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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050107017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905010701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905010701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-07
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.01.1905
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verugzgedW: «lertttitbrlia, fl»„«»o bei «Lall» »we>malt«rr tzuttaiuna durch »nler» Boten obend« und «,,,«»» «von»- und Moutaoe» nur emmav »Mt »vv> . durch au»wOrtt,e»«m. unMooür« » Mt de«. , Mk »o «t Bet etnmaltaer Äustelluno durch dt« Polt »Mt «otmeBeilrNoetd>> tm Aus land mit enilvrechrndem tzulchtiim. R achdruik aller Artikel» On-tnal- Ritteilunae» nur mtt deutlicher Ouellenaniab« !.Dre»d Nachr.') »vUilll,. RachirSoltche Lonorar- ontvrücke bleiben unberückltchuat: uuverlanate Dkanulkrivle werten nicht vuidewatirt. zeleiramin-Adrelf«: «»chrich«»» »relde» Segriin-rt 1856. Hs LI» NI»S« Iilnvi» emntielilt II. !Rtkmsscklns»-h'abrilr in vre»6en r i kemiiitLernir 2«, ^V»1»»nknli»,ti'. 5. 4l (Mnx Sirivseuersirin L.8kl»««: riekui«»tr'. ut»ä l,oi ttirrn U»u n»»un. Ureltäeu- Xeu«l»<it. »i» <ior I-rsi^ttuizLlcireUo 8. Lauptgeschäslvstelle: Marien,»r. »8 4«. /lnresgen-cailk. Annahme von ilnkündlgunaen dis nachmittaa« s Ukr Sonn- und iteieita«« nur Mariens,ratze as von ii bis '/,! Mir Tie > wattige Brund- -eile >ca s Lüden l sc> Pta . An kitiidisuiiaen aut der Vrivatteile Zeile 'L Pta : die uivaltiae Zeile autTert teile ba Pta. als Cmaetaiidt Zeile w Pta Iii Nuuinirin »ach S»Nii- und Hetrrkaaei, i tva!ti,c Strundjeiie M Pta . am Privalteite aa Pta, Ltvaliiae Zeile aut TeUtcite und als Emaetaiidt MPt». Aiiswltrtiac «ui tiaac nur geae» Loran»dejul,>>.ug. Beteablallcr ivciücn Mil tii P,a- bkicchnet. sterntvreliianschlutz: An» I Ar. ll und Rr. tvvg. llvlar. Llo^vrs » , I — ! ^ ^ Vrvkso lAaseko 2 dlarlr. H,lll 181OI»» Vorsaml uacd »nsnilrt». LSvlel. Solsvoweko, Vreden, ksor«Mlor. Z r«88MS8e!iinen Hriflttuklfo Lleppsri k»1SttSQ krinzs Zvkllürs Ma1?er« kukksr Msmsn su» tcrtixt IN ^ . - -- — N-Itdaren <Zl>-Il,äleo MvpIl«N > ß Liotrsede-Lünliksurrlck, XünixLttitLLe I I'iliLls äsr „vreLäuor ^Lelirieliisn". 4nnnI>u»«8t»Il« kür luserntv »nä Xbvnnsments k. kölims vlOS^Oll kkslllUM'. 13- ^NAE^rL?ESM^«K««<MrrMSrsKs^^rdr«tlESLi»f kür Nult-. ttlumvtiwso, krumm«, X-, vsrkltrrto. gcst.'ihmta. lcraftlo^e Loino. nnio- u. tkütMütumnsclunoii, ll„ik>8troelc- mmebinon. Illr lttiltgolonlk-ltlntrünäung n. Vorrsntcung sw. fertigt als Lperialitltt II«neI»jlrIi«t »ml <»> lS. l>. wslil>8e>iucli 8en.. Rr. 7. Sniktikl: Neueste Drahtberichte. Hofnnchrichien. Staatssinaiizen UM. Höhere Mädchcnbilonng, Logcnseier. Gerichts- verliauoluuüen. Kvenen-Konzert. Emst und Scher;. 8utiiiliriz8 uZX'tl»«!. ^un bl—»2 t!llr. Svttn,iDens^77^attnnr^;)L!i;. Neueste Druhtmcldunften vom 6. Jiinnar. Aus Deutsch-Liidwestafrika. Berlin. General v. Trotha meldet aus Windhuk unterm 5. Januar: Oberst Deimlina beabsichtigte, am 4. Januar Gochas konzentrisch anzugreifen, mit Ableitung Meister l4., 5., 7. Komb., Batt. Stahlt Äuob abwärts, mit Kompagnie Nitter und Lalbbatierie Stuhlmann von Gtbeon über Goamus, mit Abteilung seligerke 18. Komp., 8. Bali.s van Koes aber Persip. Major Meister stieß bereits am 1. Januar. 8 Uhr abends bei Stamprietsontem aus 500 bis 600 Votlenintten. Tiese hielten trotz wiederholter Vajouettangrissc bis 0 Uhr 30 Min. abends nach Eintritt völliger Dunkelheit stand, und zogen sich erst unter dem Schutze der Nacht aus beiden Uiern de» Äuob in Richtung auf Gochas zurück, Major Meister folgte am nächsten Morgen. Verluste des Jeindes, welche bedeutend gewesen sein müssen, smd noch nicht sestzustellen gewesen. Der .Hererokapitän Friedrich von Omouro hat am 4. Januar in -Oniaruru seine Gewehre ab gegeben. Seine Werst will seinem Beispiel folgen. Bis jetzt sind 50 Männer und 150 Jrauen in Omaruru zugelaufen. Ter rnsfisch-javanische Krieg. Tokio. In einer besondere» Sitzung nahm daS Abge ordnete» H a u s Rewlutivucu an. in denen der Kaiser zu dem Ersola dieser Jahres - Campagne, welche ihren Höhepunkt im Halt von Part Arthur gefunden habe beglückwünscht wird und dem General Nvgi sowie der dritten Armee für diese glorreiche Tat gedankt wird. Tokio. Laut Mitteilung der Manueverwaltung sind durch die Japaner vor der Kapitulation Port Arthurs die russische» Torpedoboote „Gaidamal" und „Vsadink" sowie die Torvebv- doolszerstörer „Jetiritti", „Seih" und „Boiroi" zuni Sinken gebracht worden. Der Kreuzer „Bajan" licgt schwer beschädigt an der Süd seite de- Osthakens. Das Kanvnelibvvt „Bobr" ist durch das »apanlsche Granntfeuer iwllig zerstört. PortArt I, u r. Nur 60 russische Offiziere haben das Ehren wort gegeben nicht mehr ain Kriege leilznnehmcn: alle reguläre» russischen Truppen sind ans der Heilung ausmarschiert und gehen nach Talutz: eine japnuiiche Abteilung ist gestern in der Stavt eingerückt, nin die Olduung ausrecht zu erhalten: die Nichtkom- battanten können nach freier Wahl in der Stadt bleiben. Die javanischen Matrosen sind beini Anstäumc» der Minen im Hasen und Entkernen der bei der Hafeneinfahrt gesunkene» japanischen Schiste beschäftigt: es sind jetzt alle Horts von den Japanern be setzt worden. Tschifu. Hier wird heute die Ankunft von 1000 N i cht - k om b a t ta n te n a»S Port Arthur erwartet. — Tie eiiiapäischen Kolonien in den Häten an der Küste hatten die Absicht, die Kranken und Verwundeten aus Port Arthnri» den Hospitälern von Tichisu. Tientsin. Schanghai. Weihaiwei und Tsingia» zu verpflege». Eine Beipikchiiiig zwilchen dem hiesige» englischen und dem lapaniiche» Konsul ergab, daß hier mir iür M Vecwundele Platz ist. Auch Tientsin und Schanghai genügen nicht annähernd, und alle genannten Orte zusamme,«genommen können nur eine» Teil der Kranken und Verwundeten ansiiehmcn; infolge dessen wird die Mehrzahl der Kranken in Port Arthur tlribrn müssen. Petersburg. Wie GeneralSsacharow dein General- stabe unterm gestrigen Tage meldet, beschädigten russische Strcis- wachen am Abend dcS l. Januar die Eisenbahn 10 Werst nördlich von Haiticheng. Eine aus Lianjaog kommende Lokomotive ent gleiste aut dieser Stelle. Mukde n. Hier verbreitete Gerüchte behaupten, die Japaner bauen bei Finhuantscheng eine Brücke über den Ualu um eine Verbindung der Bahnen in Korea mit de» chinesischen hcrzustelleii. offenbar verstärken die Japaner demonstrativ ihren rechten Hlügel. London. Dem Neiitersche» Bureau wird ans Tokio von heute gemeldet, General Stössel habe sein Ehrenwort ge geben. an dem Kriege nicht mehr teilzunchmen. und kehre über Nagasaki in die Heimat zurück. London. Der Korrespondent des Neiitersche» BnrcauS vor Port Arthur meldet von gestern: Um ll Uhr vormittag trafen General Stiisiel und General Nogi in einer Hütte des Dorfes «chubchi zusammen und hatten, nachdem sie sich vegrüht hatten, eine lange Unterredung. Sie schüttelten sich dann die Hände, woraus General Stössel zu Pferde stieg und nach Port Arthur zurückkchrte Berlin. Heute vormittag wurde die 46 Jahre alte Haus« eigentlimerin Witwe Auguste Sinnig geb. Heinrich indem in ihrem Hause WilhklmShasener Straße 67 befindlichen Zignrrenlavcn mtt mehrere» tiefen Stichwunden un Gesicht in einer «rohe» Blutlache liegend tot ausgesunden. Ob rin Verbrechen vorliegt, be darf noch der Hestslelliing. Bremen. Der Staatssekretär deS Reichspostamts Nraetke und der Unterstaatssekretär Sydow trafen gestern abend hier ein und begaben sich heute zur Besichtigung der Norddeutschen Seekabelwerke nach Nordenham. Dortmund. In den Verhandlungen bezüglich der Ange legenheit des Anschlages auf der Zeche „Bruchstratze", an welchen der Reichstagsabgeordnete Sachse und das Vorstandsmitglied des Deutschen Bergarbeitcrvcrbandes Husemann teilnahmen, lähnte das Oberberaa mt, der „Rhein.-Westf. Ztg." zufolge, die Vermittlung ab und verwies die Belegschaft an das Eins, gunasamt des Berggewerbegerichts. Paris. Die indirekten Abgaben im Jahre 1904 haben einen Ueberschuh von 146 Millionen über den Staats voranschlag, aber eine Verminderung um 6 Millionen «egen 1903 ergeben. Das budgetäre Gleichgewicht ist dank der vorsichtigen Aufstellung des Etats gewahrt worden. Doch weist das Ergebnis des Jahres 1904 eine deutliche Verlangsamung in der Entwicklung der Einnahmen auf. Rom. In vatikanischen Kreisen wird die Meldung von dem Besuche der Gräfin Montrgnoso beim Papst für un- begründet erklärt. London. Dem Reuterschen Bureau wird ouS Peschawar vom 10. Dezember gemeldet, der Emir von Afghanistan habe den Mörder des deutsche» Technikers Fleischer vor ein Geschütz h Inden und in Stücke schießen lassen. Kopenhagen. Nachdem der Kriegsmuiister ani 24. Dezember vorigen Jahres dem Ministerpräsidenten seinen Wunsch mitgeteilt hatte, zurückzntretcn, haben hence, wie Nitzaus Bureau erfährt, auch der Kultusminister, der Landwirtfchcuts- miinster, der Minister des Innern und der Justizminister ihre Abschiedsgesuche eingereicht. Petersburg. Heute fand eine Sitzung de» Minister - komitecs statt, in welcher die Beiatung der Fragen belicffeiid die Rechtssicherheit gemäß dem Eilatz des Kasiers vom 25. v. M. zu Ende gesiihrt wurde. Daraus wurde über Manregeln zum Schlitze des Loses der Arbeiter in Habiike» und Werkstätten beraten. Am 10. Januar soll eine Sitzung stattfinden. in der über die Frage der Beteiligung von Vertietern der Semstwos an Regierungs- aiigelegenbeiten und über die Abschaffung oer für di? Presse be stehenden Beichräiilunge» beraten werde» wsia. Petersburg. In Baku dauert der Ausstaud foA: in Balnchanu hat gestern ein Kusammcnstosi zwischen Arbeitern und Kosaken slattgeninden, wobei 6 Arbeiter und ein Kosak ge tötet und viele verwundet worden sind. Newhor k. Auf der Lick-Stemwarte ist ei» 6. M ond des Jupiter mit Hilse des Eroßlehichen Reflektors ausgefunden worden. Washington. Dos Repräsentantenhaus beschloß mit 80 gegen 17 Stimmen, den Antrag Livingstone, daß Erklärungen zu den B a u m m o l l st a t i st i kc n der Regierung gefordert werden sollen, nickt zu erörtern. — Im Senat stellte Volley den Antrag, die Konstitution dahin zu ändern, daß die Amtszeit des Präsidenten in Juknnft sechs Jahre dauern und eine Wiederwahl nicht möglich sein solle. Tanger. Es bestätigt sich, daß die Truppen des Sultans an der algerischen Grenze eine schwere Niederlage erlitten haben. Der Befehlshaber der Kaiserlichen Truppen, Abdul Ladok, hatte auf die Mithilfe des Stammeshäupllings Buhamama gerechnet, well dreier vom Sultan 4O tX>0 Turos erhalten hat unter der Bedingung, daß er vom Prätendenten Buhamara absalle. Buhamama war aber dem Prätendenten Buhamara treu ge- blieben und griff Abdul Sadok plötzlich auf der linken Flanke an. Durch diesen Angriff wurde die Niederlage der Truppen des Sultans herbeigeführt. Marokkaner aus Saidia haben sich aus Furcht vor den Truvven des Prätendenten auf algerisches Gebiet nach Port Say geflüchtet. Kairo. Die Meldung deS „Daily Telegraph", die Suez- kanal-Geiellichast beabsichtige, die Ton ne» gebühr herabzu setzen, ist unbegründet. Oertliches nnd Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hoskirchc bei und dinierte nach mittags mit seinen Kindern im Ta'chcnbeigvalais. — König Friedrich A u g »st unternahm gestern mit seinen beiden ältesten Prinzen-Sohncn einen Ausflug nach Bühlau und durch die Heide nach Langcbrück, wo im „Hotel zur Post" Kaffee getrunken wurde. Die Rückkehr nachDrcsden erfolgte mit dem fahrplanmäßigen Zuge 4 Uhr 13 Min. — Herr Rechnungs-Inspektor a. D. Louis Pritsche, Kur fürsten Straße 32, welcher über 40 Jahre Kaiscnrendant beim' König!. Amts- und Landgericht war, begeht heute mit seiner Gattin die goldene Hochzeit. — In einem Rückblick auf das Jahr 1904 äußern sich die konfervalivcu „Sächs. Pol. Nachr.": „Eine verständige wirt schaftliche Sparsamkeit aus allen Gebieten des Bahn- Wesens zu üben, war für die sächsische Finanzverwaltung ein Gebot der Nodwendigkeit. Notwendig im allgemeinen Inter esse, weil ein mit Unlerbilonz arbeitendes staatliches Ver kehrs-Institut, in dem über eine Milliarde angelegt ist, schließ lich zu einer verhängnisvollen Ueberanspannung der direkten Sleucrkrafr und damit zu einer Vermehrung der Unzufrieden heit un Lande hätte führen müssen. Notwendig aber auch ganz besonders im sächsischen Siaatsinteresse. weil jene, vielfach aus Preußen zu uns herübcrgekommcncn Politiker, die den Wert der Dezentralisation nicht zu schätzen wissen, bei andauernd schlechter Eisenbahnsinanzlage mit viel größerer Rücksichtslosig keit als bisher für die Autgabe der sächsischen Eiscnbohnhoheit z» aunsten Preußens in Wort und Schrift tätig gewesen sein würden. Vielleicht hätten unter solchen Umständen die links- liberaleir Parteigänger des Grohprenßentniiis, denen augen blickliche materielle Vorteile lieber sind als die unverminderte Aufrechtcrhaltung der Selbständigkeit Sachsens, mehr Gehör als bisher bei der sächsischen Bevölkerung gefunden. Dieie Gefahren konnten zur Freude aller guten tächsischcn Patrioten noch unter König Georgs Regierung abgcwendet werden. Auch ist das Gerede nicht ernst zu nehmen, man habe notwen dige Ausgaben gewaltsam aus spätere Zeiten verschoben und dadurch eine künstliche Steigerung der Eisenbahnrente herbei- aesührt. Nickt das Geringste ist versäumt worden, um die sächsischen Eisenbahnen in leistungsfähigem und durchaus bc- triebssicherem Zustande zu erhalten. In dieser Richtung halten unsere Bahnen auch heute noch jeden Vergleich mit den Bahn anlagen aller übrigen deutschen Bundesstaaten aus. Tie be kannte sächsische Gewissenhaftigkeit bürgt uns dafür, daß es auch in Zukunft so bleiben wird. Es darf nicht vergessen werden, daß der Gesundungsprozetz unserer Eisenbahnsinanzen sich in einer Zeit vollzogen hat, in der das gesamte Geichästs- leben unter einem Drucke stand. Aus günstigeren Zeitvcrhcllr- nissen allein ist also die neuerdings erzielte höhere Verzinsung des in den sächsischen Staatsbahnen angelegten Kapitals nicht zu erklären. Vielmehr wird die Annahme zur Gewißheit, daß die sächsischen Bahnlinien nach gesunden, volkswirtschaftlichen Grund sätzen erbaut worden sind. Sie können — eine tüchtige, allen Ansprüchen gewachsene Verwaltung vorausgesetzt — auch in Perioden schlechten Geschäftsganges aus einer solchen Höhe er hallen werden, daß sie ohne Inanspruchnahme von Steuer- acldcrn ihre Ausgabe im vollen Umsange erfüllen können. Daß hierüber endlich einmal volle Klarheit geschaffen wurde, ist für die Beurteilung der sächsischen Wsenbaynzustände äußerst wert voll. Jetzt,weiß man auch außerhalb Sachsens, daß die wenigen linkslibrralen Vertreter des Großpreußentums in Sachsen arg übertreiben, wenn sie immer wieder behaupten, die sächsischen Staatsbahnen feien ans wirtschaftlichen Gründen gezwungen, früher oder späler sich unter Prciisisiche Verwaltung zu begeben. Wenn auch ein-' Vetriebsnuttelgemcimchafl, deren Abschluß aucn wir begrüßen würden, schließlich zustande kommt, so wirb doch Sachsen in der Lage sein, seine Eiscnbalnihohcit, die einen gm; wesentlichen Bestandteil der ihm verbliebenen Sonveränirätl- rechtc bildet, ungeschmälert aufrecht zu erhalten. Entwickeln sicti die Eisenbahtmnaiizen in der bisherige» erfreulichen Weile weiter, dann ist der Gedanke nicht mehr io utopisch, den E i v k o m m e ii st e u c r--T o r i f wieder aus seine frühere Höhe zu bringen. Eine solche Ermäßigung würde das beste Gc-- tchenk sein, welches die Negierung dem Sachsenvolke machen könnte: denn eine kleine Steuererleichterung würde allen Pc- riitsständen erwünscht sein. Freilich darf nicht vergessen werden, daß die Bedürfnisse der Kulturslaaten von Jahr zu Jahr an- schwellen und daß es schon viel besagen will, wenn es der Finanzverwaltung gelingt, ohne zu Stcuererhöhungcn gezwungen z» sein, die ordentlichen Einnahmen des Staates in dew'clocn Maße zu steigern, wie die Ausgaben wachsen, die -ur Erfüllung der Staatsaufgaben unbedingt erforderlich sind. Aber trotz ! dem wäre vielleicht in Sachsen unter dem System Rüger an Er- ! lcichterungcu zu denken, wenn wir nicht unausgesetzt mit der ! Wahrscheinlichkeit zu rechnen hätten, daß die Ansprüche deS l Reiches an die Einzclstaatcn schließlich alle schönen Zukunsts- j rcchnungen über den Hausen werfen. Es ist die höchste Zeit, ! daß die Reichsiinanzresorm energisch in Angriff genommen tvird. Die lähmende Unsicherheit, die durch daS Reich in die einzelstaatlicheit Fiuanzvcrhältnisse gebracht wird, muß endlich aushörcn. An direkte N e i ch sst e u c r n. die gegenwärtig von vielen Seiten wieder empfohlen werden, ist jedoch unter keinen Umständen zudenken. Einmütig würden sich die Einzelstaaien gegen jeden Eingrift der Reichsgewalt in das Gebiet der partikularen Besteuerung wehren — und zwar ün Interesse der Einzelstaaten und im Interesse des Reiches selber. Zunächst würde der Rcichsgedanke nicht gewinnen, wenn die von den Einzelstaaten bereits genügend besteuerten Einkommen und Vermögen nochmals von Reichswegen erheblich belastet würden Weiter würden verwaltungsrechtlich und steuertechnisch große Schwierigkeiten entstehen und schwere Konflikte mit den Landes- steuern wären kaum zu vermeiden, um so weniger, als man in den Einzelstaaten die Reichskontrolle über die Landesverhäkt- nisse, die als notwendifle Folge direkter Rcichssteuern unaus bleiblich wäre, mit dem Landessteuerrecht nicht vereinbart finden tvrirdc. Tie sächsische Regierung wird bei der Abwehr direkter Reichsstenern aus die Unterstützung der konservativen Partei unbedingt rechnen können, da wir der Ansicht sind, daß das Reich sich nur dann gesund erhalten kann, wenn die Einzelstaaten Licht und Lust zum Leben behalten." — Aus Einladung des Vereins „Frauenbildung — Frauenstudiu m" hotte sich am Donnerstag abend im großen Saale des „Reustädtcr Casinos" eine stattliche, aus Vertretern aller gebildeten Kreise zusammengesetzte Hörerschaft cingefun- den, um einen Vortrag des Herrn Prof. Schwind lTtntr- garts über das gegenwärtig vielerörterte Thema: „Die gym nasiale und akademische Bildung der Frau" ent- gcgenzunehmcn. Der Vortragende, der als Lehrer am Mädcken- oymnasillin zu Stuttgart tätig ist, bekannte sich als einen eifrigen Verfechter der Meinung, daß begabten Mädchen ebenso wie den Heranwachsenden Knaben und Jünglingen Gelegenheit zu gym nasialer und akademischer Bildung gegeben werden müsse. Die einzige offizielle Veranstaltung für eine höhere Bildung der Mäd chen sei bis in die jüngste Zeit hinein die höhere Töchterschule gewesen, während für die männliche Jugend in Gestalt von Gym nasien, Realgymnasien, Realschulen, Handels-, gewerblichen und technischen Fachschulen in mannigfaltigster Weife für Bildung»- gclegenhcit gesorgt worden sei. Die Höhere Töchterschule sei aber ibrer ganzen Organisation nach nichts weiter als eine Mittel schule, etwa der Realschule der Knaben entivrechcnd: sie sei daher in ihrer geflenwärligcn Verfassung nicht imstande, eine cigxni- liche höhere Bildung zu vermitteln. Ein bedeutsamer Fortschritt auf dem Gebiete der Frauenbildung sei cs daher gewesen, als im Jwhre 1893 Helene Lange in Berlin ihre Gymnasialkurse für Mädchen eingerichtet habe und gleichzeitig in Karlsruhe das erste deutsche Mädcheugymnasium begründet worden sei. Heute beständen bereits in W deutschen Städten Gymnasialkurse für Mädchen, die teils — nach Berliner Muster — sich an das Lehrziel der höheren Töchterschule anschlicßcn und in 3 bis 4 weiteren Studiensahren die Mädchen zur Gymnasialreise führen, teils — wie in den süddeutschen Staaten — einen selbst ständigen, sechsjährigen, mit dem 12. Lebensjahre der Mädchen beginnenden Kursus bilden. Auch insofern weichen die Kurse in den verschiedenen Orten von einander ab, als bald die Lehr ziele des humanistischen, bald die des Realgymnasiums erstrebt werden. Obgleich an einem humanistischen Mädchenaymnasinm wirkend, hält Redner doch die Fori» des Realaymninsiums oder der Obcrrealschule für die höhere Mädchcnbildung für geeig neter. Aus Grund der von ihm in Stuttgart gemachten Er fahrungen suchte Redner eine Anzahl von Einwendungen zu entkräften, die man gegen das Mädchcngymnasium geltend gemacht hat, so die Meinung, daß da» Mädchen im allgemeinen geistig geringer veranlagt sei nnd die gymnasialen Lehrstoffe nicht bc- wattigen könne: ferner, daß die „holde Weiblichkeit" in de» studierenden jungen Mädchen .rtvtet werde, daß die Gesundheit der Mädchen unter der erlisten Beschäftigung mit der Wissen schaft zu sehr leide, und dergleichen mehr. Allerdings lei un bedingt darauf zu achten, daß imr geistig begabte und körperlich gesunde Mädchen sich der gymnasialen und akademischen Bildung Hingaben: auch dürfe der ohnedies rege Lern- und Pflichteifer der Mädchen und ihr stark entwickeltes Ehrgefühl seitens der Lehrer nicht noch besonders angestachelt werden, wenn gesundheit- jungen Mädchen jedenfalls gesundheitlich zuträglicher, als eine von Kaffeekränzchen, 'tzkö cinnsnirt?, Bällen und allenfalls ein wenig dilettantischer Beschäftigung erfüllte Backfisch- und Jung» srauenzeit. Auch die Gepflogenheit, die jungen Mädchen in Aus- landsvensionatc zu schicken, erfuhr vom Redner eine sehr abfällige Kritik. Beherzigenswert waren auf jeden Fall des RedneÄ Mahnungert, dafür zu sorgen, daß möglichst sedes Mädchen dmntz
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