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Dresdner Nachrichten : 19.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188707198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-19
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1887
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billigen MietbpreiS besteht und am meisten in groben Städten und'.n Fabrikorten in die Augen füllt, gewöhnlich nur vom sani> tären Standpunkte; aber er hat auch einen unleugbaren Einfluß in sittlicher und politischer Beziehung und ist selbst bezüglich der Erziehung der Heranwachsenden Generation als Faktor mit in Rech nung zu stelle». Die WvhznnigSscage ist eine Kultursrage und ihre glückliche Lösung eine Hauptaufgabe unserer Zeit. In den letzten Jahrzehnten hat man an verschiedenen Orten von Seiten einsichtsvoller und humaner Fabrlkchess die Errichtung vonArbeitcrwohnunge» in die Hand genommen und auch unseresladtucheBerivaltung beabsichtigt, für eine größere Anzahl ui festem Lohn und Brod der Stadt stehender Arbeiter Faiiiilienhäuser zu erbauen. DaS Verlangen aber mancher VauSwirlbe und Bauspckulanten: die Baupolizei möge zu Gunsten der Herstellung billiger Wohnungen von einer strengeren Hand habung der Bauordnung abiehen und gewisse Liccnzen eintreleu lassen, ist von zweitelhastein Werthe. Es ist daher sehr richtig, das, man bei dem Einbau von Sviite»rainwobnu»gen von Seiten der Baubehörde auf strenge Befolgung der rcgulativinätzjgen Bestimmun gen halt. Und das; man bei dein Ausbau der obersten Stockwerke zu Dachwohnungen den Hauswirthe» zu Gunsten der Miether ge wisse Beschränkungen auslcgt, ist unzweiselhast im allgemeinen Interesse. Tie Wohnung ist die Heimath der Familie, die Statte, wo die Frau und Mutter ihren Sinn tür Fleiß. Ordnung und Sauberkeit entfalten, wo der Mann nach deS Tages Last und Hitze sich ausruhen kau», wo die Kinder de» größten Theil ihres Lebens verbringen, wo der Sonn- und Festtag, wenn auch nicht reichliche Gaben, so doch stilles Behagen bringt: die Beschaffenheit der Wohnung hat einen ganz nnnnttelbaien Zusammenhang »nt dem Wilthshanslebeii der wenig wohlhabenden Stande und mit dem Miß brauch geistiger Getränke. Ter öftere Wechsel der Schlafstellen, der Mangel an jedem selbstständigen heizbaren Wohniingsrauin ist ein Hauptgrund, warum viele junge Leute dem Schankenlebeu veriallen. Und >n dieser Beziehung hatte die alte Zeit, wo Gesellen und Lehr linge Hausgenosse» des Meisters und Arbeitgebers waren, viel voraus vor der jetzigen Zeit. Eine für das nolhwendigste Bedürf nis; ausreichende, wenn auch kleine und ärmlich ansgcstatkete Woh nung ist die erste Bedingung für das Wohlbefinden. Und daher werden Leute mit Sinn inr Ordnung und Faniilicnlebcn so außer sich, wenn sie für theure Miethe nur eine unzureichende Wohnung finde», oder gar, wenn sie. trotz allen redlichen Wollens, obdachlos werden. Der Sinn für das Anmiltmge und Schöne, der so sehr zur Förderung der guten Sitte und Moral beiträgt, ist auch in den ärmeren Stün den vorhanden, besonders bei den Frauen Ter einsame Blumen- 'tock im Dachfenster hat für die Arbeiterssrau denselben ethischen Nutze», wie das "Roieiibosqnet oder der herrliche Pflanzenteppich vor der stolzen Billa. Ja! weil die Wohnnngsfrage so tief in unser Kulturleben einschncidet, so ist die Betbeiligung an der Losung derselben Denen nicht genug zu empfehlen, welche das Schicksal mit irdischen Gütern geiegnet hat! — Dem zeitherigen Förster und Hilssbeainten Friedrich Wilhelm dobraer^Forstrevier im Forslbezirke "Auerbach arid bezw. auf Wenns dorter Forstrevier im Forstbczirke Grimma übertrage», ferner ist der zeitherige Verwalter des Brnnndöbraer Forstreviers im Forslbezirke Auerbach. Obenörstcr Bernhard Gottheit Schreitcr, in gleicher Eigenschaft auf das Loßnitzer Forstrevier im Forstbezirke Grillen burg, auch sind die zeilhengeu Forstingenieure bei der Forstemrich- lnngsansto.lt Hermann Edmund Glier und Christian Adolf R a n f s t als Hilfsbcamle, und zwar Elfterer aus das Gerings- ivalder Forstrevier im Forstbczirke Grimma und Letzterer aus daS Elfterer Forstrevier im Forslbezirke Auerbach verletzt worden — Heule vor 17 Jahren Mittags traf die Kriegs erklärung^ der französischen Regierung in Berlin ein und schon wenige Tage später standen die einzelnen deutschen ArmeeeorpS theils schlagfertig an der Grenze, tlieils harrten dieselben des mit überraschender Schnelligkeit dnrchgcsührteu Ellenbahn-Traiisvortes nach dem fernen Westen Von Interesse dürfte namentlich für die damaligen Miikämpfer der durch >ä Juli im Namen des Königs Kronprinzen Albert zur Kennt»» daS IN Aruicccorps bereits am Johann durch den damaligen , . . . . „der Truppen ^gebrachte Mobil machungsbefehl sein: „Unter dem heutigen Tage wird das Köuigl. bichs. ,12. ArmeeeorpS aus den Kriegsfuß gesetzt und eS ist diese Dag in iämmilichen Listen als erster Mobilmachiliigstag zu de-^ zeichnen. Tas Detail der Mobilmachung erfolgt planmäßig. T>e Beurlaubten haben sich, den EiuberufungSordres gemäß, pünktlich emziisindcn. ebenso baden alle augenblicklich außer Evnlrolc stehen den Manirfchafken sich nnverweill benn nächsten Landwelirbalaillon imzuinelden. Der coimnandircnde General: Albert, Herzog z» Sachsen, General der Infanterie." Die Kriegsgeschichte der iachst- schen Armee liefert den besten Beweis, wie glänzend dieser Armee befehl bon den lungcn und allen sächsischen Soldaten erfüllt worden ist. — Ancher unter Vorsitz des Herrn Geh. .Hofrath Ackermann im oberen Saale des König!. Belvedere abgchallenen gemeinschaft lichen Sitzung des Ehren- und des AnsslcllnngscomikeeS der ntter- nationalen B ä ck e > e i A n S st cllung nahmen die Ehrenmit glieder: Gehcmuatb Bär, Kreishauptmanii b. Kopbenicls, Ober bürgermeister Tr. Sliibel, Gel>. Reg. Ralh Vodel, Amlshgnbtmann v. Nretzich, Eonnile Kinder, Zachmaim, Engelinann und Scheller, Stadkrälhe Hendel, Teuchcr und Schickert theil In der Sitzung wrirde n. A. imtgctlieilt, daß bis jetzt 12 Ehrenpreifc zugcsagt, soivie anch^inchrere StaakSmedaillen in Arissicht gestellt wurdcir. Tas; die Stadt Dresden OOM "Mack für Preise ansgesttzt hat, ivnrdrH bereits gemeldet. Tic biesigen Bäcker, welche die "Ausstellung de-! schicken, werden stir tägliche Erneuerung ihrer Waarcn Singe tragen,! — Ter durch das Emtiesfeu verschiedener Extrazüge zu' crn' -s-grcn Fabrpcci'cn von Leipzig und Berlin erhöhte Pcrioncn- rh cn.wii B wnh.st.i war gestern ein enormer und sicher-! Ich ist der vorgestrige Sonntag mir unter die verkehrsreichsten im! Im:e zu rechnen. Ken, Wunder dabcr auch, daß die fahrplan- n ge:: Permi;errzüge trotz ihrer bedeutenden Wagcnzahl den Ver kehr . äei:: ;n bewältigen n cht mi Stand- waren »nd durch Eplra- -rrw. Hil'e er! alten len. All' dem bö! ini'cbcn Babnhose vcr- !cl : . .n aiis d.mem Grunde 2>! Er tranige leinschließlich der oben erwabntrn Erst m-ügc und eines (Hrraziiges für „evangelische Jüng- l ngsvcreine" nach und vvn tKi.eeriedlitz :',2 Perioncnertrazüge), davon 2>a Ertrazuge an' der Ticsdeo Bodenbacher. 12 Extrazüge am der Tresden-Eücmnitzer Linie "Aus dem Leipziger Bahnhof machte sich die Einlegung von IN Eitrazügen »othwendig. die in bedeutender starke zwischen Meißen bezüglich Kvtzschenbroda-TreS» den verkehrten Insgeäunint sind gestern aus genaimtei» Bahnhöfe annähernd 5«X0 Billcts nach Loßnitzstationcn verkamt worden, Ter ichlcststl.e Bahnhoß der in neuerer Zeit mehr a!S früher vom B'crgnugmigsverwnenverkchr betroffen wird, mußte ebenfalls zur Ablan'ung von 5 Extrazügen schreiten, die zwischen Trcsden-ArnS- don sehr gut best!;! verkehrten, — Zum Fall Neve wird uns mitgetheilt, daß der zur Zeit in Leipzig del'mrlc Anarchist Neve in Gesellschaft des Kaufmann, der Frau Stellmacher »nd anderer seiner Gesimiungsgenossen wegen verbrecherischer anarcb. "Agitationen im Herbste 1885 vor dem Bezirks gericht (Staatsanwalt Kron mer) in Zürich stand, Lämmtliche An geklagte winden in dieser ersten Instanz ircigesprochen, indessen vor dem Ansgang des Gcrichisgebäudes ans Auordiinng des Polizci- hariptmannes Fllcher wo. >r verhaftet und neuerdings in Anklagc- .znsland vcr>etzt. In zweiter Instanz erhielt Neve sodann sechs Wochen Gefängnis; und zehn Jghrc Landesverweis. — Tic Kreishanptmaiimchast Leivzig als LandcSpolizeibchörde hat die bisher erschienenen stiimmicru 1—l'i der periodische» Truck- schri't: ,,Tcr Beob a ch t c r. Verantwortlicher Redakteur: Herni. Rauh, Probstheida. — Truck und Verlag vvn Albert Secbach, Leipzig", am Grund des Sozialistengesetzes mit der Maßgabe vcr- b o t c», daß dieses Verbot sich auch »ns das fernere Erscheinen dieser Triickichrlit erstreckt. — Sonntag Abend 8 llhr sind die Dresdner Radfah rer, ohne jedweden Unfall gehabt zu baden, srllch und munter in Prag eingctrofscn. Ter Montag sollte der Besichtigung Prag's und heute früh geht eS frisch und munter auf gewidmet sein, Wien los. Vorgestern Nachmittag trug der große, freie Hofraum unse res stadt > ichc n M arstall - Gebäudes ein ganz anderes Gepräge als sonst. Ta erinnerte kein aufgesahrcner Leichenwagen an die letzte traurige Fahrt, die Jedem bevorslelit, da kletterte keine thatenireiidige Feuerwehr an dem stattlichen Ctcigerhaus empor, da gab es überhaupt nichts Ernstes noch Schweres, sondern nur Frohes und Leichtes. Tie sämmllichen Bediensteten und Beamten des MarstallS mitjammt ihren Frauen und Kindern- letztere in der ansehnliche» Zahl von etwa 50 — saßen an langer Tafel und labten sich an Ehvcolade,'Kuchen imdgjpätcr Abcndbrvd mit uncr- schövflichem Bier. Der dcrmaligc Vorstand des MarstallS und Leichenwagen-Instituts, Herr Stadtrath Lingkc, halte seine treuen Gehilfen und Arbeiter geladen, um lhnen durch diese Bcwirthung den Da»! für ihre Tbäligkeit auSzudrücken. welch' letzterer eS ja auch mit zu danken ist, daß die neulich abgevaltene Marstallparade so glänzend auöfirl, daß selbst die aus Berlin und BreSlau dazu hierher gekommenen Vorstände der dortigen städtischen Fuhrwesen dem Rache ihre «»eingeschränkteste Anerkennung ausgesprochen. Der fröhliche Sin», der daS kleine, gemüthliche Fest belebte, zeigte daS gute Eulvernehmen. in welchem der Leiter deS Instituts mit leinen Leuten steht. Um Ovationen aus dem Wege zu gehe», ivar Stadtralb Lingke aber nicht erschienen. — Ueber den in diesen Tagen hier verhafteten Ein brech erHentzschel. vvn dein bereits in der vorletzten Nummer berichtet wurde, erführt man jetzt »och folgendes Nähere: Hentzschcl ist 12 Jahre alt. Vater von 4 Kindern, uiid war bisher HauSmann in einem Grundstück der Werderstraße. Eine bestimmte Proiessivn hat er nicht betrieben, nur hat er zuweilen als Gartenarbeiter Be schäftigung gehabt. Cr und seine Iran erfreuten sich zeither eines guten RuleS und da er. abgesehen vvn einer geringen Gefangnißstrafe, die er vor 18 Jahren erlitten hat, »och unbescholten ist, so war er auch der Polizei m keiner Weile verdächtig. Tie Einbruchs- bezw. Nachschlüsseldiebstähle, die er in hiesiger Stadt in Geschästslvkalen sowie Privatwvbnnngeu verübt hat, reichen bis aus das Jahr KW zurück. ES sind ihm bisher 10 solcher Diebstähle nachgcwieie» worden und beläuft sich allein die Summe des von ihm entwen deten baarcn Geldes aus mehrere Tauiend Mark, ganz abgesehen vvn den vielen Schmucksachen. Kleiderstoffe», Bietualien u. s. w., die ihm außerdem noch zur Beule geworden sind. Bon de» ge stohlenen Eßwaaren hat er mit seiner Familie wohl das ganze Jahr hindurch leben können, da er zuweilen enorme Mengen davon weg- geichlepvt bat, so hat er z. B. ur einem Geichäst am Bisinarckvlatz allein 40 Stück Eerevelatwürste mitgenommen. Von de» gestoh lenen Schmuckgegenstäude». Kleidern rc. hat er einen kleinen Theil nach auswärts geschasst und zu Gclde gemacht, das meiste davon hat er aber nach und nach in den beiden hiesigen städtischen Leih häusern versetzt. Leider besteht ja bei diesen Instituten „inner noch die Einrichtung, daß dem Versetzcr keinerlei Legitimation abverlangt wird, und dieser Umstand ist ihm offenbar lehr zu Statten ge kommen. Es sind einige 10 Dresdner Leihhausicbeinc in seiner Wohnung vorgesiliiden worden. Hentzschcl hat ohne Zweifel die säinmtlichen Diebstähle allein ciusaesührt. so »»wahrscheinlich dies auch anfänglich erschien, nur hat ihn seine Frau dabei zuweilen als Aufpasserin unterstützt. Die verschlossene» Thüicn hat er stist immer mit Nachschlüssel» geöffnet, die er zu diesem Behufe selbst angesertigt hat. Er hat dabei eine ganz überraschende Geicdicklich- keit an den Tag gelegt, wie sie sonst nur ein geübter Schlosser be sitzt. Nur wo er», den Schlösset» nicht mit Nachschlüssel hat bei- koinmen können, hat ec Brcchwerkzeuge anaewendet. Trotzdem das Hentzschcllche Ehepaar diele verbrecherische Thätigkcit mehrere Jahre hindurch entfallet hat, ist es ihnen doch »inner gelungen, dieselbe vor de» Auge» dritter Personen zu verbergen. Selbst ihre Logiönach- barn haben nichts davon gemerkt und sino ganz überrascht gewesen, alS sie plötzlich von den recherchircnden Pvlizcibcamteil erfuhren, welch' gefährliche Nachbarschaft sie gehabt hatten. — Tie G e t r e i d e s e l d e r in der Umgegend von DreSde» zeigen in diesem Jahre fast durchweg einen reichen Segen: Roggen, Weizen und namentlich der Hafer stehe» ganz vorlrciflich und auch die Kartoffcldlnlhe ist üppig und reichhaltig: diese herrliche» Gaben der Natur zu bewundern, waren am letzten Sonntag Tausende und Abertausende den engen Planern der Stadt entsloben und durch- wanderlen die sonnigen Fluren oberhalb des Plaiienschcn Grundes, die Räcknitzer, Mockritzer und Tlrehlener Höhen, die Straßen von Striesen, Seidnitz, Lende», Lanbegast, Zschachwitz. Tolkewitz. Pill nitz rc., sowie aus dem rechle» Elbnscr die reich besrnchicten Ebenen der Niederlößnitz und der anstoßende» Unigebung.... überall reichen Ecittesegen vor sich und erquickt durch eine herrliche Luit und einen lieblich warmen Abend. Es war ein Sonntag, so recht »ach dem Herzen der Naliirsreimde. — Ter Rosengarten deS Herrn Kunst- und Handelsgärtner Nu sch vier, König!. Hostieseranten, welchem am vergangenen Freitag die „Flora" einen Besuch abstaltete und sämmtliche Kulturen in Augenschein nahm, bewährte auf's Nene seinen alten, guten Ruf, und zwar ebenso nn Bestände der farbigen Rosen, als in der An zucht der Wildlinge. Gewöhnt, das Etablissement stets aus der Höhe der Zeit zu finden, zeigte es auch diesmal eine große Zahl hervorragender Rosen-Nenheiten, von denen nur die Rosen Victor Hugo, Souvenir de Victor Hugo, Graee Darling, vor Allen aber die reizende Marie Jitzwilliam genannt sein möge». Letztere zeich nete sich ebenso durch vollendete Schönheit, als durch feinsten Wohlqcruch ans. Als eine neue vortreffliche Errungenschaft des Geschäfts und seines Besitzers, wie als eine bedeutende Bereicherung der R'oienzucht überhaupt, ist die in zahlreichen und kräftige» Exemplaren vorhandene Nlcdcc-Stainin-Kiittnr z» bezeichnen. Die Kronen dicier Niedersläminc heben sich nicht blos durch ihren großen Blntheilrcichthnm hervor, wodurch sie sich mittelst ihrer niedrigen Stämme ganz besonders zur Bepflanzung von Gruppen eignen, sondern cs liefern diese Roscnsläminchen auch cm viel besseres Material zu der in der Jetztzeit so wichtigen Rvsentreibcrei. Ta sehr viele, namenllich neuere Nostn, setzt erst zur Blülhc gelangen, so bleibt der Besuch des Etablissements stets lohnend »nd wohl zu cmpsehleii. — Ein kleiner Beitrag zur Illustration rnsüschcr Zu stände. Tie hiesige Zeuniersche Anstalt für Glasscnsterdekorationen sandte ans Bestellung eine Glasscheibe mit einer A»ssthritt nach St. Petersburg. Ter dortige Empfänger schreibt jetzt an Herrn Zenmcr n. A.: „Tel Empfang derstlben lder Scheibe) zog sich sehr >n die Länge, weil die Herren Zollbeamten sich an die Worte: „ T e n k e frei!" stießen und deshalb das Packet nicht Herausgaben. ^Sie sagten, hier in Rußland dürfe man nicht frei denken. Die Sen dung ging bis ans die Eenstlr, dort aber wurde sie sreigegcbcn." — Vorgestern Abend in der 7. Stunde bot sich den Gästen des Berarcstanraitts in Cossebaude em besorguiszerregeuder An blick. Tie Pferde eines i» der Nahe wohnende» Gutsbesitzers winden sehen und gingen mit dem Wagen, aus welchem außer dem Besitzer mit Frau und Kmd. der Kimcher laß, durch und in rasender Eile einen abschüssigen Weg nach demEnenbahn-Gelcise zu. Die Frau und das Kind konnten noch rechtzeitig den Wagen verlassen, wahrend der Besitzer mit dem Kutscher die Pferde erfolglos zu bändigen snchlcn. Tie raiendcn Thiere gingen über Wegeränder, sodaß der Wagen nmstürztc und vollständig zertrümmert wurde: znm Glücke gingen gerade aui diesem Wege keine Spaziergänger, wüst hätte ein namenloses Unglück passiren können. Die Pferde jagten eine weite Strecke über Wiesen und Graben, bis sie zum Stürzen kamen, und von dem inzwischen uitter den Wagetttrninmcrn hervvrgekoinnieiicn Besitzer mit seinem Kutscher, welche wunderbarer Weile ohne Verletzungen davon gekommen waren, dem heimathlichcn Stalle zngeiührt wurden. — Infolge der Verdienste, die sich der Rcichstagsabgcordnete Oberstaatsanwalt Tr. .Hartmann um die Vcnevnng der Stadt Planen i. V ans der 2. in die 1. Servisklasse erworben bat, haben die Beamten und Unterbeamten des dortigen kais. Postam tes sich bewogen gefühlt, dem Herrn RcichstagSabgeoröncten ihren Tank durch lleherrcichnng eines künstlerisch nnsgcsührten Bildes ocr Stadt Planen, der diese Veränderung ebenfalls znm Vortheil gereicht, mit entsprechender Widmung anszndrückcii. — P o l i z e i b e r i ch t. Ein hiesiger Uhrmacher fand, das; ans seinem Geschästslokale etwa 18 zumeist goldene Hcrrcn- nnd Tamenuhren fehlten. Der Verdacht der Entwendung lenkte sich ans seinen 18 Jahre alten Lehrling, und war dieser denn auch geständig, »mb und nach die Uhren gestohlen, dieselben einzeln ans den beiden städtischen Leihhäusern verpfändet und den Erlös für sich verwendet zu haben, Aon dem Geldc fanden sich mir noch 19 Pck, bei ihm vor, während er das übrige in leichtsinniger Welle und zum nicht geringen Thcile mit Frauenzimmern vcrihan hatte, — Aus dem S t r i e i en c rp 1 a tze ging vomestcr» Vormittag das vor ei» Cabriolet gespannte Pferd durch, Ter Wage» schlug an einen Straßenbau»! an und siel um, wodurch die Insassen — ein hier wohnhaftes Ehepaar — hcrausgeschleudcrt wurden: dieselbe» baben jedoch bedenkliche Verletzungen nicht erlitten. Das Picrd wurde ans der Pirnuischen Chaussee aufgehaltcn und hat weiteren Schaden nicht angerichte!. — Am Sonnabend früh ist in einem Grundstücke der kleinen P l a u e n s ch e n g a s s e ein bei der Re paratur des Daches beschäftigter Arbeiter durch ein Glasdach ge brochen und in den Hof hmabgcstürzt. Die erlittenen Verletzun gen — Gehirnerschütterung und mehrfache Quetschwunden — be dingten seine Ausnahme in das Stadtkrankcnhaus. — Es ist in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß aus hiesigen Tanz- iälen Kleidungsstücke, welche die Eigenthümcr während des Tanzes unbeaufsichtigt liegen gelassen, gestohlen worden sind. — Einmal alljährlich erhallen die ehemaligen Zöglinge der Koni gl. Taubstummenanstalt eine Einladung, sich in Dresden cinzufindcii, um gemeiillchastlich daS heilige Abendmahl einzilnchmcn. So auch vorgestern, wo über 200 Tanbslumme aus allen Slädten des engeren Vaterlandes zu dieser erhebenden Feier in der Kapelle genannter Anstalt vereinigt waren. Herr Ärchi- diakonus Lieschke hielt eine ergreifende Ansprache und tbeilte daS heilige Sakrament aus. Ehe die Derbeigekommene» wieder au», einandergehe». findet TagS darauf ein aeineinschaktlicheS Festmahl statt und zwar im „Dresdner Hos", Rvseiistrake N, woselbst d« Taubslulmiieiiverein „hephvta" leine BereinSlvkalc mit Archiv rc. besitzt. Gestern nahmen an diesem Mahl gegen ISO Personen beiderlei Geschlechts Theil, die sich's bei tretslicheu Speisen i« schönen Garten recht wohl sein Neben. — Morgen feiern die Schuhmacher Herren Gntmann, Blaiewitzerslraße, und Sviearl lBürgerhoipital) ihr 50jährige» Meislerjubilciilm, aus welche»! Anlaß ihnen von der Innung mehr- jache Auszeichnungen zuaedacht sind. — Zur Warnung für solche, die gern ihr Geld in daS öster reichische Lotto trage», sei mitgetheilt, daß Fingst ein junger Mann aus Hermsdorf bei Frauenstein. welcher im Lotto spielte »nd Andere auch dazu vecleitete, zu 4 Wochen Gefüngniß und einer hohen Geldstrafe perurthcilk worden ist. — Der an der Leipziger Universität bestehende Juristisch st a a t s w i s j e n t s ch a s t i > ch e V e r e i u beging ani Sonnabend sein lOjährigeS Sttstungssest. Die Grüße des bereits über lio Se mester allen juristischen Vereins in Dresden, welcher der Vorläufer des Leipziger Vereins ist, und eine Büste deö Fürsten Bismarck überbrachte Herr Rechtsanwalt, Stadtverordneter Dr. Lehinain, von hier. — Ein tra g i - k v in i s ch es Geschick ereilte gestern einen jungen Mann, der sich angesichts deS bewölkten Himmels einen neuen Regenschirm ans der Schloßstraße lauste, da sein bisheriger bereits diverse Osfenberzigkeite» präseiitirte. Des Schirmherr» Weg führte ihn über die AugnitliSbrücke, vvn welcher herab er dem allen Schirm in den Flutheu der Elbe den Untergang bereiten wollte. Ta bemerkte er ans der anderen Seite eine ihm bekannte »mge Dame, die er grüßen muß. Um nun nicht den Eindruck eines Schirin-NcparateiirS hervorzubringe». entledigte er sich schnell des (nach seiner "Ansicht) alten Schirmes durch einen behenden Wurf über das Geländer, zieht graziös den Hut und wandelt weiter nach der "Neustadt. "Als die Sonne ihre Strahlen heiß ans seine» Strvhhut sandte, beschloß er den neuen schirm nloznspaniic», war aber höchlichst erstaunt, als er das alte Instrument in seinen Händen bemerkte Infolge der schönen Dame und seiner Kurzsich tigkeit warf er die 9 Mk (io viel kostete der Paraplnie) in die Elbe und war nunmehr sein nächster Gang zu cinem Schirm Doktor, welcher dem trengehliehenen Schirin die erforderliche Heilung verschafft. — Vorgestern "Nachmittag entwickelte sich ans dem reizend ge legenen Lugthnrme ein reges Leben. Ei» Exlrazug bon Dresden halte 480 Mitglieder TreSdiicc Jünglingsvcreilic bis Niedersedlitz gesübrt, vvn wo sich der ans Vereinen der Umgegend noch verslärkle Zug »ach genanntem Endziel i» Bewegung setzte. "Allerhand Vorträge. Ansprachen und Spiele, iiiitermncht von ge-- lnngene» Darbietungen mehrerer Posanneiichöre, wechselten in blinter Reihenfolge mit einander ab; insonderheit zeichneten sich die Ansprache» des Herrn Eonsistorialrath Dr. Divelins durch reiches Geninlh und tiefe Empfindung ans, so daß die "Nachiiiittags- stniide», begünstigt von herrlichster Witterung, schnell verrannen. Der Wirlh des eine henliche Fernsicht gewährenden Liigtlnirines hatte iinisängliche Veranstattiiiigeii zu znsriedenstcllender Verpfle gung so zahlreicher Beüichsgästc getroffen. — Kinder, welche sich in eine ans der Wcbergasse ohne Aufsicht stehende Equipage geletzt hatten, und die Waqeiithür zu- schlnge», veranlaßten am Sonntag Nachmittag das Durchgehen der Pferde, welche durch die ganze Webergassc, die Wallsiraße bis ans die Sophiciistraße jagten, wo einev der Picrde stürzte, der Wagen aber zum Stillstand kam. Gliicllicherwelle ist keni weiterer Unfall geschehe». — Tic Spicle dcr Mädchen im kleinen Gehege werden während der Svmmerscrien bis znm 8. "August ansgesetzk. Dem gemeinnützigen Verein ist es gelungen, für diese edle Sache den trüberen Spielplatz^ den allen Obmann und die schon in den Vor jahren bewahrten SP>ellc>terinnen nnentgelllich zu gewinnen. Wie sehr diese Spiele ein Bedürsniß sind, beweist der Durchschniltsbcsiich von tost 90) Mädchen, die da kamen, uni sich zu freuen, zu tummeln nnd ihre Gesundheit zu kräftigen. — "Ans Olbernha n wird eine nnglaubliche Rohheit seitens einiger junger Leute gemeldet. Ein 9ielscnt>er aus Dresden, der sich am Mittwoch Abend in der Restauration „zum Schwefelbad" als Gast ansbielt, gericth mit den jungen Leuten in einen Wort wechsel, der aber bald wieder bcigelcgt wurde. Der Rciiende ent fernte sich hieraus, war aber noch nicht weit von der Restauration weg, als ihm die Burschen iiachkamen, über ihn hcrsielen und ihn mit einem stumpfen Instrument derart bearbeiteten, daß er besinn ungslos liegen blieb. In dieser Situation verließen ilm die Tliäter, und erst dritte Perione», die ihn fanden, nahmen sich seiner a». Ter Reisende, welcher bedeutende Verwundungen am Kopf, Arm und Knie erhalten hat und deshalb in ärztliche Behandlung ge geben werden mußte, wird voraussichtlich in: Gesicht dauernd ent stellt bleiben. — Am Freitag hatte ein etwa Ichähriger Knabe des Fuhr mannes Schneider »i "Altenberg das Unglück, von einer Kreuz otter in das Bein gebissen zu werden. Der Vater fuhr mit einem Handwagen >» den Wald und der Knabe lief barfuß hinterdrein, als die Schlange wüthend an den letzteren hcraiisnhr und ihm de» fürchterlichen Biß beibrachte. Trotzdem der durch das Geschrei des Knaben aufmerksam gemachte Vater die Wunde sofort ausdrückte. schwoll das Bein sehr n», sodaß der Knabe »ach Hanse getragen werde» mnsste »nd noch heute in LcbciiSqeiahr schwebt. — Bei Schlangenbiß ist das beite leicht zugängliche Hilfsmittel immer noch die Wiindc »ut dem Munde ansziuangen und das verlebte Glied nach dem Körper zu seil zu unlerbinden, damit das etwa doch noch vorhandene Gilt nicht die übrigen Körperlheile ergreisen kan». "Auch hat man wiederholt mit Erfolg lebende Froiche ange- wender, wenn solche bald zur Hand sind, indem man sie aus die Wunde bindet. Sortsetzuiig deS lokalen TheilcS Seite v. TagkSneschichte. Teutsckies Reich. TieAnsiedlnngs-Eommission hat neuerdings 5 Polnische Rittergüter mit zusammen 0000 Morgen erworben. Die zahlreichen "Ankäufe vcranlasscn den Orcndvwnik zu folgenden Be merkungen : Er habe sich nicht geirrt, als er nach den ersten "An käufen jeilcns der Commission gejagt habe: cS werde der Eom- luiision als conlanlem Käufer, welcher gut zahlt, nicht an solchen fehlen, welche gern mit ihm in Handelsverbindniig treten. Der Handel gehe in Wirklichkeit über alles Erwarten gut und es Ver gehe keine Woche, in welcher nicht polnische Guter zur Ansiedlniig verkauft würden. Tic polnischen größeren Besitzer sagen offen: "An die "Ansicdluugö-Eomiiiiision vcrkaioen, daS ist noch daS einzig gute Geschäft, welches heute der Pole machen kann. Ter Verkauf polnischer Gitter zur "Ansiedlung müsse aber ans die künfligen Wahlen einwirken, nnd zwar iir zwiefacher "Richtung; einerseits werden dadurch die Polen vieler Stimmen bei den Landtags- wie Reicbslagsmahlen beraubt, und in vielen Krciicn. wo die polnischen Eandldalen bisher nur mit schwacher Majorität diirihkamcn, werden jetzt die Deutschen siegen: andererseits bedrohe der Verkam pol nischer Guter zur "Anfiedlniig die polnische Wahlorganisalivn, welche vislicr fall ausschließlich von den größeren ländlichen Besitzern gchandhabt wurde, mit der Zertrümmerung. Obwohl der Kaller das >hin nnlcrbreitetc Gesuch um gänzliche Begnadigung des als Spion veriirtlicillen dänischen Eapitäns Sarauw genehmigt hat, soll sich derselbe doch lehr mitzbilligend dar über geäußert haben, das; man sich bei ilnn für einen Mann ver wende, der als Landesverräther mit 12 Jahren Zuchthaus bestraft sei nnd dessen Strafe er bereits in Gesängnißhast unigcwandclt habe. Der Prinz-Regent von Bauern begab sich gestern früh mit Scparatzng nach Lindau nnd vvn dort mittelst Extrnbooles aus die Rhede von Bregenz, um de» Kaiser dort zu begrüßen. Ter Umstaiib, daß die letzten Wahlen zur Handelskammer in Straßbiirg durchaus nicht im Sinne der "Regierung ansgesallen sind, hat die Erwägung zur Folge gehabt, vH die Handelskammer in ihrer gegenwärtigen Verfassung den berechtigten Interessen der Geschäftswelt noch entspricht. Lcgaiivnsiekretür v.jBelist hat nicht, wie wir nach dem Berliner Tageblatt berichteten, »i einem Ansall von Geistesstörung einen Selbstmordversuch unternommen, sondern ist nur -- so theilt man wenigstens der „Krcuzzeitnng" mit —. in einem Anfälle von Athcm- »oth und Herzklopfen nach dem Fenster gestürzt, »,n dasselbe zu offnen, wobei er die Scheibe zerbrochen und sich an der Hand schwer verletzt hat. Freitag Nachmittag 4 Uhr entlud sich längs des Nicsengcbirges ein wolkenbrncharliger fliegen mit Hagelwetter und lehr starkem Gewitter. In kurzer Zeit wurden die Gräben zn Flüssen, die das Wasser zn Thalc jagten. Der Westslügcl des Ricscngebirges wurde besonders stark getroffen; Elbe. Zacken und Kochel waren schon Vormittags beim Gewitter gestiegen, Nachmittags waren die Ufer
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