph sich mit den bestehenden Verhältnissen im Deut schen Reich vollkommen anSgesöhnt hat. Der UngiuckssaU bei der Ludwigs Eentenarseier in München wurde dadurch herbeigesnhrt, daß der Festzug. welcher drei Stunden währte, auf dcinielhcii Wege, welchen ec durch die Lildwigstraßc ge nommen batte, wieder zuruckkehrte. Beim Siegeslhor wendete» sich die Gruppen und zogen dann aneinander vorüber, so daß die Ele- phanlen der verschiedenen Gruppen ansichtig wurden und vor erner »r einen riesigen Drachen verwandelten Locomotive, welche pustend und pteriend einherrollte, scheuten. Dies war die Ursache deü Schenwerdcns der Elcphnnlen, welche z» vier und vier anernander- gekeilel ivaren. Die mächtigen Dhiere wurden sehr unruhig und verließen losort den Zug. Schrecken und Furcht erfaßte die unge heure Zuichauerinenge, welche ans der Straße Spalier bildete. Alles tief, von Angst getrieben, schreiend und drängend durchein ander. Bon einer Seite der Straße eilten die Leute zur andere», plan- und ziellos stürzten sie einher, bildeten Knäuel, warfen die ihnen Entgegenkommenden zn Boden und wussten nicht, wohin sie sich retten sollten. Biete Leute brachen in wahnsinniger Angst in die Parleiretenster der nächstgelegenen Häuser ein, um sich m'ü Innere der Zimmer zn retten. Hierbei wurde dem ans einem Par- terreiensler un Gebäude des Fninnzininisterrums ichaucnden Kmde des Portiers ein Arm gebrochen. Alle diese Seenen spiellen sich in wenigen Augenblicken ab. Die Elephanten suchten inzwischen das Freie zn gewinnen und dem Menschengewühl zu entrinnen. Bier von den Thiercn kehrten, nachdem sie aus dem Zuge getreten waren, wieder nnr und trabten durch die Ludwicsttraße zu dem Platze, wo dre Tribünen standen. Unautdörlrches Schreien und Heulen beglei tete die Thiere. Milten dulch die ausgeregte Menge »ahmen die Elephanten ihre» Weg an der Künigslribune vorüber. Chevaulegers standen dort und 'ormirlen sich beim Nahen der Tuiere in ge schlossener Front, um die Elephanten von der Tribüne lern zu halten. Dieselben gingen durch eine ichmale Lücke an der Tribüne der Ge sangvereine vorüber in eine Seitengasse des Odconplatzes. Die an deren vier Elephanten trabte» unterdessen in eine Seitengasse der Ludwigsstraße, zertrümmerten dort im Bvrübergchen eine Tribüne und warien einen Gascandclaber um. Die Tribüne war mit Zu- ichaucrn besetzt. eS ereignete sich jedoch beimEinsturzderselben anher einigen Kontusionen kein erheblicher Ungttickstall. Die Elephanien hatten sich keineswegs aus die Tribüne gestürzt, um dieselbe zu zer stören. wndcrn der Anprall der riesigen Thiere, welche an dcrielben vorübertravten, geniiglc. um den Ernslucz dcS Holzgerüstes herbei- rmuhren. Tann lictcn die Elephanti-zi durch den Hoigarlen in die Residenz. Die Elepbanlen nahmen hieraus ihren Weg in die Vor halle dcS Residenz-Theaters, drangen in den Zuichanenaum ein und dcinvlirten dort Berichiedeneü. llnglückiicherwene hatte sich eine größere A»zahl von Perioncn in das Theater geflüchtet. Einige der- 'elhcn erhielten in dem Gedränge, welches dort entstand, Verletz ungen; der Ehcrniker Sildernian» wurde schwer verwundet. Vom Residenztheater gingen die Elephanien in den Hvigraben, brachen die Thur des dort befindlichen MünzanitcS durch, drangen in das Gebäude ein und versuchten sogar die Treppe hinauszusleigen. Dort wurden die Thiere sestgehalien. Die anderen vier Elephanten Ware» niiierdessen in die Nähe dcS Äärlnerpiatz Theaters gelaugt. Tort demolirlcn sie ein kleines Haus, in welches sie eindrangen. S>c rissen Thüistvcke. die Mauein und den Herd ein und zerbrachen die Einrichtnngsstücke. E>n Elcphant deckle das HanSche» ganz ab und trug das Dach aut ieincin Rücke», ein andeier slainpste den Fuß boden durch und siel in den Keller. Ta die Elephanleil aueinauder gekettet ivaren, war nur die Möglichkeit geboten, sie zu fassen. ES mußten aber erst die Mauerslücke »eben der Thür ausgcbrochc» werden, um die Thiere wieder herouSzubringen. So hatte man sich endlich aller acht Tdiece versichert, doch die Aufregung in der Stadl war dadurch nicht beschwichtigt. Tie Panik enieute sich 10 Minu ten später, und zwar infolge des Umstandes, daß die auch in Dres den bekannte Kunstreiterin Fräulein Wagner, die sich zu Pferde im Feil,»ge befand, von dem icycugewocdcnen Pferde cidgewortcn wurde, wobei ihr zwei Ripven gebrochen wurden. Tie Elephanten waren, wie ans den übereinstimmenden Eizahlungc» hervvrgcht, augen scheinlich hcmüht, in's Freie zu kommen; sie vermieden es, in die Meinst,ciimaiien einzudringen, nnd wichen denselben ängstlich auS Sie Hutten vstenbac mehr Furcht als die Menschen. Aus den, Odeonplake wollte sich ein Soldat einem Elephanten entgegrn- stcllcn. Der Elcphant hob den Soldaten mit dem Rüssel in die Höhe und stellte ihn ohne ihm etwas zu thun, bei Seite, um sich Platz zu macken. Wenn die Menge nicht die Besinnung verloren hätte, wäre schwerlich ein Unglück geschehen, da die Thiere an den Bocdeuüßen kurz geiesiell waren und zuerst langsam dahin trabten. BeionnencS 'Answcichc» wäre lehr wohl möglich gewesen. Allge mein wird das Verhalten des Komitees mißbilligt, welches trotz mehrfacher Warnungen und Abinahnungen die Elephanten in den Festzug zugelassen hatte. Tie Bedenken fanden jedoch keine Beach tung, und die Gruppe der Kaufleute setzte die Zulassung der Ele phanten durch. Am Sarge des Königs Otto und der Königin Amalie von Griechenland tKönig Otto war bekanntlich rin bayrischer Prinz; er liegt in München begraben) legte die nach München aus Athen ge sandte Deputation zwei Lorbcerkränze meder. Bei dieser Gelegen heit hielt der Bürgermeister Philimon von Athen folgende Rede in griechischer Sprache: »Nicht als Bürgermeister von Athen, denn ich habe vom Gememderalbe keine derartige Vollmacht. — vielmehr als einfacher Bürger Griechenlands und als langjähriger Redakteur der Zeitung, welche Deine mnere Politik aut s Heftigste bekäiiivsle, hielt ich es iür meine Pflicht, Dein Grab zu besuchen und Dein Andenken zu feiern. Die Zweig« dcS Lorbeer«, die ich niedcrlege, stammen aus dem Garten deS konigl. Schlosses, das Du in Athen erbaut. Vielleicht warst Tu zugegen, als dieser Baum gepflanzt wurde, und viclleicht hast Du oit unter dem Schatten desselben ge ruht. Niemals aber hättest Du cs wohl für möglich gehalten, daß von meiner Hand ein Zweig vieles BoumeS an Deinem Grabe nieder- gelegt werden solle: nicht in dem Lande, dessen erster König Du nach Teukalsons mythischen Zeiten warst und das Du wie ein zweites Vaterland geliebt halt, sondern ,n Deiner GrburtSstadt. Die großen historischen Ereignisse geschehen durch göttliche Vorsehung: wir Sterblichen sind die unsrriwtlliaen Werkzeuge tm Ringen entgegen gesetzter Ideen: auch Dein Scheiden aus Griechenland war da« Werk einer höheren Macht; es ist historisch wahr, daß die Könige nicht vertrieben werden, sondern freiwillig abdankrn. Dein Verzicht auf die griechische Krone war daS Resultat «einer Fehler und Miß verständnisse in der inneren Politik, denn jeder Grieche weiß, mit welcher Liebe und Begeisterung Tu da» griechische Volk und die griechische Einheit veitheidigt hast. Ja, Du bist in Deiner Begei sterung sür diese Idee vielleicht zu weit gegangen: aber möchte das Ucbermaß guten Strebenö sich stets ans solche Weise äußern. So beklagt cs denn da« griechische Volk aufrichtig, daß in Folge von Mängeln, die unter irgend anderen Umständen nicht fühlbar gemacht worden wären, Griechenland einen gewissenhaften, hochgebildeten, der Zukunft des griechischen Bolkr« ganz und gar ergebenen König verloren hat: Du bist als Opfer Deiner Ueberzeugungen gefallen, aber Dein Werk m seinen festen Grundlagen besteht fort, wie auch Dein Andenken oeun griechischen Volk« in icher ist dk Stunde nicht fern. jortledt. Sicher ist die Stunde nicht fern, ^»velcher da« ganze dellenische Volk verlangen wird, daß Deine und Deiner Galti» Ueberreste ihm zurückgegeben und in seinem Land« zur Ruhe b«. stattet werden. Möchten ln dem Augenblicke, in welchem da« arte- chische Bvlk diese Pflicht erfüllt, alle seine Hoffnungen zur Wirklich, keit werden und alle griechischen Länder unter aememiamem Banner sich vereinigen, wie im Älterlhnm Perikle« und Aristoteles eine solch« Einheit vvrgezeichnet haben. Wir grüßen Dein und der Königin Amalte Andenken und versichern, daß dasselbe tu den Herzen aller Griechen unauslöschlich ivrtleben wird." lieber eine neue Jnsultirung von Deutschen in Frankreich schreibt die »Nordd. Mg. Zig.": Nachdem wir erst vor wenigen Tagen über die Bcschimvsungen berichtet haben, welche ein Deutscher aut der Reise von Pari» »ach Avriconrt von einem Franzosen zu erdulden hatte, liegt uns jetzt eine Mittheilnna über einen Vorgang vor. welcher jenen Fall a» Rohdeit noch übervietet und die eigen- tbüniiiche Gastfreundlichkeit unserer Nachbarn wieder im hellste» Lichte zeigt. Der deutsche Zolleinnehmer Arbogast, ein geborener Elsässer und rin allgemein beliebter Mann von äußerst ruhigem Auftreten, begab sich am 23. v. M. mit seiner Frau und eniem Freund zu Fuß »ach dein unweit der Grenze belegenen französischen Dorfe Arnavillc. Bei deni Zollhaus« in Ariinvllle wurden die Spaziergänger von vier anscheinend den besseren Ständen a»ge- hörige» zniige» Lcnte» angehalteii und zur Vorzeigung ihrer Pässe auigesordert. Ihr Ersuchen, sie gehen zn lassen, fand weder bei de,, jungen Leute», »och bei den m der Stäbe stehenden franiössichen Zollbeamien Beachtung. Ais Herr Arbogast und seine Begleiter versuchten, die Dorsstraße hinunterzugcbe». wurde ihnen vielmehr der Weg verlegt. Die vier Burschen uinianzten sie, drohten ihnen mit geballten Fäusten, traten nnt Füßen in der Richtung am sie und beschimpften sic als schmntziae Preußen, Koiaken, Wilde und mit anderen Ausdrücken, deren Wiedergabe uns der Ausland ver bietet. Naincntlich richteten sich diese Beschinipfunaen auch gegen Frau Arbogast, welche die Burschen bat, ans dem Wege zu gehe» und i»lt ihren Belästigungen anszuhören. Adgelcnkt von den Deulschen wurden die Burschen erst, als zwei Mädchen ans Novänni die Straße pussirten und Herrn Arbogast und seine Begleiter grüssteii. Dieser Gruß erregte so sehr ihre» Zorn, daß sie von den Deutsche» adließen und »unmehr jene Mädchen mit den unflalhigste» Vc leidsguiigen überhäittie». Auch dieser Vorgang beweist wieder, daß unser westliches Nachdarreich ein wildes Land ist. Besucher, welche sich in milde Länder begebe», sollten aber m der Thai vorher inst »ch zu Rothe gehen, ob die Unannehmlichkeilen, die eine iolche Reise mit sich bringt, das zu erwartende Vecgnügen nu'wicgen Die „N. Fr. Presse" nennt Eugen Richter eines der krüikinltc» „Äährungsinittel" im politischen Leben Deutschlands — will sie ihn damit zur poliliichcn Heic rechnen? Das „Kleine Journal" aber wünscht, daß über Preußen einmal Zeilen kamen wie 187071 über Frankreich — dann würde Engen Richter zeige», daß er ver möge seiner „eieinentacen" Krätte Zeug zn einem Gainöelta in sich bade. Die „Frei!. Zig." theril >erner mit: ,,Der Adg. Eugcu Richter feierte am 30. Juli in Saßnitz aus Rügen, wo er zum Besuche bei seinem Freunde, dein Adg. Hugo Heimes, weilte, in einem kleinen Kreise von Freunden und Verwandten seinen 50. Geburtstag, lieber 400 Telegramme aus allen Theilcn Lcnhch- lands darunter über hundert von freisinnigen Vereinen, sowie zahllose Zuschriiten von Parteisrcunden überbrachtmi Glückwünsche. Die Parteigenossen seines Wahlkreises Hagen hatten en, pracht volles Album mit Photographie«», der Parteiiührer des Kccües sowie phvlvgraplsiichcn Orlginal-Ausnahincn aller Hauptoric und landichastlichen Schönheiten des Kreises übersandt. Ans zahlreichen anderen Ehrengaben erwähnen wir künstlerisch ausgestattelc Adressen ans Richters Vaterstadt Düsseldorf, dem 1. und 2. Berliner Reichs- kagswahlkreiie. von den Bercinen Eharlottenburgs, aus Barme», Nninherg. Tie näheren Freunde Eugen Richters, Hänel, Buchow, Bauinbach, Träger u. A. hatten die Anregung gegeben, aus Anlaß des Geburtstages zur Anerkennung „der langialirigen Thäkigkeil desselben für die Freiheit und Wohliahrt des 'Volkes in lastvollcr Ausdauer und selbstloser Hingebung" einen Fonds zu sammeln, der Eugen Richter »zur Verwendung stir politoche und v>se»tlichc'Lweckc nach seiner freien Versüguiia" überreicht werden soll. Diese Samm lungen haben in vertraulicher Weise an vielen Orten DeulichlandS stattaehabl und lebhaften Anllang gesunden. Der Fonds, iür welchen die Zeichnungen bereits den Betrag von 100,000 Mark iibcttleigen, wird Herrn Eugen Richter nach seiner deinnächsligen Rückkehr nach Berlin durch den Abg. Hugo Hermes daselbst übergeben werden." Ueber die Aussehen erregende Berliaslung eines Franzosen in Kiel, in welchem inan einen Spion permuihet, berichtet das Hamb. Fremdenblatt: „Der Verbastete wohnte sett geraumer Zeit aui Bellevue als Badegast nnd zog schon dadurch die Ausmetksamlcst ans sich, daß er. anders als die übrigen Badegäste, früh morgens iorlging und stets erst abends spät heimkehrte, daß er eine Briese nie im Äasthoie empfing, sondern stets ielbst von der Post abholtc, daß er endlich sich der den Angestellten in Bellevue genau nach der Stärke der Forts, deren Lage, Geschützzahi und deren Kaliber zu unlerrichtcn luchte. Bei seiner Verhaftung fand man denn auch verschiedene Zeichnungen Kieler Forts bei ihm. Der Verhaftete nennt sich Ennen und will Bauineister in Lothringen sem. In Wirklichkeit soll er den Rang eines französischen Marine-OWerS bekleiden". Die Nachricht, daß der Fürst von Thurn und Taxis als In haber der Kroloschiner Güter gelegentlich des HinscheideiiS der beiden Kauet Wilhelm I. nnd Friedrich je eine Million Mark an die preußische Krone entrichtet hat, ist bekanntlich bestritten worden Man hat einacwendet, daß die Kroloschiner Besitzung im Jahre 18i9 dem Hauie Thurn und Taxis als Entschädigung für den Weg fall seines Postmonopols im Bereiche einzelner. Preußen zugesallcner Gebietslheile gemährt worden ist. Es sei also nicht denkbar, daß Preußen von eben dieser Entschädigung weitere Zahlungen zn bean spruchen habe. Doch isl DaS irrig. Das Postmonopoi, weiches einst Kaiser Karl V. dem Augsburger Fuhrmann Taxis cingeränmt, war ein Reichslehen. Die von Preußen gewährte Enttchädiginig erhicll genau io die Lchnsaualität, — nur daß das Haus Thum und Taxis das Lehen nicht vom Reiche, sonder» sür Kroloichin von der Krone Preußen trug. Nun trat aber 1806 eine sür diese ganze mittelalterliche Rechtsinslitution charakteristische und amüsante Verwickelung ein. Der Fürst von Thurn und Taxis, mit dem österreichischen Kaiserhanse verwandtschaftlich eng vervunden, trat im Jahre 1806 in das Heer seines kaiserlichen Schwagers und bc- theiligte sich an dem böhmischen Feldzüge als Inhaber eines höheren Kommandos. Der Fürst hat also als Lehnsmann des Königs von Preußen „gegen seinen Lehnsherrn die Waffen ge trogen." Er hat sich der .Felonie" nnd zwar „der großen Felonie" schuldig gemacht, — die den Verlust des Lehens zu Gunsten des Lehnsherrn nach sich zieht. Bei dem Friedensschlüsse unterließ man auf österreichischer Seite nicht, sür den nahen Verwandten des einen der hohen Kontrahenten eine dringende Fürsprache cinzulegen. Man nahm schließlich aus preußischer Seite davon Abstand, das Leben K-otoschin süc die Krone von Rechtswegen elnzuzlehe», und be gnügte sich damit, dem Lehnsträgcr die Verpflichtung aufzulegen, daß er künftig eine Million Mark bei jeder Veränderung „in oer herrschenden Hand" zu entrichten hat. So wurde die Sache wenigstens in den Jahren nach 1866 von Leuten erzählt, die eine genaue Kenntnik der Verhältnisse haben mußten. Die Sacke isl durch das mehrfach laut gewordene Für und Wider nunmehr in ein solches Sladium gelangt, daß e»ie authentische Ausklärung der ganzen Angelegenheit nachgerade wiinschenswcrth erscheint. Der Prokurist Cohen von der Aachener Diskoiitogescllschast ist in Aachen verhaftet worden. Er soll unter Benutzung von Äesell- schaitsvevositen private Börseittpekulationen unternommen und >ehr bedeutende Summen, aiigeolich über 500,000 Mk„ verloren haben. In Schwientochlowitz (Schlesien) ist der Gaskanal und die Hochofenanlage der Falvahüite cxplodnt, wobei ein Ingenieur und ein Werkmeister verbrüht, drei Maurer verschüttet wurden. Koloniales. Dem Parlament der Kovkvlonie sind jetzt Schriftstücke über die jüngsten Unruhen in Walfiickbai zuargangen, in denen dargelegt wird, daß die Kolonisten der Niederlassung nnr durch die Entsendung von Truppen vor dem Schicksal der Nleder- mctzelung bewahrt worden seien. Unter den Schriftstücken befindet sich eine Note der Kapregierung an den kaiserlichen Kommissar in dem südwestafrikanischcn Schutzgebiete Deutschlands, in welcher das Deutsche Reich für die ungeordneten Zustände und die daraus bn- vorqeaangeneu Gefahren sur die britischen Kolonisten verantwortlich gemacht wird. Die Kapregierung weist darauf hin. daß da« deutsche Protektorat im Jahre 1884 dergestellt wurde auS dem Grunde, weil dasselbe für den Schutz der Unterthanen de« deutschen Kaiser« noth- wendig sei; gleichwohl sei nicht ein eiiuiger Schritt ergriffen worden, roirktorat mehr als nominell zu machen. Diel" um da« Protektorat mehr al« nominell zu machen. drückt die Besorgniß au«, daß, fall« Deutschland innerhalb sei Grenzen nicht die Ordnung aufrecht halte, da- britische Lernt» da» Asyl für gehetzte deutsche Unterthanen werden würde, und daß, fall« diese« Asyl nicht verweigert werde, die Kap-Kolon» in «inen Krieg mit den Einwohnern dülckdeutiche« Protektorat«, mit denen
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