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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.05.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090521010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909052101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909052101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-05
- Tag 1909-05-21
-
Monat
1909-05
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.05.1909
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— Ueber di« D»«»dn„ Vasierverkorgu«, und da, neue Werk tn Hosterwitz hl«lt im Dresdner Bezirks- verein Deutscher Ingenieur« am 18. d. Mt, der Direktor d«r städtischen Wasserwerk« Herr Kurzak einen durch instruktive Lichtbilder illustrierten lehrreichen Vortrag. Er iührt« daboi etwa folgende» au«: Nach Beendigung dcr zurzeit im Bau befindlichen Rohrleitungen und Hochbehälter wird die Wasserversorgung von Dresden im wesentllchen durch drei große Wasserwerk« bewirkt werden, von denen das erst« an der Sa loppe vor 84 Jahren, da» zweite in Tolkewitz vor tl .fahren ui»d da» dritte In Hosterwitz vor einem halben Jahre in Be ». von dü' » «rieb gekommen ist östlich von der on diesen Werken versorgt das erste den hen «ahn gelegenen Teil der Neustadt mid die an der Elbe Liegen«,, Teile der Altstadt. Das Tolle- witzer Werk vevforgt die übrig« östlich von der Erzgedirgsbahn liegende Altstadt. Dir westlichen Stadtteil« sind dem Hoster- witzer Werk zugewiefen worden, welches in Rücksicht aus die Entfernung seines Versorgungsbezirkes einen um etwa 6 Nieter höher angelegten Hochbehälter erhalten hat. Einzelnen de si'iiders hochgelegenen Stadtteilen muh das von bei» Werken gelieferte Wasser noch durch befonder« Pumpwerke mit einem höhere» Druck -»geführt werden, so wird Naußlitz durch lin am Kivschberg aiigelegtes Uoberpumpwerk ,nit Hosterwiuer versorgt, während die höher liegenden Teile der Süd- durch die Uaberpumpstation in, Räcknitzer Volkspark ltewitzer Wasser versehen werden. Der höchste Teil van ist der einzige Bersorguilgsbezirk, dessen Wasser nicht em der drei genannten Werke stammt, vielmehr durch t Hosterwiuer ^Kaiser versorgt, während die höher liegenden Teile der Süd- »orstadt durch die Uaberpumpstation in, Räcknitzer Volkspark mit Toltewiher Wasser versehen werden Plauen ist aus einem das bei der Eingenreindung von Plauen erworbene Wasserwerk im Kaitzbachtal gewonnen wird. Dir übrigen in de» Vororten vor ihrer Eingemeindung angelegten Wasserwerke werden außer Betrieb gesetzt und sollen nur »och als Reserveanlagcn dienen. Sodann auf das neugebautr Wasserwerk in Hosterwitz ein gehend, erläuterte der Vortragende an Hand von Planen und einer großen Zahl von Lichtbildern die Anlage dieses Werkes ,„ch schilderte seine Ausführung. Namentlich verweilte er bei den betriebstechnisck^n Einrichtungen und legte durch Vergleich mit den beiden ersten Wasserwerken die Fortschritte dar, die der Maschinenbau in konstruktiver und wirtschaftlicher Be ziehung innerhalb der letzten Jahrzehnte gemacht hat. Der Vortrag, dem sich »och «ine Aussprache anschloß, fand wohl verdienten reichen Beifall. — Die Einrichtung der Poftansweiskarte», die dazu bestimmt ist, beim Empfange von Postsendungen Weiterun gen zu vermeiden, ist noch zu wenig bekannt, so daß bei Beginn dcr Reisezeit hieraus besonder» aufmerksam gemacht werden möchte. Die .garten dienen als vollgültiger Ausweis an de» Posischatrern, wie auch gegenüber dem Postbestcll- personal. Bei dcr Abtragung vap Postanwelsungeu, sowie non Wert- und Einschreibsendungen an einen dem be stellenden Boten unbekannten Empfänger, dcr sich durch Aoilcauug einer PvstanswciSkartc legitimieren kann. lw- dars es daher der tonst vorgeichriebenen Bürgsklmstslristung durch den Gastwirt oder «ine andere bekannte Person nicht. Die Postausiveiökarten haben eine Photographie, eine kurze Personalbeschreibung und die eigenhändige Unter schritt des Inhabers zu enthalten. Für ihre Ausstellung ist eine Lchrcibgebühr von 60 Psg. zu eutrichtcn. Anträge aui Ausstellung sind an ein Postamt persönlich unter Vor legung einer iinaiisgezvgcncii, nicht zu dunklen Photogra phie in Visitsormot zu richten. Dem Postamt unbekannte Vertonen haben sich durch eine andere bekannte Perlon oder i» sonst zuverlässiger Art auszuivcisen. Postansweis- iartcn sind ein Jahr, vom Tage dcr Ausstellung ab ge rechnet. gültig, garten, während deren Gültigkeitsdauer im Aussehen des Inhabers solche Aenderiingcn eintretcn, daß die Photographie oder die Personalbeschreibung nicht mehr zutrcfsen, müssen schon vor Ablauf der Frist er neuert werden. Die in Deutschland ausgestellten Postaus- weiskartc» werden auch im Schutzgebiete Dcutsch-Südwest- a-rika, in Oesterreich, Belgien, Dänemark, Luxemburg, Nor wegen, Schweden und in der Schweiz bei der Anshändi- gnng von Postsendungen als vollgültige Ausweispapicre angesehen. - Schutz dem Wald«. Die Königl. Bezirksschulinspek- imn Dresden III hat an die Schulen ihres Bezirks nach folgende Verordnung ergehen lassen: „An den Waldun gen des hiesigen Bezirks nehmen die von Schulkindern und non der schulentlassenen Äugend insbesondere durch Ab- brechen und Abschnciden von Zweigen, durch Anschneiben nn„ Baumen, dnrch Anprellen an Bäume mit Knütteln und Steinen, durch Herausziehen junger Bäume, durch Ai,„reisen von Laub usw. verübt«» Beschädigungen überband. Auch Waldbrände sind in neuester Zeit wiederholt — dnrch Schulkinder verursacht worden. Die Zerren Schuldirektoren und dirig. Lehrer werden deshalb nilanlaßt, dafür besorgt zu sein, daß durch Ermahnung »nd Verwarnung der Schüler, Schülerinnen und Fort- lstldungsschuler der nicht nur im Interesse der Wald- l'niizer, sondern auch im öffentlichen Interesse gelegene Waidschi,tz gefordert werde." Die hiesige Ortsgruppe deS Antiultramoutancn Reiä^verbnndrs veranstaltet Sonnabend, den 22. Mai, anendö Uhr. in MeinholdS Sälen eine öffentliche Volks versammlung und ladet dazu alle national gesinnten deut schen Männer und Frauen ein. Den Vortrag für diesen Abend wird Herr Dr. Görler halten über: „Tie Macht- onipri, che des Papsttums an die Staatsge walt". Dr. Görler, der leider erblindet ist, wird im Sinne des Herrn Grasen Hocnsbroech sprechen. Bei der ,ich anschließenden Aussprache sind auch Aeußerungen der ^cgner erwünscht. - Di« Gesellschaft des Verbandes Sächsischer Industrieller zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen hielt unter Leitung One- Vorsitzenden Herrn Fabrikanten Kaps-Dresden am '»littuwch im Zentraltheater in Leipzig ihr« lbeneralversamm lang ob. in dcr zunächst interim geschäftliche Angelegenheiten, wie Erstattung des Geschäfts- und Kassenberichts. Wahlen und -Statutenänderungen. Erledigung fanden. Der Syndikus des Bundes dcr Industriellen in Berlin Dr. Rudolph Schneider sprach sodann in einer auch für Nichtmitglieder ossenen Ver- stimmluiig über ..Allgemeine Arbeftgobersiagcn". — An der Tierärztlichen Hochschule findet am 26. Mai, vor mittags >1 Uhr. Feier von Königs Geburtstag statt. Die Fest- rede hälr Herr Proscssor Dr. Kli innrer über ..Spezifische Diagnose, Prophylaxis und Therapie dcr Tuberkulose". — Todesfall. In einem Abteil:!. Klasse des 2 Uhr 16. Min. nvn Reichenbach s. V. hier eintresfenden Zuges würbe am Mitt woch nachmittag der aus Schönfeld bei «ayda i. Erzgeb. ge bürtige 46 Jahre alte Wirtschastsbcsitzer Neubert tot ausge sundcn. Lin Herzschlag hatte dem Leben des rüstigen Mannes ein plötzliches Ende bereitet. - Ertrunken ist am Dienstag nachmittag i, Wer dau das 2^-4 Jahr alle Söhnchen des Gärtnereibesitzcrs Wege netz in einem Wasiersasse, dos im Garten eingegraüen war. — In Braunichs walde beging der Gutsbesitzer und n irchenrechnungssührcr Schmidt mit seiner Ehefrau die gol dene Hochzeit. — Wiegen Beleidigung des Vergdirekiars Baudisch non dcn Bereftisglück-Schämtcn lwi Zwickau wurde der oerairt wörtliche Redakteur des in Zwickau erscheinende» ..Sächsischen Valksblattrs", Hermann Krosser, zu 3 00 Mark Geldstrafe oder llss Tagen Gefängnis verurteilt. - In E oinsdors bei Zwickau rettete der Illjähriae Lchultnabe Nürnberger mit eigener Lebensgefahr dcn drei- lährigeii Knaben des Hüttenarbeiters Grüner oani Tode des Ertrinkens. Das Kind war beim Spielen in die Mulde gefallen. — Militärgericht. Als Bursche eines Leutnants ver griff fick, dcr Soldat Alfred Otto -Ho« ritz sch vom 2. Gre nadier-Regiment Nr. lOl des öfteren an den Vorräten tctncs Herr». Nicht weniger als für 18 Mk. Zigarren und für 7 Mk. Etz waren un-d Delikatessen verbrauchte er aus kosten des Leutnants. Als die Unterschlagungen entdeckt worben waren, fand man gelegentlich einer Schrankdurch sicht noch zwei silberne Lössel und drei EiaLcln, aus dem L-Iftzicrskasino stammend, bei Hvcrttzsch vor. .Das Urteil lautet wegen Betrug« und militärisch ausameichneten. Diebstahls aut 4 Wochen mittleren Arrest. — Ter Saldo, der 4. Kompagnie de- 2. Grcnaöicr-Regimcnts Nr. INI Emil Ernst Niedcrhautcu fand vor «iiiiqer Zeit ein einem Kameraden au» Ser Tatche galollcnrs Portemvnnai. ' mit l Mk. Inhalt. Ta er sich unbemerkt glaubte, begab c, sich fotort nach dem Abort, wart das Portemonnaie in die Grube »nd steckte das Geld ein. Der Verlierer Halle aber daS Aufheben! deS Portemonnaies bomertt, nvar dem Saldo ten gefolgt und stellte ihn zur Rode. Ncvderhausen de stritt ganz entschieden, das Portemonnaie gesunden zu haben. Während des Streites kam ein llniervnizier hinzu, der Verlierer meldete die Sache und Ntederhairte» wurde darauf etner Durchsuchung unterzogen. Das Markstück entfiel schließlich seinem Hemde Der GerichtShot erkenn, wegen KgmeradenbtebstahIS aus k4 Tage mittleren Arrest. — Amtsgericht. Der Kutscher Max Willi Hofmai, „ liatte sich »o» einem Schneidermeister einen Au-zug gelielnn. angeblich -um sich zur Erlangung einer neuen Stellung vvrzustelle». Er ließ sich ober ,recht wieder sehe», sondern dcr Anzug «rußte ihm erst durch die Polizei abaenommen werden. Dabei kam auch ans TageSlickN. daß er sich dein Schneidermeister gegenüber mit einem falschen Einwohner-, schein legitimiert hatte, den er sich von einem Freunde ge liehen hatte. ES wird auf g Woche» Gefängnis erkannt. — Ter >7fährige Gärtnerlchrlin« Alfred Adolf ArnhvId war am ll. Avril aus Ottenbvrs z-uni Besuche feiner hier wohnenden Eltern getonrmeu. die er jedoch nicht anaetrosse» hatte. Er begab sich auf einen Sportplatz zu seinen Be kannte». die ihm während des Spiels ihre Wertsachen zum Autbewaüre» anvcrtrauten. Darunter befanden sich zwei Taschenuhren im -Werte von ll» und 24 Mark, sowie Porte monnaies. Durch den Inhalt der letzteren wurde A.. der großen Hunger enrpsan-d. verlockt, den Platz zu verlassen und sich Eßwareu zu kauten. 'Nachdem er die sreind-.'n Gelder angegriffen hotte, getraute er sich zu seinen Freu ir den nicht wieder zurück: er ging zum Bahnhof und fuhr »ach Braiinfchweig. Dort verlauste er die beiden Uhren für zusammen 2,60 Ml. A. siel der Polizei in die Hände, die ihn -nach Dresden zurückbrachte. Seit dem 6. Mai befindet er sich in Untersuchungshaft. DaS Urteil lautet auf 1 Monat Gefängnis: 10 Lage gelten als verbüßt — Vor dem Jugendgericht des Amtsgerichts standen ein Schmiedelehrling und ein Arbeitsbursche, die beide aus einem > Keller Wein gestohlen hatten, de» sie zum Teil getrunken haben, zilm andern Teil verkaufte». Mit dem Erlöse besuchten sie die Nie Carter-Vorstellungen cineS Varistss in Vorstadt Strehlen. Die Handlungsweise der beiden jugendlichen Angeklagten erscheint um so verwerflicher. als sie nahe an schweren Diebstahl grenzt und zum Schaden einer Dame verübt wurde, die den Schmiedelehrling unterstützt hatte. Allerdings scheint der Komplice mehr der Anstifter gewesen w sein. Dieser ist schon einmal bestraft. Gegen daS schösiengerichtliche Urteil legte er Berufung ein, die febr zu seinen Unaunsten aus fiel. denn die zweite Instanz erblickte eine Erpressung in der Straftat deS Angeklagten und erkannte aui 4 Monate Geiänguis. Gegenwärtig beschäftigt diese Angclegcnbeit die Revisionsinsianz. Wegen des gemeiMchastlichen Diebstahls erhält dcr Schmiedelehrling 8Woche», dcr ArbeitSburiche lMonat Gefängnis. - Ein llliähriger Schulkunde war mit einem noch strasunmündigen Schnlknaben ins Volksbad .kontrolieren" gegangen, wie sie sich ausgedrückt hatte». Mit dieser Bezeichnung melnten sie die Durchsuchung der Kleider dcr Badenden aus Wertgegenstände. Sie nahmen zwei .Kindern ans dcn Beinkleidern se ein Taschenmesser weg. die der Strasmündige an sich nahm und verschenkte. Gegen ihn werden 5 Tage Geiängnis ausgeworsen. — Ferner wurde ein IZsährigeS Schulmädchen wegen Ladenkassendiebstahl mit 1 Monat Gefäng nis belegt. Die Angektagte war äußerst raffiniert zu Werke gegangen. — Vesfevtlich« V«rftei«er»»-e» i« «»«»ärtige- «mtögerichteo. Sonnabend, Li. Mai. Radeber«: Das aus den dkaaien dcr Som- manditgesellichait .Kreyschmar u. Co. in Dresden eingelragene Baustellen- und Aaricn-Grunbhück ch7,1 Ar, in Radeberg, 12 7S2 Mark. Mltnveida: Carl Otto Ko-berv Gasch ofsgr und stück „Ritter, hoi": Wohn- und GasthosSgebLude mit Saalarrbau, Aactnlengas- bereilnngsgebLude, Gchicßhalle, -Scheibenstand, Turnhalle mit Wagenlchuppen. Hvsrauin, Garten und Feld <1 Hektar 12,7 Ar, in Mimitl-n'eida, an der Staatsstraße, einschUeßl. Inventar 110 810 M. Aus dr» amtlichen Bekauntmachuuge«. Koukarse. Zahlungseinstellungen »s«. Im Dresdner A m i sg e r i ch i s b e z i r k: Ueber das Vermögen des Inhabers eines Gardincngeschästs Kaufmanns Paul Richard John in Dresden, Cranachstrab- 4, Erdgeschoß, ist Satz Konkursversahren eröiinet und der RcchnliiigSkommistar Beyer tn Dresden, Hein- richstraße ö, zum Konkursoerwali«: ernannt worden. Konkurk- sorderungen sind bis zum 9. Juni avzumcldeu. Lereintzkalender für deute: V«r. Lachs.-Alieub. Borstandtzsitzung, Radeberger vicrhalle, 8 U. liegt auch die Gefahr vor. baß nachher ein« aanze Reiß» von Spekulanten gleichzeitig verkaufen will und dt« Kur-c wicöcr zurücktprillgr». Etliche Leute bleiben immer üvr>r, die zum Kau! den höchsten Kurs erwischt haben und m-i ücm Papier, manchmal jahrelang, manchmal sur immo, hängen bleiben. Von solchen Personen sagl man an der Börse: sic haben das Gas ausgrbrcht. Es ist zu fürchten, daß cS jetzt nicht allzu wenige» Perione» also ergehe» wird. Man muß »ur die Kure beweguttge» bei einzelnen Papieren näher betrachten, um zu dieier Besorgnis zu kommen. So sind die Aktien dcr Deutschen G a sg l u l, l i ch t - A.-G. iAnergeseltschaii,. die an, 2. Januar dieses Jahres noch ll72. am l. AprU schon üU6 Prozent standen, seit ti Wochen aus 710 Pro.,ein gesteigert worden. Diese »»gcheure Kurssteigerung h>u sialigeiulldeli. ohne daß an der Börse irgendwie besann: geworden wäre, was den» so beiondercs bei der Gesellschaft vvrgebt. Die Verwaltung schweig,. Man kaust und kanii und treibt den Kurs — wie lange noch? Die Letzten wci den sicherlich die Hunde beißen. Gerade die Anerakticu haben so große Kursschwankungen durchgemacht, wie kaum ein anderes Papier. I», Jahre 1806 notierten sie 100» Prozent, schon im nächsten Jahre 702: sie waren lOOll ein mal bis auf 1!l5 herunter. Aber der hohe Kurs, dcn sie einmal hatte», reizt die entzündliche Phantasie der Börse» ivicler. die „naiv" fragen: warum sollen sie denn nicht wieder auf 1000 gehe»? Papiere, die derart im Kurie schwanken, bielcu der Spekulation sogar besonderen An reiz. Am 28. April stiegen Äneraklic» um 2ll Prozent, am l. Mai um 20 Prozent, am ll. Mai sielen sie um 16 Pro.. — warum? Warum ist ein Papier, um welches mau sich «etzern noch geschlagen hat. heute plötzlich augcbolcu, ohne daß irgendein innerer Anlaß dazu vorläge? WcU cs der Böric so beliebt, weil es das zufällige Ueber,viegcn der Nachfrage oder Setz Angebots, dcm manchmal noch ein wenig uachgcholseu wird, so mit sich bringt. Ganz ähnlich, wenn auch nicht ganz so gewaltsam, hat sich die Kurssteige rung bei Gebhard u. König-Ntticn abgeipielt. Nichts Bestimmtes liegt vor, es handelt sich lediglich um vage Gerüchte, »ach welche» der Abschluß eines loh „enden Geschäftes bei dcr Gesellschaft vielleicht bevorsteiü. Und obgleich die Aktien schon um fast 00 Prozent"seit v-er Monaten gestiegen sind, vermutlich weil „Eingeweihte" vor gekauft habe», genügt der Hinweis aus eine bloße Mo-, lichkett, um an drei auseiuandersolgcnden Börsen dcn Kurs jedesmal um 11 Prozent, zusammen um noch llll Prozent, zu steigern. Nicht viel anders war es bestellt um dcn Hausserummel in Kolonialiverten. Tie Anteile der Teui schsn Ko I o n ia lg c s c l l s ch a f t für S ü d w c st as r i 1ä wurden auf Grund der Diamantfunde im freien Verkehr von 250 Prozent im 'November aus über 600 Prozent gc steigert, und die Aktien der A.-G. iür Verkehrswesen sind wegen dcr Aussichten, die sich ihr aus der Beteiligung an der Tiamantcn-Vcrwerlung biete», seit Jahresbeginn um mehr als 30 Prozent gesteigert worden, wovci^ sich namentlich die kleine Spekulativ» beteiligt hat. Die Otavi Anteile sind kurz „ach ihrer Einführung zu l7o Prozent bis etwa 238 hcrausgeschrien worden, obgleich man an'ängs, als sie schon über 2!0 standen, noch nichts von dem wußte, was den Eingeweihten bekannt gewesen sein wird, daß nämlich Verstaatlickmiigsvläne behänden. Ob sie sich zu dcn für die Gesellschaft allerdings lehr günstigen Bedin gungen verwirklichen werden, die Herr Ternburq bewilli gen will, bleibt tmmcrlnn äbzuwarien. Auch hier sieht die Börsenspekulation keine Hindernisse, sondern sie be handelt die Pläne als fertige Tatsache», an denen der Reichstag nicht rütteln wird. Alle diese und viele andere Kurssteigerungen, so die jcirigcn der K it p s e ra k t i c n usw., die offenbar die Gren zen überschreiten, die für eine gesunde Entwicklung des Börsengeschäftes gezvgen lein sollten, würden schwerlich in -em Umsange, wie geschehen, möglich gewesen sein, wenn ans das große Publikum an allen den Stellen richtig ein- gcwirkt worden wäre, die dazu in der Lage sind. Es tritt leider in die Erscheinung, daß die Tcpositeniassen der Groß banken ihre Kunden nicht nur nicht von Spekulationen zu- rückhaltcn, sondern daß sie teilweise dazu direkt veranlasse». Sehr zutreffend bemerkt di« „Franks- Zkg.", daß die Be zeichnung der jüngsten Bewegung aus dem Effektenmarkt als „Hausse der Depositenkassen" einen richtigen Kern ent halte. Wir bedauern unserseits, daß das Uebcrhandnehmcn dieser Kassen, deren allein in Berlin an 200 bestehen, dcn soliden Privatbankier fast ganz verdrängt — aber nicht ersetzt — hat, der seine Kunden kannte und wußte, was für jeden dienlich war. Um so vorsichtiger sollte aber das Publikum sein und sich bemühen, erst gründliche Prüfung eintretcn zu lassen, bevor es sich zum Kauf ihm bis dahin nicht bekannter Papiere bestimmen läßt. Wetterlage in Europa am 2V. Mai 1VVS früh 8 Uhr. Die gestern angedeutete Ausbreitung boben Drucke« naL Weiten ist tatsächlich einaetreten. DaS Hoch reicht beute bis nach Norwegen. Wenn lrodde,» Bewölkung nicht vorhanden tst, io liegt dies daran, daß der Kern de« Maximum« an der Mündung der Elbe lagert und sonach die Winde gerade »och aui dem Festlande ihren Ausgang Minnen. Das Tief wird nordoftwort» abgedrängt. Das Koch rückt ostwärts vor. Infolgedessen bleibt der Winduriprung das Festland, und ist eine Witterungsänderung nicht wahrscheinlich. Aussicht für Freitag den 81. Mai 1SOS. Keine Müerungsünderung. WaNerstand der Elbe und Moldau. Ludweis Kriweniß Pardubitz Meint! Lritmerih Aussig Dresden IS. Mai -i- 11 — 19 - S4 si- S6 -i- 2 -t- S8 - 103 20. Mai -t- 12 - - »I -s- SS 0 si- SS - UV Börsenspiel. Hierüber schreibt die „Ttsck. Tgsztg." in Uebercinstim- mung mit der „Franks. Ztg": An den Börsen herrscht gegenwärtig ein Lebe» und Treiben, welches an die bestell Geschäftszeiten in Perio den der wirtschaftlichen Hochkonjunktur erinnert. Der slvttc Verkehr möchte -er Börse gern gegönnt sei», wenn er durch das reelle Anlogcschäst des Publikums hcrvor- gcruscn würde und wenn die jetzt herrschende Kauslttst sich durch Aussichten auf Besserung in dcn verschiedenen In dustriezweigen begründen ließe. Aber leider ist das nicht dcr Fall, sondern es ist deutlich zu erkennen, daß die Leb haftigkeit des Börsengeschäftes in starkem Maße aus dcr in einer ungesunden Weise ausgcstachelten und nun betätigten Lpskulationslust weiterer Kreise beruht, die zugleich mit dcn bcrussmäßigen Borscnipiclern große Umsätze machen. Tic Gewinn und Lpiclwut zeigt sich in der oftmals ur teilslosen Art. mit der ohne jegliche ernste Begründung die ganze Lpckulaiiten'ckiar sich aus bestimnuc Papiere stürzt, gleichsam als wenn eine Parole ausgcgebcn worden wäre, der sic unbedingt folge» müßte. So kommen denn .kursspritugc zusiandc, die nicht mehr einer ruhige», durch die Sachlage vielleicht gcrcchiscrtigtcn Kann oder Vcr- kaufslust entsprechen, sondern die dem Geschäft i» de» bc- trcssenücn Werten das Kennzeichen des Hasardipiclcs auf- drüctc». Zu einem solchen wird der Handel in manchen Papieren schon dadurch, daß die Spekulanten, die sich darin engagiere», der großen Mehrzahl nach leine Ahnung da von haben, was bei der beireiscuden Gesellschaft denn null eigentlich hinter dcn Kulissen vvrgeht und worin der wahre Grund z» den Aus- oder Abwärtsveweginigen zu finden ist. Zuweilen genügt es diese» Leuten ichvn, daß sie Käufe oder Verläufe bcstimmtcr Firmen sehen, um, »ameiitltch wenn es Großbanken oder sonst bekannte Kurs- machcr sind, sich nun sofort in gleicher Richtung spekulativ zu betätigen. Das außerhalb der Börse stehende Publikum ahnt nicht, mit wie wenig Begründung oftmals ans be stimmte Papiere aufmerksam gemacht wird, die als steige- rungdsähig bezeichnet werden. Die gleichzeitigen Käufe bringen dann KurLsprüngr nach vbe« zusiandc. «lLr cS TaaeSaeschlthte Luftschisshallen und Militärverwaltung. Es war behauptet worden, die Ausführungen des Direktors Colsmailn und sein Protest gegen di« Militärverwaltung hc ruhten auf falschen Informationen. Demgegenüber teilt Direktor Colsmann dem „Neuen Tagblatt" in Stuttgart folgende., mit: Dem preußischen kriegsministenum habe ich jeinerzett mi> lgeteilt, daß seit Monaten zwischen uns und dem Bevollmächtigten des Herzogs von Koburg-Eotha Verhandlungen schweben über die Errichtung einer Luftichisfhalle für Zeppelmschisse in koburg. Als Sachverständiger wurde von Koburg aus vor kurzem Major Groß zugezogen. Nach dessen Besuch wurde von dem Bevoll mächtigten mitgeteilt, daß man sich entschlossen Hobe, eine Halle für Militär- und Parscvalscknsse zu bauen von 56 Meter Lange. Man stellte uns aber gütigst anheim, 20 000 Mark zuzuzahlrn, bann sollte die Halle 160 Meter lang gebaut worden. Vorher hatte man uns die Halle kostenlos zur Verfügung gestellt. Den militärischen Sachverständigen ist bekannt, daß eine Hasenhave von 26 Meter Breite, wie sic von der Militärverwaltung für koburg vorgeschlagcn war. für uns gänzlich unbrauchbar ist. 'Mein Protest beruht auf Tatsache». Er richtet sich nicht gegen das Kriegsministerium, sondern dagegen, daß militärische Sach verständige Bestrebungen, welche durch die Erfolge des Grasen Zeppelin angesacht wurden, in eigennütziger Weise ausnützen und so Pläne der Luftschiffbau-Gesellschaft Zeprrelin durchkreuzen. Im übrige» zweifle ich nicht, daß das preiigischc Kriegsnmii- sterium der Angelegenheit sernsteht. Deutschland und England. Wie geistesverheerend das Gespenst der deutschen Invasion um sichorcist — diese neueste Krankheit dürste schließlich den Arzt und karikaturcnzeichner schon mehr inter esssercn als den Politiker —. zeigt eine neue Interpella tion. die soeben ein englischer Abgeordneter ini Unterhause an gekündigt hat. Der knegsminister wird darin aeiragt. ab er wisse, daß in England über 60 000 mftitärisch vollkommen aus- gebikdcie und zum weitaus größten Teile dem Reservestand der deutschen Armee ungehörige Dcmsckie wohnen, und daß in Ebaring kroß sich ein Lager oo» 60 000 Manser Ge wehren und 7ft- Millionen Pntronen siir diese heimlich-' deutsche Armee aus britischem Bode» befinde. Bekanntlich hat diese Räubcrgclchicht»' ein im 'Niesten Englands erscheinendes Blättchen seinen Lesern ousgeiischt Außerdem wird an den Ersten Lord der Admiralität die Anfrage gestellt werden, ob es ihm bekannt sei. daß die deutschen H a n d e l s sch i s s o samt lich kleine Kanonen an Bord führen, und daß dir k a - pitä » e dieser Schisse stets ihre K r i e g s m a r i n e u n i s o r m bei sich haben, »m sie im gegebenen Falle sofort anziehen zu können. Nach dieser Probe kan» es auch nicht wundernehman. daß die Zahl derer, die das g e h e i m n i s v o l l e L u fts ch i f s über der Nordsee baden schweben sehen wollen, sich mehrt; so behaupten verschiedene sremdländischc Schtfsskapitäne. den mysteriösen Lenkballon gesichtet zu haben. U. a. auch der Kam Mandant des norwegischor Schisses ..Olaf", der seine Beobach tungen darüber einem norwegischen Blatte mitteilte. Das Luft schiff habe mit seinen mächtigen Scheinwerfern das Deck de» Nor wcgers taghell bcleuchiet. >Es ist vikkliit» weil «kawmen mu Dresdner Nachrichten. Nr. 140. Seit« rr. s» Freitaa. »1. Mai ISO«
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