Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 02.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-02
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.06.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
f^n» ..dki»n >»»»> Einzeln» I.» «qr. G,sl»y! 24000«l»l. Vür »>4 »II«,a»e «In,«> »«rbindlich, «»^»ten.Annadmk au», «oirt«: u»ö «t«. Lrchiig. v-^ei, — R»L »«„ >» iicrlin^ Ulk». Lambur«. «fmt a. «., MUu- — p»>>d« « c». in „ . zffuu m. - r» t» Pari». Tageblatt sär Unterhaltang nab Geschiistsverkehr. ,Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepfch L Nekchardt in Dresden. Verantwort!. Pedactmr: Ittlins Ncichardl. ÄicI«r»lkDttdu,vterstil- zirube 1F auailomm«» dt« 2d.1t Um. Loor.l»»« dt» Mita,» »S Udr. In «eutiadt: motz« alolu«. aalst k> bl« «achai.4 Ulir. Dar Raum etuer ktn taaltlaeu P.UNkile lotttt iS Vfa. ^iumtandr di« jjctlc L Agr. tktne ÄarauUc stlr da» nächsitdatar itrla.it- ,,l» der Justr-Or wird utcht gcgedeu. 2n?«5rllge Rnnauce»« Aufuäge vo» »u« unbe kannten ftirnie» u. Pcr- tonen tnlertreu wtr nur >c,ei> Pränumerando- jadtuii« durch vstcf» marken oder Po!tel»j->d« lnn^. u Silben kost n IN, Rar. Auiioortn.« können die Aahluua auch aus eine Dre«dncr!ttr,n» anuictlen. Lst itip. «r. ISS. Nennzehnter Jahrgang. Mttredactrur: vr. LmII 0I«rer>. Für das Feutllttoy: Dresden, Dienstag, S. Juni 1874. Politisches. Die Weltumschau ergiebt, ganz der herrschenden Temperatur angemessen, nur wenig frische Eindrücke. Die Blätter am Brunnen der Erkenntniß hangen schlaff und falb herab. Nur Eines ist mit Bestimmtheit vorherzusagen: die Grundbesitzer und Bauern werden nächster Tage anfangen mit der Klage: bei d e r Hitze und Dürre verkümmere das Getreide, das Gras verbrenne, und was der Unken rufe mehr sind, mittelst welcher die Butterpreise in die Höhe geleiert werden. In „O du mein Oesterreich" ist trotz der Sonnengluth eine revolutionaire Länderfrage aufgetaucht. Die Kroaten wollen nicht mehr mitmachen, wollen von Ungarn loskommcn und das heilige Dreikönigreich Slavonien, Dalmatien und Kroatien gründen. Sie unternehmen diesen Schachzug gegen die stolzen Magyaren auf ziemlich schlaue Art, indem sie einem k. k. Erzherzog petitionirend vorstellen, welche Lortheile ihr Ländchen durch die dirccte Souzerai- nität unter Oesterreich erreichen würde. In Wien ist man über die Quärulanten verlegen, in Pest natürlich wüthend. Daß die über- müthige Großmachts-Finanzwirthsthaft in Ungarn, der stolze Untcr- drückungSeifer der Vollblut-Magyaren in den zu Ungarn gehörigen Dependenzen der Stephanskrone nicht überall Sympathicen gefun den haben, ist eine empfindliche, aber nützliche Lehre für diese „Nation", die an Verunglimpfung der deutschen fleißigen Landein wohner das Möglichste geleistet hat. — Sonst meldet man aus Wien nur Eines von Belang: daß zwischen dem 14. und 18. Juni die Kaiser von Deutschland, Rußland und Oesterreich in Ems Zu sammenkommen wollten. Verbürgt ist die Notiz nicht. In Preußen dauert die häßliche Befeindung der Fortschritts partei durchTis Nationalzeitung fort. Letztere ist dadurch, daß sie in «kügis Sachsen verspeist hat, noch keineswegs satt und schnaubt Wuth gegen die Vossische Zeitung. Diese hat die historisch ganz be gründete, von Tacitus bis Gervinus unangefochtene Behauptung aufgestellt, daß jede politisch zu starke Partei zu einem gewissen Zeitpunkt platzender Reife, sich in neue kleinere Parteien spalte. Das wäre nun nichts Besonderes. Aber zugleich will die Vossische am Leibe des Nationalliberalismus jenen Embonpoint bemerkt ho hen, welcher dem Platzen voraufzugehe« pflegt. Und daher die . »«HMchiik und erbitterten Schmähungen der Nationalzeitung. Merkt denn di« Partei rächt, daß sie sich um da« Epitheton „libe ral" nicht gründlicher bringen kann, als durch die feindselige Stel lung zur Fortschrittspartei- , Daß Fürst Putbus auf ein Ehrengericht gedrungen habe, ist ungenau. Das Ehrengericht dringt vielmehr auf ihn: jeder Preuße ist bekanntlich schon vor der Geburt und bis zehn Jahre nach dem Ä8e prädestinirter Soldat. Auch Putbus theilt diesen Vorzug, und das Offiziercorps, dem er zuzählt, ist dasjenige Schicksal, wel ches ihn vor ein Ehrengericht citirt. Bismarck füttert endlich die Gänse VarzinS, die als weißgefie- derte Jungfrauen ihm lustig entgegengackerten, da er am heißen Sonntag Nachmittag in seinem Idyll eintraf. Wir wissen aus guter Quelle, daß er beim Entree sein Leiblied pfiff: ,,^ ., „Verlaß Berlin mit seinem «trm? Sande ^ , lind fEn <Ä>crwltz'gcn Leute», ^ Dt«? »»»«die Wett unv was sie selbst bedeutest, , .v - ^ Begriffen längst mtt Hegcl'schem Verstände" ' WaS er über unseren Braun, seinen Laster, Allerwclts-Baniberger u. s. w. dachte, als er sie alle im Rücken hatte, ist leicht zu er- rathen. Sein Reise-Butterbrod hatte der große Kanzler in eine Nmymer der Nationalzeitung gewickelt. Um das schädliche Zusam mentagen des Reichstages und der Einzellandtage thunlichst zu ver hüten, soll der Reichstag bereits am 4. Oktober wieder zusammen- berufen werden. In Baiern verhandelt nunmehr der Staat mit der Ostbahn- gesellschaft um den Ankauf dieser Linien für den Staat. Die Be dingungen sind noch ganz in der Schwebe. Aber das Princip des Staatsbahnbetriebes erhält eine beachtliche neue Stütze durch diesen Vorgang. - In Sachsen wirbelt die Presse keinen solchen Staub auf, wie in den Nachbarländern, wo die Volkssendboten mit wahren Lobes- lowries nach Hause gedampft sind, welche ihnen von Blättern aller Couleurs befrachtet worden waren. Auch nimmt man den Anlauf doch gar zu weit, wenn man in der Berliner und preußischen Pro vinzialpresse aus der Durchsetzung der Maigesetze folgert, Preußen sei nun wirklich in die Reihe wahrhaft konstitutioneller Staaten cin- getreten, die hemmende Junkerpartei sei für alle Zeiten verwunden und sei im Aussterbcn. Das wird sich ja zeigen und man braucht den Tag nicht vor dem Abend zu loben. In bekannt bescheidenerer Weise müssen wir aber eines völlig konstitutionellen Actes Erwäh nung thun, der sich ziemlich still in Dresden vollzog. Die Ober rechnungskammer, welche man regierungsseitig unserem Lande zu gedacht, erstellte sich des Beifalls der Landcövertretung nicht. Ohne an dieser Stelle entscheiden zu wollen, ob die neue Behörde ausgie bigen Nutzen hätte stiften können, oder ob sic den BureaukratismuS nutzlos vermehrt haben würde, fassen wir Beruhigung bei derDhat- sache, daß unsere sächsische Finanzverwaltung sich überall im Jn- und Auslande hoher Achtung erfreut und daß man hieran zu rüt teln, sei cs um zu verbessern oder zu verbösern, keinen Anlaß hat. Die ruhige, völlig correcte Erklärung des Ministers v. Friesen, es sei inopportun, über das Gesetz, welches sich augenscheinlich nicht der parlamentarischen Zustimmung erfreute, des Weiteren zu diScuti- ren, wird nicht ohne Befriedigung im Lande bemerkt worden sein, pnd eben die Zurückziehung des Gesetzes ist ein völlig konstitutionel ler Vorgang, zu welchem cd an anderen Orten nicht ohne erbitterte Plänkeleien gekommen wäre Locale- und NichstschkS. — Der Assessor beim Gerichtsamte Freiberg, Bochmann, ist plm CommissionSrach ernannt worden. — Der Gerichtsamtmann zu Weißenberg, Philippi, wurde > vergessen hat, das wohlklingende Resultat seiner Emsammlungsreise zum Gerichtsamtmann bei dem Gerichtsamte Ostritz versetzt. — Der Aufseher Greif in Commichau hat die silberne Medaille vom AlbrechtSorden erhalten. — Gestern gegen Mittag sind II. KK. HH. der Großherzog und die Großherzogin von Baden zu einem Besuche am königlichen Hofe Hierselbst eingetroffen. II. MM. der König und die Königin empfingen die hohen Gäste im Leipziger Bahnhofe und geleiteten dieselben nach dem königlichen Palais am Taschenberge. Jeder offi- cielle Empfang war abgelehnt. Gestern Nachmittag halb 5 Uhr fand bei II. KK. MM. in Strehlen Familientafel statt und heute Abend werden die hohen Gäste nach Berlin abrciscn. — Landtag. Ehe die zweite Kammer gestern in ihre Tagesordnung ctntrat, ergriff Präs. vr. Sckaffrath taS Wort. Gewiß, sagt er. sei eS allen anwesenden Kammermttglledcrn ein Herzensbedürfnis; auch in diesem Saale, wie er cS am Sonntage am offenen Grabe schon gcthan, den tiefen und gerechten Schmerz über das Hlnscheiben ihres verehrten Kollegen vr. Leistner Anödruck zu geben. Er sortere.die Kammer daher auf, daS An denken deö Verblichenen durch Erheben von den Plätzen zu ehren Daö ganze Haus erhob sich einhellig. Zu gleicher Zeit erbat sich der Präsident die Erlaubnis,, der hochbctagten Mutter des ver storbenen Abgeordneten, zugleich Im Name» der Kammer, Worte deö tiefen Beileids und dev Trostes zusende» zu können. Ebenso nahm die Kammer den Dank der Verwandten mr die so zahlreiche Bctheiligung am Begräbnis; zu Protokoll. —Ohne Debatte nahm darauf die Kammer auf Antrag des Referenten VIcepräsidcnten Streit den Gesetzentwurf, die Todeserklärung der in Folge deö Krieges von 1870/11 vermißten Personen betreffend, ein stimmig an. Danach gelten Diejenigen, welche an dem in den Jahren 1870 und 1871 gegen Frankreich geführten Kriege auf Seiten der Deutschen Truppen Thcil genommen haben, und zwar die, welche zum Solkatenstande gehörten oder sich in einem Amts- oder Dienstverhältnisse oder zum Zwecke freiwilliger Hilfeleistung bei der mobilen Armee befanden, alS verschollen, wenn sic in Folge des Krieges vermißt werden und seit dem Friedensschlüsse von Ihrem Leben eine Nachricht nicht eingegangen ist. Als Todestag dieser durch richterliches Urtheil für tobt er klärten Vermißten, gilt der 80. Juni 1871. Die Vorschrift in 8 1708 des Bürgerlichen Gesetzbuchs findet entsprechend Anwen dung. Zur Einleitung und Durchführung deö gerichtlichen Ver fahrend wegen Todeserklärung der gedachten Personen Ist daS Gerlchtöamt im Bezirksgerichte Dresden ausschließlich zuständig. - Die darauffolgende Berathung derDifferenzpunkte im Budget (Allgemeine Staatc-bebürinisse, Penstons- und Bauetat, Cuituö, Jnnereöl fanden den Beschlliff ' ' ' ' mäß Erledigung. .Hur bei de; hielt die Kammer ihren Antrag, recht und zwar mit 83 gegen 2? Stimmen — Bekanntlich berührte auf seiner letzten Inspektionsreise nach dem Süden und Westen Deutschlands der kaiserliche General-Post- direktor Stephan mit einer Commission auch Dresden, nahm ganz speciell die am hiesigen Ort für Postzwccke gelegenen Gebäude und Räumlichkeiten in Augenschein und fand dieselben namentlich am Ccntralpunkt-Postplatz für so ungenügend und mangelhaft, daß von demselben verschiedene, sowohl für die Beamten als zur bequemeren Abfördcrung für das Publikum, nvthwendige Neubauten baldigst in Angriff genommen werden sollen. Im kaiserl. Hauptpostamt, Postplatz, bleibt fernerhin blos die Briefpost; für die Paquet- und Geldpost sind auf den» Platz der jetzigen Posthallerei in der Annen- straßc und am Sec die betreffenden für den Zweck großartig ange legten, viel Raum bietenden Gebäude im modernsten Styl anzulegen, während für die aus dem Hauptpostamt zu verlegenden Direktorial- und Dienstwohnungen ein diesem Zweck entsprechendes Gebäude auf dem Areal Annenstraßc Nr. 8 ausgeführt werden soll. — An den Stadtrath zu Leipzig ist, wie wir schon erwähnten, eine Verordnung des Ministeriums des Innern (v. Nostitz-Wallwitz) vom 27. v. M. gekommen, wonach das Leipziger Tageblatt nicht mehr als Amtsblatt benutzt werden darf. Anknüpfend an frühere Vorgänge wird darin die ganze Haltung des Leipziger Tageblattes, insbesondere in den Nummern vom 7., 8., 9. und 11. v. M. gerügt, in denen die Wirksamkeit der Zweiten Kammer und die Reden ein zelner Abgeordüeter in einer Weise besprochen seieiz, die sich für ein Organ öffentlicher Behörden nicht zieme. Die früher ertheilte Ge nehmigung des Tageblattes, resp. Anzeigers als Amtsblatt wird deshalb zurückgezogen und dem Stadtrathe ausgcgebcn, „binnen 5> Tagen" ein anderes Amtsblatt zu wählen, widrigenfalls das Mini sterium diese Wahl selbst treffen werde. Dem Vernehmen nach wird sich der Stadtkath der Wahl eines andern Amtsblattes ent halten, dagegen bei dem Ministerium des Innern und der Stände versammlung Beschwerde erheben.—Vielleicht kommt bei dieser Ge legenheit die leidige Amtsblatt-Zwittcrstellung einmal zur lang gewünschten Erledigung. — Die Pferdebahn hat Sonntag den 31. Mai 8500 Personen befördert. ' — Im Zoologischen Garten wurden geboren: Ein Lama und zwei Edelhirsche. — In der Nacht vom Sonntag auf Montag kam Herr Thier- händlcr Reiche aus Alfeld (Provinz Hannover) mit einen, bedeuten den Thiertransport hier durch. Dieser Herr importirt jährlich circa 60 bis 80 Tausend StückKanarienvögcl nachAmcrika, außer vielen anderen Thiercn. Fast sämmtliche aus Amerika kommende Thierc, welche in Zoologischen Gärten vertreten sind, werden durch diesen Herrn geliefert. Für Amerika kaufte und transportirtc er diesmal: 26 Giraffen, 2 Elcphantcn, 6 Antilopen, 5 Büffel vom Cap, 7 ge fleckte Hyänen, 3 Leoparden, Gaukler-Adler, Secretaire, Affen, Nas hornvögel, Marabus, Strauße, Ziegen, viele kleine Vögel u. s. w. Auch auf diesem Transport gab cS während der Reise viele Verluste; unter Anderem sielen ihm Giraffen, Elephanten, Rhinozerosse rc. — Einen schlagenden Beweis dafür, wie tief er von den Theorien der Philosophie durchdrungen, soll in diesen Tagen ein junger Mann und zwar ein wirklicher O-mckickatus pl>ilo»opl,iav, einigen hiesigen Restaurateuren und Gastwirthen vor Augen geführt haben, daß er bei denselben ZcitungSinseratcngeldcr, ohne dazu be rechtigt gewesen zu sein, eincassirt und, nachdem ihm dies geglückt, dorthin, wo allein es sich nach allen menschlichen Begriffen von Recht gehört hätte, abzulieferii. — In einen, in der Schäferstraße im Bau begriffenen Hause ist am vergangenen Sonnabend ein Arbeiter dadurch zu Schaden gekommen, daß er auf der daselbst in den Keller führenden Wendel treppe auSgerutscht und mehrere Stufen hinabgestürzt ist. Seine Verletzung war derartig, daß er in das Stadtlraukenhaus hat ge bracht werden müssen. Soviel uns bekannt, soll dabei irgend Je? mand eine Schuld nicht treffen. — Jedenfalls in Folge der großen Hitze ist vorgestern in einem hiesigen Garten-Restaurant ein junger Mann von einem plötzlichen Unwohlsein befallen und darauf die eine Seite seines Körpers durch einen Schlaganfall gelähmt worden. Er mußte mit telst einer Droschke nach seiner Wohnung gebracht werden. — Ein dem Schneidermeister Knöfel in Laubegast gehöriger, zwischen diesem Orte und Tolkewitz gelegener Bretschuppen gerieth in der Nacht vom Sonntag zum Diontag auf noch unermittelle Weise in Brand, und war es nur den eifrigen Bemühungen der so fort zur Stelle geeilten Laubegaster Feuerwehr zu danken, daß der Brand nicht die verderblichsten Dimensionen annahm. Die bald nachher erschienene Feuerwehr aus Striesen fand nicht mehr Ge legenheit, zur Dämpfung des Feuers einzuschreiten. — In sehr früher Morgenstunde des vergangenen Sonntags ist ein hiesiger in der Altstadt wohnender Gewcrbtreibender in be wußtlosem Zustande vor seiner Wohnung aufgefunden worden und in der letzteren, wohin man ihn alsbald gebracht, „och an demselben Tage gestorben. Er hinterläßt eine Wittwe mit 4 Kindern. — Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu, und wem sie just passirte, der verlor seine Uhr dabei; wir meinen das nächtliche Einschlafen auf den Bänken unserer Promenaden, gegen welche üble und für dm Betreffenden in der Nxgel nachthcilige Ge wohnheit schon zu wiederholten Malen in diesem Blatte unsere Stimme sich hat hören laflM, leider aber, wie es den Anschein hat, mit wenig rühmlichem Erfolge, da, wie man uns soeben wieder die Mittheilung macht, in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, von allen Nächten der Woche wohl die verhängnißvollste, -ein dem Arbeiterstande angehöriger junger Mann, während er auf einer Promenadenbank in der Neustadt dem verführerischen Morpheus zu-tief in die Arme gesunken sein mag, dafür als das übliche Schlafgeld seine Uhr unfreiwilliger Weise hat zurücklaffcn müssen. Es ist bei derartigen Diebstählen immer der Um stand für den betreffenden Verlustträgcr von besonderem Gewicht, daß der Dieb niemals eine Spur seines nächtlichen Besuches zurück- läßt und somit allen Verdachtsmomenten gleich von vornherein jeder Weg abgeschnittcn und daher wenig oder gar keine Hoffnung vor handen ist, jemals wieder in den Besitz seines annectirten Eigen thums, wenn dasselbe nicht zufällig irgendwo auftaucht, gclangcu zu können. — In der letzten Monatöversammluug tcö BezirködercmS der Pirnaische» Vorstadt hielt der Stadtverordnete Herr Apotheker E. L. Hoffman» einen längeren -eikgeniäßcn Vortrag über daS Dresdner neue Wasserwerk unv über die Grundsätze, nach denen daraus Wasser an Consumentcn abgegeben werten kann. Photo graphien, Zeichnungen, eine Wasseruhr >c. diente» vdn anwesenden Mitgliedern znm besseren Vcrsiändnis; des sehr ausführlichen Be richts. Vor Allem war die Ucberzcugung zu gewinnen, daß die Ausführung dqö Unternehmens in soliden Händen ruht, das; die vorgcnommcnen Prüsnnacn und von 1870 bis dato gemachten Erfahrungen uns die Bürgschaft geben für die Gewinnung eines vorzüglichen Quell- resp. GrundwasscrS, welches für den Bedarf einer Einwohverzabl von 250,000 und einen Tagesverbrauch von 5'/s Kublkfus; Wasser pro Kops ausrcichcn wird. Zum Aniam- incln größerer Quantitäten bei etwaigem Bedarf In der Zukunft sind Vorkehrungen getroffen, die Leistung der Maschinen zur Hebung der Wässer aus den Sammelbruimcn, die Dimensionen der Hochrescrvoire sind berechnet zur Aufnahme, resp. Abgabe von 82,000 Kubikmetern Wasser »incrhaib 24 Stunden. T>c Reinheit dcö Wassers, kessen durchschnittliche Temperatur von " Grad Rccmmur hat HerrProi. Sußtori schon 1870 nachgewiesci,. In diesen günstigen Verhältnissen änderte sich zeithcr nichts. Die Hauptsache also, die Zuführung an hinreichend vielem und gutem Brauchwasser, steht Gott Lob in «aber Aussicht, da säst zweifel los noch in diesem Jahre die Jnbctricbictzung tcö Hauptwerkes stattfindet; alle Maßnahmen sind dahin getroffen, daü Rohrnetz wird wahrscheinlich September odcr Qctobcr fertig, die Maschine» werken auch dann ausgestellt sein. — Der ursprüngliche Anschlag dcö Herrn Ingenieurs Saalbach von l Million und 500,0<l>> Thalcrn Kosten für die neue» »Anlagen wird mnthmaßiich mit 1 Mission Thalcr überschritten werten; von dieser Million kommen allein 800,00» Thalcr aus die nachbewilligtep AuSiührungcn der Zweigleitungen bis an jedes bewohnte Gr»»h. stück, wie dieselben vom Natt) und den Stadtverordneten aus An trag deö Herrn vr. Stübcl beschlossen wurden; der verbleibende Rest des erhöhten Aufwandes criiärt sich durch die abnormen Arbeits- und Matcrlasprciic, wobei daS Eisen zu Zeiten, wo die Wogen der Unternehmungslust in allen Branchen sehr hoch gin gen, eiye hcrvorrqgcnke Rolle spielt, namentlich aber auch durch die sorgfältigere Eemcntirung der Reservoire, durch Wahl kesse ren Materials und durch die Sicherstellung dcrMaschincugcbäute u. s. >v. an der Saloppe vor schädlichen Einflüssen dcrHochflntl'. Wir dürfen trotz alledem bei dieser Ncberschrcstung Beruhigung saisenz well viele abschreckende Beispiele in anderen Städten uns gclclwt haben, wie cs besser ist, gleich von Hauö aus sämmtliche Anlage» und Hilfsmittel des Wertes so cinzurichte», daß sie uns vor größeren, den Betrieb aui lange Dauer störenden Rcpara turcii, vor nachträglichen, noch kostivicligcrcn Erweiterungen, vor Auflickcn :c. schützen. — Die Betriebskosten berechneteHerr Saal bach 1870 bei ankängUchcm JahrcSbctars von 400,000 Kubikiuß Konsum auf circa 20M» Tbir. Die Ziisscu tcö aufzunchmendcn Kapitals, kesse» Amortisation und die Betriebskosten beziffern sich demnach aus ungefähr 2A>,000 bis 225,ooo Thir. pro Jalw. — Solche Summen, ühcrhastpt um alle »Ausgabe» iür den Bclricb und die Verwaltung pvu Wasicrwcrlcii zu decken, sind nun mau- nichfache Arten der Besteuerung für die 'Abgabe des Wassers a» die Konsumenten, verschiedene Forderungen a» Wassercilis ge bräuchlich und In Anwendung gekommen. Bei uns in Dresden kann cö sich zunächst nur um ein Provisorium handeln, bis'zwei oder »icbriäbrige Erfahrungen gelehrt haben, welcher Modus der gerechteste und vraclischste ist. Die größte Schwierigkeit tritt überall mit der Ermittelung dcS Wei thcö für verbrauchtes Wirst)-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite